Let’s get hap­py and let’s be gay! (UA 2012)

Be my Guest’: mit die­ser – ursprüng­lich für die Besu­cher der dies­jäh­ri­gen Fuß­ball-EM geschrie­be­nen – Ein­la­dung will die Ukrai­ne 2012 auch die Euro­vi­si­ons­fans zu sich locken. Und da man in Rus­la­naland aus eige­ner, leid­vol­ler Erfah­rung mit sich zu Tode lang­wei­len­den weib­li­chen Pro­sti­tu­ier­ten im Euro­club zu Kiew wäh­rend der Euro­vi­si­ons­wo­che von 2005 genau weiß, aus wel­cher Ziel­grup­pe die­se sich rekur­rie­ren, han­delt es sich bei der Num­mer musi­ka­lisch um eine klas­si­sche Neun­zi­ger­jah­re-CSD-Hym­ne. Vor­ge­tra­gen zu allem Über­fluß von einer Sän­ge­rin namens Gay­ta­na. Und beglei­tet von vier hin­rei­ßend fit­ten Tän­zern in spe­zi­ell an den stra­te­gi­schen Stel­len haut­eng anlie­gen­den Motor­rad-Leder-Kom­bis. Mit ande­ren Wor­ten: ein feuch­ter schwu­ler Traum! Wäre da bloß nicht die ent­setz­li­che (oder genau­er: nicht vor­han­de­ne) Stim­me der Inter­pre­tin, die alles kaputt macht und gegen die Stel­la Mwan­gi klingt wie die Callas.

httpv://youtu.be/eTivploARYI
Schwu­ler geht’s nim­mer: Gay­ta­na & die Tanz­sport­ab­tei­lung von Vol­les Rohr

Die Wahl Gay­ta­nas ist der ukrai­ni­schen Jury zu ver­dan­ken. Sie mani­pu­lier­te die Zwei­te im SMS-Voting dank vol­ler Punkt­zahl an der Publi­kums­fa­vo­ri­tin und ehe­ma­li­gen Kin­der­eu­ro­vi­si­ons­teil­neh­me­rin Rena­ta vor­bei, die für ihre von Aly­o­sha (UA 2010) geschrie­be­ne und dem­entspre­chend ent­setz­lich depre­mie­ren­de, wenn auch feh­ler­frei gesun­ge­ne Bal­la­de ‘Love in Sun­light Rays’ gan­ze sechs von 21 maxi­mal mög­li­chen Punk­ten erhielt. Womög­lich, um erneu­ten, auch durch die merk­wür­di­ge Sen­de­zeit des Vor­ent­scheids an einem Sams­tag­vor­mit­tag genähr­ten Vor­wür­fen der Mani­pu­la­ti­on des SMS-Votings durch Call­cen­ter den Wind aus den Segeln zu neh­men. Rena­ta führ­te dort näm­lich schon sehr lan­ge, bevor sie das Mikro­fon erst­mals ergriff, mit meh­re­ren tau­send SMSen Abstand. So mani­pu­lier­te die Jury eben zurück, in die­sem Fall glück­li­cher­wei­se. Selbst wenn dabei mei­ne bei­den Lieb­lin­ge auf der Stre­cke blie­ben: der letzt­lich lei­der nur zweit­plat­zier­te, inter­na­tio­na­le Fan-Favo­rit Max Bar­ski und sei­ne extrem but­chen, rhyth­misch mit den Becken zucken­den Tän­zer mit dem groß­ar­ti­gen Dis­co­kra­cher ‘Dance’ sowie die ukrai­ni­sche Ver­si­on der Andrews Sis­ters mit dem sen­sa­tio­nel­len ‘Lepes­tok’.

httpv://youtu.be/GrdiPtXbYYU
Sakis Rou­vas, gekreuzt mit Deen: das sind Max & sei­ne Mannen

Gera­de Olya Polya­ko­wa, die mit ihrem fan­tas­ti­schen Mix aus ‘We no speak Ame­ri­ca­no’ und ‘Bei mir bist Du schön’ den dies­jäh­ri­gen ‘Kukush­ka’-Award gewinnt, wäre mei­ne abso­lu­te Sie­ge­rin der Her­zen gewe­sen. Aber das kennt man ja schon von den Ukrai­nern, dass sie die bes­ten Per­len vor die Säue wer­fen und lie­ber depres­si­ven Bal­la­den­dross wäh­len. Auf­ge­füllt wur­de die mit 21 Titeln üppig bestück­te, dies­mal dan­kens­wer­ter­wei­se nicht von stun­den­lan­gem Jury­ge­la­ber ins Unend­li­che gezo­ge­ne Sen­dung von zahl­rei­chen völ­lig unfä­hi­gen Vokal­akro­ba­ten (gut, die Unfä­higs­te von ihnen gewann ja sogar). Das ging mit Olga Scha­nis an der ers­ten Posi­ti­on schon los, die stel­len­wei­se sang, als stä­che sie gera­de jemand ab, gefolgt von einem noch schlech­te­ren Büb­chen namens Vita­li Galay, des­sen Auf­ga­be es wohl war, die Erwar­tun­gen der Zuschau­er zu sen­ken. Bemer­kens­wert auch wie­der der, wie soll ich es aus­drü­cken: krea­ti­ve Umgang mit der eng­li­schen Spra­che, ob bei ‘I clo­se to you’, ‘My Heart is sor­ro­wing’ oder eben Rena­tas ‘Love in Sun­light Rays’.

httpv://youtu.be/ArHFm7_kA7Q
Ich will die sel­ben Dro­gen vom Lepes­tok wie Olya! Sofort!

Der Knül­ler: auch Ralph Sie­gel hat­te ein Eisen im Feu­er! Oksa­na Nes­te­ren­ko knö­del­te das ganz offen­sicht­lich für Ral­phies Ehe­frau Kriem­hild geschrie­be­ne Pope­ra-Stück ‘Mon­do Blue’ auf einen erstaun­li­chen drit­ten Platz. Passt ver­dammt noch mal gut auf, was ihr da tut, Ukrai­ner! Ihr wer­det den nie wie­der los! Zu den Rück­keh­rern aus dem Vor­jahr zähl­te der immer noch wie ein sieb­zehn­jäh­ri­ger Bahn­hofs­stri­cher aus­se­hen­de Edu­ard Romanyu­ta, der für sei­nen tod­lang­wei­li­gen Bei­trag SMS-Voten ohne Ende ein­sack­te. Alles ehe­ma­li­ge Kun­den? Zla­ta Ovge­nic, die im Vor­jahr so schnö­de um den Sieg Betro­ge­ne, war hin­ge­gen nur im kurz­wei­li­gen Pau­sen­pro­gramm zu Gast, in wel­chem außer­dem Ang­gun erneut play­back und Sin­plus live san­gen. Alles in allem eine fan­tas­ti­sche Show mit – wie immer – ver­schenk­ten Chan­cen, der übli­chen Mani­pu­la­ti­on und einem gar nicht mal so schlech­ten Sie­ger­song. Wenn die Ukrai­ner jetzt noch einen Weg fin­den, Gay­ta­na gegen eine ande­re Sän­ge­rin aus­zu­tau­schen, könn­te das was wer­den! Oder?

httpv://youtu.be/LkBPFRur1fI
Beim Kom­po­nie­ren wohl zuviel  Mon­da-Mon­da-min genascht, Ralph?

Be my Guest’ ist der ukrai­ni­sche Bei­trag. Fühlst Du Dich eingeladen?

  • Hor­ror. Da bleib ich doch lie­ber zu Hau­se! (48%, 30 Votes)
  • Ich bin nicht schwul, aber ich mag die Num­mer trotz­dem! (17%, 11 Votes)
  • Eine Ein­la­dung an die schwu­le Ziel­grup­pe. Mag ich! (14%, 9 Votes)
  • Wer ach­tet bei die­sen Tän­zern schon auf den Song? (11%, 7 Votes)
  • Eigent­lich eine gute Num­mer – mit einer ande­ren Sän­ge­rin. (10%, 6 Votes)

Total Voters: 63

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21 Comments

  • Gai­ta­na kann nicht sin­gen? Oli­ver! Hör noch­mal genau hin! Ich fin­de, die Dame hat eine fan­tas­ti­sche Stimme:

  • Sor­ry, auch bei die­sem Trio ist Ani Lorak die Ein­zi­ge mit einer Stim­me. Immer­hin singt Gay­ta­na da aber nicht ganz so schmerz­brin­gend schief wie bei ihrem Vor­ent­schei­dungs­auf­tritt eben, wo sich ja aus­schließ­lich fal­sche und nicht vor­han­de­ne Töne abwechselten.

  • Na, das ist ja tat­säch­lich mal gut aus­ge­gan­gen! Abge­se­hen davon, dass die Show als sol­che ver­gli­chen mit dem letzt­jähr­li­chen Trau­er­spiel (vor­aus­ge­setzt es gibt dies­mal kei­ne Nach­spie­le) rich­tig kurz­wei­lig war, und der Tat­sa­che, dass die aller­bes­ten Bei­trä­ge im Zwi­schen­pro­gramm kamen (Zla­ta “Kukusch­ka” und Aly­o­sha), bin ich wahn­sin­nig froh, dass nicht die­ser furcht­ba­re Max, der wohl offen­bar (und mir abso­lut uner­klär­lich) ein Lieb­ling  der inter­na­tio­na­len Fans war, nicht ein­mal das Publi­kums­vo­ting gewon­nen hat. Auch die dort favo­ri­sier­te Rena­ta, so wun­der­bar sie auch gesang­lich war, wäre nichts für den ESC (und auch nicht für mei­nen Geschmack) ger­we­sen.  Dass mein Fave (Olga) Shanis kei­ne Chan­ce hat­te, war mir bereits vor der Ver­kün­dung des undank­ba­ren Start­plat­zes klar, und so bin ich mit ddr Wahl hoch­zu­frie­den (wäre mei­ne Num­mer 2 gewe­sen, und ist gesang­lich wirk­lich gut).

  • Also was Fuß­ball­songs beim ESC angeht, geht für mich nichts über Jes­sy Mata­dor. Gegen des­sen Arsch­ge­wa­ckel kom­men Gay­ta­nas Tän­zer nicht an. Aber noch mehr sol­cher Bei­trä­ge beim ESC und der Blog­ger wird noch lang­sam und schlei­chend zum Fuß­ball­fan. Eine hete­ro­se­xu­el­le Ver­schwö­rung, die mit auf­ge­schwul­ten Sta­di­on­songs die Grand­prix­tu­cken zurück in ihr Lager holen will … 😉

    Und bei den “Tanz“bewegungen von Max’s Tän­zer wol­len die ganz sicher etwas ande­res als tan­zen. Das ist ja wirk­lich fast wie bei Deen. Nur ohne Mädels. Scha­de, dass er knapp geschei­tert ist.

  • Es ist doch Jeckenzeit.…und man könn­te glau­ben, das wäre die Unter­ma­lung des Düs­sel­dor­fer (oder Kölner…Mainzer) Zuges.
    Plea­se Oli­ver belei­di­ge nicht alle Schwu­len – für mich ist das nicht schwul, denn dann wäre es geschmackvoll:-)

  • Am Don­ners­tag hab ich noch geschrie­ben, dass es kein Lied gibt, das Island evtl. von der 1 run­ter­ho­len könn­te. Und da kommt die Ukrai­ne und tut es!

    Aber wenn der ESC 2013 in Kiew statt­fin­den soll­te, dann wer­den bestimmt mas­sen­haft Hun­de ermor­det so wie schon jetzt im Vor­feld der EM 2012. Also bit­te kei­nen ukrai­ni­schen Sieg!

  • Na ja, wo die Hun­de jetzt schon ein­mal tot sind, soll es sich doch auch loh­nen, oder nicht? So vie­le wer­den doch inner­halb eines Jah­res hof­fent­lich nicht nach­wach­sen, dass man da schon wie­der mas­sen­haft ein­schlä­fern müsste.

  • Wenn man bedenkt, wer letz­tes Jahr gewon­nen hat und wenn man vor allem bedenkt, wer vor zehn Jah­ren gewon­nen hat, dann kann man selbst dem größ­ten Schrott den Sieg zutrauen.

  • Hat schon jemand David Guet­ta ver­stän­digt, damit er die Pro­du­zen­ten die­ses “When Love Takes Over”-Plagiats ver­kla­gen kann?

  • Ach­so, du bist also ein Ver­fech­ter der For­mel “Je schei­ßer das Lied des­to gewinnt” 😉

  • haha­ha­ha, nein nein…
    Aber ich glau­be eben, dass die Ukrai­ne mehr Stim­men bekom­men wird, als jedem lieb sein wird. Ich wür­de lie­ber einen deut­schen, islän­di­schen oder Schwei­zer Sieg sehen, aber Gai­ta­na wird mas­sen­haft Punk­te ein­strei­chen, beson­ders in Russ­land, dem Bal­ti­kum und viel­leicht auch im Kau­ka­sus, auf jeden Fall aber auch in Por­tu­gal, wo eini­ge Ukrai­ner leben. Die Punk­te aus dem nicht teil­neh­men­den Polen wer­den der Ukrai­ne nicht wirk­lich fehlen.

  • Hmmm. Also Oli­ver muss da was ande­res hören als ich. Die Stim­me erscheint mir (für ukrai­ni­sche Ver­hält­nis­se) recht gut. Aller­dings fin­de ich statt­des­sen den Song ganz schreck­lich. Ich dach­te SOWAS hät­ten wir längst überwunden. ^^

    Ich gehe trotz­dem davon aus, dass das eini­ges an Punk­ten zusam­men­be­kom­men wird. 

  • Mon­do blue”. wenn´s oben im Text nicht ste­hen wür­de, wer hät­te da den Sie­gel rausgehört?
    Der Song ist jeden­falls ori­gi­nel­ler als die No.1

  • Erm. Sor­ry. Nein. Pope­ra ist das musi­ka­li­sche Äqui­va­lent zum Röh­ren­den Hir­schen. Das ist geschmacks­po­li­zei­lich ver­bo­ten. Selbst beim Euro­vi­si­on Song Contest!

  • Der Song gehört nun schon längst zu den Vor­ent­schei­dungs-Lei­chen, trotz­dem noch eine Ant­wort:  ich mei­ne, dass im Lied  Kitsch und “schö­ne- hei­le- Welt-Stim­mung”  voll beab­sich­tigt dick auf­ge­tra­gen wur­den und des­halb schon wie­der sym­pa­thisch sind. 
    Ganz im Gegen­satz zu den UNFREI­WIL­LIG kit­schi­gen Songs, die nahe an der Schnul­ze lie­gen Hier­zu zäh­le ich zB.  den letzt­jäh­ri­gen Beiz­rag von “Para­di­se-Oskar”, aber auch den dies­jäh­ri­gen hol­län­di­schen Song.

  • Was Para­di­se Oskar betrifft: man kann das mögen oder nicht. Aber dass das UNFREI­WIL­LIG kit­schig gewe­sen sein soll, glaubt ja wohl kei­ner. Das war doch ganz offen­sicht­lich mit völ­li­ger Absicht so dick aufgetragen.

  • Manch­mal fühl ich mich hier so fremd.… das ist doch ein­fach nur aus einem Guss graus­lich! Graus­li­che Frau mit ent­setz­li­cher Stim­me, auf die Tän­zer hab ich zwar geguckt, aber mich nicht dran erfreut. Das gan­ze ist ein­fach nur von erle­se­ner Scheuß­lich­keit – weg­schau­en kann man trotz­dem nicht.  Und weil wir ja wis­sen, wo es her­kommt, wis­sen wir auch, dass das bis zum Fina­le (an dem die­ser Bei­trag selbst­ver­ständ­lich teil­neh­men wird) auf­ge­pimpt wird bis zum Geht­nicht­mehr, auf dass auch die­ses Jahr min­des­tens wie­der eine Top-Ten-Plat­zie­rung dabei rausspringe.

    Mit einem Wort: BÄH!

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