ESC-Fina­le 1994: Sie zu berüh­ren ist Sünde

Logo des Eurovision Song Contest 1994
Das Jahr der betro­ge­nen Sieger

Ralph Sie­gel hält sich ger­ne zugu­te, dass er den euro­päi­schen Musik­ge­schmack ken­ne, oder viel­mehr den der Jurys. Und ganz kann man ihm da nicht wider­spre­chen: MeKa­Do, deren ‘Par­ty’-Ver­such sich als eines der weni­gen schnel­le­ren Stü­cke des Abends erwies und noch heu­te als garan­tier­ter Tanz­flä­chen­fül­ler bei jeder Euro­vi­si­ons­dis­co funk­tio­niert, erreich­ten in Dub­lin den drit­ten Platz. Der deut­sche Grand-Prix-Groß­va­ter dürf­te sich wohl als Ein­zi­ger rich­tig dar­über gefreut haben. Denn zu Hau­se rief das gute Abschnei­den Deutsch­lands nach lan­ger Durst­stre­cke nur noch Rat­lo­sig­keit, Ableh­nung und Des­in­ter­es­se her­vor. Ein pein­li­ches Pop­stück, das nie­mand kau­fen woll­te und für das auch kei­ner abge­stimmt hat­te, bescher­te uns einen vor­de­ren Platz bei einem Musik­ereig­nis, das kei­ner­lei rele­van­te Pop­mu­sik mehr bot und bei dem fast nie­mand mehr zuschau­en moch­te. Ähm: hurra?

Nicht bloß irgend­was: Me, Ka und Do wol­len alles (DE)

Für noch grö­ße­re Rat­lo­sig­keit sorg­te der Sie­ger­ti­tel ‘Rock’n’Roll Kids’ des Älte­re-Her­ren-Duos Paul Har­ring­ton und Char­lie McGet­tig­an, beson­ders im Gast­ge­ber­land. Denn eigent­lich hat­ten die Iren die bei­den seni­len alten Kna­cker mit ihrem völ­lig ver­greis­ten Lied­chen extra des­we­gen geschickt, damit die grü­ne Insel nicht schon wie­der den Con­test aus­tra­gen müs­se. Dass ent­ge­gen allen Kal­küls aus­ge­rech­net die­ser Bei­trag, eine sen­ti­men­ta­le, die gute alte Zeit ver­klä­ren­de und das eige­ne, ver­schwen­de­te Leben bewei­nen­de Spie­ßer­hym­ne in der Tra­di­ti­on von Mari­an­ne Rosen­bergs ‘Blue-Jeans-Kin­dern’ (DVE 1982) gewann, erklär­te sich der Irland­kor­re­spon­dent der taz, Ralf Sot­schek, in einem Bei­trag für ein Euro­vi­si­ons­buch mit der von den euro­päi­schen Juro­ren so ger­ne genos­se­nen Gast­freund­schaft des katho­li­schen Insel­völk­chens, mit ihrer Trink­fes­tig­keit und San­geslust. Nach Dub­lin zur gro­ßen After-Show-Par­ty woll­ten halt alle ger­ne wie­der, nächs­tes Jahr. Also lie­ßen sie die Iren zum drit­ten Mal in Fol­ge gewin­nen: ein bis heu­te unge­schla­ge­ner Rekord.

Zwei ech­te Rock’n’Roller. Klar. (IE)

Und wem soll­ten die Kor­rup­ten der Bewer­tungs­front den Sieg auch sonst zuschan­zen? Polens Edy­ta Gór­ni­ak etwa? Ihre strah­len­de Bal­la­de ‘To nie ja’ (Platz 2) hät­te ihn gewiss ver­dient, allei­ne schon wegen der von Edy­ta bis zur völ­li­gen Ver­aus­ga­bung durch­ge­zo­ge­nen, atem­be­rau­ben­den Stimm­akro­ba­tik, die Mariah Carey vor Neid ins Sofa­pols­ter bei­ßen las­sen wür­de. Auch das melo­diö­se ‘Kinek mond­jam el Vét­kei­met’ (Platz 4), die stil­le Abtrei­bungs­beich­te der Unga­rin Fri­de­ri­ka Bay­er, hät­te einen wür­di­gen Sie­ger­song abge­ge­ben. Aber eines der bei­den neu star­ten­den ost­eu­ro­päi­schen Län­der gewin­nen las­sen und damit zuge­ben, dass deren enga­gier­te Bei­trä­ge dem lust­lo­sen Geschram­mel der Euro­vi­si­ons-Grün­der­vä­ter haus­hoch über­le­gen waren? So weit woll­ten die Jurys dann doch nicht gehen. Nen­nens­wer­ten kommerziellen[ref]Für die ‘Rock’n’Roll Kids’ reich­te es gera­de mal für Rang 30 in den Nie­der­lan­den, sonst – selbst im freund­schaft­lich ver­bun­de­nen Ver­ei­nig­ten König­reich – Fehlanzeige.[/ref] Erfolg erziel­te kei­nes der Teil­neh­mer­lie­der. Dafür umso mehr der Pau­sen­act: die Tanz­for­ma­ti­on Riverdance.

Ist es live oder ist es Memorex? (PL)

Stoff zum Läs­tern gab die­ser Jahr­gang aller­dings her, und zwar nicht zu knapp. Das begann bei der merk­wür­di­gen Phan­ta­sie­uni­form des glatz­köp­fi­gen Schwe­den Roger Pon­ta­re (SE 2000), der hier in Beglei­tung der Ex-Fami­ly-Four-Mit­frau (SE 1971, 1972) Marie Berg­man sang, und ging mit den fin­ni­schen Schwes­tern Vir­pi und Kat­ja Kät­kä ali­as Cat­Cat wei­ter. Die kamen an zwei­ter Stel­le und waren wegen auf­wän­di­ger Schmink­ak­tio­nen noch nicht fer­tig ange­zo­gen, als sie auf die Büh­ne muss­ten. So schick­ten sie schon mal rasch ihre Tän­zer vor, war­fen sie sich schnell noch schwar­ze Win­ter­män­tel über ihre Unter­wä­sche und tra­ten so auf. Ihr sehr flot­tes, sehr ein­gän­gi­ges und sehr typi­sches Euro­vi­si­ons­lied­chen bestä­tig­te die alte Pop­mu­sik­re­gel, dass auf ein ‘Bye Bye Baby’ immer ein “Baby Bye Bye” fol­gen muss (vgl. auch Jemi­ni, UK 2003). Ihre über­aus lecke­ren und enthu­si­as­ti­schen schwar­zen Tän­zer konn­ten die Schwes­tern übri­gens mit ihrer Auf­ma­chung nicht becir­cen. Aber die bespran­gen sich ja auch lie­ber gegenseitig.

Haben wir da nicht noch was ver­ges­sen? Die Kät­kä-Sis­ters (FI)

Evri­di­ki (CY 1992, 2007) sang zum zwei­ten Mal für ihre Hei­mat. Ihre dra­ma­ti­sche Dro­hung, ihren heim­li­chen Lover heu­te Nacht zu outen, unter­stütz­te sie mit einer nicht min­der dra­ma­ti­schen Per­for­mance. Musi­ka­lisch war­te­te ‘Ime anthro­pos ki ego’ mit einem der schöns­ten Intros der Euro­vi­si­ons­ge­schich­te und wun­der­ba­ren Bouz­ou­ki- und Akkor­de­on­me­lo­dien auf. Um so bedau­er­li­cher, dass die von der im Ver­gleich zu ihrem ers­ten Solo­auf­tritt heu­er bei­na­he schon züch­tig wir­ken­den Frau Theo­k­leous mehr gerapp­ten als gesun­ge­nen Wor­te nicht ins Vers­maß pass­ten und den Fluss des Lie­des zer­stör­ten. Die mit­tel­ge­schei­tel­te Islän­de­rin Sig­rí­ður Bein­t­eins­dót­tir ali­as Sig­ga, (IS 1990, 1992, jeweils als Teil einer Band) ball­te nach Absol­vie­rung ihrer drei Minu­ten noch auf der Büh­ne die Faust: freu­te sie sich, dass es end­lich hin­ter ihr lag oder glaub­te sie tat­säch­lich, mit ihrer drö­gen Num­mer eine Chan­ce zu haben?

Wird heu­te Nacht schrei­en: die schö­ne Evri­di­ki (CY)

Fran­ces Ruf­fel­le aus Groß­bri­tan­ni­en flocht sich in siche­rer Erwar­tung des übli­chen zwei­ten Plat­zes schon mal etwas Lor­beer in die Locken­pracht. Zu früh gefreut: ihre blut­lee­re ‘Lonely Sym­pho­ny’ (#25 in den UK-Charts) fand kei­ne Freun­de und blieb allein. Der Schwei­zer Loren­zo di Cic­co ali­as Dui­lio wirk­te mit Goa­tee und sau­rer Dau­er­wel­le optisch wie der pro­to­ty­pi­sche Dro­gen­dea­ler, was sei­nem auf ita­lie­nisch gesun­ge­nen ‘Gebet’ gegen all das Böse in der Welt erst den rich­ti­gen iro­ni­schen Biss ver­lieh. Was nicht ver­hin­der­te, dass man wäh­rend sei­ner Für­spra­che vor Lan­ge­wei­le ein­schlief. Für die Nie­der­lan­de trat die büh­nen­er­fah­re­ne Wil­le­ke Alber­ti an. Sie the­ma­ti­sier­te in ihrem sehr klas­si­schen Euro­vi­si­ons­schla­ger ihre ver­mut­lich eige­nen Erfah­run­gen mit den men­schen­un­wür­di­gen Zustän­den in hol­län­di­schen Pfle­ge­hei­men, wo man reni­ten­te Alte wie sie wochen­lang in die dunk­le Abstell­kam­mer sperrt: ‘Waar is de Zon?’. Die Juro­ren blei­ben hart­her­zig: vier Punkte.

Eine lie­be­voll bös­ar­ti­ge Hom­mage des gro­ßen Hape Ker­ke­ling (NL)

Immer­hin vier mehr, als der Litau­er Ovi­di­jus Vyš­ni­aus­kas kas­sier­te. Lag es an sei­nem unaus­sprech­li­chen Namen? An der musi­ka­li­schen Super­drög­heit sei­nes Lie­des? Dar­an, dass er in sei­ner sexy Leder­ho­se und schwe­ren Stie­feln aus­sah, als ob er gera­de vom schwu­len Bären­tref­fen käme? Oder doch eher dar­an, dass er das an einem Nach­mit­tag geschrie­be­ne ‘Lopši­ne Myli­mai’ eben auf litau­isch sang, man also nichts ver­stand? Denn der Text der töd­lich ein­schlä­fern­den Bal­la­de beschrieb lyrisch schön und auf rüh­rend keu­sche Wei­se das sanf­te Begeh­ren, jeman­den ent­jung­fern zu wol­len. Viel­leicht hät­te das der Ovid mal mit einem der anwe­sen­den Punkt­rich­ter machen sol­len – wie wir dank der Bemü­hun­gen von Tim Moo­re wis­sen, ver­tritt der ver­hei­ra­te­te Sän­ger immer­hin die Auf­fas­sung, Frau­en ver­stün­den “nichts von der wah­ren Lie­be”. Rich­tig, Ovid! Möch­test Du mei­ne Telefonnummer?

Zum Start gleich die Rote Later­ne, und das noch als Nil­poin­ter: Ovid bricht alle Rekor­de des Rohr­kre­pie­rer­tums (LT)

Die neben Polen, Ungarn, Russ­land und Litau­en eben­falls Euro­vi­si­ons­pre­mie­re fei­ern­den Län­der Est­land, Slo­wa­kei und Rumä­ni­en, vom Jugo-Block bei der Ost-Vor­run­de letz­tes Jahr noch schnö­de raus­ge­boxt, räch­ten sich für die unfrei­wil­li­ge War­te­zeit mit uner­träg­lich schlech­ten Lie­dern. Die slo­wa­ki­sche Kapel­le Tubla­tan­ka droh­te gar ein ‘Neko­n­ečná pie­seň’ an: ihr unend­lich lang­wei­li­ges ‘Unend­li­ches Lied’ dau­er­te aber nur drei Minu­ten, wenn auch gefühlt drei Mil­lio­nen Licht­jah­re. Pär­chen­alarm: für Nor­we­gen sang Eli­sa­beth “Bet­tan” Andre­as­sen (SE 1982, NO 1985, 1996) mit dem zwei Köp­fe grö­ße­ren und deut­lich jün­ge­ren, inzwi­schen aber deut­lich tote­ren Jan Wer­ner Dani­els ein zum Ster­ben ödes ‘Duett’. Dann lie­ber die bos­ni­schen Alma Čar­džić (BA 1997) & Dejan Lazare­vić: ihre (musi­ka­lisch ret­tungs­los alt­mo­di­sche) Bezie­hungs­hym­ne ‘Ostani kraj mene’ bot wenigs­tens klas­si­schen Kitsch und gro­ße Gefüh­le. Für ange­neh­me­re Abwechs­lung sorg­te Grie­chen­land und sein Ver­such der Laut­ma­le­rei: ‘Diri diri’, so der Song­ti­tel von Kos­tas Biga­lis & the Sea Lovers, ein nied­li­ches Lied über ein Fischer­boot, dürf­te schwer­lich Auf­nah­me in die Ruh­mes­hal­le des Rock’n’Roll fin­den, schwamm aber in sei­ner put­zi­gen Fröh­lich­keit leicht­fü­ßig oben­auf auf dem dies­jäh­ri­gen Oze­an der Ödnis.

Mit genug Ouzo intus sogar erträg­lich: Kos­tas & the Sea Lovers (GR)

Öster­reichs Petra Frey sang ‘Für den Frie­den die­ser Welt’, ein der­art scham­los bei Nico­le (DE 1982) abge­kup­fer­ter und der­ma­ßen pein­lich ver­schwur­bel­ter Bei­trag, dass er durch­aus 1991 hät­te für Deutsch­land star­ten kön­nen. Und rich­tig: Alfons Wein­dorf, Mas­ter­mind von (schau­der) Atlan­tis 2000, ver­brach das Teil. Dass Petra auch noch aus­sah wie ein knö­deln­der Gold­hams­ter, dafür konn­te er aller­dings nichts. Es folg­te gro­ße (Schneider-)Kunst: Russ­lands aller­ers­te Ver­tre­te­rin Maria Katz ali­as Youd­diph hat­te sich aus zwei alten, mit dem Blut der Kon­ter­re­vo­lu­tio­nä­re gefärb­ten Spann­bett­la­ken einen Büh­nen­fum­mel zusam­men­ge­näht, der die Bedeu­tung des Wor­tes “Trick­kleid” neu defi­nier­te. Ihre fan­tas­ti­sche Show, in der sie sich abwech­selnd als die Hei­li­ge Jung­frau Maria, als Engel und als Fes­sel­bal­lon prä­sen­tier­te, lenk­te sogar so erfolg­reich von ihrem furcht­ba­ren Lied ‘Vječ­nij Stran­jik’ ab, dass es für einen neun­ten Platz reich­te. Den hat die­ses Kleid aber auch min­des­tens ver­dient! Mit Nina Mora­to schließ­lich trat für Frank­reich die ers­te prä­ope­ra­ti­ve Trans­se­xu­el­le in der Euro­vi­si­ons­ge­schich­te an. Jeden­falls behaup­te­te sie steif und fest: ‘Je suis un vrai Gar­çon’. Trotz grau­en­haft kräch­zen­den Gesangs lan­de­te die­ses Bekennt­nis auf dem sieb­ten Rang.

Ver­gleichs­maß­stab für alle Trick­klei­der vor und nach ihr: Youd­diph (RU)

Mitt­ler­wei­le lag die Ein­schalt­quo­te in Deutsch­land bei unter 10%. Noch nicht mal die Pro­gramm­zeit­schrif­ten kün­dig­ten die Sen­dung noch als sehens­wer­tes Ereig­nis beson­ders an. Kein Wun­der, wenn selbst mit viel gutem Wil­len deut­lich weni­ger als ein Drit­tel der Songs als gera­de noch so eben anhör­bar durch­geht, von posi­ti­ven Attri­bu­ten wie “zeit­ge­mäß” oder “kom­mer­zi­ell” erst gar nicht zu spre­chen. Ohne die zahl­rei­chen ehe­ma­li­gen Ost­block­län­der, die nun alle­samt vol­ler Begeis­te­rung zur Euro­vi­si­on streb­ten, um ihren musi­ka­li­schen Bei­tritts­an­trag für die EU abzu­ge­ben, hät­te die maß­los teu­re Show damit ver­mut­lich spä­tes­tens in die­sem Jahr zur Dis­po­si­ti­on gestanden.

Euro­vi­si­on Song Con­test 1994

Euro­vi­si­on Song Con­test. Sams­tag, 30. April 1994, aus dem Point Theat­re in Dub­lin, Irland. 25 Teil­neh­mer­län­der, Mode­ra­ti­on: Cyn­thia Ní Mhurchú und Ger­ry Ryan.
#LandInter­pretTitelPunk­tePlatz
01SEMarie Berg­man + Roger PontareStjärn­or­na04813
02FICat­CatBye bye, Baby01122
03IEPaul Har­ring­ton + Char­lie McGettiganRock’n’Roll Kids22601
04CYEvri­di­ki TheokleousIme anthro­pos ki ego05111
05ISSig­ga BeinteinsdóttirNætur04912
06UKFran­ces RuffelleLonely Sym­pho­ny06310
07HRTony Cetin­skiNek’ ti bude Lju­bav sva02716
08PTSara Tava­resCha­mar a Música07308
09CHDui­lioSto pre­gan­do01520
10EESil­vi VraitNagu Mere­lai­ne00224
11RODan Bitt­manDin­co­lo de Nori01421
12MTChris & MoiraMore than Love09705
13NLWil­le­ke AlbertiWaar is de Zon?00423
14DEMeKa­DoWir geben ’ne Party12803
15SKTubla­tan­kaNeko­n­ečná Pieseň01519
16LTOvi­di­jus VyšniauskasLopšinė Myli­mai00025
17NOEli­sa­beth Andre­as­sen + Jan Wer­ner DanielsenDuett07606
18BAAlma Čar­džić + Dejan LazarevićOstani kraj mene03915
19GRCos­tas Biga­lis & The Sea LoversTo Tre­han­di­ri04414
20ATPetra FreyFür den Frie­den die­ser Welt01917
21ESAle­jan­dro AbadElla no es ella01718
22HUFri­de­ri­ka BayerKinek mond­jam el Vétkeimet12204
23RUYoud­diphVječ­nij Stranjik07009
24PTEdy­ta GórniakTo nie ja16602
25FRNina Mora­toJe suis un vrai Garçon07407

7 Comments

  • Tja. Was sagt man zu die­sem Con­test? Lan­ge­wei­le aller­or­ten – mit ein paar weni­gen Aus­nah­men. Mein per­sön­li­cher Lieb­ling? Ungarn. Ein­deu­tig. (Neben­bei fin­de ich es etwas selt­sam, sich lobend über “Kinek mond­jam el vet­kei­met” zu äußern und dann an ande­rer Stel­le Lie­der wie “Me and My Gui­tar” nie­der­zu­ma­chen. Wo bit­te ist der Unterschied?)

  • Du hast schon recht, musi­ka­lisch mögen die bei­den Lie­der nicht all zu weit aus­ein­an­der lie­gen. Der Unter­schied ist, dass mich ‘Kinek mond­jam el vet­kei­met’ berührt hat, dass ich Fri­de­ri­kas Vor­trag glaub­wür­dig und bewe­gend fand. Ich hat­te zwar kei­ne Ahnung, von was sie singt, aber ich spür­te damals sofort, es geht um etwas sehr Erns­tes, sehr Per­sön­li­ches, etwas, dass sie tief im Inne­ren bewegt. Sie hat die­ses Leid glaub­haft ver­kör­pert und das hat mich total ange­rührt. Tom Dice hin­ge­gen behaup­te­te in sei­nem Song ja, eine Art Rebell und Frei­den­ker zu sein, ver­kör­per­te aber optisch und in sei­ner Dar­bie­tung das kom­plet­te Gegen­teil: näm­lich Heint­je 2.0. Ihn emp­fand ich als unglaub­wür­dig und kalkuliert. 

  • Aha? So unter­schied­lich kann man den glei­chen Lied­text inter­pre­tie­ren: ich höre bei “Me and My Gui­tar” eher jeman­den her­aus, der sich selbst über­zeu­gen will, dass er der Rebell und Frei­den­ker sein kann, aber nicht rich­tig dar­an glaubt. Und das wie­der­um pass­te zu Tom Dice’ Auftritt.

  • Hmmm, sooo schlecht fand ich es gar nicht, da gibts wesent­lich schlim­me­re Jah­re. Mein abso­lu­ter Lieb­ling in dem Jahr ist Ungarn, aber ich mag auch Zypern und Frank­reich sehr gern – und Irland, jawohl! Der Sieg ist natür­lich gro­tesk, aber ich ver­bin­de mit dem Lied eine per­sön­li­che Erin­ne­rung, die mir sehr lieb und teu­er ist. Die drei Lieb­chens from Ger­ma­ny waren super, auch wenn der Song nix für zuhau­se ist, aber hat immer­hin Spaß gemacht. Litau­en 0 Poääh? Oh sod off!!!!
    Was mir in der ansons­ten wie immer bril­li­an­ten Sot­ti­se des Haus­her­ren noch fehlt ist eine ange­mes­se­ne Schmä­hung des spa­ni­schen Soh­nes einer Mesaillan­ce von Roland Kai­ser und Rain­hard Fend­rich! Ich glau­be, selbst wenn man sich viel Mühe gibt, wird man in der Euro­vi­si­ons­his­to­rie kaum einen Bei­trag fin­den, wo der­ma­ßen vie­le Din­ge nicht zusam­men passten.

  •  Jau die ollen Kids – das ist schon wahr. 🙂
    aber ich mag mich dann auch nicht län­ger ver­ste­cken und oute mich hier (in die­sem schö­nen Blog) als Wil­le­ke-Alber­ti-Fan 🙂 Und wie ich aus siche­rer Quel­le weiß, bin ich nicht als Ein­zi­ger auf der Suche nach der Son­ne ! (Wie der geehr­te Herr Blog­ger ja schreibt: Eurovisionsschlager)
    Und als ech­ter Fan lie­be ich natür­lich auch die Num­mer von Hape dazu! 😀

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