Arme­ni­en und der Pla­net Eurovision

Wel­chen Sinn macht es, eine Rock­band zum Euro­vi­si­on Song Con­test zu schi­cken, die nicht rockt? Das blieb nicht das ein­zi­ge Rät­sel beim heu­ti­gen Euro­stuhl (ich muss immer wie­der drü­ber schmun­zeln, auch wenn ich mich damit des bil­li­gen Fäkal­hu­mo­res schul­dig mache), dem Song-Ent­scheid Arme­ni­ens. Ange­tre­ten war die Band The Dori­ans, die Hard­rock­le­gen­den wie Led Zep­pe­lin und Black Sab­bath zu ihren Vor­bil­dern zählt. Aller­dings nicht unter ihrem Namen, son­dern als “Beglei­tung” ihres Front­sän­gers Gor Sujyan. Und stre­cken­wei­se ver­brei­te­ten die ker­ni­gen Jungs um Gor her­um auch mimisch den Ein­druck, als sei ihnen die Euro­vi­si­ons­teil­nah­me ziem­lich unan­ge­nehm oder sie von den vier vor­ge­tra­ge­nen Songal­ter­na­ti­ven genau so gelang­weilt wie der Zuschauer.


Bei 1:18 schaut der Gitar­rist leicht genervt.…

Und das scheint ver­ständ­lich, denn mit rich­ti­gem Rock hat­ten die drei ster­bens­lang­wei­li­gen Alb­um­fül­ler und der kit­schi­ge, mit ein paar halb­her­zi­gen Gitar­ren­riffs ver­edel­te, in sei­ner Grund­struk­tur aber unglaub­lich sie­ge­les­ke Welt­frie­dens­schla­ger ‘Lonely Pla­net’, der sich am Ende erwar­tungs­ge­mäß im Jury-Tele­vo­ting-Mix durch­setz­te, unge­fähr so viel zu tun wie Stutt­gart 21 mit einem soli­de durch­ge­rech­ne­ten, sinn­vol­len Bau­pro­jekt. Da rockt Hei­nos Neu­in­ter­pre­ta­ti­on von ‘Jun­ge’ ja noch mehr! Aber (auch wenn das eini­ge mei­ner Leser nicht hören wol­len) genau das kommt halt her­aus, wenn man die Jury wie­der zulässt: Grand-Prix-Kitsch alter Schu­le. Kein Wun­der, dass das Jere­wa­ner Stu­dio­pu­bli­kum erst beim Gast­auf­tritt des Mal­te­sers Gian­lu­ca Bez­zina rich­tig in Wal­lung kam… 

Kommt Arme­ni­en mit ‘Lonely Pla­net’ ins Finale?

  • Nein. Das ist zu kit­schig und nicht rockig genug. (44%, 32 Votes)
  • Es gibt deut­lich Schlech­te­res im Semi, also ja. (21%, 15 Votes)
  • Ja, das ist doch eine gelun­ge­ne Num­mer! (19%, 14 Votes)
  • Nein. Das ist nicht kit­schig genug und zu rockig. (15%, 11 Votes)

Total Voters: 72

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16 Comments

  • Ich glau­be zwar nicht, dass das beim ESC gut abschnei­den wird (ver­mut­lich ist bereits im Semi Schluss), aber ich muss sagen, dass Gor ganz offen­sicht­lich ein rich­tig guter Rock­sän­ger ist. Das ers­te Stück hat mich zuerst ein wenig ent­setzt, aber den Rest fand ich per­sön­lich ziem­lich gut, konn­te mich nur nicht recht zwi­schen dem zwei­ten und dem vier­ten Titel (der es dann gewor­den ist) entscheiden.
    Ich spre­che dem Kom­men­ta­tor ein wenig das Urteils­ver­mö­gen dar­über ab, was guter Rock ist. Das muss nicht in jedem Fall rein­knal­len. Gera­de von den erwähn­ten Led Zep­pe­lin gibt es eine Men­ge Stü­cke, die ähn­lich daher­kom­men. Im Ver­gleich zu den rest­li­chen Ent­täu­schun­gen des Abends habe ich die arme­ni­sche Sen­dung noch genossen.

  • Die arme­ni­sche VE hat­te halt nicht die Top-Ton­qua­li­tät, wie wir sie ken­nen… Da wird man auf jeden Fall noch was raus­ho­len… Arme­ni­en kommt ins Fina­le, da bin ich mir sicher!

  • Die Opti­on fehlt zurecht, weil es eben nicht stimmt. Emmy kann ein Lied davon sin­gen. Ich glau­be, das ging Boom Boom cha­ka chaka. 😉

  • Wenn ich so die Kon­kur­renz sehe, gefällt mir Mal­ta auch immer bes­ser. Mitt­ler­wei­le kann ich sogar Bel­gi­en etwas abge­win­nen. Wer hät­te das Anfang des Jah­res gedacht?

  • Nein? Wur­de das nicht vom Publi­kum mit Platz 7 weitergewählt? 😉

  • Da musst Du mir schon gene­rell das Urteils­ver­mö­gen dar­über abspre­chen, was gute Musik ist (was natür­lich Dein gutes Recht ist). 🙂

    Denn für mich gel­ten gen­re­über­grei­fend immer die sel­ben Maß­stä­be zur Beur­tei­lung, ob ich etwas mag oder nicht. Und der wich­tigs­te davon ist, gera­de bei einem Titel, der sich einem Wett­be­werb stel­len will: es muss rein­knal­len! Rock muss bret­tern, Pop gute Lau­ne ver­brei­ten, Bal­la­den über­le­bens­groß und dra­ma­tisch sein, Dance mich zum Auf­ste­hen und Mit­tan­zen ver­lei­ten, Schla­ger zum Mit­sin­gen. Ich bin aber auch kein Album­hö­rer, dafür fehlt mir die Geduld: was sich nicht für eine Sin­gle-Aus­kop­pe­lung eig­net, lang­weilt mich meis­tens. Daher bin ich z.B. auch kein Fan von Led Zep­pe­lin. Da unter­schei­den wir uns offen­sicht­lich, was ja auch okay ist.

    Immer­hin sind wir uns ja einig, was die Chan­cen Arme­ni­ens mit die­sem Stück beim ESC angeht. 🙂

  • Das mit dem Album­hö­ren ist ver­mut­lich tat­säch­lich (musi­ka­lisch) der Haupt­un­ter­schied zwi­schen uns. Ich mag Kon­zept­al­ben und über­haupt Musik, die auf län­ge­re Ent­wick­lung ange­legt ist (natür­lich nicht nur) und gern auch etwas sper­ri­ger sein darf, so dass sie sich erst beim fünf­ten Hören zu erschlie­ßen beginnt.
    Dass der­ar­ti­ges natür­lich beim ESC kei­ne Chan­ce hat, ist mir ja klar.

  • Da musst Du mir schon gene­rell das Urteils­ver­mö­gen dar­über abspre­chen, was gute Musik ist”.
    Nö, das wer­de ich nicht tun (Mann, bin ich heu­te wie­der sadistisch). 😉

  • oh, ich sehe gera­de, ich habe den Smi­ley über­se­hen. Sorry.

  • So, ich glau­be, ich muss dem Haus­herrn jetzt mal die Fäka­li­en­wit­ze-Asso­zia­tio­nen aus­trei­ben. Nach­dem hier jah­re­lang vom “Euro­stuhl” die Rede war, habe ich doch tat­säch­lich mal den Namen der Ver­an­stal­tung “Եվրատեսիլ” ange­schaut (wer­den die arme­ni­schen Buch­sta­ben hier ange­zeigt?) und mir bei Wiki­pe­dia die Buch­sta­ben zusam­men­ge­sucht. Die­ses Wort bedeu­tet anschei­nend “evra­te­sil”. Aber der “tesil”-Teil sieht tat­säch­lich sehr ähn­lich aus wie “stuhl” – im Logo die­ser Sen­dung sogar noch viel mehr.

    Also, jetzt wisst ihr, was da wirk­lich steht. Aber egal, zukünf­ti­ge Fäkal­as­so­zia­tio­nen wer­den wohl nicht auf­zu­hal­ten sein.^^

  • all­ta du spast wir haben eine kul­tur nicht si wir ihr deut­schen seid 30 und ebt bei euern eltern und dises sin­gen­de augen­braun was du nenst hatt mehr in sei­nem leben erreicht als du …

  • Sag mal, geh’ts noch?
    Mir hat der arme­ni­sche Bei­trag zwar gefal­len (ich habe sogar dafür ange­ru­fen), aber des­halb heißt das noch lan­ge nicht, dass nicht auch kri­ti­sche Bemer­kun­gen dar­über gemacht wer­den dür­fen, die nicht gleich auf der­ar­tig nied­ri­gem Niveau gekon­tert wer­den müs­sen (im übri­gen hat sich online ja über die Num­mer selbst eben­falls nicht nega­tiv geäußert).

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