ESC-Fina­le 2001: …is always repea­ting itself

Logo des Eurovision Song Contest 2001
Das Jahr der bes­ten Song

Seit jeher beken­ne ich mich, wie der geneig­te Leser sicher ahnt, als eiser­ner Ver­fech­ter des hun­dert­pro­zen­ti­gen Tele­vo­ting, eben weil es ein demo­kra­ti­sches Ver­fah­ren ist. Und zwar auch dann, wenn ich, wie in die­sem Jahr, selbst unter den Ergeb­nis­sen zu lei­den habe wie ein Hund. Gleich drei der bes­ten Euro­vi­si­ons­bei­trä­ge aller Zei­ten bot die­ser Jahr­gang auf: gera­de mal einer davon schaff­te es unter die ers­ten Drei. Die ers­ten bei­den Plät­ze des Zuschau­er­ran­kings bele­gen unter­des­sen Spit­zen­po­si­tio­nen in mei­ner per­sön­li­chen Haß­li­e­der-Lis­te. Kehr­sei­te der Medail­le: seit sich der Con­test, eben auch dank des Tele­vo­ting, von einer nur noch von Schwu­len ver­folg­ten Rand­ver­an­stal­tung wie­der zu einem Mas­sen­event ent­wi­ckel­te, stimmt lei­der auch die hete­ro­se­xu­el­le Bevöl­ke­rungs­mehr­heit mit ab. Und die ver­fügt bekannt­lich über kei­ner­lei Musikgeschmack.

Sän­ge­rin, Boden­mas­seu­se und Lebens­hel­fe­rin: die­se Michel­le hat’s drauf! (NL)

Iro­ni­scher­wei­se eröff­ne­te die nie­der­län­di­sche Les­be Michel­le Cour­tens mit ihrem Coming-Out-Song ‘Out on my own’ den Abend: eine wun­der­hüb­sche, sanf­te Bal­la­de, in die ich mich nach dem vier­ten oder fünf­ten Hören auch unsterb­lich ver­lieb­te. Das ist beim Grand Prix jedoch zu spät: beim ers­ten Hören wirk­te die Num­mer etwas farb­los. Auch optisch: anstel­le einer Cho­reo­gra­fie absol­vier­ten Michel­le und ihre zwei Backings ein paar halb­her­zi­ge Boden­übun­gen aus dem Yoga­kurs. Noch blas­ser blie­ben die Islän­der Two Tri­cky: ihren ‘Angel’ ver­gaß man bereits wie­der, wäh­rend sie noch san­gen. Nino Pršes aus Bos­ni­en setz­te zumin­dest farb­li­che Akzen­te: er kam im oran­ge­far­be­nen Müll­mann-Out­fit auf die Büh­ne, ergänzt durch eine schwar­ze Son­nen­bril­le und ein lus­ti­ges Pep­po­ne-Hüt­chen. Völ­lig unpas­send zu die­ser eher lau­ten Auf­ma­chung nuschel­te er mit lei­ser, kaum ver­ständ­li­cher Stim­me eine musi­ka­lisch zurück­hal­ten­de, wenn auch text­lich typisch bos­ni­sche, herz­zer­rei­ßen­de Schmer­zens­bal­la­de über sei­ne uner­wi­der­te Lie­be zu ‘Hano’. Eine wun­der­ba­re Num­mer (nie­mand lei­det so schön wie die Bos­ni­er™), aller­dings viel zu dezent für die Rummelplatzatmosphäre[ref]Im Bemü­hen der mög­lichst wei­test­ge­hen­den Refi­nan­zie­rung der Aus­tra­gungs­kos­ten durch die Grand-Prix-Fans hat­te das däni­sche Fern­se­hen ein Fuß­ball­sta­di­on als Ver­an­stal­tungs­ort gewählt, in das 38.000 Zuschau­er hin­ein­pass­ten, knapp das Vier­fa­che des Übli­chen. Den­noch waren die Tickets inner­halb eines Tages ausverkauft.[/ref] des dies­jäh­ri­gen Wettbewerbs.

Befolg­te den Tipp aus ‘Zoff in Bever­ly Hills’ (“Etwas mehr oran­ge”): Nino (BA)

Bes­ser ein­ge­stellt auf die äuße­ren Umstän­de zeig­te sich Hal­dor Læg­reid aus Nor­we­gen. Er lie­fer­te mit ‘On my own again’ die dra­ma­tischs­te Bal­la­de des Abends – und den abso­lu­ten Come­dy-Höhe­punkt. Der “aus­ge­bil­de­te Musi­cal­sän­ger” (Peter Urban) gri­mas­sier­te der­ma­ßen wild, als wol­le er sicher­stel­len, dass auch die Zuschau­er in den zir­ka zwei Kilo­me­ter von der Büh­ne ent­fern­ten, letz­ten Sitz­rei­hen des Par­ken Sta­di­ons sei­ne Mimik wahr­zu­neh­men ver­mö­gen. Auf dem Fern­seh­bild­schirm sah das unfrei­wil­lig komisch aus, so als müs­se man jeden Moment einen Gesichts­krampf des Bar­den befürch­ten. Die thea­tra­li­sche Ges­tik, das zen­ti­me­ter­dick auf­ge­tra­ge­ne Make-up und nicht zuletzt sei­ne wei­ße Rüschen­blu­se mach­ten unmiss­ver­ständ­lich klar: hier agiert eine ech­te Dra­ma­queen! Oder, wie eine bri­ti­sche Kol­le­gin mein­te: “Cle­ar­ly a Boy in search of a Boy­band”. Hal­dors Tra­gik: die (wie schon gesagt, eher älte­re und hete­ro­se­xu­el­le) Mehr­heit der Euro­vi­si­ons­zu­schau­er ist für sol­chen Spit­zen-Camp unemp­fäng­lich und straf­te unse­ren gro­ßen Tra­gö­den mit dem letz­ten Platz ab. Unge­recht, denn sein Lied ist und bleibt ein stimm­ge­wal­tig vor­ge­tra­ge­ner, klas­si­scher Euro­vi­si­ons­schmacht­fet­zen! Seit­her jeden­falls mes­sen Fans die mög­li­che Homo­se­xua­li­tät eines Grand-Prix-Sän­gers anhand der Hal­dor-Læg­reid-Ska­la.

Der ver­zick­te Blick bei 2:17 Minu­ten bescher­te Nor­we­gen den letz­ten Platz!

Wie Peter Urban in der Anmo­de­ra­ti­on erzähl­te, beab­sich­ti­ge Tal Sund­ak, der israe­li­sche Schmalz­lo­cken-Tar­kan, spä­ter mal eine Kar­rie­re als Mana­ger für Alten­hei­me ein­zu­schla­gen. Gute Idee, dort dürf­te sein lang­wei­li­ger, tra­di­tio­nel­ler Schnarch­song gut ankom­men. Der erwies sich als so flott und sprit­zig wie eine Dose Red Bull, die seit zwei Tage offen in der Son­ne absteht. Okay, auch Tal gehört offen­sicht­lich zur Fami­lie und brach­te zwei lecker anzu­schau­en­de Jungs mit – dafür san­gen die drei Frau­en sei­nes Begleit­chors jedoch grau­en­haft asyn­chron. ‘En davar’‘Egal’! Der rus­si­sche Bei­trag ‘Lady Alpi­ne Blue’ gab Rät­sel auf: wann ver­lor Mal­lor­ca sei­nen Sta­tus als 17. deut­sches Bun­des­land und mutier­te zur fünf­ten Kolon­ne Mos­kaus? Oder wie sonst soll­ten wir uns erklä­ren, dass der ‘König von Mal­lor­ca’, Jür­gen Drews (DE 1976, DVE 1990), als Lead­sän­ger der angeb­lich rus­si­schen Rock­band Mumiy Troll auf der Grand-Prix-Büh­ne stand? Und kon­su­mier­te er vor dem Auf­tritt sei­ne gesam­te Monats­ra­ti­on Koks Trau­ben­zu­cker? Das wür­de jeden­falls das wüs­te Augen­rol­len, ‑zucken und ‑her­vor­quel­len erklä­ren, wel­ches die­se amü­san­te musi­ka­li­sche Dar­bie­tung (“Lei lei lei lei lei lei lei lei”) so apart beglei­te­te. Der Gesang: Ker­mit mit Halsentzündung!

Lief­de is een Kart­speel (BE 1996) in der Ver­si­on der schwe­di­schen A*Twens

Schwe­di­scher Exkurs: Pop will eat itself
oder Wie jeder Trend sich irgend­wann kannibalisiert

1974 gewin­nen Abba mit ‘Water­loo’ den Grand Prix, nach­dem sie im Jahr zuvor noch mit ‘Ring Ring’ in der schwe­di­schen Vor­ent­schei­dung schei­tern. Eine ech­te Welt­kar­rie­re als erfolg- und ein­fluss­reichs­te euro­päi­sche Band nach den Beat­les schließt sich an, übri­gens die ein­zi­ge neben der Céli­ne Dions (CH 1988), die der Euro­vi­si­on Song Con­test jemals her­vor­brach­te. Bis 1983 domi­nie­ren die vier legen­dä­ren Schwe­den euro­pa- und welt­weit die Hit­pa­ra­den, dann löst sich die Grup­pe auf.

1991 ver­öf­fent­li­chen die bri­ti­schen Syn­thie­pop­per Era­su­re eine EP mit vier kon­ge­ni­al zeit­ge­mäß auf­be­rei­te­ten Abba-Cover­ver­sio­nen unter dem Titel ‘Abba-Esque’, beglei­tet von einem bril­lan­ten Video­clip, mit dem sie sich als die mit Abstand wür­digs­ten Tra­ves­tie­künst­ler im Fach Schwe­den­pop vor­stel­len, die die Welt jemals sah. Die Plat­te schlägt ein wie eine Bom­be und löst ein noch nie dage­we­se­nes Abba-Revi­val aus. Abba sind plötz­lich wie­der hip und modern. Cover­bands wie Björn Again spie­len vor aus­ver­kauf­ten Häu­sern. 1992 ver­öf­fent­licht Poly­dor das Grea­test-Hits-Album ‘Gold’, das bald mehr als Gold, näm­lich Pla­tin abwirft. In den bei­den fol­gen­den Jah­ren erschei­nen die tol­len aus­tra­li­schen Fil­me ‘Muri­els Hoch­zeit’ und ‘Pri­scil­la’, in denen Abba-Songs eine zen­tra­le Rol­le spie­len und wel­che die Schwe­den-Hys­te­rie in vor­her nie gekann­te Höhen trei­ben. Kur­ze Zeit ist sogar mal von einer Reuni­on die Rede, die Gott sei Dank nie zustan­de kommt.

So geht eine respekt­vol­le Abba-Hom­mage: Erasure

Dann geht es steil berg­ab: 1999 schickt Schwe­den erneut Agne­tha zum Grand Prix, jedoch unter dem Tarn­na­men Char­lot­te Nils­son. Mit ‘Take me to your Hea­ven’, einer unver­kenn­bar abbaes­ken Num­mer, wenn auch ein im Ver­gleich zur musi­ka­li­schen Güte der Ori­gi­na­le eher schwa­cher und respekt­lo­ser Abklatsch, holt sie trotz des Feh­lens von Annafrid wie­der­um den ers­ten Platz. Im Jahr dar­auf mischen dann die A*Teens, eine Ban­de wider­li­cher klei­ner aero­bic­tan­zen­der Rotz­na­sen im H&M-Look, mit grau­en­haf­tes­ten Abba-Cover­ver­sio­nen im Kir­mes­tech­no­sound die euro­päi­schen Charts auf. Schlim­mer, so dach­te man, kann es nicht mehr kommen.

Und nun das: Friends, eine für eine TV-Show gecas­te­te Band, gibt vor Mil­lio­nen TV-Zuschau­ern die bil­ligs­te, ein­falls­lo­ses­te, unta­len­tier­tes­te und geschmack­lo­ses­te Abba-Kopie aller Zei­ten – und wird sogar noch mit dem fünf­ten Platz belohnt! Wie abge­stumpft kann man denn sein, dass man nicht den dün­nen Gesang, die grau­en­haf­ten Kla­mot­ten – rote (!) Plas­tik-Leder­imi­tat-Hosen, wel­che die Schwab­bel­schen­kel der “Sän­ge­rin­nen” erst rich­tig zur Gel­tung brin­gen; Tops, die noch nicht mal C&A anzu­bie­ten sich getrau­en wür­de, und die min­der­wer­ti­ge, selbst die Dar­bie­tun­gen von Wind (DE 1985, 1987, 1992, DVE 1998, 1999) noch spie­lend unter­bie­ten­de Cho­reo­gra­fie bemerkt? Mal ganz abge­se­hen von der beein­dru­cken­den Demons­tra­ti­on, was eine Super­markt-Colo­ra­ti­on für 1,99 € an Haar­schä­den anrich­ten kann. Haben die Schwe­den jeden Sinn für Geschmack, Anstand und Wür­de ver­lo­ren? Der beschä­mends­te Bei­trag des Abends, ach was: des neu­en Jahr­tau­sends – und des­sen gutes Abschnei­den noch drei­mal beschämender!


Wenn schon Abba-Kacke, dann bit­te so! (Aus: Pri­scil­la – Queen of the Desert)

Strings of my Heart’ ver­moch­te nicht an den Glanz der kroa­ti­schen Bei­trä­ge der letz­ten Jah­re anzu­schlie­ßen. Dazu wirk­te die Sän­ge­rin Van­na Rani­lo­vić auch zu indis­po­niert. Kei­ne gute Idee, nur weni­ge Tage nach ihrer Nie­der­kunft wie­der auf die Büh­ne zu gehen. Die Figur noch ein wenig schwam­mig, die Haa­re noch ein wenig stumpf und strack her­ab­hän­gend, die Augen ohne Glanz und men­tal abwe­send: so kann man das für eine erfolg­rei­che Euro­vi­si­ons­bal­la­de unbe­dingt not­wen­di­ge inne­re Strah­len nicht erzeu­gen. Por­tu­gal hat­te angeb­lich das kom­pli­zier­tes­te Vor­auswahl­ver­fah­ren aller Län­der mit über 200 Lie­dern. Unvor­stell­bar, dass die alle noch schlech­ter gewe­sen sein sol­len als MTMs ‘Só sei ser feliz assim’, einem der ödes­ten Songs der Mensch­heits­ge­schich­te. Der Kom­po­nist des iri­schen Lied­chens ‘Wit­hout your Love’, Pat Sher­i­dan, soll laut Peter Urban im Haupt­be­ruf Bus­fah­rer sein. Aha. Und Gary, der Inter­pret? Brief­trä­ger? Milch­mann? Brief­tau­ben­züch­ter? Haupt­be­ruf­li­cher Sän­ger sicher nicht! Zwar meis­ter­te Herr O’Shaug­nes­sy sei­nen Vokal­vor­trag anstands­los, der ver­lang­te aber auch kei­ner­lei beson­de­ren Ein­satz. Als Büh­nen­per­son agier­te der Ire aber doch ein wenig lin­kisch und unbe­hol­fen. Sowohl Lied als auch Inter­pre­ta­ti­on wirk­ten deut­lich so, als wol­le Irland auch in die­sem Jahr auf gar kei­nen Fall noch mal gewin­nen. Und das haben sie auch geschafft. Herz­li­chen Glückwunsch!

Der bes­te Euro­vi­si­ons­song aller Zei­ten: David Cive­ras ‘Dile que la quie­ro’ (ES)

Genau so und nicht anders als der spa­ni­sche Song ‘Dile que la quie­ro’ muss ein Grand-Prix-Bei­trag beschaf­fen sein: in der Lan­des­spra­che gesun­gen (die Spa­ni­er sind da im Vor­teil: spa­nisch hört sich ein­fach geil an; leben­dig, dra­ma­tisch, vol­ler Feu­er und Lei­den­schaft), musi­ka­lisch am aktu­el­len Pop­ge­sche­hen ori­en­tiert und den­noch lan­des­ty­pisch klin­gend. Die per­fek­te Kom­bi­na­ti­on: Lati­no­pop vom Schla­ge Ricky Mar­tin hat­te 2000 sei­nen kom­mer­zi­el­len Höhe­punkt und war somit noch aktu­ell, aber nicht der Zeit vor­aus. Und wel­ches euro­päi­sche Land besä­ße mehr Kom­pe­tenz in Sachen Lati­no­klän­ge als Spa­ni­en? Dazu ein packen­der Song mit guter Hook­li­ne, von einem hoch­gra­dig attrak­ti­ven Men­schen (Schmacht! Was für ein atem­be­rau­bend gut aus­se­hen­der Mann: eine süd­län­di­sche Aus­ga­be von Rob­bie Wil­liams! Die­se Augen! Die­ser Schlaf­zim­mer­blick! Kreisch!) mit Ver­ve vor­ge­tra­gen! Und schön tan­zen konn­te David Cive­ra auch in sei­ner haut­engen Leder­imi­tat­ho­se (merkt man irgend­wie, dass ich auf ihn ste­he?). Gut, die hyper­ak­ti­ven Ischen hin­ter ihm waren grau­sam, aber wer ach­te­te schon auf die? Dass Spa­ni­en nicht gewann, emp­fand ich als die größ­te Ent­täu­schung die­ses Abends. Lag es dar­an, dass sich David im Refrain als Besu­cher einer spa­ni­schen Schwu­len­bar oute­te, einer “Tun­te­ría”?

Chav­ta­stic: Lind­say (UK)

Bei Nata­sha St-Pier hin­ge­gen erstaunt mich das außer­or­dent­lich gute End­ergeb­nis, hat­te es für Frank­reich doch zuletzt mage­re Ergeb­nis­se, gar hin­ters­te Plät­ze geha­gelt, und das mit moder­ne­ren, qua­li­ta­tiv bes­se­ren Bei­trä­gen, aber auch mit inbrüns­ti­ge­ren Euro­vi­si­ons­bal­la­den. ‘Je n’ai que mon Âme’ wirk­te auf mich unter­kühlt und durch­schnitt­lich. Völ­lig dane­ben der Ein­fall, die letz­te Stro­phe in eng­lisch zu sin­gen. Eine fran­zö­si­sche (!) Grand-Prix-Sän­ge­rin, in eng­lisch! Ein bei­spiel­lo­ser Tabu­bruch. Gut für Nata­sha, dass sie aus Kana­da stammt, sonst hät­ten sie die Fran­zo­sen bei der Rück­kehr frag­los – und mit Recht – zu Tode gestei­nigt. Sedat Yüce, der tür­ki­sche Sän­ger, gehört sicher zu den bestan­ge­zo­ge­nen Män­nern, die jemals eine Grand-Prix-Büh­ne betra­ten. Das ist doch auch schon was. Schlief man bei der Tür­kei ein, so konn­te man sich von der put­zi­gen, wenn auch etwas zu spor­tiv geklei­de­ten jun­gen Bri­tin Lind­say Dra­cass wie­der auf­we­cken las­sen. Einen hüb­schen Dis­co­song lie­fer­te das Mut­ter­land des Pop hier mit ‘No Dream impos­si­ble’ (#33 UK-Charts) ab. Wenn auch die unnö­ti­gen, augen­schein­lich von Dschun­gel­camp-Sie­ger Ross Antho­ny ver­fass­ten Rapein­la­gen (“The Sis­sy in a Jungle, and the Strong sur­vi­ve”) pein­lich wirk­ten. Es gab im Vor­feld Beden­ken, ob Lind­say die gro­ße Final­no­te schaf­fen wür­de – die pack­te sie. Dafür sang sie die drei Minu­ten davor ziem­lich unsau­ber: da ver­such­te sie wohl, Kräf­te zu sammeln.

Der bes­te Euro­vi­si­ons­song aller Zei­ten: Nuša Deren­da hat Ener­gie! (SI)

Genau so und nicht anders als der slo­we­ni­sche Song ‘Ener­gy’ muss ein Grand-Prix-Bei­trag beschaf­fen sein! Was für ein Lied! Was für eine Show! Wie sie sich von ihren zwei Mus­kel­schrän­ken in Kreu­zi­gungs­po­se über die Büh­ne tra­gen ließ: das war sen­sa­tio­nell (auch wenn uns die unfä­hi­ge däni­sche Bild­re­gie um die bes­ten Sze­nen brach­te)! Dass Nuša Deren­da trotz mit­rei­ßen­der, gla­mou­rö­ser Dar­bie­tung, Sie­ge­rin­nen­strah­lens, fan­tas­ti­scher Stim­me und dem bes­ten Lied des Abends nicht gewann, ist auf drei Fak­to­ren zurück­zu­füh­ren. Ers­tens: die Mehr­zahl der Euro­vi­si­ons­zu­schau­er mag lie­ber strunz­lang­wei­li­gen, seich­ten Radio­pop, der nicht auf­regt und erschreck­te sich bei dem ener­gie­ge­la­de­nen Vor­trag. Zwei­tens: Frau Deren­da stei­ger­te den Schre­cken durch ihr Out­fit selbst maß­geb­lich – die schwarz-gel­be Leder­mon­tur weck­te eher Asso­zia­tio­nen an ste­chen­de Wes­pen und rocken­de Motor­rad­bräu­te denn an net­te, wohl­erzo­ge­ne jun­ge Frau­en. Ein­deu­tig zu selbst­be­wusst für Euro­pas Hete­ro-Macho-Män­ner. Drit­tens: mit ihren glatt­ge­bü­gel­ten Haa­ren ver­wech­sel­ten sie man­che viel­leicht mit Mar­lè­ne Cha­rell, die 1983 für Deutsch­land den Euro­vi­si­ons­abend in Grund und Boden mode­rier­te und zogen ihr dafür Punk­te ab.

In der slo­we­ni­schen Ori­gi­nal­fas­sung ‘Ne ni res’ hört sich’s noch bes­ser an

Dass Polen angeb­lich steh­len wie die Raben, war Gegen­stand zahl­lo­ser ras­sis­ti­scher Wit­ze, mit denen die deut­sche TV-Legen­de Harald Schmidt wei­te Tei­le sei­ner Late-Night-Show bestritt. Ein biss­chen was scheint aber dran zu sein, denn alles an ‘2 long’ (Ange­ber!) erwies sich als zusam­men­ge­klaut. Der Song: aus dem Abfall­ei­mer eines Ton­stu­di­os. Das Sty­ling und Auf­tre­ten Pia­seks: von Bryan Adams. Der Begleit-Chor: ent­we­der die Wea­ther- (DVE 2002) oder die Roun­der Girls (AT 2000). Die Flo­ka­ti-Jacke: aus der Alt­klei­der­samm­lung. Trend­ge­bend zeig­te sich der pol­ni­sche Star ledig­lich bei der Fri­sur: lan­ge Haa­re bei Män­nern waren 2001 – lei­der! – extrem ange­sagt. Wo wir beim The­ma sind: auch unse­re Michel­le (DVE 1997) hat­te sich für ihren Euro­vi­si­ons­auf­tritt mit ‘Wer Lie­be lebt’ eini­ges “geborgt”, wie das bri­ti­sche Euro­vi­si­ons­le­xi­kon tref­fend fest­stell­te. Näm­lich “Char­lot­te Nils­sons (SE 1999, 2008) Brüs­te, Dani­je­las (HR 1995, 1998) Haa­re, Nata­scha Cro­nes Kleid und sämt­li­che jemals geschrie­be­nen Euro­vi­si­ons­bal­la­den” – damit sei sie eine “wah­re Pro­me­na­den­mi­schung der Euro­vi­si­on”. Sie sang auch ein biss­chen so. Wuff! Punk­te­min­dernd wirk­te sich, neben dem Kar­di­nal­feh­ler des Sprachwechsels[ref]Hat schon bei Lale Ander­sen 1961 und Joy Fle­ming 1975 nicht funk­tio­niert. Funk­tio­nier­te auch 2007 bei Roger Cice­ro nicht. Aber anschei­nend machen die Deut­schen den sel­ben Feh­ler ger­ne wie­der und wie­der. Und wieder.[/ref] im letz­ten Refrain, Michel­les rech­te Augen­braue aus, die just zum sel­ben Zeit­punkt einen hal­ben Zen­ti­me­ter höher ein­ras­te­te und nicht mehr auf Augen­hö­he mit ihrer lin­ken Kol­le­gin zurück­fand. Das sah ein biss­chen ver­stö­rend aus.

To live for Love means you never diiiii­ieeeeee” (röchel): Michel­le (DE)

Ich muss geste­hen: der Sieg Est­lands hin­ter­lässt mich völ­lig rat­los. Was, lie­be Euro­päe­rin­nen und Euro­pä­er, fan­det ihr an die­sem Bei­trag toll? Gut, Tanel Padar sah nied­lich aus mit sei­nen O‑Beinen, wie er wie Mog­li über die Büh­ne schau­kel­te. Aber sonst? Mit­leids­bo­nus? Toll­kühn­heit (war­um nicht mal einen total kras­sen Außen­sei­ter wäh­len)? Was nur??? Der alt­ba­cke­ne, stil­lo­se, aus tau­send Mit­klat­sch­lie­dern zusam­men­ge­rühr­te Song ‘Every­bo­dy’ kann es doch nicht gewe­sen sein? Bit­te sagt mir nicht, dass Ihr die­ses in einer Liga mit ‘Rock me’ (YU 1989) spie­len­de Kin­der­gar­ten­lied tat­säch­lich moch­tet?!? Aaaaaaarrrrgggggghhhhh! Okay, Con­ten­an­ce: ent­span­nen wir uns mit Fabri­zio Fani­ello (MT 2006). Süß, oder? Wie Mon­chi­chi, zum knud­deln! Zuge­ge­ben, Spa­ni­ens David Cive­ra sah noch einen Tick schnit­ti­ger aus, aber der Mal­te­ser war schon put­zig. Und war das nicht ein net­ter Song? Zuge­ge­ben, ‘Dile que la quie­ro’ hat­te deut­lich mehr Pfef­fer und wirk­te auch dank spa­ni­scher Spra­che einen Tick authen­ti­scher, aber ‘Ano­ther Bag of Shi­te Sum­mer Night’ war schon hübsch. Und war das nicht eine net­te Show? Bestimmt wochen­lang mit sei­nen Mädels geübt, die­se per­fek­te Syn­chro­ni­sa­ti­on. Zuge­ge­ben, der Spa­ni­er… nee, stopp, zurück: in die­sem Fall war Fabri­zio wirk­lich bes­ser als David. Doch unterm Strich war die spa­ni­sche Mess­lat­te nicht zu top­pen. Einen bes­se­ren Platz hät­te er trotz­dem verdient!

Sah ein biss­chen aus wie ein Star-Trek-Besat­zungs­mit­glied, das in der nächs­ten Kampf­sze­ne ster­ben wird: Fabri­zio (MT)

Genau so und nicht anders als der grie­chi­sche Song ‘(I would) Die for you’ muss ein Grand-Prix-Bei­trag beschaf­fen sein! Grie­chi­sche Stro­phen für den Eth­no-Fla­vour, aber ein eng­li­scher – und damit mit­singba­rer – Refrain. Ein in die­ser Per­fek­ti­on nicht zu top­pen­der Mix aus Dis­co­beats, bal­la­des­ken Ele­men­ten und schon kli­schee­haft lan­des­ty­pi­schen Bouz­ou­ki­klän­gen, gezupft von einem (für Bären­lieb­ha­ber wie mich) Super-Lecker­li namens Nikos Panagio­ti­dis: woof! Und dann die anbe­tungs­wür­di­ge Antique-Lead­sän­ge­rin! Aris­to­kra­tisch in der Anmu­tung, trotz amü­san­ter Han­do­gra­phy; streng und dra­ma­tisch der Blick aus tie­fen schwar­zen Augen; auf­re­gend der rücken­freie wei­ße Ein­tei­ler. In hel­le Ver­zü­ckung ver­setz­te ihre Haar­pracht den auch in mir vor­han­de­nen schwu­len Fri­sör – fast hät­te ich vor dem Bild­schirm hyper­ven­ti­liert! Die Grie­chen mögen seit der Erfin­dung der Demo­kra­tie vor meh­re­ren tau­send Jah­ren nichts Welt­be­we­gen­des mehr geleis­tet haben – wie man Euro­vi­si­ons­di­ven züch­tet, wis­sen sie. Noch vor Vicky Lean­dros (LU 1972) ist Hele­na Papa­riz­ou (GR 2005) ohne Fra­ge die wür­digs­te Köni­gin, die jemals einer Grand-Prix-Büh­ne die Gna­de ihres Auf­tritts zuteil wer­den ließ. Unwür­di­ges Geschnetz sind wir gewöhn­li­chen Sterb­li­chen gegen ihren unüber­strahl­ba­ren Glanz. Auf die Knie und hul­di­get ihr!

I would die for her: die anbe­tungs­wür­di­ge Hele­na Papa­raz­zi (GR)

Dass ein Fuß­ball­sta­di­on offen­bar zwangs­läu­fig Fuß­ball­pro­le­ten anzieht, zeig­te das unver­schäm­te und anwi­dern­de natio­na­lis­ti­sche Applau­dier­ver­hal­ten des däni­schen Publi­kums wäh­rend der Ver­kün­dung der Län­der­vo­ten. Als fest­stand, dass ihr schlim­mer Bier­zelt­schla­ger ‘Never ever let you go’ von Rol­lo & King (übri­gens in der däni­schen Fas­sung bei­na­he anhör­bar) nur Zwei­ter wür­de, befürch­te­te man als Zuschau­er, dass nun Hor­den däni­scher Euro­vi­si­onshoo­li­gans die Büh­ne stür­men und die sieg­rei­chen Esten ver­prü­geln könn­ten. Nicht, dass mich das son­der­lich gestört hät­te, denn ‘Every­bo­dy’ klang ja noch einen Tick uner­träg­li­cher als der Heim­bei­trag. Über­haupt, die­se Schnaps­idee mit dem Sta­di­on: von den 40.000 Besu­chern waren, wie Zwi­schen­schnit­te ins Publi­kum zeig­ten, immer gera­de 20.000 in Bewe­gung. Man war­te­te nur noch dar­auf, dass jemand einen Grill aus­packt und Würst­chen rös­tet! Das war einem solch fest­li­chen Anlass unwür­dig. Dazu noch die grau­sa­me Kame­ra­füh­rung: vom Büh­nen­ge­sche­hen sah man meist nicht viel mehr als ein paar sche­men­haf­te Strich­männ­chen, die in der Fer­ne – fast wie auf einem ande­ren Kon­ti­nent – ein paar undeut­lich wahr­nehm­ba­re Ver­ren­kun­gen aufführten.

Deut­lich weni­ger auf­dring­lich als die eng­li­sche Fas­sung: Der står et bil­le­de af dig på mit bord (DK)

Nah­auf­nah­men gab es meist nur vom grau­en­haft höl­zer­nen Mode­ra­ti­ons­paar, Dr. Death und der Zahn­fee. Deren Idee, auf eng­lisch rei­mend durch den Abend zu füh­ren, war an sich ori­gi­nell. Nur hät­te man dann auch üben müs­sen, bis die Über­gän­ge sit­zen! Doch abge­se­hen von die­sen unschö­nen Begleit­um­stän­den und dem durch nichts zu recht­fer­ti­gen­den Sie­ger­ti­tel (Auch in den Charts konn­ten die Esten nicht nen­nens­wert reüs­sie­ren: #12 SE, #64 NL und #99 DE hieß die mage­re Aus­beu­te. Ein klei­nes biss­chen bes­se­ren kom­mer­zi­el­len Erfolg konn­ten da die dritt­plat­zier­ten Grie­chen vor­wie­sen: #85 DE, #75 CH, #15 DK, #9 NO und #3 SE für Antique.): ein Jahr­gang, der mit gleich drei der bes­ten Euro­vi­si­ons­bei­trä­ge aller Zei­ten auf­war­tet, kann kein schlech­ter sein!

Euro­vi­si­on Song Con­test 2001

Euro­vi­si­on Song Con­test. Sams­tag, 12. Mai 2001, aus dem Par­ken-Sta­di­on in Kopen­ha­gen, Däne­mark. 23 Teil­neh­mer­län­der, Mode­ra­ti­on: Nata­sja Cro­ne-Back und Søren Pilmark.
#LandInter­pretTitelPunk­tePlatz
01NLMichel­le CourtensOut on my own01619
02ISTwo Tri­ckyAngel00323
03BANino PršešHano02914
04NOHal­dor LægreidOn my own00322
05ILTal SondakEn davar02516
06RUMumiy TrollLady Alpi­ne Blue03712
07SEFriendsLis­ten to your Heartbeat10005
08LTSkampYou got Style03513
09LVArnis Med­nisToo much01618
10HRVan­na RanilovićStrings of my Heart04210
11PTMTMSó sei ser feliz assim01817
12IEGary O’Shaugh­nes­syWit­hout your Love00621
13ESDavid Cive­raDile que la quiero07606
14FRNata­sha St-PierJe n’ai que mon âme14204
15TRSedat YüceSev­gi­li­ye son04111
16UKLind­say DracassNo Dream impossible02815
17SINuša Deren­daEner­gy07007
18PLPia­sek2 long01120
19DEMichel­leWer Lie­be lebt06608
20EETanel Padar & Dave BentonEvery­bo­dy19801
21MTFabri­zio FanielloAno­ther Sum­mer Night04809
22GRAntique(I would) Die for you14703
23DKRol­lo & KingNever ever let you go17702

8 Comments

  • Was war denn das? Ich wür­de ja ger­ne gegen die offen­sicht­li­che Hete­n­feind­lich­keit pro­tes­tie­ren 😉 , aber ich kann es nicht. Die bei­den ers­ten Plät­ze sind schlicht Unfug (auch wenn ich zu mei­ner Schan­de geste­hen muss, dass ‘Never ever let you go’ auf mei­ner ESC-Play­list ist. Das Lied ist auf ner­vigs­te Wei­se ein­gän­gig). Aller­dings fin­de ich die Papa­riz­ou auch nicht bes­ser. Wer aller­dings dach­te, schlim­mer wird es nicht, sah sich schon ein Jahr spä­ter dras­tisch eines Schlech­te­ren belehrt.

  • ver­dien­ter Sie­ger Das dumpf gehüpf­te Every­bo­dy als Sie­ger war selbst­re­dend für den Jahr­gang 2001. Hat es doch die all­mäh­lich dahin­sie­chen­den Zuschau­er mini­mal auf­ge­weckt. Da war nichts dabei, dass auch nur ansatz­wei­se ins Ohr ging; weder eine ener­gie­ge­la­de­ne Leder­tran­se (die lös­te gera­de mal eine gepfleg­ten Lach­an­fall aus), noch eine eis­kal­te grie­chi­sche Dis­co-Schlam­pe, die ihre Gir­lie­haf­tig­keit ein paar Jähr­chen spä­ter zu Freu­de aller Schwu­len per­fek­tio­nie­ren durf­te. Diven sind andere.

  • Bin zwar immer noch Hete­ro, aber der Sie­ger­song gehört für mich neben dem von 1983 zum Aller­schlimms­ten. Ein­fach furcht­bar doof und lang­wei­lig. Genau wie die Mode­ra­to­ren. Der Nie­der­län­de­rin Michel­le Cour­tens hät­te ich den Sieg gegönnt, der Song ist noch immer auf mei­nem täg­li­chen Mp3-Play­er. Aber mit Start­platz 1 ist nun­mal nichts zu machen, Platz 19 war trotz­dem eine Frech­heit. Platz 2 hät­te ich Slo­we­ni­en mit Nusa Deren­da gege­ben. Auch wenn sich hier eine hüb­sche Frau kla­mot­ten­mä­ßig völ­lig ver­un­stal­tet hat (das schwe­di­sche Ali­en 2008 konn­te da noch kei­ner ahnen). Das hat ihr sicher mas­sig Punk­te gekos­tet. In Ori­gi­nal­spra­che hört sich der Song wirk­lich 100mal bes­ser an. Antique war bei mir Platz 3. Ein tol­ler Song, aber der Auf­tritt war mir (genau wie 2005) zu arro­gant. Rollo&King fand ich bedeu­tend sympha­ti­scher, doch hier haper­te es am Live-Gesang. Skamp hat­ten eben­falls einen tol­len Song, fie­len bei mir jedoch wegen des offen­sich­ti­gen Cas­ting-Cha­rak­ters (nur für die­sen Abend zusam­men­ge­stellt) der Inter­pre­ten durch. Auch der bri­ti­sche Bei­trag war recht gut. Wer hät­te ahnen kön­nen, daß für UK und Deutsch­land eine Fahrt in den Kel­ler begin­nen würde?

  • Herr O’Shaugh­nes­sy Zu Irland: ‘Und Gary, der Inter­pret? Brief­trä­ger? Milch­mann?’ Du bist nah dran. Wie Ter­ry Wogan in sei­ner Ansa­ge des Bei­trags ver­riet, ist Gary ‘Lawn Mower Sales­man’ was auf eng­lisch zumin­dest nicht ganz so ung­la­mou­rös klingt wie ‘Rasen­mä­her­ver­käu­fer’.

  • tz, tz, tz! Nur drei Punk­te für Nor­we­gen, aber 198 für Est­land! Anders­rum wärs bes­ser gewesen

    Und Russ­land war doch gar­nicht mal so schlecht^^ der Lead­sän­ger war zwar wohl besof­fen, aber es war bes­ser als das est­ni­sche Gehampel.

  • Wie kann man die­sen Sieg für Est­land erklä­ren? Rei­ner Zufall? Neu­gier dar­auf, mal eines der “jun­gen” ESC-Län­der gewin­nen zu sehen? Oder viel­leicht ein gewis­ser Retro-Zeit­geist, der in die­sem Fall einem Dis­ko­schla­ger hul­dig­te? Man weiß es nicht.
    Rein punk­te­mäßg ein ver­dien­ter Sieg, und gewis­se Ohr­wurm­qua­li­tä­ten muss man dem Lied auch zu Gute hal­ten (die hat­te “Rock Me” mei­ner Mei­nung nach auch, so platt der Song an sich gewe­sen sein mag). Platz 8 für Michel­le war damals nicht ganz das womit man aus deut­scher Sicht gerech­net hat­te, aber ist aus heu­ti­ger Sicht ein gutes Resul­tat, vor allem wenn man sieht was mit Aus­nah­me von 2004 in den Jah­ren dar­auf folgte.

  • Tja, ich bin hete­ro­se­xu­ell und durch­aus emp­fäng­lich für das, was Hal­dor Laeg­reid geleis­tet hat. Eine Wahn­sinns-Stim­me! Aber eine beschei­de­ne Startnummer.

    Est­land hät­te den Sieg im Jahr 1996 auf jeden Fall ver­dient gehabt (wenn die Juries schon nicht Gina G wäh­len), aber 2001?!??!?!?!?

    Dann lie­ber noch­mal Däne­mark oder der bos­ni­sche Müll­mann (was hat er da angehabt???).

    Spa­ni­en hat zwar nicht gewon­nen, dafür aber David Cive­ra. Und zwar ein Jahr spä­ter in Tal­linn für Lett­land (mehr oder weni­ger). Oder er hat ver­lo­ren, je nach­dem, wie man das sehen will.
    Als er in Kopen­ha­gen antrat, dach­ten sich Mari­ja Nau­mo­va und Marats Samauskis (die bei­den Song­schrei­ber) bestimmt: “Wenn der schon mit sei­nem sehr spa­ni­schen Song weit kommt, kön­nen wir das mit einem Möch­te­gern-spa­ni­schen Song auch!”

    Gab es irgend ein Lied beim ESC, das bil­li­ger nach­ge­stellt wur­de als “Dile Que La Quie­ro”? Ich hof­fe, dass sich die Let­ten mitt­ler­wei­le bei ihm ent­schul­digt haben.
    Dumm waren sie aber nicht: Wenn man schon kopie­ren will, dann soll­te man
    mal bei den Songs nach­schau­en, die auf dem vier­ten, fünf­ten oder
    sechs­ten Platz gelan­det waren. Die Leu­te, die “Run­ning Scared”
    ver­schul­det haben, haben das auch kapiert.

    Trotz­dem bleibt Spa­ni­ens Bei­trag 2001 der bes­te ESC-Song (oder einer der bes­ten ESC-Songs). Da kommt “I Wan­na” nicht ran.

  • Bei der däni­schen Fas­sung hat Aga­the Bau­er bei mir zuge­schla­gen: Start pee­ing in a Gummiboot.^^

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