Polen 2010: Je veux chan­ter, moi aussi

Hat Alex­an­der Rybak (NO 2009) einen heim­li­chen pol­ni­schen Zwil­lings­bru­der? Das war jeden­falls der ers­te Gedan­ke, der mir durch den Kopf schoss, als ich – vier Tage nach der pol­ni­schen Vor­ent­schei­dung (ich soll­te mich wohl bes­ser in langsamgehn.de umbe­nen­nen) – mir den Auf­tritt des seit sei­ner Wild­card-Nomi­nie­rung als siche­rer Sie­ger gehan­del­ten Mar­cin Mro­ziń­ski heu­te end­lich ansah.


Fast ein biss­chen zu authentisch!

Ein im Hor­mon­rausch zur mys­ti­schen Begeg­nung hoch­ge­jazz­ter One-Night-Stand mit einem geheim­nis­um­wo­be­nen Mäd­chen (Mrot­ze macht in chau­vi­nis­ti­scher Ange­ber­ma­nier gar eine ‘Legen­de’ aus der Num­mer), lei­den­schaft­lich besun­gen von einem allent­hal­ben für feuch­te Schlüp­fer sor­gen­den jun­gen Mann mit einer gefähr­li­chen Mischung aus Schwie­ger­mut­ter- und Laus­bu­ben­charme, gewürzt mit einem kräf­ti­gen Schuss Eth­no­sound und unter­stützt von einer dezen­ten, aber wir­kungs­vol­len Büh­nen­show. Natür­lich zeugt das im Jahr nach ‘Fairy­ta­le’ nicht gera­de von hoher Ori­gi­na­li­tät – aber für einen Final­platz könn­te es zumin­dest zur Abwechs­lung für das Oder­land mal wie­der rei­chen. Denn schlecht ist die bereits im Spät­herbst 2009 erfolg­reich ver­öf­fent­lich­te Num­mer des durch zahl­rei­che TV-Shows und Fes­ti­vals im Lan­de hoch popu­lä­ren Pop­stars nun wirk­lich nicht. Okay, gut auch nicht – aber das wäre bei die­sem Jahr­gang auch schon zu hoch gegriffen.

10 Comments

  • Schreck­li­cher Schmus! Natür­lich ist viel Bom­bast dabei, was die Chan­cen sicher hebt, aber im Teil­neh­mer­feld gab es wahr­lich Bes­se­res (etwa Iwo­na Weg­rows­ka oder auch Sonic Lake). Aber die Polen hat­ten schon immer einen Kitsch­ge­schmack. Von daher erfüllt der Titel auf jeden Fall das Kri­te­ri­um ‘typisch’.

  • Autsch. Zumin­dest in die­ser Fas­sung klingt das furcht­bar unstruk­tu­riert. Und wenn das Alex­an­der Rybaks Zwil­lings­bru­der ist, dann die böse Vari­an­te – für einen Goa­tee hats nicht gereicht, was? (Ende der obsku­ren Star-Trek-Refe­renz…) Lang­sam, lang­wei­lig und form­los. Das wird die­ses Jahr wahr­schein­lich wie­der nichts mit dem Fina­le für Polen.

  • Qui Mane­ja Mi Bar­ca? Direkt schlecht ist er tat­säch­lich nicht, der pol­ni­sche Bei­trag. Aber irgend­wie hab ich trotz­dem ein Pro­blem mit ihm. Viel­leicht bin ich zu sehr an den typi­schen Sto­phen-Refrain-Auf­bau von Euro­vi­si­ons-Titel gewöhnt – aber bin ich der Ein­zi­ge, dem ‘Legen­da’ schreck­lich plan­los und unstruk­tu­riert vor­kommt? Erst ein pom­pö­ses A‑Ca­pel­la-Intro, dann kommt irgend­wie erst mal zwei Minu­ten fast gar nichts, dann plötz­lich nach zwei Drit­tel zwei Rückun­gen auf ein­mal, den Schluss­part irgend­wie dop­pelt gesun­gen und dann die Voll­brem­sung von 180 auf Null – ich hab das Gefühl, dem Kom­po­nis­ten wäre zum Schluss nichts Ver­nünf­ti­ges mehr ange­fan­gen, da hat er ein­fach begon­nen wild rum­zu­ex­pe­ri­men­tie­ren… Aller­liebst aller­dings, wie das pol­ni­sche Publi­kum beim Vor­ent­scheid wäh­rend dem Vor­trag die Ärm­chen eksta­tisch in der Luft schwenkt… wie bei so einer Sektenbeschwörung… 😆

  • re: Qui Mane­ja Mi Bar­ca? [quote=Maxi]Allerliebst aller­dings, wie das pol­ni­sche Publi­kum beim Vor­ent­scheid wäh­rend dem Vor­trag die Ärm­chen eksta­tisch in der Luft schwenkt… wie bei so einer Sek­ten­be­schwö­rung… :lol:[/quote] Es klingt ja auch fast so. 😀 Könn­te auch unter dem Mot­to lau­fen ‘Alex­an­der Rybak meets Elnur & Samir’.

  • Nee, Maxi, du bist nicht der ein­zi­ge, der das als ziem­lich unstruk­tu­riert emp­fin­det. Nur ist mir wäh­rend des Hörens eher das Wört­chen ’sper­rig’ in den Sinn gekom­men. Ich fand das jetzt äußerst gesangs­las­tig, von Melo­die, Instru­men­tie­rung habe ich ver­hält­nis­mä­ßig wenig mit­be­kom­men. Daher kann ich mir ein rich­ti­ges Urteil erst bil­den, wenn ich es mal in bes­se­rer Fas­sung, bes­ser aus­ge­steu­ert höre. Oder soll das etwa im Ver­hält­nis Gesang – Musik so blei­ben??? Ach ja: Die Co-Sän­ge­rin fin­de ich unan­ge­nehm. Daher ergeht von mir eine kla­re Anwei­sung: Schwes­ter Kat­rin, über­neh­men Sie! 😀

  • Heinz lass doch die Pau­ke steh’n Ich bin zwar nicht der Mei­nung, dass man beim Con­test zwei Stun­den durch­weg mit Ein­heits­pop beschallt wer­den soll­te, aber die­se Num­mer hier klingt in mei­nen Ohren so ent­setz­lich nach Stimm­pro­be zu vor­sint­flut­li­chem Orches­ter­ge­schram­mel, das fin­de ich noch nicht mal lang­wei­lig, das fin­de ich schon grau­sam pene­trant! – Sorry!

  • hmmm Muss mir womög­lich noch selbst in den Rücken fal­len. Fand es ja zuerst ein­fach nur schreck­lich (s.o.). Nach­dem ich aller­dings ein paar­mal das Video, das sofort nach­ge­scho­ben wur­de, gese­hen habe, wäh­ne ich, dass der Bei­trag womög­lich doch nicht so chan­cen­los ist (auch wenn er mir immer noch nicht gefällt).

  • Das ist das Schlimms­te, was Polen jemals zum ESC geschickt hat. Das Bes­te war ‘Kei­ne Grenzen’.

  • so n scheiß hoch10 hab ich lan­ge nicht mehr gehört. kei­ne gren­zen war das bes­te in den letz­ten jah­ren. halb­fi­na­le ist eh feierabend

  • Jetzt den­ke ich dass die­ser Song wirk­lich gewin­nen kann! Schlecht beur­teilt und miss­ver­stan­den bei den West­eu­ro­pä­er = beliebt bei den Ost­eu­ro­pä­er! In die­sem Lied geht es nicht um die ‘Struk­tur’, ‘Form’ und ‘deut­sche Ord­nung’ son­dern um die Gefüh­le und Emotionen.

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