Unser Song für Mal­mö 2013: Eternity’s an open Door

Im Jah­re Drei n.LML. (nach Lena Mey­er-Land­rut, die im Pau­sen­pro­gramm des heu­ri­gen Vor­ent­scheids mit sicht­ba­rem Wider­wil­len zum unge­fähr acht­mil­li­ons­ten Mal ‘Satel­li­te’ zum Bes­ten gab) muss­te das deut­sche Aus­wahl­ver­fah­ren mal wie­der kom­plett umge­krem­pelt wer­den. Denn der seit 2010 vom NDR beauf­trag­te Ste­fan Raab hat­te erkenn­bar die Lust ver­lo­ren und sein Haus- und Hofsen­der Pro Sie­ben woll­te sich nicht län­ger mit den Vor­ent­scheid die Quo­ten ver­sau­en. Und so stell­te man in Lenas Hei­mat­stadt Han­no­ver not­ge­drun­gen eine eigen­pro­du­zier­te Show auf die Büh­ne, von der die Zuschauer:innen des Ers­ten daheim vor den TV-Appa­ra­ten aller­dings das Bes­te ver­pass­ten, weil die völ­lig unfä­hi­ge Bild­re­gie mit ihrem stän­di­gen, zwang­haf­ten Zoo­men und Schnei­den sämt­li­che Cho­reo­gra­fien kom­plett zer­hack­te. Zwölf Teilnehmer:innen trieb der NDR zusam­men, größ­ten­teils weni­ger bekann­te Namen, aber auch einen aktu­ell sehr hei­ßen Act und zwei ziem­li­che Has­beens. Zudem hat­te man sich ein drei­ge­teil­tes Abstim­mungs­ver­fah­ren ein­fal­len las­sen, das für eine spek­ta­ku­lä­re Aus­zäh­lung und eini­ge Auf­re­gung vor den Bild­schir­men sowie in der Pres­se sor­gen soll­te. Denn neben dem klas­si­schen Tele­vo­ting und einer mit Mary Roos, Tim Bendz­ko, Peter Urban, Anna Loos und Roman Lob pro­mi­nent besetz­ten Jury durf­ten die Fans bereits die letz­ten sie­ben Tage vor der Sen­dung im Inter­net über die Songs abstim­men. Damit woll­te man, wie das übri­gens auch 2022 wie­der geplant ist, die ARD-Radi­os stär­ker ins Ver­fah­ren ein­bin­den. Was aller­dings nach hin­ten los ging.

Die arme Mary Roos win­det sich bei der Bekannt­ga­be des Jury­vo­tings vor Crin­ge, und auch die fan­tas­ti­sche Anke Engel­ke kann es kaum fas­sen: die Ergeb­nis­ver­kün­dung hat­te es in sich.

Denn die Pop­wel­len der neun ARD-Lan­des­rund­funk­an­stal­ten hiev­ten die Vor­ent­schei­dungs­ti­tel nicht – wie erhofft – in ihre Rota­ti­on, so dass tat­säch­lich nicht so sehr die regio­na­len Radiohörer:innen abstimm­ten, son­dern vor allem gut orga­ni­sier­te Fan­clubs das Voting kaper­ten, wel­ches trotz Anmel­de­pflicht auf den Web­sei­ten der Sen­der am Ende bun­des­weit kom­plett ein­heit­lich aus­fiel. Pikan­ter­wei­se gewann dort aus­ge­rech­net die baye­ri­sche Neo-Blas­mu­sik­ka­pel­le LaBrass­Ban­da, eigent­lich sie­ben ker­ni­ge Bur­schen vom Chiem­see, die stets in Leder­ho­sen und bar­fuß auf­tre­ten und in Mund­art sin­gen. So auch bei ihrem Vor­ent­schei­dungs­song ‘Nackert’, bei dem es irgend­wie um den tex­til­frei­en Bade­spaß am Dorf­wei­her ging, wovon aber Nicht­ba­ju­wa­ren bereits in der Stu­dio­fas­sung nicht ein ein­zi­ges Wort ver­stan­den haben dürf­ten. Dass sich die Men­schen auch an der Küs­te oder im Ruhr­pott für die­ses sehr lokal­ko­lo­rier­te Ange­bot glei­cher­ma­ßen begeis­ter­ten wie süd­lich des Weiß­wurst­äqua­tors, erscheint dann doch eher unwahr­schein­lich. Unglück­se­li­ger­wei­se war man aber in Ham­burg so stolz auf das neue Ver­fah­ren, dass man den Pop­wel­len bereits zuge­sagt hat­te, ihre regio­na­len Ergeb­nis­se in der TV-Show ein­zeln ver­le­sen zu dür­fen. Und so rie­fen in der ers­ten, ermü­dend lan­gen Punk­te­ver­ga­be von Tim Früh­ling (hr3) bis Sabi­ne Hein­rich (1Live) neun Punktesprecher:innen die Bay­ern neun Mal als Sie­ger aus.

Konn­ten die Han­no­ve­ra­ner Are­na innert drei Minu­ten trotz aller Ani­ma­ti­ons­ver­su­che lei­der nicht in den sonst bei ihren Live-Kon­zer­ten übli­chen schweiß­trie­fen­den Hexen­kes­sel ver­wan­deln: LaBrassBanda.

Was in der Hal­le für Ver­wun­de­rung sorg­te, wo man den (voll­kom­men back­ing­tape-frei­en) Live-Auf­tritt der Band über­wie­gend als ziem­lich chao­tisch und ent­täu­schend emp­fand. Zumal ‘Nackert’ unter dem Pro­blem litt, dass der unnö­tig lah­me Refrain die in den Stro­phen ent­fes­sel­te Ener­gie immer wie­der abrupt aus­brems­te. Und dann konn­te die sicht­lich unan­ge­nehm berühr­te Mary Roos, die das kol­lek­ti­ve Jury­er­geb­nis zu ver­kün­den hat­te, ledig­lich ein ein­zi­ges Pünkt­chen an die Bla­se­ba­zis ver­ge­ben. Was für kol­lek­ti­ves Rau­nen sowie im Nach­gang für wil­de Ver­schwö­rungs­theo­rien in der Pres­se und lei­der auch für völ­lig inak­zep­ta­ble, per­sön­li­che Hass­bot­schaf­ten gegen­über der groß­ar­ti­gen Grand-Prix-Köni­gin sorg­te, die sich selbst als Brass­Ban­da-Fan oute­te. Die in der Are­na vor­sorg­lich räum­lich getrennt von den Fans auf einem Podest sta­tio­nier­ten Fünf kür­ten statt­des­sen das Ber­li­ner EDM-Duo Blitz­kids mvt. zu ihren Favo­ri­ten. Und bewie­sen damit, so ungern ich das zuge­be, einen her­vor­ra­gen­den Geschmack. Anders als das Publi­kum, wel­ches den sty­lish insze­nier­ten, druck­star­ken und ori­gi­nel­len Club-Ban­ger kom­plett ver­schmäh­te. Was im Inter­net­vo­ting ver­mut­lich mit der feh­len­den Bekannt­heit des Elek­tro-Pop-Pro­jek­tes zusam­men­hing; im Tele­vo­ting, wo die Bei­den eben­falls schlecht abschnit­ten, hin­ge­gen wohl dem Alters­durch­schnitt der ARD-Zuschauer:innen geschul­det sein dürf­te, die ver­mut­lich spä­tes­tens in den Acht­zi­gern zuletzt eine Dis­co von innen gese­hen haben.

Oben­rum leben­de Dis­co­ku­gel, unten­rum Black­box: Sän­ge­rin Nomi von den Blitzkids.

Sie bestimm­ten statt­des­sen das von bri­ti­schen Euro­vi­si­ons­blogs uni­so­no als natur­ge­ge­be­ner Tri­um­pha­tor der deut­schen Vor­ent­schei­dung vor­her­ge­sag­te Bon­ner Dance-Pro­ject Cas­ca­da zu den deut­schen Vertreter:innen in Mal­mö. Die aus den bei­den Pro­du­zen­ten Manu­el Reu­ter und Yann Pfei­fer sowie der Front­frau Nata­lie Hor­ler bestehen­de For­ma­ti­on zähl­te vor dem ESC zu den inter­na­tio­nal erfolg­reichs­ten Dance-Acts und ver­kauf­te welt­weit mehr als 30 Mil­lio­nen Ton­trä­ger. Mit ‘Evacua­te the Dance­f­lo­or’ schaff­ten sie 2009 einen Num­mer-Eins-Hit auf der Insel, das Mag­gie-Reil­ly-Cover ‘Ever­y­ti­me we touch’ knack­te 2005 die ame­ri­ka­ni­schen Top Ten. ‘Glo­rious’, ihr Euro­vi­si­ons­bei­trag, zu dem die mit einer optisch leicht mit Krät­ze zu ver­wech­seln­den Glit­zer­krus­te auf den Armen ver­un­zier­te und in eine sehr press sit­zen­de Brust­pan­zer-Mini­rock-Kom­bi­na­ti­on gequetsch­te Nata­lie hoch dro­ben auf einer Show­trep­pe röh­rend im Takt stampf­te, soll­te indes ihr letz­ter kom­mer­zi­el­ler Erfolg sein. Denn Men­schen mit Ohren fiel umge­hend die doch sehr deut­li­che musi­ka­li­sche Ver­wandt­schaft mit dem Vor­jah­res­sie­ger­ti­tel ‘Eupho­ria’ von Loreen auf. Der­ar­tig hohe Wel­len schlu­gen die Pla­gi­ats­dis­kus­sio­nen, dass der NDR sich gar genö­tigt sah, ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten in Auf­trag zu geben. Das beschei­nig­te der etwas plum­pen deut­schen Kir­mes­tech­no­num­mer wunsch­ge­mäß, “kei­ne urhe­ber­recht­lich bedeut­sa­men Über­ein­stim­mun­gen” mit dem schwe­di­schen Ever­green aufzuweisen.

Die Frau mit den Don­ner­schen­keln: Nata­lie Hor­ler im Glitzerpanzer.

Von sol­cher­lei juris­ti­schen Spitz­fin­dig­kei­ten lie­ßen sich die euro­päi­schen Zuschauer:innen und Juror:innen jedoch nicht beein­dru­cken und bestraf­ten das ger­ma­ni­sche Me-Too-Pro­dukt mit dem schö­nen Ver­hö­rer “We are young and hard and we’­re free” mit einem (damals noch) ent­täu­schen­den 18. Rang. Im Jahr dar­auf ende­te der Ver­trag mit Cas­ca­das bis­he­ri­gem Major-Label Sony. Nach­fol­ge­pro­jek­te erreich­ten nicht mehr die Ver­kaufs­hit­pa­ra­den. Den letz­ten Sin­gle-Hit soll­ten auch die Söh­ne Mann­heims mit ihrem Vor­ent­schei­dungs­bei­trag ‘One Love’ lan­den, einem zwei­spra­chi­gen Welt­frie­dens­schla­ger, der abge­stan­de­ne lyri­sche Grand-Prix-Kli­schees mit einem unin­spi­rier­ten Hip-Hop-Soul-Sound ver­band. Das pfäl­zi­sche Musik­kol­lek­tiv konn­te, anders als von mir vor­her befürch­tet, sei­ne Bekannt­heit nicht in einen Sieg ummün­zen, denn es muss­te beim Auf­tritt in Han­no­ver auf sein pro­mi­nen­tes­tes Grün­dungs­mit­glied, den gol­de­nen Alu­hut­trä­ger Xavier Naidoo, ver­zich­ten, den der NDR dann drei Jah­re spä­ter in einer bei­spiel­lo­sen Akti­on der öffent­lich-recht­li­chen Rück­grat­lo­sig­keit zunächst als Erlö­ser aus der Kri­se prä­sen­tier­te und nach dem (erwart­ba­ren) Back­lash der Meu­te zum Fraß vor­warf. Das 2009 in Duis­burg gegrün­de­te Pop­duo Mobilée wie­der­um wit­ter­te nach Jah­ren des Tin­gelns als Anhei­zer für Acts wie Das Gezeich­ne­te Ich (Vor­ent­scheid 2014), Roxet­te und Tim Bendz­ko hier nun die Chan­ce auf den Durch­bruch. Der vor­letz­te Platz für ihre sehr, sehr harm­lo­se Folk­num­mer ‘Litt­le Sis­ter’ setz­te den Träu­men ein har­sches Ende: kur­ze Zeit spä­ter folg­te die Auflösung.

Finn Mar­tin woll­te ich stän­dig von sei­nem Platz hin­ter dem Mikro weg­schub­sen, weil er den Blick auf sei­nen gei­len “Drum­mer” / Back­up­sin­ger blo­ckier­te (Play­list mit allen zwölf Songs in Startreihenfolge).

Nie­mals ver­zei­hen wer­de ich der deut­schen Jury die unfass­ba­ren null Punk­te für mein abso­lu­tes Lieb­lings­lied, den hin­rei­ßend nied­li­chen, augen­zwin­kernd femi­nis­ti­schen (“Ich brau­che kei­ne Ali­bi, weil ich ein Mäd­chen bin”) Retro-Schla­ger-Spaß ‘LaLa­La’. Auch, wenn ich schwe­ren Her­zens zuge­ben muss, dass die in der Nähe des ESC-Aus­tra­gungs­or­tes Mal­mö gebo­re­ne, aber in Ber­lin leben­de Bet­ty Dittrich den unwi­der­steh­li­chen Ohr­wurm über ihre Samm­lung im Kel­ler­ver­lies gehal­te­ner (bezie­hungs­wei­se ver­scharr­ter, so ganz klar geht das aus dem groß­ar­ti­gen Text nicht her­vor) Ex-Lover live gegen die Wand sang. Doch auch, wenn der audio­vi­su­el­le Unter­schied zu dem fan­tas­ti­schen, im Six­ties-Style gehal­te­nen Bewer­bungs­vi­deo frap­pie­rend aus­fiel, mit dem Bet­ty und ihre vier smar­ten Begleittän­zer die ZDF-Hit­pa­ra­de per­si­flier­ten (“…aus dem Stu­dio 1 in Ber­lin”): bei so einem Song hört man mit dem Her­zen, nicht mit den Ohren! Anders bei der Öster­rei­che­rin Saint Lu. Die Zehnt­plat­zier­te der ORF-Cas­ting­show Star­ma­nia 2004, damals noch unter ihrem bür­ger­li­chen Namen Lui­se Gru­ber, prä­sen­tier­te mit ‘Cra­ving’ einen in den Stro­phen recht span­nungs­ge­la­de­nen Soul­song, der im Refrain in der­ma­ßen glatt­ge­bü­gel­te Lan­ge­wei­le umkipp­te, das selbst ihre kan­ti­ge Stim­me nichts mehr zu ret­ten ver­moch­te. Auch für sie ende­te an die­ser Stel­le ihre Musikkarriere.

Schau bloß nicht im Kel­ler nach: Bet­tys fan­tas­ti­sches Bewer­bungs­vi­deo mit Mops.

Aus Ber­lin stamm­te neben den Blitz­kids auch das sowohl in der Musik wie in der Mode akti­ve “Gesamt­kunst­werk” (MDR) Ben Ivo­ry. Sein intel­li­gen­ter Elek­tro­ban­ger ‘The Righ­teous Ones’ woll­te eine star­ke, ankla­gend-selbst­er­mäch­ti­gen­de Que­er-Hym­ne in der stol­zen Tra­di­ti­on von Bron­ski Beats ‘Why?’ oder Hol­ly John­sons ‘Legen­da­ry Child­ren’ sein. In der Stu­dio­fas­sung leis­te­te der Titel das auch, trotz unver­meid­li­cher klei­ne­rer Text­kli­schees wie “We are the Lovers who rule the Arts”. Live jedoch ver­sag­ten bei Ben offen­bar sowohl die Ner­ven als auch die Stim­me, so dass er von dem im Song ent­hal­te­nen Reim “We can turn the Plea­su­re into Suf­fe­ring / do it under Pres­su­re if it’s hap­pe­ning” lei­der nur der ers­ten Hälf­te gerecht wur­de. Tat­säch­lich hin­ter­ließ der andro­gyn wir­ken­de Künst­ler bei Nah­auf­nah­men stets den Ein­druck, als wol­le er jede Sekun­de in Trä­nen aus­bre­chen. Scha­de um das tol­le Stück! Das hete­ro­se­xu­el­le Gegen­pro­gramm zu so viel Que­er­ness bot das aus der in Polen gebo­re­nen Vero­ni­ka Bely­avs­ka­ya und dem US-Ame­ri­ka­ner Joseph Guy­ton bestehen­de Pope­ra-Pär­chen Nica & Joe. Die boten mit der Bom­bast­bal­la­de ‘Ele­va­ted’ kit­schigs­ten Power­bal­la­den­schmalz aus der Ell&Nikki-Schu­le, der aller­dings an der Drei-Minu­ten-Demar­ka­ti­ons­li­nie arg abrupt endete.

Ihr könnt uns bekämp­fen, doch wir wer­den nicht ver­schwin­den: Ben Ivo­ry knüpf­te inhalt­lich direkt am ESC-Sie­ger­ti­tel von 1961, ‘Nous, les Amou­reux’, an.

Die Ham­bur­ge­rin Mia Die­kow, die ihr Haupt­ein­kom­men sowohl vor als auch nach der Vor­ent­schei­dung haupt­säch­lich als Syn­chron­spre­che­rin bestritt, griff im letzt­plat­zier­ten ‘Lieb­lings­lied’ die bereits im Jah­re 1982 von Gott­lieb Wen­de­hals bear­bei­te­te The­ma­tik des gemei­nen Ohr­wurms auf. Nur, dass Mias lasches Pop-Gesäu­sel sich eben nicht in den Gehör­gän­gen ver­fan­gen woll­te. Zu loben ist die Jury abschlie­ßend gar noch ein zwei­tes Mal: näm­lich für ihre Nul Points für Die Pries­ter. Die drei ech­ten Pfaf­fen prä­sen­tier­ten gemein­sam mit der Opern­sän­ge­rin Moj­ca Erd­mann (die beim Sin­gen lus­ti­ger­wei­se meist ein Gesicht zog wie ein auf­ge­bläh­ter Kugel­fisch) das auf dem katho­li­schen Mari­en­hym­nus ‘Ave Maris Stel­la’ basie­ren­de ‘Meer­stern, sei gegrüßt’, das mit sei­nem gre­go­ria­ni­schen Gesangs­stil und dem latei­ni­schen Text wohl vor allem erz­kon­ser­va­ti­ve Chris­ten anspre­chen soll­te. Die dann wie immer, wenn beim deut­schen Vor­ent­scheid ein reli­giö­ses Ange­bot im Ren­nen ist, auch zum Tele­fon­hö­rer grif­fen. Da die­se Ziel­grup­pe sich jedoch vom teuf­li­schen Inter­net eher fern­hält und dank des beherz­ten Ein­grei­fens der Jury reich­te es für die Ver­tre­ter von Deutsch­lands größ­tem Päd­eras­ten­ver­ein ins­ge­samt jedoch nur zum zehn­ten Rang. Gott sei Dank!

Dein Sound ist auch nicht gera­de neu”: Mia Die­kows Bei­trag wur­de nicht zum ‘Lieb­lings­lied’ der Deut­schen (Der Live­auf­tritt ist nicht im Netz zu finden).

Deut­sche Vor­ent­schei­dung 2013

Unser Song für Mal­mö. Don­ners­tag, 14.02.2013, aus der Are­na in Han­no­ver. 12 Teilnehmer:innen, Mode­ra­ti­on: Anke Engel­ke. Tele- und Inter­net­vo­ting sowie fünf­köp­fi­ge Jury (je 33%),
#Inter­pre­tenSong­ti­telOnlineTele­vo­teJuryPlatzCharts
01Finn Mar­tinChan­ge0303060989
02MobiléeLitt­le Sister05000311
03Blitz­kids mvt.Heart on the Line0102120657
04Bet­ty DittrichLala­la0804000871
05Ben Ivo­ryThe righ­teous Ones0600070760
06Saint LuCra­ving00061004
07LaBrass­Ban­daNackert1210010213
08Nica & JoeEle­va­ted0404080569
09Mia Die­kowLieb­lings­lied0001021294
10Söh­ne MannheimsOne Love0705050356
11Die Pries­ter + Moj­ca ErdmannMeer­stern, sei gegrüßt02070010
12Cas­ca­daGlo­rious1012080106

Zuletzt aktua­li­siert: 19.11.2022

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Cas­ca­da: eine gute Wahl für Deutschland?

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44 Comments

  • Ach? Aber zwölf Punk­te von allen neun Radio­sen­dern sind in irgend­ei­ner Form demo­kra­tisch legitimierter?

    Okay, viel­leicht. Aber das Radio­vo­ting gehört drin­gend abge­schafft; es funk­tio­niert in die­ser Form nicht. So lang­wei­lig war ja nicht mal die Abstim­mung beim Bun­des­vi­si­on Song Con­test letz­tes Jahr. Deutsch­land in Stimm­ge­bie­te auf­tei­len hat offen­kun­dig kei­ner­lei Sinn.

  • Es könn­te mehr Sinn haben, wenn man nicht bei allen Radio­sen­dern zugleich abstim­men könn­te. Dann ist es kein Wun­der, wenn sich die Ergeb­nis­se kaum unterscheiden.

  • Die­ses absur­de Radio­vo­ting (offen für Mani­pu­la­tio­nen und basie­rend auf Stu­dio­ver­sio­nen) als Recht­fer­ti­gung zu benut­zen, um auf die Jury ein­zu­tre­ten, die immer­hin auch die LIve-Auf­trit­te bewer­tet hat, fin­de ich schon ziem­lich grenz­wer­tig. Fakt ist: Bei rei­nem Tele­vo­ting hät­te Cas­ca­da eben­falls gewon­nen. Punkt. Und selbst in der Patt­si­tua­ti­on ohne Jury­wer­tung soll­te das Tele­vo­tin­g­er­geb­nis mehr zäh­len (weil eben nach dem Live-Auf­tritt abgegeben).

  • Ach und das tele­vo­ting bei dem man belie­big oft anru­fen kann ist bes­ser? Das radio­vo­ting war wenigs­tens an eine email­adres­se geknüpft die nur ein­mal gezählt wurde. 

  • Also mein Favo­rit war LaBrass­Ban­da. Scha­de das sie nur einen Punkt von der Juri bekom­men haben. Genau­so lächer­lich von der Juri: kei­nen ein­zi­gen Punkt für Bet­ty aber 10 für Saint Lu. Da waren vie­le deut­lich bes­ser als Lu. Ich hät­te auch nix dage­gen gehabt wenn Bet­ty oder die blitz­kids gewon­nen hät­ten. Ben Ivo­ry fand ich live lei­der sehr schwach. Da hät­te ich mir mehr erwar­tet. Gut die Söh­ne Mann­heims sind es auch nicht gewor­den. Gut so, aber dass aus­ge­rech­net Cas­ca­da es gewor­den sind mit die­sem 0815 Dance Song :/. Schrecklich :/.
    Also den ESC kann ich mir die­ses Jahr auch wie­der spa­ren. Tja …

  • Wie­so? ich fand das Radio­vo­ting noch am bes­ten. Das Voting war an die Email Adres­se gebun­den. Da hat auch net jeder 20 oder 30 von. Somit kann man auch net belie­big oft anru­fen. Und das Ergeb­niss aller neun Radio­sen­der wur­de eh zu einem Ergeb­nis zusammengerechnet.
    Beim Tele­vo­ting kann jeder belie­big oft anru­fen. Da kommt es im Zwei­fel nur dar­auf an wie­viel Geld ich ein­wer­fe um das Ergeb­nis zu mani­pu­lie­ren. Naja Juri. Dazu sag ich jetzt mal nix. Soll wohl den Anschein von Exper­ten­ein­fluss geben. Das bezweif­le ich aber wenn ein ‘Exper­ten­team’ Bet­ty Diet­rich Null Punk­te gibt, LaBrass­Ban­da nur einen Punkt aber dafür Saint Lu 10 Punk­te und dem 0815 Dance Song der auch noch dem Vor­jah­res­sie­ger ähnelt 8 Punk­te gibt. 

    Na ich bin ja gespannt wie weit Cas­ca­da kom­men mit dem Vor­jah­res Durch­schnitts Song. Ich den­ke nicht dass die Zuschau­er des ESC zwei­mal hin­ter­ein­an­der ähn­li­che Songs wäh­len. Aber ich hielt die deut­schen auch für klü­ger. Naja ich spar mir auch die­ses Jahr den ESC. Völ­lig unin­ter­es­sant so. 

  • Klar. Wegen einem Song, der einem nicht passt, ist die gan­ze Ver­an­stal­tung mit 39 Lie­dern gestor­ben. Genau um die­se Art Frus­tra­ti­on zu ver­mei­den, sehe ich mir kei­ne Vor­ent­schei­de an. (Ich habe dies­mal zwar die Wer­tung, aber nicht die Lie­der selbst gesehen.)

    Wäre es den Jury-Nay­say­ern im Übri­gen lie­ber gewe­sen, wenn Cas­ca­da 12 und LaBrass­Ban­da 10 Punk­te bekom­men hät­ten? Hät­te viel­leicht hüb­scher aus­ge­se­hen, wäre aber exakt das glei­che Ergeb­nis gewe­sen. Solan­ge Cas­ca­da von der Jury mehr bekom­men als LBB, war es das. Ich für mei­nen Teil bin dank­bar, dass wir nichts zum Wett­be­werb schi­cken, was auch nur ent­fernt an Öster­reich 2005 oder gar Slo­we­ni­en 2010 erin­nert. Da ist Schwe­den 2012 doch das deut­lich bes­se­re Vorbild.

  • Wer auch nur ein biss­chen Ahnung hat, kann ein Voting, das auf Mail­adres­sen basiert, qua­si nach Belie­ben mani­pu­lie­ren. Und viel­leicht kann man die­ses Voting so bei­be­hal­ten, aber dann bit­te nicht die­sen Qua­si-ESC dar­aus machen – wird doch am Ende sowie­so zusam­men­ge­kippt. Eine Abstim­mung in ganz Deutsch­land wür­de völ­lig aus­rei­chen, wie man ja deut­lich sehen konnte.

    Und wie schon oben erwähnt: Wie fixiert auf das eige­ne Land muss man eigent­lich sein, wenn der ESC mit 39 Lie­dern stirbt, nur weil EINS davon mal nicht den eige­nen Geschmack trifft? Ich hal­te 1997 bis heu­te für einen der stärks­ten Jahr­gän­ge aller Zei­ten, trotz eines furcht­ba­ren deut­schen Beitrags.

  • Naja bis­her hat mich auch nichts aus den ande­ren Län­dern über­zeugt. Viel­leicht kommt das noch.

  • Ich in der Jury ewig dank­bar, dass sie die­sen Ein­ge­bo­re­nen­lärm ver­hin­dert hat und kom­me immer mehr zum Schloss, dass nur noch Exper­ten ent­schei­den sollten.

  • Hast du den LaBrass­Ban­da Bei­trag über­haupt mal gehört ;)? Anschei­nend nicht ;).

  • Ich habe genug gehört, um zu wis­sen, dass ich ihn nicht lei­den kann. Mehr muss ich über im Vor­ent­scheid Hän­gen­ge­blie­be­ne nicht wissen.

  • naja, aber es ist doch wohl kein Pro­blem, sich eini­ge Mail­adres­sen zu besor­gen. Und da man bei allen 9 Radio­sei­ten abstim­men kann, kommt man locker auf zig Stimmen.

  • In den meis­ten Punk­ten Zustim­mung (ins­be­son­de­re, dass es eine wirk­lich gute Show war. Die ARD hat damit bewie­sen, dass man eigent­lich kann, wenn man nur will. In Punk­to Viel­falt dem Mel­lo haus­hoch überlegen.
    Nur, dass Bet­ty Dittrich der bes­te Act gewe­sen sein soll, das erschließt sich mir wirk­lich nicht. Ich fin­de sie und ihr Lied zwar auch sym­pa­thisch, aber es gab deut­lich bes­se­re Auf­trit­te. Ihren Spaß auf der Büh­ne ange­merkt hat man vor allem Saint Lu und Mia Die­kow. bei­de waren m.E. wirk­lich großartig.

  • Sor­ry, dass ich mich ein­mi­sche, aber ich fand LaBrass­Ban­da von den vor­her gese­he­nen Vide­os her auch eher lang­wei­lig bis pein­lich und mag auch der­ar­ti­ge Musik nicht. Trotz­dem muss ich zuge­ben, dass das live super rüber­kam und die Stim­mung sich offen­bar auf den gan­zen Saal über­trug (beson­ders stark mei­ner Mei­nung nach natür­lich die Instru­men­tal­pas­sa­gen, denn sin­gen kön­nen sie eigent­lich weni­ger). Das erklärt natür­lich nicht die Ergeb­nis­se des Inter­net­vo­ting, das ja vor­her statt­ge­fun­den hat.

  • Du sagst es. Das “Radio”-Voting war defi­ni­tiv der schwächs­te Punkt des Gan­zen und soll­te kon­zep­tu­ell über­dacht wer­den. Die Moti­va­ti­on dahin­ter ist natür­lich klar, man woll­te die Radio­sen­der damit ein­bin­den, damit die die Songs wenigs­tens vor­her wirk­lich mal spie­len, was ja auch geklappt hat.

  • Was die Jury betrifft, so wur­de wohl größ­ten­teils nach gesang­li­chem Kön­nen geur­teilt. Und da war nun Saint Lu ein­fach Spit­ze, da beißt die Maus kei­nen faden ab. Und man mag gegen den Trash von Cas­ca­da haben was man will, Nata­lie hat defi­ni­tiv gut gesungen.

  • Hehe­he, was hab ich mich gefreut als das Tele­vo­tin­g­er­geb­nis bekannt­ge­ge­ben wur­de und fest­stand, dass es die Söh­ne Mann­heims nicht mehr schaf­fen werden ! ^^

    Das Radio­vo­ting hat mich echt geplät­tet und dann noch das Juryvoting…
    Aber ich bin froh, dass wir dann Cas­ca­da haben! Hat zwar nicht die Unbe­schwert­heit eines locker flo­cki­gen “LaLa­La”, aber wenigs­tens haben wir in Mal­mö nichts, für das wir uns schä­men müssen.

    Cas­ca­da haben gro­ße Chan­cen, ich bin sehr zuversichtlich!

  • Nackert” ist nicht schlecht, aber ges­tern haben “LaBrass­Ban­da” irgend­wie zu viel gebla­sen, mir kam das schluss­end­lich fast wie ein Instru­men­tal­stück vor, bei dem wenig gesun­gen wird. Damit hät­ten wir in Mal­mö nicht viel Erfolg gehabt.

  • Naja … So ähn­lich hat es auch der Urban heu­te im Radio begrün­det: ‘Zu wenig Gesang’. Ich Sage dazu: es heißt auch Euro­vi­si­on SONG Con­test und nicht Sing Con­test ;). Aber egal … Die Ban­das haben wohl so auch jede Men­ge neu­er Fans gewonnen ;). 

  • Von bes­ser kann nicht die Rede sein, aber wir müs­sen halt mit dem leben, was man uns vor­setzt. Wie Def schon sagt galt für die Radio­wer­tung auch kein One Man – One Vote. Zusätz­lich zu dem Umstand, dass Stu­dio­ver­sio­nen noch etwas ande­res sind als der Live-Auf­tritt. Und beim ESC zählt eben der Live-Auf­tritt. Den konn­ten nur die Tele­vo­ter mitbewerten.

  • Und es heißt SONG-Con­test nicht längs­tes und vir­tuo­ses­tes Instrumental.”
    Dann bil­de ich mir also nur ein, dass damals Noc­turne gewon­nen hat? 😉

  • 12 Punk­te von der Jury hät­ten Bet­ty aber auch nicht geret­tet. Ansons­ten stim­me ich dir aber zu, bis­her fin­de ich den Jahr­gang auch ziem­lich durch­schnitt­lich. Aber wer weiß, was noch kommt. Wir sind ja noch nicht mal halb durch.

  • Mög­lich. Aber da wir die genau­en Tele­vo­tin­g­er­geb­nis­se nicht ken­nen und auch nicht wel­che Wer­tun­gen wann ein­ge­gan­gen sind, bleibt das eine blo­ße Hypo­the­se. Aller­dings war das kom­plet­te Voting­sys­tem tat­säch­lich alles ande­re als perfekt.

  • Und es heißt SONG-Con­test nicht längs­tes und vir­tuo­ses­tes Instrumental.’
    Ja SONG-Con­test … nicht SING-Contest 😉

  • Was für mich das Absur­des­te des Abends war? Das Ergeb­nis des Radio-Votings und ich fra­ge mich ernst­haft, ob alle Songs gleich häu­fig im Radio gelau­fen sind. Ich kann mir nicht wirk­lich vor­stel­len, dass die Söh­ne stän­dig 7 Punk­te beka­men, lala­la immer 8, Cas­ca­da immer 10 und die Nacker­ten immer 12 – ich glau­be das wirk­lich nicht. Um so schö­ner, dass Jury und Publi­kum es noch mal rum­rei­ßen konn­ten. Ich war sehr glück­lich, dass es von bei­den Sei­ten Punk­te für Saint Lu gab, die ich toll fand und die beim Radi­on kei­ne Rol­le spiel­te. Für mich war es ein Segen, dass es Jury und Publi­kum ges­tern gab – ganz ehrlich

  • Aua. Mäßi­ge doch bit­te dei­nen Gebrauch von Aus­ru­fe­zei­chen ein biss­chen. Jedes ein­zel­ne die­ser Din­ger ist wie ein Dolch, der ins Auge gerammt wird, und wenn man sie der­ma­ßen infla­tio­när ver­wen­det, haben sie auch nicht mehr Gewicht als ein nor­ma­ler Punkt.

  • Es wird immer belie­bi­ger”? Ver­gli­chen mit dem, was Mit­te der 90er zum ESC geschickt wur­de (Aus­nah­men gibt es natür­lich immer), jam­mern wir da heut­zu­ta­ge doch auf extrem hohem Niveau.

    Wie viel wis­sen wir inzwi­schen eigent­lich? Wir ken­nen die Bei­trä­ge aus Deutsch­land, Bel­gi­en, der Schweiz, Slo­we­ni­en, Kroa­ti­en (ein biss­chen), Alba­ni­en, Nor­we­gen, Däne­mark, Island, Finn­land, Litau­en, Mal­ta und Zypern. Dazu kom­men viel­leicht Weiß­russ­land und die Ukrai­ne (bei den bei­den glau­be ich, dass die ihr Lied bestimmt haben, wenn ich den Sam­pler in der Hand habe 😉 ) sowie die poten­zi­el­len Lie­der aus Spa­ni­en. Das sind ins­ge­samt maxi­mal sech­zehn Stü­cke, wobei ich bestimmt jeman­den ver­ges­sen habe, oder 41 Pro­zent. Nicht wenig, aber auch längst noch nicht genug, um den Jahr­gang jetzt schon abzu­schrei­ben. Nur vier der Län­der, die letz­tes Jahr mei­ne Top 10 bil­de­ten, sind auf der obi­gen Lis­te zu fin­den (Schweiz, Finn­land, Island und Spa­ni­en). War­ten wir doch mal ab, was Ita­li­en, Groß­bri­tan­ni­en, die Nie­der­lan­de, Arme­ni­en, Aser­bai­dschan, Isra­el, Irland und all die ande­ren zu bie­ten haben. Ich glau­be nicht, dass 2008 oder 2002 unter­bo­ten wer­den (Him­mel, ich HOF­FE nicht, dass das passiert).

  • Dass die Lei­tun­gen nach Bekannt­ga­be der “Radio”-Voten noch offen blie­ben, fand ich auch dane­ben. Genau­so hät­te man sicher­stel­len sol­len (oder klar­stel­len, viel­leicht ist es ja gesche­hen), dass auch die Jury ihre Stim­men vor­her abgibt. Alles ande­re geht stark in Rich­tung “Blitz­ta­bel­le” à la Raab und ver­zerrt die Abstimmung.

  • Das ver­ste­he ich auch nicht. Der Sie­ger wäre doch auch bei einem rei­nen Tele­vo­ting der glei­che gewe­sen. Und zwi­schen Tele- und “Radio”-Voting war nun ein­mal ein klas­si­sches Patt. Wie­so soll denn da die Jury “schuld” sein. Völ­lig egal, dass LaBrass­Ban­da von ihnen nur einen Punkt erhal­ten hat. Es hät­ten genau­so bis zu 10 sein kön­nen, Haupt­sa­che, sie haben Cas­ca­da gering­fü­gig höher ein­ge­stuft. Also hört end­lich auf, auf die Jury ein­zu­ha­cken. Man mag über Juries den­ken wie man will, aber DAR­AN trägt die­se Jury wirk­lich nicht die Schuld. Und erst recht nicht dar­an, dass nicht die hoch­ge­ju­bel­te Bet­ty Dittrich gewon­nen hat. Das hat sie weder im “Fan-Voting (Radio/Internet) noch beim 0815-Fernsehzuschauer.

  • Lang­sam reicht es aber! Gefühl­te 90–95 Pro­zent der Deut­schen zerreißen
    den Bei­trag ihres eige­nen Lan­des, wäh­rend die gan­zen Leu­te im Ausland
    vor “Glo­rious” auf die Knie fallen.

    Glo­rious” ist ganz bestimmt
    nicht das ein­zi­ge “Pla­gi­at” im Jahr 2013. Im bel­gi­schen Bei­trag z.B.
    steckt “Cool Vibes” (Schweiz 2005) drin und das gan­ze Auf­tre­ten von
    Rober­to Bel­la­ro­sa ist sehr von Roman Lob abge­kup­fert. Aber Moment mal,
    das ist ja kein Vor­jah­res­sie­ger und nicht der Bei­trag von Deutschland.
    Und da es nicht der Bei­trag Deutsch­lands ist, hacken wir auch nicht dar­auf rum.
    Weiß­russ­lands Song “Rhythm Of Love” hat Antei­le von “I Need To Know” (von Mark Antho­ny, 1999).

    Und paar ande­re Lie­der sind bestimmt auch pla­gi­iert (wird z.B. dem alba­ni­schen Bei­trag “Iden­ti­tet” nachgesagt).

    Kommt jetzt mal wie­der run­ter! Lasst doch den 18. Mai ein­fach auf euch zukom­men! Da wer­den wir sehen, was Euro­pa von die­sem “Eupho­ria-Pla­gi­at” hält. Ent­we­der es gewinnt oder es wird Letz­ter. Oder es lan­det irgend­wo auf Platz 13 oder 14 oder 15.

  • Auf die Jurys wer­de ich solan­ge ein­dre­schen, bis sie wie­der abge­schafft wer­den – oder ich ster­be, je nach­dem, was zuerst kommt (und ja, mir ist klar, was das sein wird. Mir egal: ich habe eine Mis­si­on!). Davon mal ab fand ich die Blitz­kids sehr, sehr gut und ihr skan­da­lös schlech­tes Abschnei­den im Publi­kums­vo­ting erklärt sich nur zum Teil damit, dass sie im sel­ben Stim­men­pool fisch­ten wie Ben Ivo­ry. Ich nehm’s der Jury nicht übel, dass die sie bepunk­te­ten. Was ich ihr übel neh­me, sind die Zero Points für Bet­ty und der lächer­li­che eine für LBB. Wenn fünf Mann das kol­lek­ti­ve Zuschau­er­vo­ting so sehr aus­he­beln und auf den Kopf stel­len kön­nen, ist das für mich ein Skan­dal und inak­zep­ta­bel. Dabei geht’s gar nicht um den Sieg von Cas­ca­da, mit dem ich sehr gut leben kann und die auch bei rei­nem Tele­vo­ting gewon­nen hät­ten, son­dern um die Gering­schät­zung unter­halt­sa­mer Bei­trä­ge wie ‘Nackert’ durch eine Hand­voll von Musik­s­no­bis­ten. Und die damit zum Aus­druck kom­men­de Ver- und Miß­ach­tung des Pop­mu­sik­sou­ve­räns: des Publi­kums nämlich.

  • Siehst du, auf den Kopf gestellt ist also nichts. Die Jury hat nur den Kör­per unter dem Sie­ger etwas durch­ein­an­der gebracht. 😉

  • Das mit dem “durch­schnitt­lich” mag stim­men. Es gibt eine Ten­denz zur Durch­schnitt­lich­keit. Das wie­der­um hat gute und schlech­te Sei­ten. Zum einen fehlt bis­lang jeg­li­cher Total­schrott (wozu natür­lich in mei­nen Ohren sowas wie Jed­ward gehört), aber es gibt halt auch weni­ges, was völ­lig her­aus­sticht. Die Grün­de dafür sind wohl diese:
    Da, wo der Song intern aus­ge­sucht wird, macht man weni­ger Expe­ri­men­te, traut sich sozu­sa­gebn weni­ger und setzt teil­wei­se auch auf bekann­te Größen.
    Dort, wo das Publi­kum wählt, kommt der Durch­schnitt daher, dass (wie z.B. auch in Deutsch­land) an der Abstim­mung wie­der grö­ße­re Tei­le der Öffent­lich­keit teil­neh­men (die nun ein­mal diver­si­tä­re Geschmä­cker haben und sich daher auf den kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner eini­gen müs­sen) anstel­le von klei­ne­ren Com­mu­ni­ties, die eher aus Fans bestehen.

    Aber man kann das wie gesagt auch durch­aus posi­tiv sehen. Ich habe mir dge­ra­de alle 15 bis­lang bekann­ten Bei­trä­ge noch mal durch­ge­hört, und muss fest­stel­len, dass das im Durch­schnitt gar nicht übel ist. Auch wenn es viel­leicht weni­ger Ein­ser gibt, so ist der Klas­sen­schnitt ins­ge­samt gegen­über frü­her defi­ni­tiv gestiegen!
    Und es gibt eben wenig wirk­li­chen Aus­schuss. Selbst den bei mir schlech­t­est­no­tier­te Titel (Bel­gi­en) kann ich noch hören, ohne kot­zen zu müs­sen (das war bei Alex Spar­row, Jed­wards und Co defi­ni­tiv anders).

  • Habe inzwi­schen mal alles sor­tiert (natür­lich nach mei­nem sub­jek­ti­ven Geschmack), wie immer in die 5 Kate­go­rien “fin­de ich rich­tig gut”, “soll­te wei­ter­kom­men”, “ist mir egal”, “mag ich nicht” und “grau­en­haft”.
    Auch wenn die ein­zel­nen Plat­zie­run­gen sicher nicht mehr­heits­fä­hig sind, so belegt das doch ein­drucks­voll die The­se der Durchschnittlichkeit.
    Voilà:
    ++ (fin­de ich rich­tig gut):
    ent­hält eigent­lich nur einen Song, und auch den nur grenzwertig
    1 DK gute Stim­me, stim­mi­ger Song, geht auch ins Ohr

    + (soll­te weiterkommen):
    2 N wie sei­ner­zeit bei Eupho­ria gefällt mir auch hier die (etwas düs­te­re­re, bedroh­li­che) Stro­phe weit­aus bes­ser als der plat­te­re Refrain. Aber sie singt bes­ser als Loreen (hüpft ja auch weni­ger rum)
    3 CH nix beson­de­res eigent­lich, bleibt aber abso­lut hängen
    4 AL ich mag Rock und vor allem Gitar­re, auch die Mischung mit typisch alba­ni­scher Folk­lo­re gefällt mir, der Gesang ist natür­lich nicht so dol­le, und das Stück braucht auch viel zu lang, um auf Tou­ren zu kommen
    5 A wirk­lich gute Stimme
    6 D kein wei­te­rer Kom­men­tar hier (ist ja sowie­so fürs Fina­le gesetzt), noch grenz­wer­tig in die­ser Kategorie

    0 (ist mir egal):
    7 UA Gesang super, Song etwas kitschig
    8 BY ich schä­me mich etwas, das zuge­ben zu müs­sen, aber obwohl das Ding bil­ligst ist, ist es abso­lut cat­chy (und auch durch­aus ordent­lich gesun­gen im Gegen­satz zu sol­chen Din­gen wie I love Belarus)
    9 LT unge­wöhn­lich, sper­rig, aber hat was. Das Teil könn­te in mei­ner Gunst dem­nächst nach mehr­fa­chem Hören noch steigen.
    10 IS etwas lahm, um nicht zu sagen pott­lang­wei­lig, aber goß gesungen
    11 CY eben­falls gute Sän­ge­rin, Song kommt aber nicht so recht in Fahrt
    12 FIN bil­li­ge Kate Per­ry Kopie, nix beson­de­res halt
    13 M nicht mein Stil, aber durch­aus ordent­lich gesun­gen, eher unauffällig

    - (mag ich nicht):
    14 SLO sehr gute Stim­me, sicher­lich gute Sän­ge­rin, aber die­ser Song ist doch echt bil­lig, der Sound furchtbar
    15 B naja, und zum Schluss geht ihm noch die Pus­te aus und er quetscht ordentlich

    – (abso­lut furchtbar):
    die­se Kate­go­rie ist erstaun­li­cher­wei­se noch leer! Das erstaunt mich umso mehr. als dass aus die­ser Ecke spä­ter sonst immer die Top Ten, wenn nicht gar Sie­ger kom­men (Alex Spar­row, Eric Saa­de, Sakis Rou­vas, Jed­ward, Dima Bilan …) (weg­duck)

  • Amen to that! Ich kann das The­ma “Pla­gia­te” auch nicht mehr hören und bin jetzt schon gespannt, wie vie­le 4‑Chord-Songs dann in Mal­mö wie­der am Start sein wer­den… Wird ja immer mehr in den letz­ten Jah­ren, und kei­ner stört sich dran.. abge­se­hen davon haben wir auch 2010–2012 Ideen vom Vor­jah­res­sie­ger auf­ge­grif­fen und sind damit nicht schnell gefah­ren. 2009 gewinnt ein abso­lu­ter Charme­bol­zen – was schi­cken wir 2010? 2011 schi­cken wir dann direkt die Vor­jah­res­sie­ge­rin, und 2012? “Stan­ding still” hat­te mit “Run­ning scared” auch mehr als nur mar­gi­na­le Ähn­lich­keit, und kei­ner hat sich drü­ber aufgeregt. 

    Die Pla­gi­ats­dis­kus­si­on gehört anschei­nend so untrenn­bar zum ESC wie die Punktevergabe.…hei jei jei…

  • Bet­ty Dittrich der bes­te Act? Du musst ne ande­re Sen­dung gese­hen haben als ich…

    Das war für mich DIE Rie­sen­ent­täu­schung! Im Vor­feld hab ich sie auch als abso­lu­te Favo­ri­tin gese­hen, aber nicht wegen Lied und Stim­me (bei­des nix beson­de­res), son­dern weil sie mich direkt mit ihrem ers­ten Wim­pern­klim­pern im Video am Haken hat­te. Ich hat­te mir von ihr im Grun­de einen zwei­ten Flash in der Art, wie ich den damals bei Lenas ers­ten Auf­tritt bei USFO hat­te, erhofft. Und was war? Lied nach wie vor Geschmacks­sa­che (auf Retro steht nicht jeder, wie wir aus eige­ner Erfah­rung wis­sen!), Stim­me dünn und Büh­nen­prä­senz konn­tes­te mit dem Mikro­skop suchen. Sie hat­te natür­lich auch eine beschei­de­ne Kame­ra­füh­rung, aber die ist nicht allein schuld dar­an, dass bei Bet­ty so gar nix rüber­kam. Und sor­ry, damit ist auf der inter­na­tio­na­len Büh­ne kein Blu­men­topf zu gewin­nen – und auf der natio­na­len, wie wir gese­hen haben, auch nicht.

    Die Wer­tung der Jury ist ein biss­chen hart, ich hät­te Bet­ty irgend­wo bei 3 oder 4 Punk­ten ein­sor­tiert. Des­halb aber auf die Juro­ren ein­zu­dre­schen fin­de ich nicht ange­mes­sen. Und im Tele­vo­ting hat Bet­ty genau 4 Punk­te kas­siert. Man muss halt am Abend der Aben­de auch lie­fern kön­nen, wenn man was rei­ßen will!

  • Jau, du sagst es. Selbst wenn man Retro mag und die schlech­te Kame­ra­füh­rung in Anrech­nung bringt: das war nix. Von Büh­nen­prä­senz kaum eine Spur, und selbst der süße Akzent kommt live lan­ge nicht so auf den Punkt wie im Video (ist mir schon beim Auf­tritt im Mor­gen­ma­ga­zin aufgefallen).
    Es ist eben ein rie­si­ger Unter­schied zwi­schen gut gemach­ter Kon­ser­ve und Live-Auf­tritt auf gro­ßer Büh­ne. Das hat ja auch Ben Ivo­ry gezeigt (oder eben gera­de nicht), übri­gens eben­so vor­her­zu­se­hen bei sei­nem Auf­tritt im MoMa, nur da hat­te ich noch gedacht, es läge an der Unplug­ged Ver­si­on und mit Laser­show könn­te er eben besser.

  • Dito. Natür­lich gibt es zwi­schen Eupho­ria und Glo­rious vie­le Gemein­sam­kei­ten (Grund­beat, Syn­thy-Klang, up-up-up vs. o‑o-o), aber das ist doch des­we­gen kein Pla­gi­at. Die­ses Gen­re ist eben genau so. Und Cas­ca­da haben sol­che Musik auch schon lan­ge vor Eupho­ria gemacht.

  • nicht schlecht gefah­ren” soll­te das da oben natür­lich hei­ßen… herr­je, wenn man nicht alles noch­mal durch­liest.… *kicher*

  • Viel­leicht soll­te man nach ein paar Jah­ren Abstand den Arti­kel zumin­dest inso­weit ver­sach­li­chen, dass man erwähnt, dass auch ohne die Jurys Cas­ca­da gewon­nen hät­te (Tele­vo­ting hät­te bei Gleich­stand mehr gezählt). Jury-Rants von mir aus und immer wie­der ger­ne. Aber dass die Mär die Jury hät­te LaBrass­Ban­da in 2013 ver­hin­dert, immer noch im Netz befeu­ert wird, muss doch – gera­de wenn man den damals fol­gen­den unschö­nen Shit­s­torm gegen Mary Roos als Jury­spre­che­rin bedenkt – nicht sein.

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