ESC-Fina­le 1991: Hier decke ich den Tisch

Logo des Eurovision Song Contest 1991
Das gla­mou­rö­se Jahr

Mit einer Hym­ne auf das neu ver­ein­te Euro­pa (‘Insie­me: 1992’) hat­ten die Ita­lie­ner im Vor­jahr die­ses merk­wür­di­ge Wett­sin­gen gewon­nen, das bekannt­lich auf dem Vor­bild ihres heiß­ge­lieb­ten San-Remo-Fes­ti­vals basiert. Da lag es auf der Hand, sel­bi­gem Vor­bild zu hul­di­gen und den Con­test in näm­li­chem ligu­ri­schen Kur­ort aus­zu­tra­gen. Doch je näher das Ereig­nis her­an­rück­te, des­to stär­ker nag­ten die Zwei­fel: wür­de man mit die­sem obsku­ren Euro­trash­spek­ta­kel in der gehei­lig­ten Stät­te des Aris­ton-Thea­ters zu San Remo nicht das Anse­hen des im Lan­de wesent­lich belieb­te­ren Ori­gi­nals beschmut­zen? Woll­te man sich als selbst emp­fun­de­ner kul­tu­rel­ler Nabel Euro­pas wirk­lich die­se Laus in den Pelz set­zen? Also ver­leg­te die RAI die Show in letz­ter Sekun­de nach Rom.

Der wohl chao­tischs­te, aber auch gla­mou­rös­te ESC-Jahr­gang aller Zei­ten: Rom 1991 (kom­plet­te Show).

In der dor­ti­gen Aus­weich­spiel­stät­te, den sar­di­nen­do­se­nengen Cine­cit­tà-Film­stu­di­os, hat­te man in der selbst pro­du­zier­ten Hek­tik noch nicht mal rich­tig auf­ge­räumt und ließ die Kombattant:innen aus ganz Euro­pa vor acht­los lie­gen­ge­blie­be­nen Kulis­sen­tei­len auf­tre­ten. Und das auch erst, nach­dem die­se sich jeweils mit dem zufrie­den­stel­len­dem Anstim­men eines belie­bi­gen ita­lie­ni­schen Can­zo­ne in ihrer Post­kar­te ihre fina­le Start­be­rech­ti­gung auf gehei­lig­tem hei­mi­schen Boden ersun­gen hat­ten. Dazu kamen man­nig­fal­ti­ge tech­ni­sche Pan­nen (wie andau­ern­de Ton­aus­fäl­le und Tele­fon­stö­run­gen) sowie der Tru­bel um den Sie­ger­ti­tel und die Mode­ra­ti­on. Trotz – oder viel­mehr wegen – all  der orga­ni­sa­to­ri­schen Män­gel strahl­te aber gera­de die­ser Con­test soviel Gla­mour aus wie kein zwei­ter in der Grand-Prix-Geschich­te und gehört zu mei­nen abso­lu­ten Lieblingsjahrgängen!

Copa Caba­na an der Adria: Bebi Dol (YU).

Das den Auf­takt geben müs­sen­de Jugo­sla­wi­en begeis­ter­te erneut mit einer Trash­vor­füh­rung der Extra­klas­se. Die ser­bi­sche Sän­ge­rin Dra­ga­na Šarić ali­as Bebi Dol, aus­ge­stat­tet mit Ton­nen von fal­schem blon­den Haar und einem gro­tes­ken baby­blau­en Fum­mel (samt farb­lich pas­sen­der Strumpf­ho­se) direkt vom Tran­sen­floh­markt, ver­such­te Euro­pa vor­zu­schwin­deln, der bra­si­lia­ni­sche Sam­ba sei auf dem Bal­kan behei­ma­tet. Ein so knuf­fi­ger wie ker­ni­ger Break­dan­cer mit dem schö­nen Künst­ler­na­men W‑Ice unter­stütz­te die­ses zum Schei­tern ver­ur­teil­te Unter­fan­gen mit einer beein­dru­cken­den Hoch­leis­tungs­tanz­cho­reo­gra­fie. Um den Camp-Fak­tor auf die Spit­ze zu trei­ben, hat­te er sich den Song­ti­tel ‘Bra­zil’ in gro­ßen Glit­zer­buch­sta­ben auf die Brust gestickt, damit auch der unbe­darf­tes­te Zuschau­er kapie­re, um was es hier geht. Unschlagbar!

Die Schö­ne & das Biest: das Ehe­paar Datz (IL).

Nach vier­zehn­jäh­ri­ger Schmoll­pau­se nahm Mal­ta wie­der am Song Con­test teil. Es schick­te, wie so ger­ne, ein sin­gen­des Duo (Paul Gior­di­mai­na und Geor­gi­na Abe­la), des­sen männ­li­cher Part optisch ein wenig an einen grau­haa­ri­gen Fred­dy Mer­cu­ry erin­ner­te, wenn­gleich ihre plät­schernd seich­te Fahr­stuhl­bal­la­de ‘Could it be’ mit der Musik von Queen nicht die gerings­te Ähn­lich­keit auf­wies. Isra­el tat es ihnen mit der anmu­ti­gen Orna Datz und ihrem, ähm, nicht so anmu­ti­gen Gat­ten Mos­he – dem Duo Datz – gleich. ‘Kan’, ihre flot­te Land­be­set­zer-Ode an die israe­li­sche Hei­mat, wo man “nach 2000 Jah­ren Wan­der­schaft” nun ange­kom­men und zu Hau­se sei, zumal man “kei­nen ande­ren Platz in der Welt” habe, erwies sich als packend prä­sen­tiert sowie musi­ka­lisch mit­rei­ßend und erreich­te einen ver­dien­ten drit­ten Platz. Deut­lich tie­fer lan­de­te die Tür­kei, die ein put­zi­ges Trio mit kilo­me­ter­lan­gem Namen ent­sandt. Die Drei leg­ten zu ihrem alt­mo­disch-pep­pi­gen Bei­trag ‘Iki Daki­ka’ einen nicht min­der put­zi­gen Jive auf die Büh­ne. Die Mischung aus Harm­lo­sig- und Mun­ter­keit reich­te für einen eben­falls gerech­ten zwölf­ten Rang.

Die Drei von der Tanz­stel­le (TR).

Unter einem unfä­hi­gen Saxo­fo­nis­ten, der den Song Con­test mit einem Free-Jazz-Fes­ti­val zu ver­wech­seln schien, litt die so stimm- wie aus­drucks­star­ke grie­chi­sche Diva Sophia Vous­so und ihr hoch­dra­ma­ti­sches, den Früh­ling besin­gen­des Chan­son ‘I Ani­xi’. Mög­li­cher­wei­se auch ein biss­chen unter ihrem Out­fit: mit üppi­gem Rüschen­kleid, kilo­schwe­rem Ohr­ge­hän­ge und mit dem Spach­tel auf­ge­tra­ge­nen Make-up erschien die Grie­chin eben­so auf­ge­don­nert wie ihre im Hoch­zeits­kleid per­for­men­de und hin­rei­ßend fri­sier­te zypri­sche Kol­le­gin Ele­na Patro­klou. Letz­te­re zeich­ne­te in ihrem musi­ka­lisch nicht min­der dra­ma­ti­schen, wenn­gleich weni­ger anspre­chen­den Ret­tet-die-Erde-Appell ‘S.O.S.’ ein arg düs­te­res Welt­un­ter­gangs­sze­na­rio mit sau­rem Regen und Nukle­ar­waf­fen, gegen wel­ches sich Kat­ja Ebsteins zwan­zig Jah­re älte­rer, the­ma­tisch ver­wand­ter Bei­trag ‘Die­se Welt’ direkt harm­los aus­nimmt. Soll noch mal einer sagen, beim Grand Prix gäbe es nur fla­che Liedchen!

Jeden Moment frisst sie das Mikro­fon: Sophia Vous­so (GR).

Wobei, die gab es natür­lich auch: der ORF ent­sandt erneut den Ex-Tee­nie­star Tho­mas Forst­ner, der uns 1989 mit der Boh­len-Bal­la­de ‘Nur ein Lied’ in die Para­de gefah­ren war, seit­her aber kei­nen Hit mehr lan­den konn­te. Aller­dings schick­te man ihn weder nach Rom noch nach San Remo, son­dern nach ‘Vene­dig’, wo ihn die Jurys mit gan­zen null Punk­ten ‘im Regen’ ste­hen lie­ßen. Und zwar aus­nahms­wei­se mal zu Recht: sowohl der Sän­ger als auch sein Begleit­chor jaul­te so schief wie ein Rudel getre­te­ner Hun­de­wel­pen. Und das RAI-Orches­ter zer­stör­te mit einer schlep­pen­den Instru­men­tie­rung den ohne­hin schwäch­lich-schlei­mi­gen Schla­ger voll­ends. Das alles aber ver­blass­te gegen den visu­el­len Ein­druck: der Öster­rei­cher ent­zück­te nicht nur mit einem glit­zernd bestick­ten Bole­ro­jäck­chen und einer bau­schi­gen Eis­kunst­läu­fer­ho­se in furcht­erre­gen­den Pas­tell­far­ben, son­dern auch mit der sel­ben pracht­vol­len – wenn­gleich mitt­ler­wei­le deut­lich schüt­te­re­ren – Fuß­bal­ler­fri­sur wie schon 1989!

Hat­te das Memo über das seit 1990 gel­ten­de mode­po­li­zei­li­che Vokuh­i­la-Ver­bot wohl nicht erhal­ten: der Forst­ner (AT).

Auch die Islän­der scho­ckier­ten optisch: Sän­ger Eyjól­fur Krist­jáns­son, eine Hälf­te des Duos Sté­fan & Eyfi, trug zum bra­ven Anzug einen ersatz­flüs­sig­keits­blau­en Kopf­ver­band! War er in ein Schar­müt­zel mit der Always-Ultra-Frau gera­ten? Por­tu­gal ver­such­te es mit einer lan­des­ty­pisch sprö­den Bal­la­de von Dul­ce Pon­tes (nein, kein sub­ti­les Bet­teln um Dou­ze Points, die Frau heißt tat­säch­lich so), die von der “Lei­den­schaft” ihrer Lands­lei­te für den Fado han­del­te. Was die Spröd­heit des Songs erklärt: “Fado” ist näm­lich ein durch­aus spre­chen­der Name für die­se depres­si­ve Musik­gat­tung. Depres­siv stimm­ten auch die abgrund­schlech­ten deut­schen Lai­en­dar­stel­ler Atlan­tis 2000: vor dem hei­mi­schen TV-Gerät bete­te ich, der Boden möge sich unter ihnen auf­tun und sie ver­schlin­gen, damit die­se unend­li­che Pein­lich­keit end­lich ver­gin­ge und ich mich nicht mehr län­ger fremd­schä­men müsste.

Da konn­te auch Ozon­loch-Ele­na nichts mehr ret­ten! (CY)

Zynisch der bri­ti­sche Bei­trag: die dünn­stim­mi­ge Saman­tha Anus Janus beklag­te in ‘A Mes­sa­ge to your Heart’ den Hun­ger und die unge­rech­te Ver­tei­lung des Reich­tums auf der Welt, und das mit frisch blon­dier­ten Haa­ren und in einem frei­zü­gi­gen Kleid­chen, von des­sen Laden­preis eine soma­li­sche Groß­fa­mi­lie ver­mut­lich ein gan­zes Jahr lang leben könn­te! Dazu noch ver­steck­te die BBC Samant­has vier­te und fünf­te Ver­stär­ker­stim­me, die offen­bar nicht mehr prä­sen­ta­bel genug aus­se­hen­de frü­he­re Hi-NRG-Iko­ne und A Song for Euro­pe-Teil­neh­me­rin von 1976, Hazell Dean (‘Sear­chin’), und Bel­le von den Devo­ti­ons (UK 1984), hin­ter der Büh­ne. Geht es noch ober­fläch­li­cher? Einen graus­li­chen musi­ka­li­schen Ein­topf lie­fer­te Nor­we­gen: Just4Fun nann­te sich das unspa­ßi­ge Behelfs­quar­tett, in dem sowohl der islän­di­sche Haar­ro­cker Eirí­kur Hauks­son als auch Han­ne Krogh mitwirkten.

War­um kau­fe ich ihr die Bot­schaft nicht ab? (UK)

Das Gast­ge­ber­land Ita­li­en hat­te den optisch ent­fernt an Die­ter Tho­mas Heck erin­nern­den Schmalz­bar­den Pep­pi­no di Capri mit­tels groß­zü­gi­ger Bestechungs­gel­der (bestimmt an die tau­send Lire) kurz­fris­tig von sei­nen Enga­ge­ments in den Alten­hei­men Tou­ris­ten­ta­ver­nen Frei­luft­are­nen der Adria los­ei­sen kön­nen. Mehr muss­te da schon das bel­gi­sche Fern­se­hen hin­blät­tern: Pres­se­be­rich­ten zufol­ge soll für den Auf­tritt der im eige­nen Lan­de sehr erfolg­rei­chen Band Clo­seau in Rom eine erkleck­li­che Sum­me geflos­sen sein. Es zahl­te sich nicht aus: ‘Geef het op’, der Song­ti­tel, erwies sich als pro­phe­tisch. Unrecht wider­fuhr wie­der mal den Suo­mis: ihr span­nungs­rei­ches Chan­son ‘Hul­lo Yö’, für Nicht­fin­nen eine befrem­den­de Mélan­ge aus Um- und har­ten K‑Lauten, war mit Platz 20 gro­tesk unterbewertet.

Wirk­te ein wenig unter­kühlt: Kai­ja (FI).

Das alles bil­de­te einen schö­nen Rah­men für die bis heu­te umstrit­tens­te Sie­ger­kür. Nach Ende der Punk­te­wer­tung lagen näm­lich zwei Sän­ge­rin­nen mit jeweils 146 Zäh­lern gleich­auf. Die schö­ne Mah­greb-Fran­zö­sin Ami­na Anna­bi und ihr sehr grand­prix-unty­pi­sches Lied ‘C’est le Der­nier qui a par­lé qui a Rai­son’ war außer­ge­wöhn­lich berü­ckend. Es ver­füg­te über eine unge­wöhn­li­che Instru­men­tie­rung, ara­bes­ke Gesangs­ele­men­te, eine schö­ne Melo­die, einen selbst ver­fass­ten, klu­gen Text über die Unter­drü­ckung der Frau in mus­li­misch gepräg­ten Kul­tu­ren und eine Sän­ge­rin mit wür­de­vol­ler Aus­strah­lung und fan­tas­ti­scher Stim­me, die dazu noch eine spar­sa­me, zugleich anmu­ti­ge wie dra­ma­ti­sche Show unter Zuhil­fe­nah­me ihres roten Schals ablie­fer­te. Kein Wun­der, dass sie zum Lieb­ling der Fan­clubs avan­cier­te: das hat­te Stil, Anspruch und gro­ße Klasse!

So viel Schön­heit macht sprach­los: Ami­na (FR).

Die bereits aus Mün­chen bekann­te schwe­di­sche Bibel­freun­din Caro­la Häggkvist per­form­te zu ihrem ein­gän­gi­gen Dis­co­pop­stück ‘Fån­gad av en Storm­vind’ unter Ein­be­zie­hung ihrer jup­pie­haf­ten Back­ground­boys eine simp­le, aero­bicin­spi­rier­te Tanz­cho­reo­gra­fie und ließ sich zur Ver­stär­kung des flot­ten Ein­drucks von einem im Büh­nen­bo­den instal­lier­ten Fön Wind ins Gesicht pus­ten. Sie avan­cier­te damit zur Pio­nie­rin die­ses belieb­ten Show-Ele­ments: Grand-Prix-Fans bewer­ten wehen­des Haupt­haar heut­zu­ta­ge nach der Caro­la-Ska­la. Nach eini­gem auf­ge­reg­tem Hin und Her ent­schied der EBU-Ober­schieds­rich­ter Frank Naef, dass die Schwe­din auf­grund der höhe­ren Anzahl an Spit­zen­wer­tun­gen gewon­nen habe. Eine umstrit­te­ne Regel: an der Fra­ge, wer die mora­li­sche Sie­ge­rin die­ses Jahr­gangs sei, schei­den sich noch heu­te die Geis­ter und tei­len sich die Euro­vi­si­ons­fans in zwei Lager. Näm­lich die Ami­nas, die mit dem Hang zum Außer­ge­wöhn­li­chen, zu deren Lieb­lings­bei­trä­gen nur Titel gehö­ren, die weni­ger als zehn Punk­te erhiel­ten und die garan­tiert kein nor­ma­ler Mensch kennt, sowie die Caro­las, die eher auf kom­mer­zi­el­len Hap­py­sound ste­hen und zu denen auch ich mich zäh­le, obwohl ich die schwe­di­sche Schla­ger­he­xe nicht aus­ste­hen kann.

Hi-hüpf: Caro­la (SE).

Die Ergeb­nis­er­mitt­lung war bereits zuvor in einem der­ar­ti­gen Cha­os ver­sun­ken, dass stel­len­wei­se “Mis­ta Naaf” ein­grei­fen und die Pro­ze­dur an sich zie­hen muss­te, um wie­der eini­ger­ma­ßen geord­ne­te Ver­hält­nis­se her­zu­stel­len. Die­ses Fias­ko ver­dank­ten wir aus­schließ­lich einem Mann: Vor­jah­res­sie­ger Toto Cutug­no, den die RAI aus Dank­bar­keit und in Ver­ken­nung sei­ner Fähig­kei­ten zum Mode­ra­to­ren bestimmt hat­te. Zwar war er neben sei­ner Mut­ter­spra­che durch­aus auch des Eng­li­schen mäch­tig, wie die meis­ten Ita­lie­ner aber nicht gewillt, die­se Bega­bung zu nut­zen. Über­haupt schien ihn die gan­ze Stimm­aus­zäh­lung anzu­öden. Jury­spre­che­rin­nen, die sei­ne ita­lie­nisch gespro­che­ne Begrü­ßung nicht ver­stan­den, bürs­te­te er minu­ten­lang rüde ab, um sich anschlie­ßend auf­zu­re­gen, dass ihm die Sen­de­zeit davon­lief. Alle Punk­te, die nicht an das Gast­ge­ber­land gin­gen, inter­es­sier­ten ihn eben­so herz­lich wenig wie sei­ne char­man­te Komo­de­ra­to­rin Giglio­la Cin­quet­ti, deren Auf­ga­be haupt­säch­lich dar­in bestand, in ihrem Kit­tel­schür­zen­kleid deko­ra­tiv her­um­zu­ste­hen und sich von Cutug­no befum­meln zu las­sen. Woll­te sie bewei­sen, dass sie mitt­ler­wei­le “alt genug für die Lie­be” sei? Scha­de, dass die­se absto­ßen­de Zur­schau­stel­lung von süd­eu­ro­päi­schem Chau­vi­nis­mus eine ansons­ten rund­um hoch­klas­si­ge Ver­an­stal­tung abwertete.

Ein Augen­blick der Ver­söh­nung (ca. 34. Minu­te): Ami­na herzt die Israelis.

Einen ergrei­fen­den Moment gab es aller­dings, als die israe­li­sche Jury ihre Dou­ze Points an Frank­reich ver­gab und die tune­sisch­stäm­mi­ge Ami­na im Green Room auf­stand, um zum Dank das Duo Datz zu umar­men. Eine klei­ne, per­sön­li­che und doch so bedeut­sa­me Ges­te der Ver­söh­nung zwi­schen Ara­bern und Juden: da könn­te sich das wirk­li­che Leben ger­ne ein Vor­bild beim Grand Prix neh­men! A pro­pos rich­ti­ges Leben: in den deut­schen Sin­gle­charts tauch­te kei­ner der bei­den Sie­ger­ti­tel auf. Und auch im rest­li­chen Euro­pa reich­te es nur für beschei­de­ne Plat­zie­run­gen (Ami­na: #41 NL, #30 FR, #23 BE, #22 AT, #19 SE | Caro­la: #6 NO, #3 SE). Anschei­nend hat­ten es die Jurys durch ihr absur­des Wer­tungs­ver­hal­ten und der sich dar­aus ablei­ten­den Bestü­ckung des Con­tests mit über­wie­gend kom­mer­zi­ell nicht satis­fak­ti­ons­fä­hi­ger Ware nun end­gül­tig geschafft, das Plat­ten kau­fen­de Publi­kum so nach­hal­tig zu ver­schre­cken, dass kein Musik­kon­zern mehr ernst­haft über eine Ver­öf­fent­li­chung außer­halb der Lan­des­gren­zen nach­dach­te. Die dunk­len Jah­re hat­ten begonnen.

Euro­vi­si­on Song Con­test 1991

Con­cor­so Euro­vi­sio­ne del­la Can­zo­ne 1991. Sams­tag, 4. Mai 1991, aus den Cine­cit­tà-Stu­di­os in Rom, Ita­li­en. 22 Teil­neh­mer­län­der, Mode­ra­ti­on: Toto Cutug­no und Giglio­la Cinquetti.
#LandInter­pretTitelPunk­tePlatz
01YUBebi DolBra­zil00121
02ISSte­fán & EyfiDrau­mur um Nínu02615
03MTGior­gi­na + Paul GirodimainaCould it be10606
04GRSofia Vos­souI Ani­xi03613
05CHSan­dra SimóCan­zo­ne per te11805
06ATTho­mas ForstnerVene­dig im Regen00022
07LUSarah BrayUn Bai­ser volé02914
08SECaro­la HäggkvistFån­gad av en Stormvind14601
09FRAmi­na AnnabiLe Der­nier qui a parlé…14602
10TRİzel Çeli­köz, Rey­han Kara­ca, Can UğurluerIki Daki­ka04412
11IEKim Jack­sonCould it be that I’m in Love?04710
12PTDul­ce PontesLusi­ta­na Paixão06208
13DKAnders Frand­senLige der hvor Hjer­tet slår00819
14NOJust 4 FunMrs. Thomp­son01417
15ILDuo DatzKan13903
16FIKai­ja KärkinenHul­lu Yö00620
17DEAtlan­tis 2000Die­ser Traum darf nie­mals sterben01018
18BEClo­seauGeef het op02316
19ESSer­gio DalmaBailar pega­dos11904
20UKSaman­tha JanusA Mes­sa­ge to your Heart04710
21CYEle­na PatroklouS.O.S.06009
22ITPep­pi­no di CapriCom­me è ddo­ce ‘o Mare08907

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Zuletzt aktua­li­siert: 24.02.2021

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