Unser Song für Mal­mö: Bin ich betrogen?

Mit gro­ßer Span­nung erwar­tet, ist er seit heu­te drau­ßen und auf der NDR-Euro­vi­si­ons­sei­te anhör­bar: ‘One Love’, der Bei­trag der allei­ne schon auf­grund ihrer Bekannt­heit und Popu­la­ri­tät wohl favo­ri­sier­ten Söh­ne Mann­heims zum deut­schen Vor­ent­scheid am 14. Febru­ar. Und er bestä­tigt vor allem, dass sich die Chan­cen der bis­he­ri­gen Begleits­äus­ler Xavier Naidoos ohne ihren pro­mi­nen­ten Front­mann deut­lich anders dar­stel­len. ‘One Love’ (eng­li­sche Stro­phen, eng­lisch-deut­scher Refrain) kommt als recht unin­spi­rier­te Mix­tur aus, sagen wir mal: See­ed, Kanye West und Tim Bendz­ko her­über und klingt ins­ge­samt… ent­kof­fe­iniert. Auf­fäl­lig allen­falls durch mas­si­ven Auto­tu­ne-Ein­satz. Nun bleibt abzu­war­ten, was die Pfäl­zer live aus der Num­mer machen. Aber das Aus­gangs­ma­te­ri­al reißt mich jetzt nicht gera­de vom Hocker.


One Love, zero Points

Eben­falls mitt­ler­wei­le ver­füg­bar: ‘Ele­va­ted’, der Bei­trag des Pope­ra-Duos Nica & Joe. Ent­ge­gen aller Befürch­tun­gen kei­ne schlei­mi­ge Pseu­do­klas­sik in ran­zi­ger Pop­so­ße, son­dern ledig­lich eine durch­schnitt­li­che Cas­ting­show-Bal­la­de. Ganz nach dem bewähr­ten Vor­bild von Cin­dy & Bert domi­niert Nica stimm­lich sehr deut­lich, Joes gequäl­ter Quetsch­te­nor wur­de gnä­di­ger­wei­se ganz weit in den Hin­ter­grund gemischt und stört kaum. Das macht aus ‘Ele­va­ted’ natür­lich kei­nen guten Song, aber wenigs­tens kann man die drei Minu­ten durch­ste­hen, ohne jeman­den im Affekt erschla­gen zu wollen.


Es gilt den­noch: Anhö­ren auf eige­ne Gefahr!

Die­se Gefahr besteht bei Mia Die­kow ohne­hin nicht. Eher möch­te man spon­tan sei­nen nächst­ste­hen­den Nach­barn angrin­sen und spon­tan umar­men vor plötz­li­cher, uner­klär­lich guter Lau­ne. Von den Hor­mon­auf­wal­lun­gen, die eine neue Lie­be ver­ur­sacht, han­delt Mias ‘Lieb­lings­lied’, und zwar stel­len­wei­se recht expli­zit: “Für guten Sex geh’ ich zu Dir,” besingt die Ham­bur­ge­rin mit der nied­li­chen Zahn­lü­cke den Ohr­gas­mus­fak­tor eines guten Pop­songs. Fröh­lich, unbe­schwert, früh­lings­haft kommt der ihri­ge, zwi­schen Folk und Elek­tro pos­sier­lich mäan­dern­de, daher. Und auch, wenn ich nicht glau­be, dass eine Mehr­heit der Deut­schen das nach Mal­mö ent­sen­det, so mag ich den Titel doch sehr!


Lenas Tan­te?

Zwei­te im Bun­de der fröh­lich-ver­spiel­ten Bei­schlaf­chan­teu­sen ist Bet­ty Dittrich. Die Ber­li­ne­rin mit schwe­di­schen Wur­zeln singt im eben­falls deutsch­spra­chi­gen ‘Lala­la’ das Hohe­lied auf die Pro­mis­kui­tät, irgend­wo zwi­schen Raquel Browns ‘So many Men, so litt­le Time’, Alex­an­dras ‘Auf dem Wege nach Odes­sa’ und Lucil­ec­trics ‘Mäd­chen’. Som­mer­lich-leich­ter Sech­zi­ger­jah­res­chla­ger, locker wie Zucker­wat­te und schwung­voll wie eine Karus­sell­fahrt, gar­niert mit einem aller­liebs­ten Akzent und pikant gewürzt durch einen fri­vol-amü­san­ten Text: das ist von der ers­ten bis zur letz­ten Sekun­de ein ein­zi­ges Ver­gnü­gen. Die soll bit­te gewin­nen, allei­ne schon aus dem Grund, weil ich jetzt einen Ohr­wurm habe und den Song wie­der und wie­der und wie­der hören mag!


Schau nicht im Kel­ler nach: die fabel­haf­te Betty

One Love’: Behal­ten die Söh­ne Mann­heims ihren Favoritenstatus?

  • Nö. Ohne Xavier, mit der lah­men Num­mer: das wird nix. (67%, 66 Votes)
  • Der Song ist jetzt nicht so, aber die haben eine star­ke Fan­ba­sis. Wei­ter­hin Favo­rit. (31%, 31 Votes)
  • Ja! Der Song hat Poten­zi­al, live kom­men die eh gut: die sie­gen! (2%, 2 Votes)

Total Voters: 99

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4 Comments

  • Toll das du Mias Song auch magst. Auch mag ich Bet­ty Dittrich. Der Song von den Söh­nen Mann­heims mag ich übri­gens auch nicht beson­ders. Trotz­dem bin ich doch sehr über­rascht, das in dem Ange­bot kein Song dabei ist, den man all­ge­mein als ESC-typisch anse­hen wür­de. Ob die Mehr­heit der Deut­schen Mia nach Mal­mö ent­sen­den, kommt natür­lich dar­auf an wie sie ihren Live­auf­tritt meis­tert. Ich habe das Gefühl, das es zu einer Über­ra­schung kom­men könn­te. Bet­ty Dittrichs Song ist zwar sehr süß, aber der Song von Mia Die­kow gefällt mir noch bes­ser. Aber mir gefal­len nicht nur die zwei Songs, son­dern auch Cas­ca­da, Blitz­kidz, Finn Mar­tin, Mobi­lee und Saint Lu. Nica und Joe nö, Pries­ter? Dop­pelnö. Ich war­te noch auf den Song von LaBrass­Ban­da. Irgend­wie den­ke ich schon an die ver­sau­ten Kom­men­ta­re, wenn die gewin­nen soll­ten. Deutsch­land möch­te Euro­pa einen bla­sen oder so. Irgend­wie iro­nisch, das aus­ge­rech­net ne Blaß­ka­pel­le zum ESC will?

  • Nica & Joes Song fin­de ich doch sehr ESC-Typisch. So ähn­li­che Cas­ting-Dis­ney-Kitsch-Bal­la­den gibt es doch in jedem Jahr und Duo ist wegen Ell und NIckis Sieg auch erst­mal wie­der durch. Die Söh­ne sind gewohnt tran­tü­tig. Das ist nichts. Bet­ty und Mia sind zwar gut, aber bei­den haf­tet (musi­ka­lisch beson­ders Mia) eine lena­haf­te Leich­tig­keit an, die bei­de nur wie eine blo­ße, blon­de und deutsch sin­gen­de Kopien von unse­rer Sie­ge­rin wir­ken las­sen. Das wird noch nicht wie­der funk­tio­nie­ren fürch­te ich. Auch Cas­ca­da fällt in die­se Abbild-Songs, nur dass es in dem Fall ein blon­des Eupho­ria ist. Ich bin zwar noch auf den Bei­trag von LaBrass­Ban­da gespannt, aber im Moment blei­ben mei­ne Favo­ri­ten ganz klar Ben Ivo­ry, Saint Lu (der kann man zwar eine Ver­wandt­schaft zu Ita­li­en 2012 nach­sa­gen und es wür­de beim ESC sicher in ähn­li­chen Regio­nen enden, aber die­sen Musik­stil mag ich ein­fach) und Die Priester.

  • Ja. Lei­det er. Zumal wir ja seit Jah­ren kei­nen rich­ti­gen Som­mer (= 12 Wochen durch­ge­hend Tem­pe­ra­tu­ren ober­halb von 25° und Abwe­sen­heit von Regen) mehr hatten.

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