Litau­en 2010: We ain’t got no Taste

Erwar­tungs­ge­mäß setz­te sich ges­tern in der litaui­schen Vor­ent­schei­dung die Ska-Band InCul­to mit einem text­li­chen wie musi­ka­li­schen Angriff auf West­eu­ro­pa durch.


Bau­en unse­re Häu­ser und waschen unser Geschirr: die Litauer

Eine gewis­se Aggres­si­ons­be­reit­schaft scheint dem Litau­er eigen zu sein. Bereits in ihrem legen­dä­ren Vor­ent­schei­dungs­bei­trag von 2006, ‘Wel­co­me to Lithua­nia’, warn­ten die ker­ni­gen jun­gen Män­ner von InCul­to mög­li­che “Sex Tou­rists: bewa­re”, denn “we don’t like to share” (in die­sem Fall natür­lich die hüb­schen litaui­schen Frau­en, was dem durch­schnitt­li­chen Euro­vi­si­ons­fan ziem­lich egal sein dürf­te). Damals unter­la­gen sie knapp den noch laut­stär­ke­ren LT United mit dem mög­li­cher­wei­se iro­nisch gemein­ten, aber musi­ka­lisch uner­träg­li­chen und wirk­lich ätzen­den ‘We are the Win­ners’. Lei­der, denn gegen die­ses abso­lu­te Hass­lied nahm sich der tat­säch­lich lus­ti­ge Will­kom­mens­gruß von InCul­to ver­gleichs­wei­se ange­nehm aus.


Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause!

Auch in ihrem aktu­el­len Bei­trag ‘East Euro­pean Funk’, in dem sich die schmu­cken Litau­er als EU-Opfer sti­li­sie­ren, die für die ver­wöhn­ten Wes­sis die Drecks­ar­beit erle­di­gen und trotz­dem nicht als gleich­be­rech­tigt aner­kannt wer­den, beto­nen sie: “We’­ve had it pret­ty tough, but that’s okay, we like it rough”. Was man sofort hört: der trö­ten­de Ska-Funk des Quin­tetts erreicht bereits inner­halb der ers­ten fünf Sekun­den die Nerv­stu­fe zwölf. Man könn­te viel­leicht eher drü­ber hin­weg­se­hen, wenn man den tat­säch­lich ori­gi­nel­len Text denn wenigs­tens ver­stün­de – doch auch hier zei­gen sich InCul­to als ech­te Ost­eu­ro­pä­er und nuscheln ein der­ar­ti­ges Kau­der­welsch in die Mikros, dass sich einem die Fuß­nä­gel auf­rol­len. Immer­hin ent­schä­di­gen sie uns mit einer lus­ti­gen Cho­reo­gra­fie, so dass sich der Auf­tritt bei aus­ge­dreh­tem Ton sogar ertra­gen lässt.


Der Video­clip ist nun aller­dings wirk­lich gro­ßes Kino!

9 Comments

  • also das ist für mich der ers­te wirk­lich ori­gi­nel­le bei­trag. ob er es weit bringt, wird sich zei­gen – das fina­le scheint mir sicher, falls die per­for­mance sticht. auf jeden fall bevor­zu­ge ich was pro­vo­zie­ren­des gegen­über der gepfleg­ten lan­ge­wei­le der rest­li­chen bei­trä­ge (tür­kei mal ausgenommen)

  • Vom Grund­satz fin­de ich den Song nicht sooo schlecht. Aber er ist doch etwas repe­te­tiv geraten.

  • darf man es laut sagen? … vor­laeu­fig ist das sogar mein Favo­rit, zumin­dest gemein­sam mit den super­blon­den Babes aus Finn­land (ich weiss, letz­te­re sind viel zu fin­nisch, um irgend­ei­nen Blu­men­pott zu gewin­nen). Aber nach gefuehl­ten 400 Bal­la­den ist das hier rich­tig lus­tig – und nicht nur wegen der Glitzerunterwaesche 🙂

  • Die Unter­wä­sche ist ja auch von Sil­via Nights Tän­zer geklaut. 😆 Dass du Finn­lans magst, macht dich jeden­falls sehr sym­pa­thisch! Die sind bei mir hin­ter Spa­ni­en auf Platz 2. 🙂

  • Sag es laut! Yip­pie, das ist vor­läu­fig sogar mein abso­lu­ter Favo­rit – ein immens groo­ven­der Ohr­wurm, der sich sel­ber nicht so ernst nimmt, ohne gleich in die Quatsch-Ecke abzu­drif­ten. DAS ist Euro­vi­si­on – ich wer­de auf jeden Juror, der im Mai im Semi anstatt für den litaui­schen Bei­trag für eine Ranz­bal­la­de votet, einen Auf­trags­kil­ler anset­zen! Noch dank­ba­rer bin ich, dass ‘East Euro­pean Funk’ Ais­tes ‘Melan­cho­lia’ ver­hin­dern konn­te – ein Lang­wei­ler-Song, der das Elend eines gan­zen Jahr­gangs schon im Titel trägt.

  • Also wer sich so hei­ße Hös­chen leis­ten kann, dem kann’s gar nicht sooo schlecht gehen 😀 Prin­zi­pi­ell bin ich für sol­ches ja abso­lut zu haben, es ist auch gar nicht übel gemacht. Über Chan­cen, das Fina­le zu errei­chen, tu ich mich schwer zu spekulieren.…Durchaus, vor­aus­ge­setzt, es kommt im TV klang­tech­nisch bes­ser rüber als in die­sem Clip. Sonst eher nicht.

  • Spa­ni­en ist auch in mei­ner top‑5 🙂 und Sil­via Night fand ich ja schon immer ziem­lich geni­al als Show­num­mer :)) [an die­ser Stel­le ein herz­li­ches Dan­ke­schoen an den Web­mas­ter fuer sei­ne wun­der­bar-erleuch­ten­de Web Site – das Leben wae­re so viel aer­mer ohne all die­se wun­der­vol­len Trou­vail­len hier ; 😀

  • East Euro­pean Funk’ ist ja wohl das ein­zig wirk­lich nen­nens­wer­te gewe­sen. Naja – im Tref­fen der musi­ka­li­schen ANAL­fa­be­ten (auch Euro­vi­si­on genannt) ist Kunst eben nicht gefragt. Und schon gar kei­ne ech­ten Musiker.

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