Spa­ni­en: They can stop the Spring

Ver­mut­lich noch nie­mals in der Euro­vi­si­ons­ge­schich­te war eine Nati­on bereits im Vor­feld so ein­deu­tig für den letz­ten Platz im Fina­le prä­de­sti­niert wie Spa­ni­en in die­sem Jahr. Gan­ze drei Songs stan­den zur Aus­wahl bei der gera­de zu Ende gegan­ge­nen Desti­no Euro­vi­sión, alle drei vor­ge­tra­gen von der bereits vor­ab bestimm­ten Folk­pop­band El Sue­ño de Mor­feo. ‘Con­ti­go has­ta el Final’, der erklär­te Lieb­lings­ti­tel der Band selbst, ist es nun gewor­den, wobei dies letzt­lich kei­ne Rol­le spiel­te. Denn drei Mal klang es wie ein lau­er Auf­guss der gecrash­ten iri­schen Band Der­vish (2007): müde, kraft­los, kata­stro­phal gesun­gen und zu Tode lang­wei­lend. Kurz­zei­tig war ich ver­sucht, mir Nägel in den Unter­arm zu schla­gen, um vor dem Live­stream nicht einzuschlafen.


Das kommt mir irisch vor: ESdM

Gerüch­ten zufol­ge habe ihre Plat­ten­fir­ma ESdM gegen ihren Wil­len zur Euro­vi­si­ons­teil­nah­me gezwun­gen, um trotz abge­lau­fe­nen Ver­falls­da­tums der Band noch ein paar Plat­ten ver­kau­fen zu kön­nen. Es wür­de zumin­dest die glanz- wie lust­lo­se Per­for­mance erklä­ren. Ein­zi­ger unter­halt­sa­mer Moment des Abends: Juro­rin Rosa Lopéz (‘Europe’s living a Cele­bra­ti­on’, 2002) ver­gibt ihre Dou­ze Points in einer wun­der­ba­ren freud­schen Fehl­leis­tung an den letzt­jäh­ri­gen spa­ni­schen Bei­trag ‘Qué­da­te con­mi­go’, den Star­gast Pas­to­ra Soler gera­de zwei Minu­ten zuvor zum Zwe­cke der Pau­sen­un­ter­hal­tung vor­ge­tra­gen hat­te – und damit zu Recht den rau­schends­ten Applaus des Stu­dio­pu­bli­kums ein­fuhr. Kön­nen die Spa­ni­er nicht bes­ser sie noch ein­mal schi­cken anstel­le die­ses Hau­fens unmo­ti­vier­ter Dudelsackquäler?

Was sagst Du: macht Spa­ni­en damit den letz­ten Platz im Finale?

  • Da gibt’s noch Schlech­te­res die­ses Jahr. Aber unters­te Fünf ist amt­lich. (58%, 51 Votes)
  • Nein, wie­so? Ist doch ein wun­der­hüb­scher Folk­song! (25%, 22 Votes)
  • Auf jeden Fall. Das bekommt höchs­tens zwei Punk­te aus Irland. Von den Jurys. (17%, 15 Votes)

Total Voters: 88

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7 Comments

  • Ich weiß gar nicht, was du hast, so schlimm ist das Stück doch gar nicht, wenn ich Dir auch in dem Punkt recht geben muss, dass die Ver­an­stal­tung lang­wei­lig war.
    They can’t stop the spring war sei­ner­zeit einer mei­ner Favo­ri­ten, und ich höre das in der Stu­dio­ver­si­on (der Live Auf­tritt war lei­der stimm­lich dann doch nicht über­zeu­gend) immer noch sehr gern.
    Aller­dings waren die 3 in Spa­ni­en prä­sen­tier­ten Lie­der zu wenig unter­schied­lich, um eine ech­te Wahl­mög­lich­keit auf­kom­men zu lassen.
    Lus­tig fand ich dann aber doch, dass die Voten so abso­lut ein­heit­lich waren (und inter­es­san­ter­wei­se exakt die Rei­hen­fol­ge her­aus­kam, die ich mir dann selbst auf­grund der gerin­gen aber nun doch vor­han­de­nen Nuan­cen gebil­det hat­te. Im Vor­feld hat­te ich eigent­lich Revo­lu­ción favo­ri­siert, das ja dann gar nicht so weit kam, dann Atré­ve­te. Aber nach der Live-Prä­sen­ta­ti­on fand ich dann eben die­se Rei­hen­fol­ge stimmig).
    Natür­lich ist der Song nicht der Bur­ner, aber durch­aus gefällig.
    Trotz­dem hast Du natür­lich recht, dass in der Show die bes­ten Dar­bie­tun­gen gar nicht zur Wahl stan­den. Mir gefiel am bes­ten das unplug­ged Lied von Pas­to­ra zusam­men mit “ESDM” (irgend­wie den­ke ich immer, die­se Abkür­zung steht doch bestimmt für irgend­ei­ne omi­nö­se Sexualpraktik).

  • Okay, dafür habe ich dann sogar mei­ne selbst auf­er­leg­te Song-Qua­ran­tä­ne gebro­chen, weil ich wis­sen woll­te, ob es wirk­lich so schlimm war wie beschrie­ben. Musi­ka­lisch ja, stimm­lich aller­dings nicht – die Frau kann im Gegen­satz zur Sän­ge­rin von Der­vish drei Sekun­den lang einen Ton hal­ten, ohne dass sich mir die Fuß­nä­gel auf­rol­len. Und mit dem letz­ten Platz wäre ich vor­sich­tig – für die 26 gibt es die­ses Jahr nach allem, was ich gehört habe, mehr als nur ein paar “gute” Kandidaten.

  • Schein­bar will Spa­ni­en die­ses Jahr ein­fach nur den Nach­barn Por­tu­gal musi­ka­lisch erset­zen. Sehr anstän­dig für das klam­me Land der­art in die Bre­sche zu springen!

  • Unab­hän­gig von den fina­len Chan­cen fin­de ich es eigent­lich ganz gut, dass end­lich ein­mal ein spa­ni­scher Bei­trag zu Gehör kommt, der nicht medi­ter­ran son­dern die nord­spa­ni­sche Regi­on Gali­ci­en reprä­sen­tiert. Aus mei­nen Rei­sen dort­hin ken­ne ich sol­che Musik, die dort sehr popu­lär ist. Ja, es klingt irisch, wegen der gemein­sa­men kel­ti­schen Wur­zeln usw. und ja, Gali­cia grenzt an Portugal …

  • Dan­ke sehr, wie­der etwas gelernt! Der ESC bil­det doch! Auch, wenn das den Song natür­lich trotz­dem nicht bes­ser macht… 😉

  • Revi­dier­tes Urteil: Zweit­bes­tes Lied der Big Six die­ses Jahr.

    Ja, ernst­haft. “Glo­rious” ist lahm, “L’Es­sen­zia­le” ster­bens­lang­wei­lig, “You” geht mal gar nicht, und “L’en­fer et moi” ist mir zu sper­rig. Das hier kann man sich tat­säch­lich schön­hö­ren (wenn man die Zeit auf­wen­det). Und neben­bei zeigt das auch, wie mit­tel­mä­ßig die Auto­qua­li­fi­kan­ten die­ses Jahr daher­kom­men. Ich den­ke mit Weh­mut an letz­tes Jahr…

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