Semi­fi­nals 2008: Die Guten ins Töpfchen

Nächs­ten Mon­tag ab 13:00 Uhr fin­det die Aus­lo­sung der Semi­fi­na­lis­ten in Bel­grad statt. Dann ent­schei­det sich, wel­ches der 38 Teil­neh­mer­län­der in wel­cher der zwei Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­den star­ten darf. Für die Aus­lo­sung wur­den die Län­der in sechs Töp­fe vor­sor­tiert, auf­grund ihrer geo­gra­fi­schen Lage und ihres Abstim­mungs­ver­hal­tens seit 2004. Damit will die EBU einem erneu­ten Fias­ko wie in 2007 vor­beu­gen, als im Semi­fi­na­le fast alle west­eu­ro­päi­schen Staa­ten schei­ter­ten. Žel­j­ko Jok­si­mo­vić ist Star­gast der auf eurovision.tv über­tra­ge­nen Show.


Viel­leicht die schöns­te Bal­kan­bal­la­de ever: Lane moje

Die Zusam­men­set­zung der sechs Töp­fe zu jeweils sechs bis sie­ben Län­dern wur­de ges­tern auf eurovision.tv ver­öf­fent­licht und birgt eini­ge Über­ra­schun­gen. Am logischs­ten erscheint der Bal­kan-Block mit Alba­ni­en, Bos­ni­en, Kroa­ti­en, Maze­do­ni­en, Mon­te­ne­gro und Slo­we­ni­en: die jugo­sla­wi­schen Bru­der­staa­ten. Es fol­gen die Wikin­ger mit Däne­mark, Est­land, Finn­land, Island, Nor­we­gen und Schwe­den. Kom­pli­zier­ter wird es beim drit­ten Topf, der als Öst­li­ches Mit­tel­meer und Fans umschrie­ben wer­den könn­te: zu Bul­ga­ri­en, Grie­chen­land und sei­nem Satel­li­ten Zypern gesellt sich die Tür­kei und zwei ihrer treu­es­ten Dia­spora­staa­ten, näm­lich Bel­gi­en und die Nie­der­lan­de, aus denen in jüngs­ter Zeit die zwölf Punk­te eben­so flei­ßig spru­deln wie aus Deutschland.

Der Topf des Grau­ens (# 4) scheint eher aus geschmack­li­cher denn aus geo­gra­fi­scher Sicht zusam­men­ge­stellt wor­den zu sein: mit Andor­ra, Irland, Lett­land, Litau­en, Por­tu­gal und Rumä­ni­en ver­sam­meln sich hier – mit Aus­nah­me des letzt­ge­nann­ten Staa­tes – all jene Län­der, deren Bei­trä­ge seit­her durch die Bank als am ver­zicht­bars­ten erschei­nen. Rumä­ni­en pass­te wohl schlicht nicht mehr in den fünf­ten Topf der GUS-Staa­ten Arme­ni­en, Geor­gi­en, Isra­el (star­ke rus­si­sche Dia­spo­ra), Mol­da­wi­en, Russ­land, Ukrai­ne und Weiß­russ­land – oder, wie ein Freund von mir es aus­drü­cken wür­de: “Russ­land und sei­ne Vor­or­te”. Im Res­te­topf lan­de­ten Aser­bai­dschan, Mal­ta, Polen, San Mari­no, die Schweiz, die Tsche­chei und Ungarn.


Oh nein, Andorra!

Aus die­sen Töp­fen kommt nun jeweils die Hälf­te in die ers­te Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de, die ande­re Hälf­te in die zwei­te. Abstim­men dür­fen die Zuschau­er nur in dem Semi, in dem ihr Land auch teil­nimmt. Zum Schluss wer­den die Big-Four-Län­der und Sie­ger Ser­bi­en zuge­lost, die direkt im Fina­le star­ten, jedoch in einem der bei­den Semis stimm­be­rech­tigt sein wer­den. Die­ses müs­sen sie über­tra­gen, das ande­re kön­nen sie. Der NDR hat bereits ange­kün­digt, nur ein Semi aus­zu­strah­len, der schlech­ten Quo­te wegen. Die Aus­lo­sung der Start­rei­hen­fol­ge erfolgt wäh­rend des Dele­gier­ten­tref­fens vom 17. bis 18. März in Belgrad.

Mal schau­en, ob das kom­pli­zier­te Ver­fah­ren tat­säch­lich zu einer Ent­span­nung der Lage bei­tra­gen kann. Eine von etli­chen Fans gefor­der­te Auf­tei­lung der Semis in Ost- und West­län­der lehnt die EBU wei­ter­hin ab: “Bei die­sem Wett­be­werb geht es um Eini­gung, nicht ums tei­len”, so Svan­te Stock­se­li­us auf eurovision.tv. Nicht wei­ter ver­wun­der­lich, pro­fi­tiert Schwe­den doch ger­ne mal von der Teil­nah­me des Bal­ti­kums, sei es durch Punk­te oder durch Auf­tritts­mög­lich­kei­ten für schwe­di­sche Sän­ge­rin­nen und Kom­po­nis­ten bei bal­ti­schen Vorentscheidungen.

2 Comments

  • kom­pli­ziert und bekloppt Das fin­de ich alles zu kom­pli­ziert und bekloppt. Mei­ne Alter­na­ti­ve: Wenn ein Land einem ande­ren zum Drit­ten mal in Fol­ge 12 Punk­te gibt, wer­den die­se 12 Punk­te nicht gewer­tet und ver­fal­len somit. Wel­ches Land will schon das sei­ne 12 Punk­te ver­fal­len? Also wer­den sich die Grie­chen über­le­gen ob sie für Zypern, und die Deut­schen wer­den sich über­le­gen ob sie für die Tür­kei anrufen.

  • Dage­gen Und was ist wenn das jewei­li­ge Land gera­de in dem drit­ten Jahr wirk­lich einen Top-Song hat? Dann tut man dem Lied, dem Künst­ler, dem Team dahin­ter und dem Land doch unrecht. Außer­dem wer­den sicher die wenigs­ten Zuschau­er die­se Regel schnell ver­in­ner­licht haben und wer­den noch weni­ger sich mer­ken wer die 12 Punk­te in den letz­ten bei­den Jah­ren bekom­men hat (Aus­nah­me: GRZY).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert