Isch mösch­te das nicht! (GE 2012)

Geor­gi­en hat heu­te den Begriff “Come­dy­bei­trag” neu defi­niert. Das bis­lang haupt­säch­lich für sei­ne Sophos bekann­te Kau­ka­sus­land schickt einen mit hän­gen­den Hosen­trä­gern, Strip­per­flie­ge und Micky-Maus-Hand­schu­hen beklei­de­ten Grot­ten­olm nach Baku, der von sich behaup­tet: ‘I’m a Jocker’. Ja, ganz recht, mit “ck”. [ref]Dem Urban Dic­tion­a­ry zufol­ge ist ein “Jocker” ein schwu­ler Top (domi­nan­ter, aus­schließ­lich akti­ver Part beim Sex). Ver­ra­tet das aber nicht der EBU, die zen­sie­ren den geor­gi­schen Bei­trag sonst wieder![/ref]Er reimt das mit vie­len ande­ren Zuschrei­bun­gen wie “Rocker”, aber auch “Stal­ker”, und genau so sieht er auch aus. Man kann die­se Num­mer mit Wor­ten nicht beschrei­ben, son­dern muss sie mit eige­nen Augen sehen, um einen Ein­druck ihrer völ­li­gen Unfass­lich­keit zu gewin­nen. Daher hier, auf eige­ne Gefahr und ohne wei­te­re ein­lei­ten­den Wor­te: Anri Jok­had­ze!

httpv://youtu.be/tfV-tx4m3fM
Horst Schläm­mer ist ein Sex­gott gegen ihn: Anri

Der Sieg des unglaub­lich schlech­ten Komi­kers passt wie die Faust aufs Auge der geor­gi­schen Euro­vi­si­ons­vor­ent­schei­dung, die in wei­ten Tei­len den Ein­druck einer Offe­nen Büh­ne erweck­te, bei der jeder auf­tre­ten durf­te, der an die­sem Sonn­tag­nach­mit­tag den Weg in das wohn­zim­mer­gro­ße Stu­dio fand. Anris Kon­kur­renz bestand fast aus­schließ­lich aus Hard­rock­bands unter­schied­li­cher sti­lis­ti­scher Aus­rich­tung und Güte, von denen die rei­ne Mädels­kap­pel­le Vanil­la Cage (was für ein sel­ten däm­li­cher Name!) mit dem brett­har­ten ‘Brea­king the Cage’ vor allem dank eines sehr beein­dru­cken­den Gitar­ren­so­los am meis­ten über­zeu­gen konn­te. Oh, und einer die­ser nerv­tö­ten­den reli­giö­sen Fun­da­men­ta­lis­ten mit über­schäu­men­dem Sen­dungs­be­wußt­sein, wie man sie als Pest des Äthers aus den Offe­nen Kanä­len kennt, durf­te zwi­schen­durch sin­gend die Geor­gi­er zu mehr Got­tes­furcht auffordern.

httpv://youtu.be/x2NB0rKsttg
Mit die­ser russ­land­freund­li­chen Num­mer ver­such­te Anri es bereits 2009, wäh­rend des Kaukasuskriegs

Was für ein, wie er in sei­nem Song behaup­tet, “Woma­ni­zer” unser Anri ist, stell­te er bei der Sie­ger­re­pri­se zur Schau, als die für das Pau­sen­pro­gramm ange­reis­te aser­bai­dscha­ni­sche Euro­vi­si­ons­ver­tre­te­rin Sabi­na Bab­aye­va sich sei­ner ani­ma­li­schen Anzie­hungs­kraft nicht län­ger zu erweh­ren ver­moch­te und zu ihm auf die Büh­ne stürz­te. Womög­lich woll­te die Lip­pen­op­ti­mier­te, die zuvor noch Are­tha Fran­k­lins ‘Natu­ral Woman’ mas­sa­krier­te, aber auch nur ihrer Freu­de dar­über Aus­druck ver­lei­hen, dass mit dem Geor­gi­er nun jemand noch Schlech­te­res als sie auf den Grand-Prix-Bret­tern ste­hen wird. Auch wenn es Anri sicher nicht ins Fina­le schafft. Wir kön­nen uns jeden­falls schon mal auf Clip­gold für die nächs­ten 20 Jah­re freuen!

Ist ‘I’m a Jocker’ der schlech­tes­te ESC-Bei­trag aller Zeiten?

  • Auf jeden Fall. Mie­ser geht es nicht mehr. (46%, 33 Votes)
  • Nein, da gibt es Schlech­te­res. (40%, 29 Votes)
  • Das ist so schlecht, dass es schon wie­der gut ist! (14%, 10 Votes)

Total Voters: 72

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16 Comments

  •  Ach du Schreck! Da bleibt einem die Spu­cke weg. Ich glau­be, das war der mie­ses­te Bei­trag ever, der je zum ESC geschickt wur­de. Nach Sich­tung und Anhö­rung der ande­ren Bei­trä­ge, soweit sie fest­ste­hen, muss ich sagen, so übel war’s noch nie. I, D und F mal ausgenommen.

  • Nach die­sen ein­lei­ten­den Wor­ten habe ich wesent­lich Schlim­me­res erwar­tet. Oder zumi­nedt etwas so schlech­tes, dass es schon wie­der gut ist. Aber das hier ist… ein­fach nur… so mit­tel­doof. Jetzt bin ich enttäuscht 🙁

  • NEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIII­IN!!!!!! (geht nicht gegen onlime, aber wie bereits ver­merkt, wei­gert sich mein Brow­ser oder das hie­si­ge CMS, mich auf Top level kom­men­tie­ren zu lassen).
    Ich hat­te mir das schon so schön zurecht­ge­legt, nach die­sem abge­se­hen von der Gara­gen­at­mo­sphä­re für mich sti­lis­tisch abso­lut zufrie­den­stel­len­den Vor­ent­scheid (der größ­te Teil der Bei­trä­ge war wun­der­bar gitar­ren­las­tig grunge/gothic/metal auf jeden Fall ordent­lich rockig, und kei­ne Spur der sonst zu mei­nem Ver­druss domi­nie­ren­den Dance-Mixes) hier “Geor­gia rocks!” titeln zu kön­nen, und dann wäh­len die tat­säch­lich einen der 3 Total­aus­fäl­le (Edward Tatia­ni, Boris Bedia und eben Anri Jok­had­ze). Selbst mit dem sof­ten Leo Jee hät­te ich mich noch zufrie­den­ge­ge­ben und mich daher abso­lut auf der siche­ren Sei­te gewähnt, auch wenn die von mir favo­ri­sier­ten Vanil­la Cage nicht gewon­nen hät­ten, REMA, Indus­tri­al City oder Novem­ber, auch die wun­der­bar depres­si­ven Mir­ror Illu­si­on wären ok gewesen.
    Nach die­sem völ­lig uner­war­te­ten Tef­schlag muss ich mich erst mal wie­der emo­tio­nal fangen.
    Mei­ne ein­zi­ge Genug­tu­ung liegt dar­in, dass Geor­gi­en zur Stra­fe erst­ma­lig im Semi aus­schei­den wird!

  • Könn­te sein. Oder es gab in Geor­gi­en irgend eine Kam­pa­gne zur Unter­stüt­zung von Anri. 

  • Im ESCN-Forum las ich, dass Anri der pro­mi­nen­tes­te Name im geor­gi­schen Line-up gewe­sen sei (es hat­ten sich übri­gens nur 13 Teil­neh­mer bewor­ben, neun wur­den genom­men). Er scheint mir dort so eine Art Komi­ker zu sein oder so was.

  • Mua­ha­ha­ha­ha­ha­ha. Wie geil ist das denn? 

    Also ich habe mich gera­de drei Minu­ten lang sehr gut unter­hal­ten gefühlt. Irgend­wie grot­tig, aber sehr amü­sant. Ich hat­te nach dem Bei­trag wirk­lich Schlim­me­res erwartet. 🙂

  • Das ist, um mit Edda Seip­pel zu spre­chen, raaa­send komisch. Das muß ein­fach zum Songcon­test. Eine Tun­te aus Geor­gi­en singt “I’m a jocker”. Und wenn das auch ein Anwär­ter auf null points ist – sehr, sehr unterhaltsam.

  • Ich find’s auch umwer­fend. Trash as trash can be.
    Wir wer­den uns im Mai könig­lich amü­sie­ren. XD

  • Irgend­wie kommt mir der Song bekannt vor. Gab es den nicht mal im deut­schen Vor­ent­scheid als Tech­no-Ver­si­on von Westbam feat. irgend­so ein dicker Rapper?

    Die hät­ten mal lie­ber eine der Mäd­chen­bands wäh­len sol­len, da war weni­ger Arro­ganz im Spiel. 

  • Auch die­ses Jahr hät­te eine rea­le Chan­ce auf eine Sopho bestan­den. Mei­ner Infor­ma­ti­on nach heißt die Lead­sän­ge­rin von Mir­ror Illu­si­on so. 

  • Viel­leicht kann Anri ja noch eine Sopho als Tän­ze­rin oder so dazu neh­men. Ich fin­de ja auch, ohne Sopho ist es kein rich­ti­ger geor­gi­scher Beitrag.

  • Huch? Was bit­te soll denn der Blöd­sinn? Geor­gi­en war doch bis­her Garant für das tabel­la­ri­sche Nie­mands­land am Ende der Top 10. Wol­len die mit Gewalt im Halb­fi­na­le aus­schei­den? Ganz furcht­ba­res Teil. 

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