Groß­bri­tan­ni­en 2009: Don’t cry for me, Eurovision

Super­sams­tag, die Ers­te: die Soul­sän­ge­rin Jade Ewen, Ex-Girl­group­mit­glied ohne Plat­ten­ver­trag, fährt mit der von Andrew Lloyd Web­ber geschrie­be­nen und von Dian­ne War­ren getex­te­ten Kitsch-Schnul­ze ‘My Time’ nach Mos­kau. Im heu­ti­gen Fina­le der TV-Cas­ting­show ‘Your Dis­co Coun­try needs you’ setz­te sie sich im Zuschau­er­vo­ting gegen die bri­ti­sche Ant­wort auf die Kess­ler-Zwil­lin­ge, Fran­ci­ne & Nico­la, sowie den schnuck­li­gen Muscial­sän­ger Marc Evans durch. Bleibt zu hof­fen, dass ALW bis Mai mit ihr noch etwas an der Per­for­mance feilt – bei der Sie­ger­re­pri­se ver­sag­te der Guten vor lau­ter Auf­re­gung glatt die Stimme!


Hüb­scher Fümmel!

Bei ‘My Time’ han­delt es sich, wie kaum anders zu erwar­ten, um eine pom­pö­se Bal­la­de, die aller­dings etwas schwer in Fahrt kommt. Gera­de zum Auf­takt klingt es gele­gent­lich, als ob die Wor­te nicht zur Melo­die pass­ten (angeb­lich wol­len Lloyd-Web­ber und War­ren, die schon Hits für Céli­ne Dion und Toni Brax­t­on schrieb, die Num­mer in zwei Stun­den ver­fasst haben). Ob das an Jade liegt? Die bei­den in der letz­ten Klam­mer genann­ten Diven könn­ten aus der Bom­bast­bal­la­de jeden­falls mehr raus­ho­len als die optisch beein­dru­cken­de, stimm­lich aber nicht gera­de über­durch­schnitt­li­che Schau­spie­le­rin und Sän­ge­rin, die als Zwölf­jäh­ri­ge eben­falls schon schon im ‘König der Löwen’ auf­trat (ja, was erwar­tet man, wenn man den Muscial­kö­nig holt?). Und auch, wenn das auf­wal­len­de Songfi­na­le natür­lich genau nach dem Her­zen einer alten Euro­vi­si­ons­tu­cke wie mei­ner Wenig­keit gestrickt ist – irgend­wie klingt das Gan­ze dann doch nach der Mini-Play­back-Show-Vari­an­te von ‘My Heart will go on’. Ob Lloyd-Web­ber, der bereits androh­te, wie wei­land Ralph Sie­gel sei­ne Prot­ago­nis­tin auf der Euro­vi­si­ons­büh­ne auf dem Kla­vier beglei­ten zu wol­len, damit den Kar­ren aus dem Dreck zu zie­hen ver­mag? Immer­hin, 12 Punk­te aus Russ­land sind schon so gut wie sicher, denn Putin oute­te sich bereits als ALW-Fan.

3 Comments

  • Lloyd Web­ber at his most avera­ge Den Lloyd Web­ber hört man jeden­falls deut­lich. Die Fra­ge ist, ob das Lied dafür taugt, beim ers­ten Hören hän­gen­zu­blei­ben – ich bezweif­le das, weil es ein­fach zu lang braucht. Jade wird einen sehr guten Start­platz und eini­ges Glück brau­chen, um damit was zu reißen.

  • […] Gar­rett und eine ran­zi­ge Super­kitsch­bal­la­de, ganz offen­sicht­lich aus Jades ‘My Time’ (UK 2009), Glen­nis Graces ‘My impos­si­ble Dream’ (NL 2005) und Céli­nes ‘My Heart will go […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert