Per­len der Vor­ent­schei­dung: Mal­ta 2011

Letz­ten Sams­tag gab das mal­te­si­sche Fern­se­hen PBS die 24 Bei­trä­ge für den Mal­ta­song for Euro­pe 2011 bekannt, inklu­si­ve Inter­pre­ten und Kom­po­nis­ten; heu­te stell­te es die Vide­os ins Netz. Unter Schla­ger­trash-Gesichts­punk­ten ein viel ver­spre­chen­des Line-Up: es sind etli­che alte Bekann­te am Start, dar­un­ter (mit jeweils eige­nen Songs) der zwei­ma­li­ge mal­te­si­sche Ver­tre­ter Fabri­zio Fani­ello und sei­ne uner­müd­li­che Schwes­ter Clau­dia. Letz­te­re mit einer Kom­po­si­ti­on des berüch­ti­gen Teams Phil­lip Vel­la und Gerard James Borg, die sich aller­dings von deren Klas­si­kern ‘Ver­ti­go’ oder ‘Vod­ka’ nicht deut­li­cher unter­schei­den könn­te. Und auch Ralph Sie­gel hat ein Eisen im Feu­er – mit einem abge­lehn­ten Song für Lena!

httpv://youtu.be/avH4L6_P6A8
Kul­tur­schock: Clau­dia Fani­ello kommt uns als Rockerbraut!

Onkel Ralph, über des­sen (Mit-)Täterschaft beim öster­rei­chi­schen Vor­ent­schei­dungs­bei­trag ‘Send a litt­le Smi­le’ von Petra Frey man der­zeit spe­ku­liert (offi­zi­el­ler Kom­po­nist ist der Geschäfts­füh­rer von Sie­gels Plat­ten­fir­ma Jupi­ter Records), hat in Mal­ta den von ihm bereits letz­tes Jahr ursprüng­lich für Lena Frisch­milch-Lang­gut geschrie­be­nen Song ‘I’ll fol­low the Suns­hi­ne’ ein­ge­reicht, hier nun gesun­gen von einer Dome­ni­que Azzo­par­id. Die tritt im Clip dann auch als eine bil­li­ge Kopie der deut­schen Sie­ge­rin auf – zumin­dest optisch, musi­ka­lisch kann das Alle-mei­ne-Ent­chen-Geklim­per des Euro­vi­si­ons-Seri­en­tä­ters da nicht mit­hal­ten. Ver­ständ­lich, dass die ARD die Num­mer für USFO aus­sor­tier­te – für Mal­ta indes reicht’s alleweil.

httpv://youtu.be/dx_emFh6zAo
Ralphs Lena-Abklatsch: Nein, die­se Ähn­lich­keit! Wie Mut­ter und Tochter!

Aber auch ande­re alt­be­kann­te Grand-Prix-Kom­po­nis­ten sind wie­der ver­tre­ten, so der Bel­gi­er Marc Pae­link (‘1 Life’, Xan­dee, BE 2004) und Jonas Glad­ni­koff, der für Hera Björk das fabel­haf­te ‘Some­day’ schrieb (zwei­ter Platz im däni­schen Vor­ent­scheid 2009) sowie an den iri­schen Bei­trä­gen ‘Et cete­ra’ (2009) und ‘It’s for you’ (2010) mit­wirk­te. Er ist an dem Bei­trag von Jan­vil mit dem viel ver­spre­chen­den Titel ‘Topsy Tur­vy’ betei­ligt. Und ent­täuscht die Erwar­tun­gen nicht: ein künst­lich eupho­ri­sier­ter Elvi­si­mi­ta­tor mit dem debils­ten Schmie­ren­ko­mö­di­an­ten­grin­sen aller Zei­ten tanzt und singt hier in einem Zir­kus­di­rek­to­ren­kos­tüm zu einem Kult­knal­ler des schlech­ten Geschmacks – im Charles­ton-Sound! Das ist so schräg, das muss gewinnen!

httpv://youtu.be/rVw8P4bBZTU
Drun­ter und drü­ber: Honig­ku­chen­pferd Janvil

Gleich an fünf Bei­trä­gen tra­gen Phil­ip Vel­la und / oder Gerard James Borg die (Mit-)Verantwortung, dar­un­ter an dem für mal­te­si­sche Ver­hält­nis­se unfass­bar rocki­gen ‘Movie in my Mind’ von Clau­dia Fani­ello, die sich dazu unpas­sen­der­wei­se wie eine fünf­zig­jäh­ri­ge Haus­frau auf dem Weg zum Kegel­aus­flug auf­bre­zelt. In der Ver­gan­gen­heit lie­fer­te Clau­dia eher camp­tas­ti­sche Songs ab, wie zum Bei­spiel ‘Samsa­ra’ und ‘Cara­vag­gio’, womit sie es aber lei­der nie bis ganz an die Spit­ze schaff­te. Im Gegen­satz zu ihrem älte­ren Bru­der Fabri­zio, der bereits 2001 (‘Ano­ther Sum­mer Night’) und 2006 (‘I do’) zum Grand Prix durf­te. Sein sehr ange­spannt vor­ge­tra­ge­ner Null­acht­fünf­zehn-Uffz-Uffz-Pop­schla­ger ‘No sur­ren­der’ klingt aber nicht nach erfolg­ver­spre­chen­dem Material.

httpv://youtu.be/2SfMpAX1cbY
Da wär wohl lang­sam mal etwas Botox fäl­lig: FF, das mal­te­si­sche Monchichi

Eher gefal­len will mir da Kel­ly Schembri, die ein flot­tes Elek­tro­pop­li­ed­chen mit dem sehr mate­ria­lis­ti­schen Titel ‘Love me like your Money’ zu Gehör bringt, das klingt wie Kylie Mino­gue ca. 2001. Was ja eine gute Sache ist! Nur an ihrer Per­for­mance muss sie noch etwas arbei­ten. Viel­leicht hül­fe es für den Anfang mal, ihr den Stock aus dem Arsch zu ziehen…

httpv://youtu.be/QPVrd4V-FVE
Lecker Hüft­speck: Kylie Schembri

Am 11. und 12. Febru­ar fin­den die bei­den Run­den des Mal­ta Song for Euro­pa statt. Und auch, wenn die Mal­te­ser aller Vor­aus­sicht nach am Ende doch wie­der irgend­ei­ne strunz­blö­de Lan­ge­wei­ler­bal­la­de aus­wäh­len, bin ich doch schon gespannt!

7 Comments

  • … is always repea­ting its­elf! Exakt das sel­be Teil­neh­mer­feld wie 2009. Und 2008. In Mal­ta scheint es anschei­nend nur 20 Musik­schaf­fen­de und 3 Kom­po­nis­ten zu geben, anders kann man nicht erklä­ren, dass Jahr für Jahr die immer­glei­chen Papp­na­sen dabei sind. Ich hät­te ja jetzt eigent­lich gesagt: schickt doch im sie­ben­hun­dert­acht­zigs­ten Anlauf die Fani­ello, damit end­lich auch mal ande­re Leu­te im Vor­ent­scheid ran­dür­fen – aber wenn ich sehe, dass Fani­ello der Älte­re auch nach zwei ESC-Teil­nah­men den Hals immer noch nicht voll­kriegt, ver­wer­fe ich den Gedan­ken mal schleunigst…

  • Wir hal­ten fest: – Herr Sie­gel hält sich (trotz Klaus Mun­ro) für den ein­zi­gen deut­schen ESC-Gewin­ner. – Herr Sie­gel mokiert sich über eine ‘dänisch-ame­ri­ka­ni­sche Pro­duk­ti­on’ die ‘für Deutsch­land’ gewinnt. – Herr Sie­gel, ver­mut­lich immer noch im Besitz der deut­schen Staats­an­ge­hö­rig­keit’, ver­sucht wie­der­holt, sei­ne ESC-Sucht außer­halb der teil­neh­men­den deut­schen Sen­de­an­stal­ten zu befrie­di­gen und fin­det das ver­mut­lich in Ord­nung so. Nun gut… (Noch einen) Mal­te­s­er­kreuz, Herr Sie­gel? Man gönnt sich ja sonst nichts…

  • Mal­tas Bei­trag von 2009 ‘What if we’ stammt übri­gens auch von Marc Pae­link. Ansons­ten bin ich auch schon gespannt, ob in die­sem Jahr in Mal­ta eher der Kitsch‑, der Trash- oder der Lang­wei­ler­fak­tor über­wiegt. 🙄 Und es gibt sicher auch noch ande­re Musi­ker und Kom­po­nis­ten dort, aber die mei­den halt den Vorentscheid.

  • ist halt so… …aber ist doch klar, dass oft die glei­chen Leu­te mit­ma­chen. Mal­ta hat ca. 350.000 Ein­woh­ner. Soviel wie Wup­per­tal. Wo sol­len denn die vie­len Künst­ler alle her­kom­men? Im Grun­de fin­de ich es beacht­lich, dass die über­haupt so eine umfang­rei­che Vor­ent­schei­dung auf die Bei­ne stel­len. Und dann ja doch immer eini­ger­ma­ßen pro­fes­sio­nel­le Sachen dabei sind. Also eher ‘Hut ab’. Ich möcht’ gar nicht wis­sen, wie die – um beim Bei­spiel zu blei­ben – Wup­per­ta­ler Vor­ent­schei­dung aus­se­hen wür­de mit 20 Wup­per­ta­ler Acts…kreisch!

  • Und ich muss­te fest­stel­len, dass die­ses Jahr – zumin­dest für mich – kei­ner mei­ner gefürch­te­ten Fak­to­ren über­wiegt. Mei­ner Mei­nung nach das bes­te mal­te­si­sche Line-Up der letz­ten Jah­re. J. Anvil nach der Lane-Moje-Pas­ti­che Mira­ge wie­der back on track, Bak­la­va mit einer mal­te­si­schen Ver­si­on von Rän­da­jad mit Tei­len in Lan­des­spra­che (Wann hat man das letz­te Mal mal­te­sisch beim Con­test gehört? Wird wie­der Zeit dafür, auch von Strei­cher doch mitt­ler­wei­le durch sein soll­ten), Clau­dia zwar nicht mit einer camp­tas­ti­schen Per­le, aber den­noch mit einem star­ken Song (Wo nimmt die die immer her?), Fabri­zio klingt etwas erwach­se­ner und weni­ger seicht als zuvor und auch ansons­ten gibt es eine gute Mischung aus Songs, so dass ich selbst kei­nen defi­ni­ti­ven Favo­ri­ten benen­nen könn­te. Wobei ich eigent­lich schon seit Jah­ren J. Anvil mit einer die­ser Caba­ret-Num­mern ger­ne beim ESC sehen wür­de. Da ich aber nicht glau­be, dass das in Euro­pa so gut ankom­men wür­de, wün­sche ich Mal­ta lie­ber einen Song, mit dem sie weit vor­ne lan­den kön­nen, so unter­halt­sam die­se mal­te­si­schen Camp-Fes­te auch immer sind. Mal­ta hat mal wie­der einen guten Platz ver­dient. Laut Zah­len­ma­gie müss­te aller­dings Fabri­zio gewin­nen: 2001 + 5 = 2006 + 5 = 2011 😉 Aber ich sehe schon, auch wenn ich die­ses Jahr vie­le der Lie­der mag, wer­den die Mal­te­ser sicher wie­der ziel­si­cher eines wäh­len, das ich nicht mag. 🙄

  • Zitat:’…aber ist doch klar, dass oft die glei­chen Leu­te mit­ma­chen. Mal­ta hat ca.350.000 Ein­woh­ner. Soviel wie Wup­per­tal. Wo sol­len denn die vie­len Künst­ler alle her­kom­men?’ Viel­leicht mal tat­säch­lich aus Wup­per­tal? Mehr Gla­mour für Mal­ta gin­ge doch kaum, oder? Zitat:‘Im Grun­de fin­de ich es beacht­lich, dass die über­haupt so eine umfang­rei­che Vor­ent­schei­dung auf die Bei­ne stel­len.’ Nach dem Mot­to: Viel hilft viel. Und wie hier so schön aus­ge­führt wur­de: Ist doch alles recht inzüch­tig bei einer Mal­ta-Vor­ent­schei­dung. Wenn ich die sher guten Rück­schau­en bei aufrechtgehn.de anschaue, erin­nert mich das irgend­wie an die Sie­gel-Mei­nun­ger-Hal­ler-Zeit.… Aber es stimmt natür­lich schon, dass viel Aus­wahl auch mehr Chan­cen auf Trash-Per­len lässt. Inso­fern begrü­ße ich den Mal­te­ser Weg natür­lich 😀 Jan­vil ist echt der Brül­ler – für den wäre ich. Ansons­ten: Am 10 Febru­ar bin ich in der Schweiz bei einem Worst Of Euro­vi­si­on-Kon­zert. Man soll­te mich benei­den. (Ich den­ke, die Mal­te­sis­i­sche Vor­ent­schei­dung als sol­ches zu bezeich­nen, gin­ge dann doch zu weit 😀 )

  • Worst of Euro­vi­si­on Schweiz? Worst of Euro­vi­si­on Kon­zert? Tell me more! Gibts na ’nen Link zu? Wobei die Schweiz dafür natür­lich prä­de­sti­niert ist – die müs­sen eigent­lich nur alle ihre Bei­trä­ge prä­sen­tie­ren, schon haben wir ein Worst of Eurovision! 😀

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