I can fly over Moun­ta­ins, over Seas (MT 2011)

Ganz haben es die Mal­te­ser dann doch nicht ver­lernt: trotz des Ein­sat­zes einer aus schein­to­ten Aus­län­dern bestehen­den fünf­köp­fi­gen Jury, deren Stim­men zu zwei Drit­teln zähl­ten, ent­schied sich die beschau­li­che Mit­tel­meer­in­sel mal wie­der für hoff­nungs­lo­sen Camp, dar­ge­bo­ten von einer hyper­ak­ti­ven, pos­sier­li­chen Schwu­let­te. Mei­ne Herr­schaf­ten: Glen Vel­la!

httpv://www.youtube.com/watch?v=h_VqeQe_xa0
Oscar Loya mit Kylies Tän­zern: Glen Vella

Im heu­ti­gen Über­an­ge­bot der natio­na­len Vor­ent­schei­dun­gen (kann man das nicht mal bes­ser pla­nen?) ent­schied ich mich in der Hoff­nung auf eine rei­che Aus­beu­te an Trash für den Mal­ta Song for Euro­pe – und wur­de nicht ent­täuscht. Auch wenn die Mal­te­ser bereits im gest­ri­gen Semi den von Ralph Sie­gel ver­bro­che­nen Lena-Klon Dome­ni­que Azzo­par­di und das kin­der­lied­haf­te ‘I’ll fol­low the Suns­hi­ne’ her­aus­ge­wählt hat­ten. Was gab es nicht alles zu bewun­dern! Einen leicht in die Jah­re gekom­me­nen Fabri­zio Fani­ello, der sich sei­nem Schick­sal, auf dem Schwu­len­strich lang­sam nichts mehr zu ver­die­nen, den­noch nicht stel­len woll­te (‘No sur­ren­der’) sowie sei­ne jün­ge­re Schwes­ter Clau­dia, deren Kitsch­num­mer ‘Movie in my Mind’ erstaun­lich rockig daher kam. Der hüft­stei­fe Kylie-Klon Kel­ly Schembri mit dem unglaub­lich tra­shi­gen Dis­co­schla­ger ‘Love me like your Money’ und nicht zuletzt der Grinch, ali­as J Anvil, mit sei­nem Taco-Puttin’-on-the-Ritz-Gedächt­nis-Charles­ton ‘Topsy Tur­vy’! Ein Kult­knal­ler des schlech­ten Geschmacks nach dem ande­ren, unter­bro­chen nur von lus­ti­gen Wer­be­spots für Make-up-Sty­lis­ten namens Sha­sha (sprich: “Zsa Zsa”) und den Hack­fleisch-Son­der­an­ge­bo­ten einer mal­te­si­schen Metzgerei.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Cr702nqtqR4
Halt­bar­keits­da­tum abge­lau­fen: Fabri­zio der Ältere

Sowie, als Star­gäs­te, den bri­ti­schen Teil­neh­mern Blue, die ihren Grand-Prix-Bei­trag ‘I can’ zwar noch nicht vor­stell­ten, dafür aber die krit­sche Fra­ge nach dem Big-Five-Sta­tus Groß­bri­tan­ni­ens geflis­sent­lich über­hör­ten. Immer­hin lie­ßen sie die Geld­au­to­ma­ten in Valet­ta dem Hören­sa­gen nach unbe­fleckt. Am Ende der erstaun­li­cher­wei­se unter drei­stün­di­gen Show (da ist man von Mal­ta aber ande­res gewohnt!) sieg­te also die hys­te­risch per­for­men­de Husche Glen Vel­la mit einem dis­co­tas­ti­schen Out-and-proud-Song (die Namens­gleich­heit zum inhalt­lich ver­wand­ten bel­gi­schen Hand­ta­schen-House-Bei­trag von Xan­dee von 2004 ist kein Zufall), den man auch 1985 schon als alt­mo­disch belä­chelt hät­te. Das wie Sech­zehn wir­ken­de, tat­säch­lich schon 28jährige Büb­chen wur­de von zwei Tän­zern mit Voll­ge­sichts-Viso­ren wie aus dem Kylie-Video zu ‘Can’t get you out of my Head’ beglei­tet, was so ver­zwei­felt wie deplat­ziert wirk­te. Ein klas­si­scher mal­te­si­scher Euro­vi­si­ons­bei­trag also!

httpv://www.youtube.com/watch?v=IFx3WX4DES0
Und hier haben Sie die Gesichts­vi­so­ren schon ein­mal gesehen!

[UPDATE 02.03.2011] Eine auf­ge­pimp­te Ver­si­on sei­nes Bei­trags mit fet­te­ren Beats prä­sen­tier­te Glen Vel­la als Star­gast beim gest­ri­gen grie­chi­schen Vor­ent­scheid. Ver­bun­den mit der scham­lo­sen Auf­for­de­rung, Mal­ta die sonst für Zypern (die sind dies­mal im ande­ren Semi) reser­vier­ten Punk­te rüber­zu­schie­ben und natür­lich dem halt­lo­sen Ver­spre­chen, es den Grie­chen mit glei­cher Mün­ze heim­zu­zah­len. Put­zig aller­dings, dass Glen nach sei­nem Auf­tritt völ­lig atem­los war – dabei mim­te er ja ledig­lich zum Voll­play­back. Ist halt auch anstren­gend, so auf­ge­dreht herumzutunten.…

httpv://www.youtube.com/watch?v=5_0Ya0TsV94
12 Punk­te auf der Hal­dor-Læg­reid-Ska­la: Glen­da Vellada

9 Comments

  • Wenn … … der Song 1985 schon alt­mo­disch war, wann soll er denn modern gewe­sen sein? Nie? 😆 Optisch ist der Jahr­gang für mich jeden­falls schon geret­tet. Glen, Amau­ry, Para­di­se Oskar, Jed­ward fin­de ich alle nied­lich. Es scheint, dass wohl nicht nur Lena, son­dern auch Tom Dice da einen Trend gesetzt hat. 2011 wird das Jahr der Buben und Mädels. Glens Song … hm, weiß ich noch nicht recht. Schlecht ist er nicht, gut ist er nicht, mit­tel­mä­ßig ist er aber irgend­wie auch nicht. *lol* Na, war­ten wir mal ab, ob die Mal­te­ser dar­an auch noch ein biß­chen nachproduzieren.

  • Aber … … der wirk­li­che Grund zum Jubeln ist ja, dass auch hier eben­so wie in Irland trotz Über­ge­wicht der Juries die Tele­vo­ting-Favo­ri­ten nicht auf­zu­hal­ten waren! Hof­fent­lich ist das Resul­tat die­ser bei­den Sie­ge am Ende nicht 75- oder 100-pro­zen­ti­ge Jurywertung.

  • Immer­hin lie­ßen sie [Blue] die Geld­au­to­ma­ten in Valet­ta dem Hören­sa­gen nach unbe­fleckt.’ Vie­len Dank für die­sen bit­ter­bö­sen Kom­men­tar! Ich habe Trä­nen gelacht! 😆 Zu ‘One Life’: ein ziem­lich bil­li­ger Dis­count-Schla­ger, ohne Zwei­fel. Und für die Büh­nen­show wur­den die Müll­ei­mer mit den Requi­si­ten der 2002er-‘Fever’-Tour von Kylie Mino­gue durch­wühlt würd ich mal sagen. Trotz­dem: sowas ist mir immer noch lie­ber wie kleb­ri­ge Musi­cal-Bal­la­den á la ‘My Dream’…

  • mal neben­bei müss­te nicht eigent­lich jede mal­te­si­sche Tucke inzwi­schen schon mal in der dor­ti­gen VE auf­ge­tre­ten sein ??? und wie wärs mit ‘Fabri­zio der Aufgegangene’ ?

  • Fabri­zio der Auf­ge­gan­ge­ne? Echt? Also, fett fand ich den jetzt nicht. Aber ich steh ja auch nicht auf so Hun­ger­ha­ken. Ein biss­chen abge­nutzt und abge­grif­fen wirk­te der eher auf mich, irgendwie…

  • schreck­lich Also inzwi­schen glau­be ich auch dar­an, dass in Mal­ta eine Art Musik­ma­fia herrscht. Die meis­ten der letzt­lich hoch gerank­ten fand ich (wie auch den Sie­ger­ti­tel) ein­fach nur schreck­lich. Wahr­schein­lich muss man irgend­wie zu Fami­lie Vel­la, Cal­le­ja oder Fani­ello gehö­ren, um in Mal­ta Erfolg zu haben. Mein ganz ein­deu­ti­ger Favo­rit war Raque­la (die kam auch beim Saal­pu­bli­kum super an), auch mit Ally, Amber oder Bak­la­va hät­te ich noch leben kön­nen. Aber so: bis­lang mein vor­letz­ter Platz, aller­dings natür­lich noch vor dem Total­schrott aus Irland.

  • Herr Blue: Oh! My! God! Frau Krupp: Dazu fällt mir jetzt gar nichts ein. Herr Blue: In den 80ern wären wir aber für so einen Titel beim Grand Prix heil­froh gewe­sen. So von wegen ‘tanz­bar’ und so… Frau Krupp: Da hilft echt jetzt nur noch ein Mal­te­ser. Her Blue: Prost!

  • Was um alles in der Welt ist das denn? Die stimm­lich unbe­gab­te Ver­si­on von Deutsch­land 2009 mit den Büh­nen­kla­mot­ten von Bos­ni­en 2010? Gaak. Das taugt aller­höchs­tens als Snark Bait für den Halb­fi­nal­abend. Aus Mal­ta und dann noch im Todes­se­mi? Abso­lut kei­ne Chan­ce – und das völ­lig zu Recht.

  • Das geht mal total unter… An den Song wird sich schon eine Minu­te danach nie­mand mehr erin­nern. Und das ist in dem Fall auch echt gut so. Ich fin­de: Wenn man kei­ne Lust mehr hat beim ESC mit­zu­ma­chen, dann soll­te man ein­fach fern­blei­ben und uns nicht mit so was Unnö­ti­gem auf die Ner­ven gehen!

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