C’est peut-être pas l’A­mé­ri­que? (EE 2011)

Erstaun­lich, aber um so erfreu­li­cher: es gibt noch Völ­ker in Euro­pa, die aus dem Stand die kor­rek­te Wahl tref­fen kön­nen! Na ja, zumin­dest bei­na­he: nach dem das groß­ar­ti­ge ‘Hopa’­pa-rei’, ein wei­te­rer ver­schenk­ter mög­li­cher Sie­ger­ti­tel, nicht ins Super­fi­na­le kam, schaff­ten es die Esten wenigs­tens, sich inner­halb der zwei übri­gen Ange­bo­te für das rich­ti­ge zu ent­schei­den! Auf geht es in die ‘Rocke­fel­ler Street’!

httpv://www.youtube.com/watch?v=kXFGFCRV3z0
1273: die­se Haus­num­mer wird man sich mer­ken müssen!

Zehn Titel ran­gen im heu­ti­gen Fina­le des Eesti Laul um die Kro­ne, und kaum etwas rich­tig Schlech­tes war dar­un­ter. Im Gegen­teil: so vie­le mög­li­che Favo­ri­ten wie heu­te Abend hat­te ich sel­ten in einer natio­na­len Vor­ent­schei­dung! Dazu zähl­ten von vor­ne her­ein aus­sichts­lo­se Kan­di­da­ten wie die mit fluo­res­zie­ren­der Gesichts­be­ma­lung auf­tre­ten­den Elek­tro-Pop­per Mimi­cry (‘The Storm’ wur­de erwar­tungs­ge­mäß Letz­ter) oder das sehr stran­ge Duo MID, von dem ich nicht rich­tig ein­schät­zen kann, ob sie ihre düs­ter-befremd­li­che Wave-Num­mer ‘Smi­le’ ernst mein­ten oder nicht. Aber auch den dicken depres­si­ven Jury­lieb­ling Ore­li­poiss mit sei­nem sehr skur­ri­len Bei­trag ‘Valss’, zu dem nicht nur Mal­colm Lin­coln im Back­ground­chor sang, son­dern auch ein Sta­tist auf selbst gezüch­te­ten und bewäs­ser­ten Gras­hal­men blies, hät­te ich ohne wei­te­res in Düs­sel­dorf sehen wollen!

httpv://youtu.be/WG826bEB4RE
Depe­che Mode auf LSD: Mimicry

httpv://youtu.be/GWF-Ze4nYkE
Von DEM Gras hät­te ich auch ger­ne was: Ore­li­poiss mit der irgend­wie nied­lichs­ten Num­mer des Jahres!

Er schei­ter­te ganz knapp am Ein­zug ins Super­fi­na­le, in dem neben der in Fan­krei­sen bereits von Anfang an als Top-Act gehan­del­ten Get­ter Jaa­ni mit ihrem put­zig-ver­spiel­ten und aller­liebst vor­ge­turn­ten Upt­em­po­song ‘Rocke­fel­ler Street’ auch die etwas ran­zi­ge Acht­zi­ger­jah­re-Pop­num­mer ‘I wan­na meet Bob Dylan’ des auch optisch ein wenig an Rick Ast­ley erin­nern­den, cha­ris­ma­frei­en Lead­sän­gers der Band Out­loudz lan­de­te. Wobei auch die­se weit bes­ser als zwei Drit­tel der bis­lang fest­ste­hen­den Songs für Düs­sel­dorf gewe­sen wäre. Ent­täu­schend ledig­lich das (der Jury geschul­de­te) schlech­te Abschnei­den der leicht durch­ge­knall­ten Itha­ka Maria mit ihrem sen­sa­tio­nel­len ‘Hopa’­pa-rei’, mit dem Est­land durch­aus Chan­cen auf einen erneu­ten Sieg gehabt hät­te. Um so erfreu­li­cher hin­ge­gen, dass die Ent­schei­dung der Anru­fer, die im Super­fi­na­le allei­ne stimm­be­rech­tigt war, auf die ehe­ma­li­ge Est­land-sucht-den-Super­star-Teil­neh­me­rin Get­ter Jaa­ni und ihren von Sven Lõh­mus (‘Rän­da­jad’) geschrie­be­nen Pop-Knal­ler fiel. Dan­ke für den schö­nen Abend, Est­land, hat Spaß gemacht!

httpv://youtu.be/I8wDrdIkgIw
Rockt wie Sau: Hop­pe, hop­pe, Rei­ter (mit ein biss­chen Gejo­del) auf Estnisch!

httpv://youtu.be/l4LJcDLwBv0
Geht in eine etwas ande­re Rich­tung als das ukrai­ni­sche ‘Smi­le’: MID

httpv://www.youtube.com/watch?v=ojqB0MW4a‑Q
Lei­der schon in der Vor­run­de raus­ge­flo­gen: das alp­traum­haft-genia­le ‘Unema­ti’ von Meis­ter & Mari

11 Comments

  • na ja Recht hast Du, dass im Super­fi­na­le die rich­ti­ge Wahl getä­tigt wur­de. Trotz­dem ist das natür­lich immer noch belang­lo­ser Seicht­kram. Wie viel lie­ber hät­te ich Itha­ka Maria oder Jana Kask als Sie­ge­rin gese­hen, und selbst der merk­wür­di­ge Valss von Ore­li­poiss hät­te mehr Wie­der­erken­nens­wert gehabt als ‘Rocke­fel­ler Street’. Fazit: stört nicht wei­ter, aber stran­det berech­tig­ter­wei­se im Semi.

  • schön bin höchst zufrie­den mit dem Ergeb­nis hier, wobei mei­ne Sym­pa­thien so ziem­lich 50:50 bei bei­den Fina­lis­ten waren – und auch den Gras­blä­ser hät­te man neh­men kön­nen… Kön­nen die nicht 3 Lie­der schi­cken und man lässt dafür Bul­ga­ri­en und Litau­en daheim ?? Aber auch gut, dass man die Hopp­sas­sa-Trul­la früh­zei­tig eli­mi­niert hat­te – das wäre ein GAU gewe­sen (ähn­lich der Finn­land-Num­mer 2010 – you remember ??)

  • I remem­ber Fin­land very well! Und ich wei­se immer wie­der ger­ne dar­auf hin: die groß­ar­ti­gen Fin­nin­nen sind an den Wichs­ern von der Jury geschei­tert! Bei rei­nem Tele­vo­ting wären sie im Fina­le gewe­sen, wo sich auch hin­ge­hört hät­ten! Was den Vor­schlag mit Bul­ga­ri­en und Litau­en angeht – vol­le Zustimmung! 🙂

  • Herr Blue: Oneli­poiss wär’s doch gewe­sen! Wie toll! Frau Krupp: Und sagen Sie mal Herr Blue, ist das im Chor nicht Mal­colm Lin­coln vom letz­ten Jahr? Herr Blue: Glaub schon. Den fan­den Sie doch so toll! Frau Krupp: Jaaa. Siren.…

  • auch itha­ka maria wäre zumin­dest ins super­fi­na­le ein­ge­zo­gen (platz 2 bei den tele­vo­tern), hät­ten sie die jurys nicht auf den dritt­letz­ten platz gesetzt. der sie­ger­ti­tel geht in ord­nung, ist zwar nicht mein fall, aber sicher einer der bes­ten bisher.

  • Abso­lut genia­le Wahl. Get­ter war zusam­men mit Itha­ka Maria auch mei­ne Favo­ri­ten. Erin­nert sehr an Katy Per­ry das Mäd­chen. Und zusam­men mit Lena und Jed­ward (und mit Abstri­chen Tür­kei) immer­hin das drit­te Lied des Jahr­gangs, das so etwas wie Moder­ni­tät aus­strahlt. Wegen mir kann näm­lich die Kom­mer­zia­li­tät der ESC-Sie­ger nach Rybak und Lena ger­ne noch ein paar wei­te­re Jah­re anhal­ten. Und der Löh­mus scheint sich ja auch zum est­ni­schen Sie­gel zu ent­wi­ckeln. Im Moment aber immer­hin noch wie ein Sie­gel in sei­ner Hoch­pha­se. Sehr schön.

  • Löh­mus Nach dem famo­sen ‘Rän­da­jad’ ist ‘Rocke­fel­ler Street’ aber defi­ni­tiv ein Abstieg.

  • Das ist Geschmacks- und teil­wei­se wohl auch Stim­mungs­sa­che. Natür­lich hat Rocke­fel­ler Street nicht die Magie von Rän­da­jad, aber es ist ja auch gar nicht dar­auf aus­ge­legt. Ich fin­de, dass bei­des von recht hohem Niveau ist. Und viel bes­ser als Lets get loud alle­mal. Wenn ich mich wirk­lich zwi­schen den bei­den ent­schei­den müss­te, wür­de mei­ne Wahl aber wohl auch auf Rän­da­jad fallen.

  • Wow. Ich füh­le mich an eine mei­ner Lieb­lings­bands, Roxet­te, erin­nert (gut, das mag auch die Ähn­lich­keit des Titels mit Cin­na­mon Street sein, einem mei­ner ewi­gen Lieb­lin­ge von Roxet­te). Lei­der kann die Dame stimm­lich nicht mit Marie Fre­d­riks­son mit­hal­ten – aber das Lied ist durch­aus trag­fä­hig. Gera­de als man dach­te, das Bal­ti­kum bekommt gar nichts mehr auf die Reihe…

  • Favo­rit? Wird sicher in den obe­ren Berei­chen des ESCs mit­spie­len – der Song ist mit­tel­mä­ßig, aber die Per­for­mance ist Enter­tain­ment vom feins­ten. Sowas zieht immer. Est­land gewann ja schon mit einem sehr viel schlim­me­ren Lied den ESC.

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