ESC-Fina­le 1973: Du sagst nie­mals nein

Logo des Eurovision Song Contest 1973
Das Jahr des Dobermanns

Die Lust­lo­sig­keit der deut­schen Vor­ent­schei­dung räch­te sich für uns. Die Prot­ago­nis­tin ahn­te es bereits im Vor­feld: “Bringst Du Trä­nen von ges­tern zurück?”, so eine der Fra­gen aus ihrer wun­der­ba­ren, im Ver­gleich mit den eher Auf­bruchs­stim­mung ver­brei­ten­den Bei­trä­gen der letz­ten Jah­re jedoch etwas ver­zagt wir­ken­den Hym­ne ‘Jun­ger Tag’, wel­che die Juro­ren mit einem kla­ren und ein­deu­ti­gen “Ja!” beant­wor­te­ten. Nach drei drit­ten Rän­gen in Fol­ge konn­te der nun­meh­ri­ge (rech­ne­risch kor­rek­te) neun­te Platz nur als ech­te Ent­täu­schung gel­ten. Oder lag es an dem Spon­tan­au­gen­krebs ver­ur­sa­chen­den, grell­gel­ben Folk­lo­re­fum­mel, den die für Deutsch­land star­ten­de Dänin Git­te Hæn­ning in Luxem­burg trug?

Jede Far­be ist schön, aber doch nicht alle auf ein­mal: Git­te Hæn­ning (DE)

Das Gast­ge­ber­land jeden­falls gewann erneut, mit dem höchs­ten jemals erziel­ten Punk­te­an­teil von 80% aller rech­ne­risch erreich­ba­ren Stim­men, und wie­der­um mit einem fran­ko­phi­len Gefühls­sturm der Extra­klas­se: ‘Tu te recon­naî­tras’. Dies­mal impor­tier­te RTL sei­ne Sän­ge­rin, Anne-Marie David, aus Frank­reich. Kraft­voll und zür­nend war ihr Chan­son, und ent­spre­chend zor­nig blick­te sie aus gro­ßen dunk­len Augen in die Kame­ras und fletsch­te dazu die beacht­li­chen Zahn­rei­hen. Nach­voll­zieh­bar, dass kaum ein Juror es wag­te, sie mit weni­ger als fünf Punk­ten (der Maxi­mal­zahl) zu beden­ken, aus ver­ständ­li­cher Furcht vor der Rache der Dober­mann­frau. Sechs Jah­re spä­ter ging sie mit dem musi­ka­lisch in der sel­ben Preis­klas­se ange­sie­del­ten ‘Je suis l’En­fant-Sol­eil’ für ihr Hei­mat­land an den Start, lan­de­te trotz erneut inten­si­ven Sie­ge­rin­nen­strah­lens aber nur auf dem drit­ten Platz. Danach blieb sie für sehr lan­ge Zeit wie spur­los vom Erd­bo­den ver­schwun­den: Euro­vi­si­ons­fans glaub­ten, Anne-Marie irre mög­li­cher­wei­se ziel­los und ver­wirrt durchs fran­zö­sisch-luxem­bur­gi­sche Grenz­ge­biet, auf der Suche nach ihrer natio­na­len Identität.

Alle ihre Zäh­ne sind in Ord­nung – und auch das Zahn­fleisch! (LU)

Für den bri­ti­schen Super­star Cliff Richard, die Klemm­schwes­ter den Sau­ber­mann des Pop, wie­der­hol­te sich das Wer­tungs­trau­ma von 1968. Nur, dass er dies­mal mit sei­nem vor­her erneut als siche­rer Sie­ger getipp­ten (und auch in den deut­schen Charts mit #4 am bes­ten abschnei­den­den) Hit ‘Power to all our Friends’ gar als Drit­ter abschloss. Er gab spä­ter zu, bei sei­nem Auf­tritt unter Vali­um gestan­den zu haben. Es schau­dert mich bei dem Gedan­ken, man hät­te ihn ohne den Ein­fluss dämp­fen­der Dro­gen auf die Büh­ne gelas­sen! Auch so war sei­ne Show drol­lig genug: illus­trier­te er doch sehr plas­tisch den im Zuge der Köl­ner Sil­ves­ter­nacht 2015 popu­lär gewor­de­nen Begriff “Eine Arm­län­ge Abstand”. Geschla­gen geben muss­te er sich neben Anne-Marie David wie­der­um den Spa­ni­ern. Das Fami­li­en-Sex­tett Moce­da­des (#15 DE) lie­fer­te mit dem beflü­geln­den ‘Eres tú’, einem mei­ner liebs­ten Euro­vi­si­ons­lie­der aller Zei­ten, einen ergrei­fend har­mo­ni­schen Chor­ge­sang und einen Text vol­ler schlich­ter poe­ti­scher Schön­heit: auch wenn ich damals kein Wort davon ver­stand, so berühr­te die authen­ti­sche Nai­vi­tät sei­nes Vor­tra­ges doch mein Herz. Wes­we­gen es mir leicht fiel, über das opti­sche Erschei­nungs­bild der bas­ki­schen Fami­li­en­ban­de gnä­dig hinwegzuschauen.

Cliff hält noch heu­te das Patent auf den O‑Bein-Tanz (UK)

Erst­ma­lig ging bei die­sem Con­test Isra­el an den Start, was vie­ler­orts für Ver­wir­rung sorg­te, wie es das nord­afri­ka­ni­sche Land denn nun geschafft haben mag, sich von sei­ner Kon­ti­nen­tal­plat­te zu lösen und gen Euro­pa zu drif­ten? Tat­säch­lich han­delt es sich bei dem Sin­ge­wett­streit aber nicht um den Euro­pean Song Con­test, son­dern um den der Euro­vi­si­on. Also eines frei­wil­li­gen Zusam­men­schlus­ses ver­schie­de­ner natio­na­ler Fern­seh­sen­der, zu denen eben auch der israe­li­sche gehört. Logisch, denn das Land steht, kul­tu­rell gese­hen, Euro­pa nun mal nahe. Nur ein Jahr nach dem ara­bi­schen Anschlag auf die israe­li­sche Olym­pia­mann­schaft bei den Spie­len in Mün­chen sorg­te die Teil­nah­me des mit Ila­nits ‘Ey sham’ (eine Auf­for­de­rung an die Adres­se der Deut­schen, sich für die dilet­tan­ti­sche Poli­zei­ar­beit zu schä­men?) beacht­lich an vier­ter Stel­le abschnei­den­den Staa­tes jeden­falls für ver­schärf­te Sicher­heits­maß­nah­men. Nicht nur trug die optisch stark an Johan­na von Koc­zi­an (‘Das biss­chen Haus­halt’) erin­nern­de Autorin und Diri­gen­tin von Ila­nits Song, Nurit Hirsch, beim Auf­tritt eine kugel­si­che­re Wes­te. Auch die Zuschau­er im Neu­en Stadt­thea­ter waren gewarnt, bloß kei­ne Stan­ding Ova­tions zu geben, woll­ten sie nicht ris­kie­ren, von den Sicher­heits­kräf­ten erschos­sen zu werden!

Zum Wei­nen schön (damit mei­ne ich den Song!): Eres tú (ES)

Trotz des Neu­zu­gangs ver­klei­ner­te sich das Star­ter­feld, denn sowohl Öster­reich als auch Mal­ta schmoll­ten ob ihrer Ergeb­nis­se. Offi­zi­ell führ­te man den Pro­test gegen die zuneh­mend kom­mer­zi­el­le Aus­rich­tung des Song Con­tests ins Fel­de, was natür­lich edel­mü­ti­ger klingt als “Wenn ich nicht gewin­nen darf, spiel ich nicht mehr mit”! Grie­chen­land und Zypern bekun­de­ten erst­mals Inter­es­se, kamen aber mit ihren Anmel­dun­gen zu spät. Ins­ge­samt begeis­ter­te der 1973er Jahr­gang mit einer Rei­he von tol­len Songs und Auf­trit­ten; selbst die spar­ta­ni­sche Ein­rich­tung des Thea­ters, in dem sich die Interpret/innen in einem engen Eck­chen vor einem fis­se­li­gen Plas­tik­blu­men­vor­hang rum­drü­cken muss­ten, konn­te die Stim­mung nicht dämp­fen. Unver­gess­lich die Per­for­mance des 1971 krank­heits­be­dingt aus­ge­fal­le­nen, nun aber wie­der gene­se­nen bel­gi­schen Ehe­paa­res Nico­le & Hugo, das mit ihrem Bei­trag ‘Baby Baby’ so eine Art Blau­pau­se für das ablie­fer­te, was spä­ter als “typisch Grand Prix” gel­ten soll­te: ihren musi­ka­lisch eher bil­li­gen Weg­werf­song unter­stütz­ten sie mit einem schwung­vol­len Syn­chront­anz, bei dem die Stul­pen­är­mel und ‑bei­ne ihrer blau­en Unis­exkos­tü­me so rich­tig in Wal­lung kamen. Ein siche­rer Anwär­ter auf die Top Ten des Camp, von den anschei­nend völ­lig ver­trock­ne­ten Juro­ren lei­der mit dem letz­ten Platz abge­straft. Als klei­ne Wie­der­gut­ma­chung erfuhr die­ser Auf­tritt immer­hin bei der 50-Jahr-Fei­er Con­gra­tu­la­ti­ons in Kopen­ha­gen eine pro­mi­nen­te Wür­di­gung als Run­ning Gag.

Der geils­te Syn­chront­anz aller Zei­ten (BE)

Auf hart­nä­cki­ges Betrei­ben der skan­di­na­vi­schen Län­der setz­te die EBU ab die­sem Jahr vor­über­ge­hend den Mut­ter­spra­chen­zwang aus. Alle drei nor­di­schen Natio­nen mach­ten umge­hend von ihren Frei­heits­rech­ten Gebrauch: die Ben­dik Sin­gers lie­fer­ten mit ‘It’s just a Game’, einem fabel­haf­ten lin­gu­is­ti­schen Misch­masch aus ins­ge­samt zwölf Spra­chen, einen swin­gen­den Lounge-Klas­si­ker von inter­na­tio­na­lem For­mat, der selbst heu­te noch frisch und modern her­über­kommt. Auch, wenn sie aus­sa­hen wie aus einem Eifel­dörf­chen ent­flo­hen – sie wis­sen schon: da, wo wirk­lich alle mit­ein­an­der ver­wandt sind. Kein Wun­der bei der Über­sicht­lich­keit der nor­we­gi­schen Grand-Prix-Sze­ne: das Quar­tett nann­te sich nach dem Kom­po­nis­ten Arne Ben­dik­sen (†2009), der seit 1964 bereits fünf nor­we­gi­sche Bei­trä­ge ver­fasst und einen gesun­gen hat­te, und bestand aus den Brü­dern Björn und Ben­ny (nein, falsch: Kru­se) sowie Anne-Karin Strøm und Ellen Niko­lay­sen. Man kann die Ben­dik Sin­gers also mit Fug und Recht als die Quint­essenz des nor­we­gi­schen Euro­vi­si­ons­schaf­fens bezeichnen!

Da stehst Du wie­der mal mit Dei­nem Sil­ber­blick: die Ben­dik Sin­gers (NO)

Die “Mone­gas­sin” Marie Dufour (natür­lich stamm­te auch die 1990 an Leuk­ämie Ver­stor­be­ne in Wahr­heit aus Frank­reich) wirk­te mit glat­tem Koch­topf­po­ny, wei­ßem Bla­zer und mini­mals­tem Make-up ein wenig wie die net­te Les­be aus dem Hand­ball­ver­ein. War es der Man­gel an Gla­mour, der ein bes­se­res Ergeb­nis für ihr herz­er­wei­chend schö­nes Chan­son ‘Un Train qui part’ (etwas, wovon deut­sche Berufspendler/innen in Zei­ten stän­di­ger Lok­füh­rer­streiks und maro­den Roll­ma­te­ri­als nur träu­men kön­nen) ver­hin­der­te? Ihre Flucht per Zug könn­te die Reak­ti­on auf den Hei­rats­an­trag des schwei­ze­ri­schen Teil­neh­mers Patrick Juvet (‘Je vais me mari­er, Marie’) gewe­sen sein. Den hüb­schen Jüng­ling wie­der­um traf die­ser Korb so hart, dass er schwul (offi­zi­ell: bise­xu­ell) wur­de: 1978 hat­te er einen welt­wei­ten Dis­co-Hit mit ‘I love Ame­ri­ca’, pro­du­ziert von Jac­ques Mora­li, dem Mas­ter­mind hin­ter den Vil­la­ge Peo­p­le. Zuvor kam es beim hel­ve­ti­schen Vor­ent­scheid zu einem Eklat: nach einer Intri­ge ihrer eige­nen Mana­ge­rin dis­qua­li­fi­zier­te man den Bei­trag von Moni­ca Morell, (‘Ich fan­ge nie mehr was an einem Sonn­tag an’, †2008) pas­sen­der­wei­se ‘Bit­te glaub es nicht’ betitelt.

Es fährt ein Zug nach Nir­gend­wo, mit ihr allein als Pas­sa­gier: Marie (MC)

Einen Wunsch­traum vie­ler hete­ro­se­xu­el­ler Män­ner, den offen­bar auch etli­che Juro­ren teil­ten, besan­gen hin­ge­gen die Schwe­den: “You are Sum­mer, you never tell me no”. Das Duo, wel­ches bei der schwe­di­schen Vor­ent­schei­dung noch ein obsku­res Quar­tett namens Abba aus dem Feld räu­men konn­te und das mit der ers­ten Diri­gen­tin der Grand-Prix-Geschich­te Fort­schritt­lich­keit bewies, muss­te sich extra für die Teil­nah­me in Luxem­burg in The Nova umbe­nen­nen. Klar, als “Mal­ta”, wie sie eigent­lich hie­ßen, hät­te man die Zwei ja mit der gleich­na­mi­gen Insel ver­wech­seln kön­nen – auch wenn sel­bi­ge, wie bereits erwähnt, die­ses Jahr aus­setz­te! Als Kon­trast zu The Nova und ihrer har­mo­nie­star­ken Flach­le­ger-Ode an Frau­en mit “Brüs­ten wie nis­ten­de Schwal­ben” (ist das jetzt poe­tisch oder sexis­tisch?) bewies die Fran­zö­sin Mar­ti­ne Cle­mén­ceau, dass auch Mädels unter Drei­ßig schon ech­te Schab­ra­cken sein kön­nen. Und sin­gen konn­te sie auch nicht.

Ob in ihren Haa­ren auch Schwal­ben nis­te­ten? The Nova (SE)

Ein Dan­ke­schön geht an die­ser Stel­le an die auf­merk­sa­me Licht­re­gie, die wäh­rend des Auf­tritts des Nie­der­län­ders Ben Cra­mer den Saal in gnä­di­ges Dun­kel tauch­te. Es gibt doch in Hol­land weiß Gott genug gut aus­se­hen­de Män­ner. Tat es da wirk­lich Not, einen Sän­ger zu neh­men, der sofort die Haupt­rol­le in jedem Hor­ror­strei­fen erhal­ten hät­te? Sein schlim­mer Dreh­or­gel­schla­ger – oder, wie Cliff Richard ihn bezeich­ne­te: “der Engel­bert-Hum­per­dinck-Wal­zer”‘De oude Muz­ikant’ stamm­te aus der Feder von Pierre Kart­ner ali­as Vader Abra­ham (‘Das Lied der Schlümp­fe’), der 2010 für Sie­ne­kes ähn­lich ver­bre­che­ri­sches ‘Sha­la­lie’ ver­ant­wort­lich zeich­ne­te. Selbst die als Ire­ne McCou­brey in Dub­lin gebo­re­ne und 1981 als Teil des Mäd­chen­tri­os Shee­ba dort­selbst ihren zwei­ten Euro­vi­si­ons­ein­satz haben­de Maxi, die nach Cra­mer an die Rei­he kam, schien noch ein wenig erschro­cken, so ver­hal­ten trug sie ihr eigent­lich fröh­li­ches ‘Do I dream’ vor. Dabei hat­te ihr die Fin­nin Mari­on Rung doch mit ihrem mun­te­ren Mit­klatsch­schla­ger ‘Tom Tom Tom’ (nein, es ging nicht um einen Erd­nuss­rie­gel mit ein­ge­bau­tem Navi­ga­ti­ons­sys­tem) gleich zum Auf­takt vor­ge­macht, wie man trotz begrenz­ter stimm­li­cher Fähig­kei­ten mit schie­rer Begeis­te­rungs­fä­hig­keit die Meu­te zur Rase­rei treibt!

Ein Feu­er­werk der guten Lau­ne, trotz leich­ter Abstim­mungs­schwie­rig­kei­ten mit dem Orches­ter: Mari­on Rung (FI)

Apro­pos Auf­takt: als beson­ders schö­ne (im Sin­ne von: furcht­ba­re) Idee erwies sich die stol­ze Prä­sen­ta­ti­on der schlimms­ten luxem­bur­gi­schen Bau­sün­den der frü­hen sieb­zi­ger Jah­re im Ein­stim­mungs­film­chen – sowie der hr-Auf­kle­ber auf der dort gezeig­ten Fern­seh­ka­me­ra. Die hat­te sich RTL (ja, heißt genau so, ist aber nur der von Sozi­al­ren­te leben­de arme Groß­va­ter des erst 1984 gebo­re­nen deut­schen Unter­schich­ten­pro­gramms) tat­säch­lich in Frank­furt am Main geborgt, gemein­sam mit dem grot­ten­häss­li­chen gül­de­nen Wand­schmuck vom deut­schen Vor­ent­scheid, denn der klei­ne Sen­der zeig­te sich mit der Logis­tik der gro­ßen Show allei­ne ein wenig über­for­dert. Ähn­lich wie das quiet­schig-schep­pern­de und alle Über­gän­ge ver­sau­en­de luxem­bur­gi­sche Orches­ter. Man darf daher davon aus­ge­hen, dass die Ent­schei­dung der Jurys für Madame David anstel­le von Sir Richard im Aus­tra­gungs­land auf genau so viel Ver­är­ge­rung stieß wie in Lon­don – die Bri­ten über­nah­men die Show dann auch wie­der, nach­dem RTL eine wei­te­re Aus­tra­gung kate­go­risch aus­ge­schlos­sen hatte.

Noch nicht mal eine Flum­mi­tech­no­ver­wurs­tung kann ihr etwas anha­ben: Anne-Marie & Mave O’Rick sind da, und das ist wunderbar

Als Hit­ma­schi­ne funk­tio­nier­te der Con­test nach wie vor bes­tens: die Songs aller drei Erst­plat­zier­ten char­te­ten euro­pa­weit – selbst in Groß­bri­tan­ni­en beleg­te Madame David #13 – und erschie­nen auch jeweils in einer von den Künstler/innen selbst ein­ge­sun­ge­nen deut­schen Fas­sung, wobei sich ‘Du bist da’ sogar einen Tick bes­ser ver­kauf­te als Anne-Maries Ori­gi­nal (#36 bzw. #40 DE). Den nach­hal­tigs­ten Erfolg dürf­ten aber – zu Recht – die Moce­da­des erzielt haben: nicht nur spiel­ten sie selbst zahl­rei­che Sprach­fas­sun­gen ein (‘Das bist Du’, ‘Zu zara’, ‘Viva noi’, ‘C’est pour toi’, ‘Touch the Wind’); ihr unsterb­li­cher Ever­green (den man­che als Pla­gi­at bezeich­ne­ten, weil die ers­ten fünf Noten ihres Refrains denen des jugo­sla­wi­schen Euro­vi­si­ons­bei­trags von 1966, ‘Brez besed’, ent­spra­chen) wur­de auch unge­zähl­te Male geco­vert, unter ande­rem von der ihnen auch optisch nahe­ste­hen­den Kel­ly Fami­ly und Wil­le­ke Alber­ti. Und räum­te in einer Instru­men­tal­fas­sung sogar in den USA ab.

Der ESC 1973: ein Euro­vi­si­ons­jahr­gang mit vie­len Kult­knal­lern und fan­tas­ti­schen Lie­dern – alle­samt lei­der vom unfä­hi­gen Orches­ter ermor­det. Der bel­gi­sche Bei­trag muss­te wegen einer Copy­right-Kla­ge der strunz­dum­men Pis­ser vom flä­mi­schen Fern­se­hen her­aus­ge­schnit­ten wer­den. Sterbt, ihr elen­den Idioten! 

Euro­vi­si­on Song Con­test 1973

Con­cours de la Chan­son de Euro­vi­si­on. Sams­tag, 7. April 1973, aus dem Nou­veau Thé­at­re Muni­ci­pal in Luxem­burg-Stadt, Luxem­burg. 17 Teil­neh­mer­län­der. Mode­ra­ti­on: Hel­ga Guitton.
#LandInter­pretTitelPunk­tePlatz
01FIMari­on RungTom Tom Tom09306
02BENico­le & HugoBaby Baby05817
03PTFer­nan­do TordoTou­ra­da08010
04DEGit­te HænningJun­ger Tag08509
05NOBen­dik SingersIt’s just a Game08907
06MCMarie DufourUn Train qui part08508
07ESMoce­da­desEres tu12502
08CHPatrick JuvetJe vais ma mari­er, Marie07912
09YUZdrav­ko ČolićGori vatra06515
10ITMas­si­mo RanieriChi sarà con te07413
11LUAnne-Marie DavidTu te reconnaîtras12901
12SENovaYou are Summer09405
13NLBen Cra­merDe oude Muzikant06914
14IEMaxiDo I dream?08011
15UKCliff RichardPower to all our Friends12303
16FRMar­ti­ne ClémenceauSans toi06516
17ILIla­nitEy sham09704

3 Comments

  • Hüs­tel: Eine klei­ne geo­gra­fi­sche Kor­rek­tur: Isra­el liegt NICHT in Afri­ka, son­dern in Vor­der­asi­en! Da hat wohl jemand an das sie­ben Jah­re spä­ter ver­tre­te­ne Marok­ko gedacht.

  • geo­gra­fi­sche Kor­rek­tur Dan­ke für den Hin­weis, hab’s kor­ri­giert! Ich hat­te aber tat­säch­lich an Isra­el gedacht, und für mich liegt es beim Blick auf die Welt­kar­te auch jetzt noch auf der afri­ka­ni­schen Kon­ti­nen­tal­plat­te. Aber Geo­gra­fie war noch nie mei­ne Stärke.

  • Hm, also genau gesagt liegt Isra­el auch tat­säch­lich auf der AFRI­KA­NI­SCHEN Kon­ti­nen­tal­plat­te! Zwar nah an der Gren­ze zur Ara­bi­schen Plat­te, aber noch deut­lich auf der afri­ka­ni­schen, wenn ich mich als stu­dier­ter Geo­graph mal kurz ein­schal­ten darf. Aber eigent­lich Wurst wo ISRA­EL liegt, haupt­sa­che es ist seit beim Con­test dabei und gehört es defi­ni­tiv auf jede EUROVISIONsplatte!! 😛

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