Und noch ein Schwung von Nachzüglern. Ob hier der Siegertitel drunter ist?
‘Molitva’ ist eine dramatische, kraftvoll vorgetragene Balkan-Ballade mit religiös inspiriertem Thema (‘Gebet’). Sehr viel typischer kann die Ostblock-Eurovision nicht mehr werden. Schade nur, dass Marija Šerifovic noch deutlicher an ein singendes Puddingteilchen erinnert als die maltesische Chiara, die ihr Sechsfachkinn wenigstens mit etwas Make-up und einem koketten Augenaufschlag zu kaschieren wusste. Die serbische Diva verschlimmert alles nur noch durch ihre Ernst-wie-der-Tod-Leidensmiene, ihr Kleid, das an eine Mischung aus Kartoffelsack und Wurstpelle gemahnt und die wohl unvorteihafteste Frisur seit Menschengedenken. Soll das ein Irokesenschnitt für aus dem Leim gegangene Hausfrauen sein oder schmuggelt sie in diesem Dutt Kriegsverbrecher aus dem Land?
Dagegen singen Rammstein mit Engelsstimmen! (CZ)
Das Land von Karel Gott hat sich für eine klassische Rockband namens Kábat mit einem klassischen Rocksong namens ‘Mála Dáma’ entschieden. Der Leadsänger sieht nicht nur ein klein wenig so aus wie Lemmy von Motörhead in jung (nur ohne Warze) – und demonstriert somit die einzig zulässige Art für Männer, langes Haar zu tragen. Er röhrt auch mit einer ähnlich kaputten, sexy tiefen Stimme ins Mikro. Leider enden hier die Gemeinsamkeiten mit den britischen Hardrockern. Richtig hart ist die tschechische Nummer nämlich nicht – und somit leider langweilig. Nochmal zum Mitschreiben: Rock muss rocken! Lernt das bitte bis nächstes Jahr auswendig und probiert’s noch mal!
Nach wochenlanger Geheimhaltung ist dann zwischenzeitlich auch endlich der türkische Beitrag online. Große Überraschung: wie der Songtitel ‘Shake it up Shekerim’ beinahe schon erwarten lässt, bedient die Nummer deutlich die Sakis-Rouvas-Schiene. Was ja unbedingt gutzuheißen ist. Zumal Kenan Dogulu zwar nicht über Sakis Brustmuskeln verfügt und sich auch keine Hasenpfote in den Schritt stopft, aber dennoch verdammt sexy ist! Okay, bis auf die peinliche goldene Jacke, die er im Präsentationsclip trägt. Sieht aus wie für 5 Euro bei Orsay erstanden. Bitte weglassen! Ansonsten macht er alles richtig: er tanzt nicht so tuckig wie sein griechischer Rivale, und ‘Shake it up Shekerim’ überzeugt durch funkige Electrohousebeats. Sehr, sehr gute Nummer!
Die ungarische Amy Winehouse, jedenfalls dem vermutbaren Drogenmißbrauch nach
Ein Russenmädel singt einen unsubstanziellen Blues. Wirklich! Magdi Rúzsa singt für Ungarn den ‘Unsubstantial Blues’. Und damit ist alles über den Beitrag gesagt. Außer vielleicht, dass er besser ‘Unneccessary Blues’ geheißen hätte. Aber das ergibt sich natürlich schon aus der Musikgattung, das muss man nicht extra dazu sagen.
[…] gelernt aus dem Vorjahresdesaster haben die Televoter in der Tschechischen Republik: nach dem man 2007 bei der allerersten Grand-Prix-Teilnahme mit straightem Hardrock auf dem letzten Platz in der […]
[…] Händchen haben sie schon, die Ungarn: für die liedgewordene Langeweile. Nach einem deprimierenden Blues (eine Musikgattung, die mich binnen einer Viertelstunde in den Suizid treibt) letztes Jahr wählten […]