Dansk Melo­di Grand Prix 1963: Je ne sais pas pourquoi

Das Sie­ger­trepp­chen beim DMGP 1963 mit Björn Tid­man (2.), Gre­te & Jör­gen (1.) und Bir­the Wil­ke (3.)

Acht Bei­trä­ge strit­ten um die Gunst einer zehn­köp­fi­gen Jury bei der däni­schen Vor­ent­schei­dung von 1963, dem Melo­di Grand Prix (DMGP), von denen der letzt­plat­zier­te des Schau­spie­lers Pre­ben Mahrt kom­plett punk­te­frei aus­ging. Viel­leicht war er den Jury­mit­glie­dern ein­fach zu ‘Abs­trakt’? Ansons­ten bestand das Per­so­nal über­wie­gend aus alt­ge­dien­ten Namen: sowohl die hei­mi­sche Ver­tre­te­rin von 1957 und 1962, Bir­the Wil­ke, als auch der däni­sche ESC-Reprä­sen­tant von 1961, Dario Cam­peot­to, star­te­ten einen wei­te­ren Ver­such. Wobei sich ers­te­re im Hin­blick auf die von ihrem Bei­trag aus­ge­hen­de, gepfleg­te Lan­ge­wei­le nicht ohne Grund selbst frag­te: ‘Pour­quoi’ (‘War­um’)? Das Tanz­or­ches­ter Melo­dy Mixers wid­me­te sich in sei­nem extrem flui­den Stück ‘Har­le­kin & Colum­bi­ne’ inhalt­lich dem Ver­an­stal­tungs­ort des MGP, dem Kopen­ha­ge­ner Innen­stadt-Ver­gnü­gungs­park Tivo­li. Die im Vor­jahr bei ihrem DMGP-Debüt so schänd­lich dis­qua­li­fi­zier­te Git­te Hæn­ning, die im glei­chen Jahr ein Land wei­ter süd­lich mit ‘Ich will ’nen Cow­boy als Mann’ die Deut­schen Schla­ger­fest­spie­le gewin­nen und einen Num­mer-Eins-Hit lan­den soll­te, kas­sier­te zu Hau­se für ihre ‘Lil­le sar­te Kvin­de’ (‘Klei­ne zar­te Frau’) nur halb so vie­le Punk­te wie das schluss­end­lich sieg­rei­che Ehe­paar Gre­the und Jør­gen Ing­mann mit ihrer jaz­zi­gen ‘Dan­se­vi­se’.

Call me again,” sang Gre­the mit­ten in ihrem däni­schen Text ver­schwö­re­risch fle­hend. Das taten die nor­we­gi­schen Punk­te­rich­ter beim ESC dann auch.

Der männ­li­che Part des Duos hat­te zu die­sem Zeit­punkt bereits einen ech­ten Welt­erfolg vor­zu­wei­sen: sei­ne Cover­ver­si­on des Instru­men­tal­stücks ‘Apa­che’, im Ori­gi­nal von der bri­ti­schen Band Shadows und auf der Insel ein Num­mer-Eins-Hit, wur­de von sei­ner Plat­ten­fir­ma jen­seits des Atlan­tik zuerst ver­öf­fent­licht und konn­te sich dort somit gegen die zeit­wei­li­ge Begleit­band von Cliff Richard durch­set­zen (#2 in den Bill­board-Charts). Auch in Deutsch­land knack­te er mit sei­ner Bear­bei­tung die Top Ten. Die B‑Seite der Sin­gle (fragt Eure Eltern), der ‘Echo Boo­gie’, dien­te dem NDR lan­ge Jah­re als Erken­nungs­me­lo­die für Die aktu­el­le Sport­schau. Ins­ge­samt konn­te Jør­gen Ing­mann bis 1966 zehn Sin­gles in den deut­schen Charts plat­zie­ren, dar­un­ter auch die ger­ma­ni­sier­te Fas­sung sei­nes Euro­vi­si­ons­bei­trags, hier als ‘Der Som­mer ging vor­über’. Sei­ne Gemah­lin nahm in den Sech­zi­gern mehr­fach an den Deut­schen Schla­ger­fest­spie­len teil und konn­te bei uns immer­hin zwei klei­ne­re Hits erzie­len. 1975 lie­ßen sich Gre­the und Jør­gen schei­den (pas­sen­der gemein­sa­mer Schla­ger­ti­tel: ‘Davon hat der Stan­des­be­am­te geschwie­gen’). Als sei­ne Exfrau Ende der Acht­zi­ger an Krebs erkrank­te, hei­ra­te­te er sie jedoch erneut und pfleg­te sie bis zu ihrem Tod im Jah­re 1990. Jør­gen Ing­mann starb ein Vier­tel­jahr­hun­dert spä­ter im Alter von 89 Jahren.

Es ist des­il­lu­sio­nie­rend: da gewinnt Gre­the Ing­mann mit einer außer­ge­wöhn­li­chen Num­mer den Euro­vi­si­on Song Con­test, und in Deutsch­land lässt man im glei­chen Jahr noch die­sen Quark sin­gen (Reper­toire­bei­spiel). Wun­dert sich noch jemand über unse­ren schlech­ten Ruf?

Vor­ent­scheid DK 1963

Dansk Melo­di Grand Prix. Sonn­tag, 24. Febru­ar 1963, aus dem Tivo­li in Kopen­ha­gen. Acht Teilnehmer:innen. Mode­ra­ti­on: Mari­an­ne Birkelund.
#Inter­pre­tenSong­ti­telJuryPlatz
01Melo­dy MixersHar­le­kin og Columbine116
02Dario Cam­peot­toKære du155
03Git­te HænningLil­le sar­te Kvinde224
04Bjørn Tid­mandAmi­ga mia302
05Gre­the SønckVer­den er en gam­mal Bekendt047
06Pre­ben MarthAbs­trakt008
07Gre­the & Jør­gen IngmannDan­se­vi­se441
08Bir­the WilkePour­quoi243

Letz­te Aktua­li­sie­rung: 03.10.2020

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