Homo­pho­be Web­at­ta­cke: esctoday.com ist vom Netz

Aus­ge­rech­net am heu­ti­gen Inter­na­tio­na­len Tag gegen Homo­pho­bie kaper­ten unbe­kann­te Hacker die in den Nie­der­lan­den behei­ma­te­te, füh­ren­de eng­lisch­spra­chi­ge Euro­vi­si­ons­nach­rich­ten­sei­te esctoday.com und stell­ten dort einen schwu­len­feind­li­chen Text ein: “Es gibt kei­nen Platz für unmo­ra­li­sche Schwu­le in Aser­bai­dschan. Ver­lasst unser Land.” Die vom der­zei­ti­gen Euro­vi­si­ons­ko­or­di­na­tor der EBU, Siet­se Bak­ker, gegrün­de­te und von Euro­vi­si­ons­fans aus aller Welt ehren­amt­lich betrie­be­ne Web­site, für die auch ich frü­her mal Bei­trä­ge geschrie­ben habe, ist der­zeit kom­plett vom Netz. Wie der Prinz-ESC-Blog unter Bezug­nah­me auf die Face­book­sei­te von esctoday.com berich­tet, sei­en sämt­li­che Inhal­te aus 12 Jah­ren Arbeit zer­stört. Auch die aser­bai­dscha­ni­sche Sei­te eurovision.az ist der­zeit nicht zu errei­chen, ande­re bekann­te Euro­vi­si­ons­sei­ten wie ESCk­az und eurovision.tv waren in der Ver­gan­gen­heit bereits Zie­le von DDoS-Attacken.

Wie der Prinz-Blog wei­ter schreibt, könn­ten mög­li­cher­wei­se ira­ni­sche Schwu­len­has­ser hin­ter den Angrif­fen ste­cken. In dem süd­li­chen Nach­bar­land Aser­bai­dschans, in dem erst die­ser Tage wie­der vier Män­ner wegen ihrer Homo­se­xua­li­tät gehängt wur­den, wet­tern mus­li­mi­sche Geist­li­che bereits seit Wochen gegen den Euro­vi­si­on Song Con­test, den sie für eine “Schwu­len­pa­ra­de” und “per­ver­se Tanz-Par­ty für anti­is­la­mi­sche Grup­pen” hal­ten. Auch die Hacker von esctoday.com droh­ten in ihrer Bot­schaft: “Es gibt kei­nen Platz für das Böse in die­sem Land – wir malen Blau zu rotem Blut.” Noch ist aber über die Urhe­ber­schaft der digi­ta­len Angrif­fe nichts Genaue­res bekannt. Die schwu­len­feind­li­chen Tex­te auf esctoday.com waren auf Aze­ri abge­fasst. Die fei­ge Akti­on wirft einen bedrü­cken­den Schat­ten auf die Durch­füh­rung des Euro­vi­si­on Song Con­test in Aser­bai­dschan – auch wenn alle vor Ort anwe­sen­den Blog­ger uni­so­no die beson­de­re Freund­lich­keit und Hilfs­be­reit­schaft der Bakuer her­vor­he­ben, die sich über das inter­na­tio­na­le Event in ihrem Land sehr zu freu­en schei­nen. Um so scho­ckie­ren­der das Ver­hal­ten von augen­schein­lich reli­gi­ös ver­wirr­ten Fanatikern.

9 Comments

  • Wirk­lich fatal, dass die­se wich­ti­ge Arbeit von Jah­ren so zer­stört wur­de. Wie ich die­ses Fana­ti­sche ableh­ne, und man ist irgend­wie so macht­los gegen die­se Menschenhasser. 

  • Das ist ja wirk­lich ein ganz tol­les State­ment, mein lie­ber Herr Gesangs­ver­ein. Nicht ein Wort der Verurteilung…

    Aber wie­so ist die Arbeit von 12 Jah­ren voll­stän­dig zer­stört? Wur­den denn da kei­ne regel­mä­ßi­gen Daten­si­che­run­gen gemacht?

  •  Das State­ment ist wirk­lich unter aller Kano­ne. Immer schön aus allem raushalten.

    Ich hof­fe mal, dass die­se Archi­ve hier gut geback­uped sind. Für den Fall eines Falles.

  • Ganz ehr­lich.… lang­sam bekom­me ich echt angst, das in Baku irgend­was beim ESC pas­sie­ren könn­te… ich mein wenn die Sicher­hei­ten soli­de sind, heißt es ja nicht das sie per­fekt sind, man sah ja auch 2010 das immer wie­der mal was pas­sie­ren kann. Und das mit dem wir malen blau zu roten blut, das hört sich mir schon sehr sehr schlimm an, und ich hab da echt angst, das die da sonst was machen kön­nen… ganz ehr­lich… man hät­te den ESC NIE in Baku machen dür­fen NIE! Weil was bringt einem die Unter­schrift? Die schützt die gan­zen Men­schen auch nicht, wo vor Ort sind, und den ESC schau­en, bzw. dort teilnehmen!

  • die müs­sen auf­pas­sen das die über­tra­gung des ESC aus Aser­bai­jan nicht gestört wird und wir hier vor nen schwar­zen bild­schirm sitzen 

  • […] im Auge, bereits im Vor­feld droh­ten ira­ni­sche Geist­li­che ein “Blut­ver­gie­ßen” an. Die Atta­cken auf Euro­vi­si­ons­nach­rich­ten­sei­ten in den letz­ten Wochen ste­hen ver­mut­lich eben­falls im gleichen […]

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