Maze­do­ni­en, das Reich der Gegensätze

Am sel­ben Tag wie Geor­gi­en ver­kün­de­te Maze­do­ni­en zu Jah­res­an­fang sein sin­gen­des Ver­tre­ter­pär­chen, und am glei­chen Tag wie das Kau­ka­sus­land stellt es nun auch sei­nen Song vor. ‘Impe­ri­ja’ heißt der, und da ich man­gels aus­rei­chen­der Fremd­spra­chen­kennt­nis­se nur den Titel ver­ste­he, die­ser mir aller­dings im Ange­sicht des schwe­len­den Strei­tes mit Grie­chen­land um Län­der­na­men und ter­ri­to­ria­le Ansprü­che den Angst­schweiß auf die Stirn treibt, möch­te ich an die­ser Stel­le mei­ne des Maze­do­ni­schen mäch­ti­gen Leser bit­ten, mir doch zur Beru­hi­gung eine klei­ne inhalt­li­che Zusam­men­fas­sung des Song­tex­tes in die Kom­men­ta­re zu schrei­ben. Die Bei­den pla­nen doch nicht etwa die Errich­tung eines neu­en alex­an­dri­ni­schen Reichs?


Wie Mut­ter und Toch­ter: Esma & Lozano

Musi­ka­lisch über­rascht ‘Impe­ri­ja’ mit einer abwechs­lungs­rei­chen und im bes­ten Sin­ne span­nen­den Mix­tur aus trei­ben­den Beats, Elek­tro­sounds, leich­ten bis inten­si­ven Eth­no­klän­gen, spar­sam ein­ge­setz­ten Rock­gi­tar­ren, einem star­ken Refrain und mäan­dern­den Kla­ge­ge­sän­gen. Das wirkt beim ers­ten Hören so unge­wöhn­lich wie der Alters­un­ter­schied zwi­schen der 69jährigen “Köni­gin der Zigeu­ner” (Eigen­be­zeich­nung) Esma Redže­po­va und dem 27jährigen Vlat­ko Loza­no­ski-Loza­no, macht aber Lust, den Song noch­mal zu hören und dann noch Mal und noch Mal, weil es immer noch etwas zu ent­de­cken gibt. Zu bemän­geln wäre allen­falls, dass die figur­star­ke Esma im Vokal­mix der Stu­dio­fas­sung ziem­lich unter­geht – und sie ist die inter­es­san­te­re der bei­den unglei­chen Duet­tan­ten. Nach Kali­o­pis ‘Crno i belo’ der nächs­te ris­kan­te, aber um so stär­ker zu loben­de Euro­vi­si­ons­bei­trag der Skop­jer. Hut ab!

Ris­kant: schafft es Maze­do­ni­en mit die­sem gene­ra­ti­ons­über­grei­fen­den Duett ins Finale?

  • Ja. Mut zum Risi­ko wird belohnt. (62%, 60 Votes)
  • Schwer zu sagen, aber ich drück ihnen die Dau­men! (27%, 26 Votes)
  • Nein. Das ist zu sper­rig, beim ESC zieht Main­stream. (11%, 11 Votes)

Total Voters: 97

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14 Comments

  • Na, das ist doch mal wie­der wirk­lich was Posi­ti­ves. Wenn das live so klappt wie im Video, hat das gute Chan­cen (hof­fe ich wenigstens).

  • Find ich rich­tig gut. Der Spa­gat zwi­schen Moder­ne und Folk­lo­re ist gelun­gen, würd ich sagen. Das ist, vor allem im Refrain, ein­gän­gig genug, um auch die West­eu­ro­pä­er anzu­spre­chen und zugleich lan­des­ty­pisch genug um auch aus Ex-Yugo­sla­vi­en gut Punk­te abzu­räu­men. Mein ein­zi­ger Kri­tik­punkt ist der sel­be wie der des Haus­herrn: Ich hät­te ger­ne mehr von Esma gehört, die lei­der ein biss­chen untergeht.

  • rein optisch hats mich sofort an das legen­dä­re bar­ce­lo­na-duett von cabal­lé und mer­cu­ry erin­nert – stimm­lich, dann doch eher nicht.…
    aber aus­ge­fal­len kommts alle­mal daher und mit einer ent­spre­chen­den live-per­for­mance (und bit­te einem noch pom­pöö­se­ren gewand der dame) wird das schon ein­druck machen

  • Fin­de ich suuuuuuuuuuuuupi. Das MUSS ins Fina­le, denn das könn­te durch­aus Top10 werden.

  • Ich hat­te mir mehr von die­sem Bei­trag erhofft – die Melo­die bleibt nicht wirk­lich hän­gen, statt­des­sen plät­schert das Lied vor sich hin. Scha­de, dass die tra­di­tio­nel­len Ele­men­te so spar­sam ein­ge­setzt wurden… 

  • Schö­ner Blog­bei­trag, dem ich mich unum­wun­den anschlie­ße, wie auch allen Kom­men­ta­to­ren. Ich hoffe,die kom­men weit nach vor­ne, wie auch die grie­chi­schen Schätz­chen. Nach dem Anschau­en des Vide­os, kann es mög­li­cher­wei­se sein, dass da das musi­ka­li­sche Empire beschwo­ren wird, in dem die Sän­ger leben? Aber ich will mich da auf nix fest­le­gen, ist nur so eine Idee … 

    Lie­be Grü­ße aus der next Kabi­netts­kü­che von der Social Secretary

  • Pff­fi irgend­wie Eupho­ria-Impe­ri­ja ! Alles schon dage­we­se­nes, nur mit ande­rem Auf­guss ! Mutig ? Ach wat, Omas, Opa­Mis usw. alles auch schon da gewe­sen. Mich nervt die­ser gan­ze Mix aus Ori­en­tal und Dance !!! Wie gesagt immer der sel­be Salat !

  • Was haben die in Maze­do­ni­en genom­men? So vor etwa zwei Jah­ren? Wie kann es sein, dass ein Land, das zuver­läs­sig Jahr um Jahr Aus­schuss­wa­re zum ESC schickt, plötz­lich mit anstän­di­gen Lie­dern daher­kommt? Ali­ens? Vam­pi­re? Alien-Vampire? 😉

  • Das Lied war wohl für den maze­do­ni­schen Vor­ent­scheid 2002 bestimmt gewe­sen, dann plötz­lich in der Schub­la­de ver­schwun­den und erst vor ein paar Wochen wie­der aufgetaucht.

    Da fühlt man sich doch echt an den ESC in Tal­linn erin­nert… womit ich sagen will: “Impe­ri­ja” kommt zehn Jah­re zu spät. Das Lied ist nett, aber ein gro­ßer Erfolg wird das eher nicht.

  • Immer­hin ein klei­ner Licht­blick. Viel­leicht wird die­ser Jahr­gang ja doch noch ganz unterhaltsam.

  • Wir Süd­sla­wen schaf­fen das, erst recht mit unse­ren Roma-Mit­bür­gern, die sich als Nach­kom­men Alex­an­ders und somit Make­do­nen aus­ge­ben. Mögen die ech­ten Make­do­nen (Grie­chen) doch aus Wut plat­zen. Mut wird belohn. (Var­da­ro­vic)

  • Das Lied ist wirk­lich groß­ar­tig! Fina­le soll­te drin sein. Tja, aber wer kann Maze­do­nisch? Ich dach­te, man könn­te mal eben Goog­le-Trans­la­te nut­zen, denn der Text ist im Inter­net ja leicht zu fin­den. Nur lei­der über­setzt Goog­le gar nicht, weil das Sys­tem bei maze­do­ni­scher Spra­che eben kyril­li­sche Buch­sta­ben erwar­tet! Aber es gibt genü­gend Fans, die den Text zumin­dest ins Eng­li­sche über­setzt haben:

    Vlat­ko:

    I walk, I walk through the skies,
    I fly through the times,
    And when I fall asleep,
    I dream of music

    Back­vo­kals;

    Ejgi­di more dej­gi­di (Mace­do­ni­an words which can’t be trans­la­ted, Ninanajna-style),
    Our beau­tiful songs

    Esma:

    Life is music,
    Energy
    Our empire

    Ref­ren:

    Empire, empire,
    Earth’s a Music Kingdom
    Empire, empire,
    the stron­gest power on Earth

    Vlat­ko:

    When the who­le uni­ver­se sleeps,
    I sing in the nights,
    I reach for the stars,
    With wings of musi­cal notes.

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