Unser Star für Oslo: das Vorentscheidungskonzept

USFO Logo (Deutsche Vorentscheidung 2010)
© ARD / ProSieben

Ein klei­ner Schritt für das Fern­se­hen, aber ein gro­ßer für den Euro­vi­si­on Song Con­test”, so bezeich­ne­te der ARD-Unter­hal­tungs­ko­or­di­na­tor Tho­mas Schrei­ber heu­te die Zusam­men­ar­beit mit Pro­Sie­ben bei der kom­men­den deut­schen Vor­ent­schei­dung für den Euro­vi­si­on Song Con­test in Oslo. Und auch Ste­fan Raab hielt sich mit Pathos nicht zurück auf der gemein­sa­men, gleich­zei­tig auf Phoe­nix und N24 über­tra­ge­nen Pres­se­kon­fe­renz: “Eine natio­na­le Auf­ga­be von his­to­ri­scher Trag­wei­te” sei es, die der von sei­ner Sen­der-Unter­hal­tungs­chefin als “Ret­ter des Grand Prix” Geprie­se­ne gemein­sam mit dem Ers­ten und den ARD-Pop­ra­dio­wel­len in Angriff neh­me. Mit der acht­tei­li­gen, sowohl von Raab-Side­kick Mat­thi­as Opden­hö­vel als auch vom WDR-Radio­ge­sicht Sabi­ne Hein­rich mode­rier­ten Cas­ting­show wol­le man, so Raab, die Zuschau­er wie­der “eupho­ri­sie­ren”. Nicht ganz so hoch griff er bei der Ran­king­meß­lat­te: ein Platz unter den ers­ten Zehn in Oslo sei “schön”. In der Sache gab es nicht all zu viel Neu­es, außer dass heu­te der offi­zi­el­le Start­schuss für die Vor­auswahl (und somit die neue Sai­son) fiel und das Logo der Show mit dem an alte Tra­di­tio­nen anknüp­fen­den Namen ‘Unser Star für Oslo’ prä­sen­tiert wurde. 

Kapi­tu­la­ti­on der ARD”: Vol­ker Her­res reagiert etwas pikiert auf die Spiegel-TV-Unterstellung.

Bereits ab dem 18. Sep­tem­ber 2009 fin­den die ers­ten Cas­tin­grun­den in Köln statt, zu denen sich alle inter­es­sier­ten Gesangs­ta­len­te ab sofort bewer­ben kön­nen. Gesucht wer­den bis­lang dem brei­ten Publi­kum eher unbe­kann­te Nach­wuchs­künst­ler (Min­dest­al­ter: 18 Jah­re), aus denen Raab gemein­sam mit einem Komi­tee der betei­li­gen TV-Sen­der und der ARD-Pop­wel­len die 20 Finalist:innen aus­wählt, die ab Febru­ar 2010 in acht Aus­schei­dungs­run­den auf Pro­Sie­ben (Vier­tel­fi­na­le und Fina­le im Ers­ten) gegen­ein­an­der antre­ten und sich dem Votum der Zuschau­er stel­len. In den TV-Shows gibt Raab nach alter SSDSGPS-Manier gemein­sam mit jeweils zwei wech­seln­den ande­ren Grö­ßen aus dem Musik­busi­ness sei­nen Senf zu den Auf­trit­ten der Teilnehmer:innen ab. Die Ent­schei­dung, wer wei­ter­kommt, liegt jedoch aus­schließ­lich beim Publi­kum. Nur zwei Finalist:innen schaf­fen es in die End­run­de, in der die Anrufer:innen zuerst über das Lied, dann über “unse­ren Star für Oslo” ent­schei­den. Die zur Aus­wahl ste­hen­den Titel sol­len, so Raab, auf die Finalist:innen abge­stimmt sein. Ob sich dar­un­ter auch einer aus sei­ner Feder befin­den wer­de, hän­ge vor allem davon ab, “ob mir was ein­fällt”, so der Kom­po­nist und Show­mas­ter auf Nach­fra­ge eines Jour­na­lis­ten. Die Songs könn­ten aber auch von Ande­ren, bei ent­spre­chen­dem Talent auch von den Teilnehmer:innen selbst, geschrie­ben sein – da sei er “völ­lig uneitel”. 

Ein “ero­ti­sches Ver­hält­nis” mit der ARD? In dem Sin­ne, dass Du sie gefickt hast, Stefan?

Ein biss­chen unklar blieb die Rol­le der ARD-Radio­sen­der, deren Betei­li­gung ste­tig von allen Sei­ten aus­führ­lich loben­de Erwäh­nung fand. Sie sol­len wohl bei der Vor­auswahl bera­tend zur Sei­te ste­he, vor allem aber die Cas­tings bericht­erstat­tend beglei­ten und somit für ein grö­ße­res Publi­kums­in­ter­es­se sor­gen. Hin­ter­grund dürf­te aber auch sein, dass man sich von der Zusam­men­ar­beit erhofft, dass der deut­sche Bei­trag, anders als in den letz­ten Jah­ren, dann auch im Radio gespielt wird, um zur natio­na­len Iden­ti­fi­zie­rung mit unse­rem Lied bei­zu­tra­gen. Ent­spannt zeig­te sich Raab hin­sicht­lich der Erwar­tun­gen an eine Plat­zie­rung in Oslo: zwar hof­fe er, wie schon 2004, auf vie­le Punk­te aus dem “deutsch­spra­chi­gen Kul­tur­raum”, also Öster­reich, der Schweiz und Mal­lor­ca. Mit einem Platz unter den ers­ten Zehn sei er aber zufrie­den – da setzt sich lang­sam doch so etwas wie prag­ma­ti­scher Rea­lis­mus durch.

Hör wie­der Radio’ for­der­te die Love Gene­ra­ti­on schon beim deut­schen Vor­ent­scheid 1975.

2 Comments

  • […] Abend stell­te Ste­fan Raab in der zwei­ten Sen­dung von USFO, dem neu­en deut­schen Vor­ent­schei­dungs­for­mat, die zwei­te Hälf­te der zwan­zig Kan­di­da­ten für Oslo vor. Ab nächs­ten Diens­tag geht’s also […]

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