Clash der Kul­tu­ren in Belgien

Wäh­rend NDR-Hof­blog­ger Jan Fed­der­sen ange­sichts der Ergeb­nis­se der gest­ri­gen Semi­fi­nal­aus­lo­sung von “Glücks­ge­füh­len” bei den Öster­rei­chern und Schwei­zern fabu­liert, weil bei­de in der zwei­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de am Don­ners­tag lan­de­ten, in der auch Deutsch­land stimm­be­rech­tigt ist und – unge­ach­tet aller eige­nen Beschwer­den über das Nach­bar­schafts­vo­ting der bösen Ost­eu­ro­pä­er und den “Schum­mel-Grand-Prix” (Bild, 2007) – den bei­den sprach­lich und kul­tu­rell nahe­ste­hen­den Nach­bar­na­tio­nen mas­sen­haft Punk­te zuschan­zen könn­te, zeig­te die Glücks­fee den Bel­gi­ern mit der Zulo­sung zum ers­ten Semi am Diens­tag die Arsch­kar­te. An sel­bi­gem Diens­tag fin­det näm­lich in Wal­lo­ni­en, dem fran­zö­sisch­spra­chi­gen Teil des Frit­ten­lan­des, das Fina­le der Cas­ting­show The Voice Bel­gi­que statt, wie Euro­voix berichtet.


Neh­men am bel­gi­schen Vor­ent­scheid 2014 teil: die lus­tig benann­ten The Fuckuleles

Der wal­lo­ni­sche Sen­der RTBF hat­te daher ursprüng­lich einen Antrag bei der EBU auf einen fixen Start­platz im don­ners­täg­li­chen zwei­ten Semi gestellt. In die­sen Jahr ist aber tur­nus­mä­ßig der flä­mi­sche Sen­der VRT für die bel­gi­sche Betei­li­gung am Euro­vi­si­on Song Con­test ver­ant­wort­lich (die Zustän­dig­keit wech­selt in dem sprach­lich wie poli­tisch zwei­ge­teil­ten Land jähr­lich), und dem waren die Pro­gramm­nö­te des Schwes­ter­sen­ders herz­lich egal, so dass er den Antrag nicht unter­stütz­te. Jetzt hat RTBF den Salat: den Grand Prix inter­es­siert unter den fran­ko­phi­len Zuschau­ern kaum jemand, im Gegen­satz zum quo­ten­star­ken The-Voice-Able­ger. Den­noch muss auch der wal­lo­ni­sche Sen­der das Euro­vi­si­ons-Semi live über­tra­gen, sonst wird Bel­gi­en kom­plett gesperrt.


Eben­falls in Bel­gi­en am Start: Sil­vy de Bie von Sylver

Zusätz­li­ches Ter­min­kol­li­si­ons­pro­blem: Nata­sha St-Pierre, die fran­zö­si­sche Euro­vi­si­ons­ver­tre­te­rin von 2001, deren aktu­el­le wöchent­li­che Musik­show Les Chan­sons d’a­bord auf France 3 als Rah­men für den gal­li­schen Grand-Prix-Vor­ent­scheid fun­giert, kom­men­tiert den Euro­vi­si­on Song Con­test für das fran­zö­si­sche Fern­se­hen, mode­riert aber auch The Voice Bel­gi­que für RTBF. Nun bleibt den Wal­lo­nen also nur, das Fina­le der Cas­ting­show zu ver­le­gen. Dass sol­che Shows als mun­ter spru­deln­de Talen­te­quel­le für den Grand Prix die­nen, zeigt unter­des­sen die zeit­gleich durch­ge­si­cker­te Teil­neh­mer­lis­te für den am 2. Febru­ar star­ten­den flä­mi­schen Euro­song: acht von 20 Vor­ent­schei­dungs­kan­di­da­ten stam­men aus The Voice van Vlan­dee­ren oder Idool. Zu den bekann­te­ren Namen ohne Cas­ting-Ver­gan­gen­heit zäh­len Sil­vy de Bie von Syl­ver, 2Fabiola sowie Vero­ni­ca Code­sal und Soet­kin Col­lier von Urban Trad (BE 2003).


Lan­ge getippt, nun bestä­tigt: Ruth Loren­zo versucht’s für Spa­ni­en, lei­der nicht mit die­sem Song

Auch aus Spa­ni­en gibt es Neu­es zu ver­mel­den: dort fin­det in die­sem Jahr wie­der ein regu­lä­rer Vor­ent­scheid mit fünf Teil­neh­mern statt. Von denen ver­fü­gen gleich drei über eine Cas­ting­show­ver­gan­gen­heit: der schnu­cke­li­ge Jor­ge Gon­zá­lez (Zwei­ter bei The Voice 2009), Soul­sän­ge­rin Bre­quet­te (eben­falls The Voice), die mit einem Song aus der Feder von Tho­mas G:son antritt, sowie Ruth Loren­zo. Die nahm im Jah­re 2008 an der bri­ti­schen Cas­ting­show X‑Factor teil, wo sie zwar nur Fünf­te wur­de, anschei­nend den­noch einen blei­ben­den Ein­druck hin­ter­ließ. Jeden­falls ken­nen sie auf der Insel deut­lich mehr Men­schen als im ibe­ri­schen Hei­mat­land. Ihr Name kur­sier­te bereits seit Mona­ten gerüch­te­wei­se im Netz. Der Elek­tro-Pop-Act La Dama und der spa­ni­sche Vor­ent­schei­dungs­zwei­te von 2000, Raúl, kom­plet­tie­ren die Liste.

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