Alles, was Recht ist – ein Händchen haben sie schon, die Ungarn: für die liedgewordene Langeweile. Nach einem deprimierenden Blues (eine Musikgattung, die mich binnen einer Viertelstunde in den Suizid treibt) letztes Jahr wählten die TV-Zuschauer nun eine schnarchlangweilige Ballade. Csézy, eine Frau mit der Opernballversion des Cyndi-Lauper-Haarschnitts, darf damit in Helsinki das Land der Magyaren garantiert nicht in die Endrunde singen.
Auch hier leider: Faszinationsfaktor null
‘Szívverés’ ist eine verstaubte, getragene Grand-Prix-Ballade, die klingt wie schon tausend mal gehört. Sie gehört zu der Sorte von Songs, bei der man denkt “das Lied kenn ich doch, das gab’s doch schon mal”, ohne dass man direkt einen Titel benennen könnte, den er plagiiert. Langeweile pur. Csézy gewann anhand der Anrufer, eine ebenfalls abstimmende Jury setzte sie nur auf den zweiten Rang. Das reichte aber zum Gesamtsieg, was aus demokratischer Sicht zu begrüßen, im Sinne ansprechender Unterhaltung jedoch zu bedauern ist. Diversen Spekulationen zufolge wird ‘Szívverés’ in Belgrad voraussichtlich auf Englisch vorgetragen, um die durchschnittliche Langweiligkeit des Beitrags noch weiter zu steigern. Von der Nummer gibt es auch einen Dance-Remix, der auf Csézys aktuellem Album zu finden ist. Er unterlegt die musikalische Ödnis mit einem stereotypen Computerbeat, was die Chose auch nicht rettet. Immerhin besticht wenigstens das youtube-Verlegenheitsvideo (garantiert nicht der offizielle Promoclip) durch besondere Originalität.
Im Dance-Remix erträglicher. Und das Visuelle ist auch ansprechender!
Tja, das scheint ja im Moment tatsächlich meine Befürchtung zu bestätigen und ein eher typischer, klassischer ESC-Jahrgang zu werden. Was ist denn dieses Jahr los? Wo haben sich die ganzen tollen Knaller versteckt? Bißher sind die Songs doch bestenfalls nett.