Maze­do­ni­en: doch kein Imperium

Bedau­er­lich: Maze­do­ni­en scheint sei­ne Plä­ne zur euro­vi­sio­nä­ren Welt­herr­schaft auf­ge­ge­ben zu haben. Wie Euro­fi­re unter Bezug­nah­me auf eine Pres­se­er­klä­rung berich­tet, zog der Sen­der MKRTV heu­te den Bei­trag ‘Impe­ri­ja’ zurück. Man wol­le nun in Win­des­ei­le einen neu­en Song für das gene­ra­ti­ons­über­grei­fen­de Duo Esma & Loza­no kom­po­nie­ren las­sen, Ele­na Ris­te­ka (2006, ‘Nin­a­na­j­na’) soll den Text schrei­ben. Mal schau­en, ob der neue Bei­trag bis zur EBU-Dead­line am 18. März fer­tig wird; das dazu­ge­hö­ri­ge Video ist schon mal für “Ende des Monats” ange­kün­digt. Gera­de am Clip zu ‘Impe­ri­ja’ hat­te sich die Kri­tik ent­zün­det, spielt es doch in den Kulis­sen des hoch­gra­dig umstrit­te­nen, von der maze­do­ni­schen Regie­rung betrie­be­nen Bau­pro­jekts Skop­je 2014. Inter­es­san­tes Detail: auch Sän­ge­rin Esma sitzt, wie der Prinz-Blog weiß, im Stadt­rat der Haupt­stadt – und zwar für die Regie­rungs­par­tei, die hin­ter der mil­lio­nen­schwe­ren Maß­nah­me steht.

Maze­do­ni­sches Dis­ney­land”: die Video-Kulisse.

Zu die­ser gehö­ren zahl­rei­che neue Natio­nal­mo­nu­men­te, wie bei­spiels­wei­se eine 22 Meter hohe Sta­tue Alex­an­ders des Gro­ßen, die in den Nach­bar­län­dern Grie­chen­land, Bul­ga­ri­en und Alba­ni­en teil­wei­se als Pro­vo­ka­ti­on emp­fun­den wer­den, lässt sich in ihnen doch ein gewis­ser kul­tu­rel­ler Bezug auf die his­to­ri­sche Regi­on Make­do­ni­en erken­nen, die eben auch gro­ße Tei­le der heu­ti­gen Nach­bar­staa­ten umfass­te. Aber auch inner­halb Maze­do­ni­ens ver­stärk­te das Pro­jekt die Span­nun­gen zwi­schen der alba­nisch­stäm­mi­gen, mus­li­mi­schen Min­der­heit (zir­ka ein Drit­tel der Ein­woh­ner) und der christ­lich ortho­do­xen Bevöl­ke­rungs­mehr­heit, da die Regie­rung hier üppi­ge Steu­er­gel­der auch für Kir­chen aus­gibt, Moscheen aber aus eige­nen Mit­teln errich­tet wer­den müs­sen. Kein gutes Omen also für einen Titel, der auch noch ‘Impe­ri­ja’ lau­tet. Und extrem scha­de um den wirk­lich her­aus­ra­gen­den Song! Klei­ner Trost: auch Esma & Vlat­kos neu­es Lied soll nach Pres­se­be­rich­ten “ein­gän­gig und rhyth­misch” wer­den. Mal schau­en. Zwi­schen­zeit­lich rückt nun erst mal wie­der der Bei­trag des Erz­kon­kur­ren­ten Grie­chen­land auf mei­ne Tabel­len­spit­ze vor…


Viel­leicht kei­ne gute Idee für maze­do­ni­sche Politiker…

Was sagst Du zum maze­do­ni­schen Songtausch?

  • Ver­dammt! ‘Impe­ri­ja’ war so ein Spit­zen­song! Wie ärger­lich! (48%, 30 Votes)
  • Viel­leicht wird der neue Song ja bes­ser. Hoff­nung stirbt zuletzt. (26%, 16 Votes)
  • Damit ver­gibt Maze­do­ni­en eine Rie­sen­chan­ce. Wie dumm! (21%, 13 Votes)
  • Kein Ver­lust, die Num­mer hass­te ich sowie. (3%, 2 Votes)
  • Ein klu­ger Zug, das hät­te ein­fach zu viel Ärger gege­ben. (2%, 1 Votes)

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11 Comments

  • Ver­dammt! Nun hat­te ich mir den Song grad schön gehört… Aber wie mei­ne maze­do­ni­sche Freun­din immer betont: “Wie sind ein sehr dra­ma­ti­sches Volk!” Oh ja. Kei­ne Widerrede. 😉

  • Ja, Maze­do­ni­en (das Kür­zel FYR ist für mich Kindergarten)…
    Ich hof­fe, sie holen was Bes­se­res raus. “Impe­ri­ja” ist für mich zu veraltet.

  • Ich fand Impe­ri­ja eigent­lich ziem­lich gut. Zwar nicht unter mei­nen per­sön­li­chen Top Ten, aber sehr eigen­stän­dig und inter­es­sant. Jetzt müs­sen sie sich aber ganz schön anstren­gen, um das zu top­pen. Bit­te nichts zu Gefälliges …

  • impe­ri­ja war zwar o.k., aber so rich­tig pep hat dann doch gefehlt. jetzt besteht immer­hin noch die hoff­nung auf nen rich­tig gei­len song wie das hier

    go esma & loza­no, das geht noch besser …

  • Ver­dammt! Da kann man sich doch echt nur an den Kopf fas­sen, bei die­sem gan­zen natio­na­lis­ti­schem Kin­der­gar­ten­ge­tue. Man darf sich gar nicht aus­ma­len, was pas­siert wäre, wenn Arme­ni­en etwas ver­gleich­ba­res ins Ren­nen schi­cken wür­de. Wahr­schein­lich hät­te Aser­bai­dschan schon längst ein paar Pan­zer­staf­feln west­wärts in Bewe­gung gesetzt…

    Und Impe­ri­ja ran­gier­te auf mei­ner per­sön­li­chen Rang­lis­te auf Platz 2…

  • Einer von nur 4 Songs, die bei mir die vol­len 5 iTu­nes-Stern­chen bekom­men haben. Und jetzt wird es Bil­lig-Pop von der Ris­tes­ka? Nee, oder…?!

  • Ah, dan­ke für die Infos und den Link auf den Prinz-Arti­kel. Sehr
    auf­schluss­reich. Tja­ja, es ist wohl auch mal an der Zeit, dass tiefsitzende
    Kon­flik­te in die­ser Regi­on auf den ESC-Tisch kom­men und nicht immer
    blioß von Frie­de, Freu­de, Eier­ku­chen quer­beet Punk­te­schie­be­rei die Rede
    ist. Ich den­ke, hät­te die gute Esma Red­ze­po­va den Ori­gi­nal­ti­tel ‘Obses­si­ja’ bei­be­hal­ten, wäre der Zünd­stoff längst nicht so enorm gewe­sen. Wie ich ursprüng­lich schon ver­mu­tet habe, wäre es um die Macht der Musik gegan­gen und der Refrain auch imma­nent logi­scher gewe­sen und hät­te das musi­ka­li­sche Arran­ge­ment stim­mer wir­ken lassen: 

    Obses­si­ja, Obsessija
    Musik regiert die Welt
    Obses­si­ja, Obsessija

    Die stärks­te Kraft der Erde

    Nun ja, sowohl polis­tisch kon­ser­va­tiv, als auch hoch­dra­ma­tisch, wie im Video an ihrer Klei­der­aus­wahl erkenn­bar ist, dann pas­siert schnell mal ein sol­cher Lap­sus. Höf­lich gesagt, ent­behrt dies poli­ti­scher Klugheit …

    PS.: Der grie­chi­sche Bei­trag ist auch mein per­sön­li­cher Geheim­fa­vo­rit. Alko­hol ist ja ohne­hin einer der kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner, auf den sich die meis­ten eini­gen kön­nen. Und LaBrass­Ban­da soll­ten sich für den nächs­ten ESC-Vor­ent­scheid genau­er angu­cken, wie ‘Alco­hol Is Free’ musi­ka­lisch struk­tu­riert ist, dann klappt’s auch mit dem Ticket zum Fina­le. Ich hege ein­fach immer noch den Ver­dacht, dass sie grund­sätz­lich Schwie­rig­kei­ten hat­ten, sich auf drei Minu­ten zu kon­zen­trie­ren und alles, was in ein run­des ESC-Lied ein­flie­ßen soll in drei Minu­ten unterzubringen.

  • […] mal auf die Grand-Prix-Fan­sei­ten gehört, die ihr uni­so­no rie­ten, bei dem aus poli­ti­schen Grün­den zurück­ge­zo­ge­nen Song ‘Impe­ri­ja’ zu blei­ben, mit dem ein Final­ein­zug ziem­lich sicher gewe­sen wäre. […]

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