Per­len der Vor­ent­schei­dun­gen: von popo­wa­ckeln­den Polizisten

Die Vor­ent­schei­dungs­sai­son 2012 läuft auf vol­len Tou­ren: Zypern ist im Dis­co­schlam­pen­mo­dus, Däne­mark wild zum Sieg ent­schlos­sen, Litau­en setzt auf Mas­se und Irland fin­det kei­ne Gegner:innen für Jed­ward. Aber das Wich­tigs­te zuerst: Gerüch­ten zufol­ge heißt der Bei­trag der bei der öster­rei­chi­schen Vor­ent­schei­dung erneut antre­ten­den, gran­dio­sen Bau­ern­dis­co­bur­schen Tracks­hit­taz ‘Woki mit deim Popo’ (‘Wackel mit dei­nem Popo’). Ich neh­me mei­ne zuletzt geäu­ßer­ten Zwei­fel, ob Lukas Plöchl & Co. noch­mals so ein Brett wie ‘Oida taunz!’ hin­le­gen könn­ten, hier­mit offi­zi­ell zurück. Spit­ze, Jungs! Sie rei­hen sich damit ein in ein euro­pa­wei­tes, beacht­li­ches Ange­bot an Upt­em­po­songs – soll­te also Hoff­nung bestehen, dass 2012 kein jury­op­ti­mier­tes Schnarch­fest wird?

Kann das mal bit­te jemand deutsch unter­ti­teln? Ich ver­steh nur Popo! (AT)

Fabel­haf­te Klän­ge kom­men auch aus Bul­ga­ri­en: unter den 22 Teilnehmer:innen des Semis am 14. Janu­ar 2012 befin­det sich DesiS­la­va mit der hüb­schen Dis­co­num­mer ‘Love is ali­ve’. Mag ich! Mehr als die dop­pel­te Men­ge an Semifinalist:innen bie­tet Litau­en auf: gan­ze 47 Kombattant:innen fech­ten es gegen­ein­an­der aus, dar­un­ter Acts mit so viel ver­spre­chen­den Namen wie Chill Out, Have No Doubt oder AC/LT. Mit fin­ni­scher Elek­tro­hil­fe von Move­tron geht Vai­da Nar­ke­vičiū­tė an den Start. Ent­spre­chend dis­co­tas­tisch (mag ich sehr!) klingt ihr ‘Medieval Love’. Hm, “mit­tel­al­ter­li­che Lie­be”: um wel­che aus­ge­fal­le­ne Spiel­art han­delt es sich denn hier­bei? Fetisch­fans unter mei­nen Leser:innen: ich bit­te um Aufklärung!

Jetzt noch ein paar tan­zen­de Zwer­ge und ab geht die Lucy! (BG)

Und wo wir gera­de bei Dis­co­schlam­pen sind: die zwei­ge­teil­te Son­nen­in­sel Zypern ver­öf­fent­lich­te heu­te Vor­mit­tag die drei Vor­ent­schei­dungs­ti­tel der fix gesetz­ten Ivi Ada­mou. Hei­ßer Favo­rit in den Inter­net­um­fra­gen ist, völ­lig zu Recht, ‘La la Love’; ein Titel, der das Bes­te aus Neun­zi­ger­jah­re-Euro­dance­trash und aktu­el­ler Chartmu­cke mit­ein­an­der ver­eint. Auch die zwei­te Num­mer ‘Call the Poli­ce’ über­zeugt durch ähn­li­che Qua­li­tä­ten. Kann ja fast nichts mehr schief gehen! Außer die Zyprer:innen wäh­len den drit­ten Song, ‘You don’t belong’. Der ist näm­lich nur so la la.

Mit vor­schrifts­mä­ßi­ger Rückung: die mit­tel­al­ter­li­che Vai­da (LT).

Nicht so gut läuft es gera­de in Isra­el: die Pro­duk­ti­ons­fir­ma, die den Auf­trag zur Durch­füh­rung der Kdam 2012 in einer Aus­schrei­bung gewon­nen hat­te, warf Anfang der Woche den Bet­tel hin. “Der Man­gel an Fähig­kei­ten bei der IBA macht es für uns unmög­lich, mit ihnen zusam­men­zu­ar­bei­ten,” habe sich der Pro­du­zent laut euro­fi­re geäu­ßert. Hm, klingt so, als habe die ARD das israe­li­sche Fern­se­hen unter­wan­dert! Nun will man flugs intern eine:n Vertreter:in aus dem Hut zau­bern. Das iri­sche Fern­se­hen tut sich unter­des­sen schwer, die vier ver­blie­be­nen Plät­ze im dor­ti­gen Vor­ent­scheid zu fül­len. Mit Don­na McCaul, die 2005 in Kiew mit ihrem klei­nen Bru­der ‘Love’ auf der Büh­ne zele­brier­te, fand sich erst eine Kami­ka­ze­kan­di­da­tin. Ansons­ten will sich nie­mand mit einer siche­ren Nie­der­la­ge gegen die erneut antre­ten­den Jed­ward-Buben sei­ne Kar­rie­re rui­nie­ren. Hät­te man sich den­ken können!

Come to Cyprus, the La La La Land (CY).

Auf Sieg setzt dage­gen Däne­mark: “Die letz­ten drei Jah­re waren wir nahe dran,” so der däni­sche Unter­hal­tungs­chef Jan Lager­mand Lund­me. “Die­ses Mal wer­den wir sie­gen!”. Dazu setzt man auf die schon vom schwe­di­schen Melo­di­fes­ti­valen bekann­te inter­na­tio­na­le Jury, die sich beim Melo­di Grand Prix aus Vertreter:innen der fünf letz­ten Sie­ger­län­der zusam­men­setzt und deren Punk­te beim Super­fi­na­le der bes­ten Drei zur Hälf­te mit ein­flie­ßen (neben dem Publi­kum und einer däni­schen Jury). Dank Lena Mey­er-Land­ruts Sieg 2010 bestim­men also auch Deut­sche zu 10% mit, wel­che grau­en­haf­te Seicht­sül­ze dies­mal aus unse­rem nor­di­schen Nach­bar­land zu uns her­über­schwappt. Und, à pro­pos Lena: das Song­wri­ter­team hin­ter ‘Satel­li­te’ schrieb einen der zehn MGP-Songs, näm­lich ‘Best Thing I got’ von Aya. Mal sehen, ob’s hilft!

Letz­te Aktua­li­sie­rung: 15.10.2021

5 Comments

  • Der Ösi-Titel lau­tet kor­rekt “Wack’l mit deim Popo”. Und ansons­ten ist öfter von einer Nudel­sup­pe und von Muckis die Rede.

  • was ist das für ein aus­ge­fal­le­ner link, auf­recht­gehn? ich kom­me wie­der auf genau die­se seite!

  • Ich möch­te noch auf eine per­sön­li­che Per­le aus Lett­land hin­wei­sen: “Dis­co Super­fly” von PeR – ein pum­pen­des Stück Nu-Dis­co mit einem umwer­fen­den, von “Dis­co Infer­no” (The Trammps) abge­kup­fer­ten Bass­lauf! Hof­fent­lich über­lebt die­se Tanz­per­le zumin­dest das heu­ti­ge Semi­fi­na­le in Lettland!

  • Lie­ber Olli­ver, die­ser Song hat bes­ten­falls Bal­ler­mann­qua­li­tät. Den Song Fire könn­te ich mir ja für Öster­reich ja noch gefal­len las­sen, aber die­ser Song Wackel mit dem Popo ist an Pein­lich­keit kaum zu über­bie­ten, dage­gen war Oida Taunz ein musi­ka­li­sches Klein­od. Ich hof­fe die Öster­rei­cher haben zwi­schen einem Gaga­lied und lang­wei­li­ger Schnarch­bal­la­de noch was ande­res. Sonst siehts echt schlecht aus. 

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