Ent­war­nung: Esma ist doch kei­ne Homo-Hasserin

Da bin ich wohl einer Ente auf­ge­ses­sen: die dies­jäh­ri­ge maze­do­ni­sche Euro­vi­si­ons­ver­tre­te­rin Esma Redže­po­va (69) bestrei­tet die ihr zuge­schrie­be­nen schwu­len­feind­li­chen Zita­te: “Das ist eine Erfin­dung, so etwas habe ich nie gesagt”, zitiert das maze­do­ni­sche Inter­net­por­tal Plu­s­In­fo laut Wiwi­b­loggs die Sän­ge­rin. “Ich lie­be die Schwu­len und sie lie­ben mich”. Ges­tern berich­te­te ich unter Bezug­nah­me auf den bri­ti­schen Blog, dass die selbst­er­nann­te “Köni­gin der Zigeu­ner” und Stadt­ver­ord­ne­te von Skop­je die Unter­wan­de­rung des Euro­vi­si­on Song Con­tests durch die­je­ni­gen, “die welt­weit Schwu­len­pa­ra­den orga­ni­sie­ren”, für ihr Aus­schei­den im Semi­fi­na­le ver­ant­wort­lich gemacht haben soll. Das ser­bi­sche Bou­le­vard­blatt Kur­ir setz­te die­se Mel­dung ursprüng­lich in die Welt, etli­che Inter­net­por­ta­le schrie­ben es ab, dar­un­ter Wiwi­b­loggs – und ich.


Reha­bi­li­tiert: Esma (hier noch etwas jünger)

Mein Leser Klaus Berg erhielt zudem gera­de eine Erklä­rung von Rus­sell Davis, Assis­tent des maze­do­ni­schen Dele­ga­ti­ons­lei­ters. Danach wei­se man die Zita­te ent­schie­den zurück, Esma habe seit ihrer Rück­kehr nach Maze­do­ni­en kei­ne Inter­views gege­ben, bis auf eines, das die­ses Wochen­en­de bei escx­tra erschei­ne. Sie habe sich erschüt­tert gezeigt, als sie von der Geschich­te erfuhr. “Als Roma ist sie beson­ders sen­si­bel, wenn es um die Belan­ge von Min­der­hei­ten geht. Sie steht hun­dert­pro­zen­tig hin­ter der schwu­len Com­mu­ni­ty (und) hat selbst vie­le schwu­le Freun­de,” so Davis. Der Wider­ruf erstreckt sich eben­falls auf die angeb­li­chen Äuße­run­gen von Esmas jugend­li­chem Coun­ter­part Loza­no (27), wonach er aus Angst, von Schwu­len ange­grab­belt zu wer­den, das Hotel kaum ver­las­sen habe. Die­se Sprü­che stamm­ten selbst nach dem Ursprungs­be­richt von Kur­ir nicht aus Loza­nos Mund, son­dern sei­en von Esma in sei­nem Namen abge­ge­ben wur­de, wie mei­ne Quel­le Wiwi­b­loggs ges­tern noch klar stell­te. Nach Esmas heu­ti­ger Erklä­rung kön­nen daher auch die­se Aus­sa­gen als Fäl­schung betrach­tet wer­den. Sor­ry, Esma und dan­ke für den Wider­ruf! Lel­el­el­e­le!

6 Comments

  • und sie lie­ben mich.” Dass das nicht der Fall ist war hier und anders­wo stets zu lesen. Hexe war da noch das Net­tes­te, verständlicherweise.

  • Na … habe ich es ges­tern nicht gesagt?

    Esma ist eine “duša od čove­ka” (See­le von Mensch). Sie hat unzäh­li­gen Bedürf­ti­gen gehol­fen. Nie­mals hät­te sie so etwas Pri­mi­ti­ves und Vul­gä­res geäußert.

    Da Kur­ir von Moje 3 kei­ner­lei Inter­views bekam, aber der Lese­hun­ger der ESC-Inter­es­sier­ten noch nicht gestillt war, muss­ten sich die Jour­na­lis­ten (ha-ha) von Kur­ir, einem extrem rech­ten, dile­tan­ti­schen Bou­le­vard­blatt, auf dem Niveau der bri­ti­schen Sun, ein­fach etwas aus den Fin­gern saugen.

    Trau­rig fin­de ich, das auch Aufrechtgehen.de die­sen Unfug ver­öf­fent­licht hat.

    Noch nach dem Semi­fi­na­le schrieb Herr Rau: “Roma-Queen Esma glänz­te zwar in einem üppi­gen feu­er­ro­ten Kleid aus meh­re­ren Qua­drat­ki­lo­me­tern Stoff, lel­e­le­te gemein­sam mit ihrer Toch­ter auch sehr schön … sah ich sie schon ein ‘Impe­ri­ja’ lei­ten! Esma regiert! Gebt der Frau einen guten Song und schickt sie wieder!”

    Ein Grücht, plat­ziert von einem Toi­let­ten­pa­pier, von Bou­le­vard­blatt, reich­te, dass ein so mie­ser Bericht ver­öf­fent­licht wird und ein Fan ihr den Rücken kehrt??? Pein­lich und entäu­schend, fin­de ich das.

    Ich besu­che die­se Web­site schon seit vie­len Jah­ren sehr ger­ne und hof­fe, dass in Zukunft nur gut recher­chier­te Mel­dun­gen ver­öf­fent­licht wer­den. Jeman­den Homo­pho­bie anhän­gen zu wol­len … bei einem Wett­be­werb den vor­zugs­wei­se Schwu­le ver­fol­gen … ist so ziem­lich das Mie­ses­te, was man machen kann.

    Sra­mo­ta”, wie der Jugo­sla­we sagen wür­den … eine Schande.

  • Das, was Auf­recht­gehn ver­öf­fent­licht, ist immer gut recher­chiert (bzw. macht für mich als Leser einen gut recher­chier­ten Ein­druck). Und nicht nur die­se Sei­te war rein­ge­fal­len. Ich erken­ne ehr­lich gesagt kei­ne Schande.

  • Komi­scher Wei­se hat­ten Euro­vi­si­on-Croa­tia, ESC Ser­bia, Evrovizija.com, oder Euro­bos­nia die­se Mel­dung nicht veröffentlicht ;).

    Für mich ist es durch­aus eine Schan­de. Der Prinz­blog ist bei­spiels­wei­se nicht dar­auf rein­ge­fal­len und hat sehr dif­fe­ren­ziert dar­über berich­tet, wäh­rend Aufrechtgehen.de sofort mit einem Streich­holz zum Schei­ter­hau­fen schritt. Das auch eini­ge Ande­re, sammt ntv, eben­falls zün­del­ten, macht das Gan­ze nicht besser.

    Zumin­dest gab es einen Wie­der­ruf. Immer­hin etwas.

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