Unser Song für Däne­mark 2014: Ist das richtig?

Immer­hin: Ste­fan Raab und Viva braucht die ARD nicht mehr, um die ver­sam­mel­te Crè­me de la Crè­me der deut­schen Musik­in­dus­trie öffent­lich vor­zu­füh­ren und die aktu­el­len Spitzen-Umsatzträger:innen gegen völ­li­ge Nobo­dys abstin­ken zu las­sen. Schon ein­mal, im Jah­re 2004, hat­te der NDR die­ses Kunst­stück fer­tig gebracht: damals konn­te man nach jah­re­lan­ger Vor­ar­beit und in Koope­ra­ti­on mit dem pri­va­ten Musik­ka­nal Viva sei­ner­zei­ti­ge Top-Acts wie Scoo­ter, Sabri­na Set­lur oder Mia. für Ger­ma­ny, 12 Points! auf­bie­ten, nur damit der bis kurz vorm Vor­ent­scheid noch völ­lig unbe­kann­te, von Raab bei­gesteu­er­te Wild­card-Gewin­ner Max Mutz­ke eben­die­se mit einem volks­kam­mer­kom­pa­ti­blen 92%-Erdrutschsieg mar­gi­na­li­sie­ren konn­te. Fast eine gan­ze Deka­de sowie eine deut­sche Euro­vi­si­ons­sie­ge­rin brauch­te es, bis das For­mat sich von die­sem Deba­kel eini­ger­ma­ßen erho­len konn­te. Die­ses Jahr nun war es erneut soweit: mit den eta­blier­ten Neue-Roman­tik-Bands Unhei­lig und San­ti­a­no sowie der Soul­stim­me Oce­a­na ver­sam­mel­te der NDR eini­ge der abso­lu­ten hei­mi­schen Umsatz­rie­sen in sei­nem Line-up. Sowie das erst 2013 gegrün­de­te, bis dato völ­lig unbe­kann­te Mäd­chen­trio Elai­za, ihres Zei­chens die Gewin­ne­rin­nen des erst­ma­lig vor­ab durch­ge­führ­ten NDR-Nach­wuchs­wett­be­wer­bes – und auch des Vor­ent­scheid-Fina­les von Unser Song für Däne­mark.

Dem Nach­wuchs eine Chan­ce: Elai­za mit ihrer Clubkonzert-Performance.

Mahn­ten im Vor­feld noch besorg­te Stim­men (wie die des hie­si­gen Haus­her­ren), dass es doch unfair sei, sol­che New­co­me­rin­nen gegen arri­vier­te For­ma­tio­nen wie Unhei­lig mit ihren rie­si­gen Fan­clubs in die von vor­ne­her­ein ver­lo­re­ne Schlacht zu schi­cken, so soll­ten die­se Recht behal­ten. Aller­dings anders­rum als gedacht. Denn die Deut­schen mit ihrem Hang zur Sozi­al­ro­man­tik stim­men nun mal beson­ders ger­ne für den Under­dog! Und Elai­za mach­ten es einem dies­be­züg­lich beson­ders leicht: wohl nie­mand, der wäh­rend der im Vor­stel­lungs­clip gezeig­ten Sze­ne, als die Lead­sän­ge­rin Elż­bieta Stein­metz auf die direkt im Anschluss auf den Sieg im Vor-Vor­ent­scheid gestell­te Fra­ge, wen sie jetzt als ers­tes anru­fen wol­le, mit “Mei­ne Mama!” ant­wor­te­te, nicht “awwwww, wie süß!” dach­te und in den Wel­pen­schutz­mo­dus schal­te­te. Bei der Gene­ral­pro­be der Show am Mit­tag wirk­ten Elai­za ange­sichts der ver­hält­nis­mä­ßig gro­ßen Hal­le, des pro­fes­sio­nel­len Büh­nen­auf­baus und der nam­haf­ten Kon­kur­renz ziem­lich ein­ge­schüch­tert, so dass ihnen die anwe­sen­den, mit­füh­len­den Euro­vi­si­ons­fans beson­ders kräf­ti­gen Mut­mach-Applaus spen­de­ten. Was sich am Abend wie­der­hol­te: getra­gen von einer rie­si­gen Sym­pa­thie-Wel­le in der Köln­are­na spül­te es die Mädels in der erneut drei­tei­li­gen, trotz des Ver­zichts auf die Jury erneut unnö­tig kom­pli­zier­ten Publi­kums­ab­stim­mung über­ra­schend an die Spitze.

Das ers­te Mal dürf­te der Graf schon etwas län­ger hin­ter sich haben (Musik­vi­deo, die Live­auf­trit­te sind skan­da­lö­ser­wei­se depubliziert).

Eben jenes Pro­ze­de­re dürf­te sei­nen Anteil am Elai­za-Sieg haben, stan­den die drei Damen in der Schluss­run­de nur noch mit der Aache­ner Kapel­le im Box­ring. Und der Graf ver­füg­te zwar über die deut­lich grö­ße­ren Fan­clubs, wie man in und vor der Are­na fest­stel­len konn­te, aber eben auch über das grö­ße­re Spalt­po­ten­zi­al: auf jede:n bedingungslose:n Anhänger:in sei­ner kitsch­trie­fen­den Düs­te­re-Roman­tik-Schla­ger kamen min­des­tens zwei eben­so hem­mungs­lo­se Hater:innen, die hier nun in Scha­ren gegen ihn und für das Alter­na­tiv­an­ge­bot stimm­ten und Elai­za so eine 55-zu-45-Pro­zent-Füh­rung sicher­ten. Gegen die drei Damen gab es zudem wenig ein­zu­wen­den: ihr Titel tat nie­man­dem weh und lag mit sei­ner außer­ge­wöhn­li­chen Instru­men­tie­rung mit Quetsch­kom­mo­de im aktu­el­len Neo-Folk-Trend. Zudem ver­lieh der ukrai­nisch-pol­ni­sche Back­ground der Front­frau Elż­bieta (oder Ela, wie sie sich selbst nennt) dem Trio etwas dezent Poly­glot­tes. Und auch wenn mit dem wenig memo­rablen Gefiep­se der drei Staub­mäu­se natür­lich kei­ne Spit­zen­plat­zie­rung im Euro­vi­si­ons­fi­na­le zu erwar­ten sein dürf­te, so wür­den wir uns mit ihnen auf der inter­na­tio­na­len Büh­ne zumin­dest gefäl­lig prä­sen­tie­ren, so wohl die Kal­ku­la­ti­on vie­ler Anrufer:innen. Im Gegen­satz zu Unhei­lig, die ja schon von ihrem etwas mar­tia­li­schen Namen her uner­wünsch­te Asso­zia­tio­nen her­vor­ru­fen könn­ten an Zei­ten, die wir als Nati­on doch so ger­ne für immer begra­ben würden.

Wehr­los im Sturm der Zucker­wat­te: Marie­Ma­rie (der Vor­ent­schei­dungs­auf­tritt ist kri­mi­nel­ler­wei­se nicht erhältlich).

Als zwei­te gro­ße Sie­ge­rin des USFD-Fina­les muss Mode­ra­to­rin Bar­ba­ra Schö­ne­ber­ger gel­ten, die mit Esprit und Anmut durch den Abend führ­te. Viel­leicht bis auf den etwas ver­un­glück­ten Ein­stiegs­witz “Der ist ja schon in Sing-Sing”: die Sen­dung begann auf­grund eines nach der tages­schau ein­ge­scho­be­nen ARD-Brenn­punktes zur Ver­ur­tei­lung des Bay­ern-Mün­chen-Mana­gers Uli Hoe­neß zu einer mehr­jäh­ri­gen Haft­stra­fe wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung eine Vier­tel­stun­de spä­ter als geplant. Bei der etwas zäh ver­lau­fen­den Pro­be am Nach­mit­tag konn­te Babs ihre unglaub­li­che Schlag­fer­tig­keit mit herz­er­fri­schen­den Zoten, die sich sich am Abend wei­test­ge­hend ver­kniff, unter Beweis stel­len. Son­der­punk­te auch für die Kla­mot­te: hier hät­te sich bei­spiels­wei­se die ansons­ten fabel­haf­te Baye­rin Marie­Ma­rie (bür­ger­lich: Maria Schei­blhu­ber) ger­ne ein Bei­spiel neh­men kön­nen, die bei ihrem ers­ten Auf­tritt mit den sen­sa­tio­nel­len Elek­tro-Har­fen-Kra­cher ‘Cot­ton Can­dy Hur­ri­ca­ne’ ihre Stor­chen­bei­ne aus­ge­rech­net in einen durch­sich­ti­gen Plas­tik-Dusch­vor­hang wickel­te, dafür aber mit einer futu­ris­ti­schen roten Krau­se frisür­lich zu punk­ten wuss­te. Beim Zweit­gig mit ‘Can­dy Jar’ klei­de­te sie sich dann etwas weni­ger extra­va­gant und wirk­te auch weni­ger ange­spannt. Lei­der nah­men sich in der zwei­ten Abstim­mungs­run­de ihre bei­den ähn­lich guten Songs dann erwart­bar gegen­sei­tig die Stim­men weg.

Hat es irgend­wie mit den Süßig­kei­ten: die hier­für erstaun­lich schlan­ke Marie­Ma­rie (Vor­ent­schei­dungs­auf­tritt ist fre­cher­wei­se gesperrt).

Oce­a­na Mahl­mann, die 2012 mit dem Titel­song der Fuß­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft, ‘End­less Sum­mer’, einen Num­mer-Eins-Hit im Gast­ge­ber­land Polen lan­den konn­te, nahm sich für ihr äußerst ost­eu­ro­pa­t­aug­li­ches Tab­le­dan­ce­rin­nen-Out­fit wohl Mag­da­le­na Tul zum Vor­bild. Doch es nütz­te nichts: zu glatt der Sound, als dass sich ihr Lied ‘Thank you’ hät­te im Gehör­gang fest­kral­len kön­nen. Sie soll­te mit die­sem Auf­tritt ihre Pop­kar­rie­re been­den. Die nord­deut­sche Band San­ti­a­no brach­te mit den zeit­rau­ben­den Auf- und Abbau­ar­bei­ten für ihr büh­nen­fül­len­des Segel­schiff in der Gene­ral­pro­be am Nach­mit­tag mehr­fach den Betrieb voll­stän­dig zum Erlie­gen (Bab­si Schö­ne­ber­ger: “Nur wenn der Mast rich­tig steht, macht es auch Spaß!”). Und auch in der Live­sen­dung am Abend muss­ten die armen Roa­dies gleich zwei Mal schwit­zen: da es ihr extrem mit­klatsch­freund­li­ches, eng­lisch­spra­chi­ges See­fah­rer­shan­ty ‘Fidd­ler on the Deck’ in den Recall schaff­te, durf­ten San­ti­a­no zudem noch ihren text­lich fremd­sch­am­pein­li­chen, groß­machts­zei­ten­be­sof­fe­nen Mobil­ma­chungs-Schla­ger ‘Wir wer­den nie­mals unter­gehn’ zum Bes­ten geben. Dass die ker­ni­gen Man­nen vor dem Super­fi­na­le aus­schie­den, dürf­te dem Spalt­po­ten­zi­al ihrer bei­den Lie­der geschul­det sein: der ‘Fidd­ler’ ver­füg­te über die grö­ße­re Ein­gän­gig­keit und den Spaß­fak­tor, ‘Nie­mals unter­gehn’ sprach die Freun­de hei­mat­sprach­li­cher Bei­trä­ge an.

See‑, See‑, Segel­kahn: San­ti­a­no erlit­ten Schiff­bruch (der Vor­ent­schei­dungs­auf­ritt ist unver­schäm­ter­wei­se nicht öffentlich).

Für die gab es mit den Songs des Gra­fen aller­dings zwei wei­te­re Ange­bo­te, von denen das in sei­ner Geschmacks­ge­stört­heit wie stets zu hun­dert Pro­zent ver­läss­li­che deut­sche Publi­kum natür­lich mit traum­wand­le­ri­scher Sicher­heit das inhalt­lich deut­lich packen­de­re und musi­ka­lisch gehör­gangschmei­cheln­de­re ‘Als wär’s das ers­te Mal’ zurück­wies. Und statt­des­sen auf das an die dun­kels­ten Zei­ten Mei­nun­ger­scher Euro­vi­si­ons-Tex­ter-Kunst gemah­nen­de ‘Wir sind alle wie Eins’ setz­te, das kein ein­zi­ges abge­stan­de­nes Grand-Prix-Kli­schee aus­ließ und noch nicht mal an der obli­ga­ten (und von den inter­na­tio­na­len Jurys noch nie beschrit­te­nen) “Brü­cke” spar­te. Blei­ben noch die Zähl­kan­di­da­ten: Das vom Schick­sal Gezeich­ne­te Ich (bür­ger­lich: Hen­ry Fun­ke) gab mit dem ver­träum­ten Elek­tro­schla­ger ‘Weil Du da bist’ den Ben Ivo­ry des Jahr­gan­ges: an sich ein ganz schö­nes Lied, zer­stört lei­der durch die man­geln­de Büh­nen­prä­senz des Inter­pre­ten. Die inter­na­tio­nal erfolg­rei­chen The Base­balls funk­tio­nier­ten nur auf iro­ni­scher Ebe­ne gut, wenn sie aktu­el­le Hits wie ‘Can­dy Shop’ im Rocka­bil­ly-Sound cover­ten. Mit dem lei­der ernst gemein­ten Rock-n-Roll-Song ‘Mo hot­ta mo bet­ta’ (Bab­si Schö­ne­ber­ger: “Klingt a weng frän­kisch”) wirk­ten sie gest­rig und zäh.

Die Play­list: alle 12 Bei­trä­ge in Start­rei­hen­fol­ge. Lei­der nicht die Live-Auf­trit­te vom Vor­ent­scheid, die uns der gebüh­ren­fi­nan­zier­te NDR vor­ent­hält, obwohl wir dafür bezahlt haben!

Und die vom SWR mit gro­ßem Ein­satz gepush­te Made­line Juno (bür­ger­lich: Made­line Obri­ge­witsch) schoss sich mit der ver­mut­lich von ihrer Plat­ten­fir­ma vor­ge­ge­be­nen Risi­ko­stra­te­gie selbst ins Knie, mit ihrer aktu­el­len Sin­gle, dem belie­big dahin­plät­schern­den ‘Like Lovers do’, zu eröff­nen und sich ihren deut­lich ein­gän­gi­ge­ren, schon etwas abge­han­ge­nen Hit ‘Error’ für die zwei­te Run­de auf­zu­he­ben. In wel­che sie dann aber nicht kam. Aus­drück­lich zu loben ist übri­gens die Expe­ri­men­tier­freu­de des NDR in Sachen Show­ge­stal­tung und Voting­ver­fah­ren, denn nur Ver­such macht klug. Dass man das zu Recht für sei­ne Unüber­sicht­lich­keit kri­ti­sier­te drei­tei­li­ge Abstim­mungs­ver­fah­ren des Vor­jah­res mit Radio‑, Jury- und Tele­vo­ting nun durch ein nicht min­der kom­pli­zier­tes, wenigs­tens aber demo­kra­tisch legi­ti­mier­tes, drei­tei­li­ges Tele­vo­ting ersetz­te und die Zuschauer:innen mit gleich meh­re­ren Titeln pro Künstler:in zusätz­lich ver­wirr­te, mag zwar nicht die glück­lichs­te Idee gewe­sen sein. Aber immer­hin wis­sen wir nun, dass sie nicht funk­tio­niert. Span­nend dürf­te nun wer­den, wer sich nächs­tes Jahr noch für den deut­schen Vor­ent­scheid zusam­men­trei­ben lässt: 2005 folg­ten auf die Grö­ßen des deut­schen Musik­busi­ness aus­schließ­lich Chan­cen­lo­se und Abge­half­ter­te. Wür­de uns 2015 also Dani­el Kai­ser-Küb­lböck erwarten?

Deut­scher Vor­ent­scheid 2014

Unser Song für Däne­mark. Don­ners­tag, 13. März 2014, aus der Köln­are­na in Köln-Deutz. 8 Teilnehmer:innen, Mode­ra­ti­on: Bar­ba­ra Schö­ne­ber­ger. Tele­vo­ting mit Superfinale.
#Inter­pre­tenSong­ti­telRun­de 1Run­de 2Tele­vo­teCharts
01Das Gezeich­ne­te IchWeil Du da bistX
02Oce­a­naThank youX
03San­ti­a­noFidd­ler on the DeckQX69
04Marie­Ma­rieCot­ton Can­dy HurricaneQX39
05The Base­ballsMo hot­ta mo bettaX
06Elai­zaIs it right?QQ55%04
07Unhei­ligAls wär’s das ers­te MalQX10
08Made­line JunoLike Lovers doX96
09San­ti­a­noWir wer­den nie­mals untergehnX
10Marie­Ma­rieCan­dy JarX82
11Elai­zaFight against myselfX50
12Unhei­ligWir sind alle wie EinsQ45%29

Letz­te Aktua­li­sie­rung: 19.11.2022

Is it right? Haben die deut­schen Zuschau­er mit Elai­za rich­tig gewählt?

  • Abso­lut. Bes­ter Song des Abends. Ich freu mich für die Mädels. (48%, 89 Votes)
  • Viel­leicht nicht der bes­te Song, aber Haupt­sa­che nicht der schlim­me Graf! (29%, 53 Votes)
  • Och nö! Das ist doch wie­der kleins­ter gemein­sa­mer Nen­ner. Men­no! (15%, 28 Votes)
  • War ja knapp: ich den­ke, mit ‘Als wär’s das ers­te Mal’ hät­ten Unhei­lig gewon­nen. (8%, 15 Votes)

Total Voters: 185

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19 Comments

  • Und Ita­li­en zeigt, wie es auch gehen kann. Emma hat­te zumin­dest im TV eine tol­le Büh­nen­prä­senz, ist zwar nicht mein Geschmack, der Rock­ti­tel, aber alle Achtung.
    Lei­det Emmi­lie de Forest an Asth­ma? Du mei­ne Güte. Ich moch­te das Lied schon 2013 nicht, aber so keh­lich gehaucht, geht es ja gar nicht.

  • Ich habe mich für die drei Ladies echt gefreut. Und es war schön zu sehen, dass auch “Stars” raus­ge­kickt wer­den, die ver­meint­lich als Sie­ger gal­ten. Den Song mag ich, habe ihn gera­de im Radio gehört und er geht irgend­wie nicht mehr aus dem Ohr – ich den­ke auch, ganz schlecht wer­den wir nicht abschneiden.

  • It is right” – irgend­wie erfri­schend. Elai­za kann jeden­falls sin­gen. “Das gezeich­ne­te Ich” (omG schon die­ser Name) war ja übler als beim DSDS Cas­ting, checkt man die Kan­di­da­ten nicht vor­her? Es wäre zwar inter­es­sant gewe­sen, ob der Graf auch inter­na­tio­nal funk­tio­niert, aber es hat halt nicht sol­len sein. Abso­lu­ter Tief­punkt “Base­balls”. Rocka­bil­ly nennt sich das Auf­wär­men uralter Rhyth­men, spä­tes­tens seit Shakin’ Ste­vens nur noch lang­wei­lig. San­ti­a­no der Mach­obier­kel­ler grö­lend in der Segel­schiff­ku­lis­se – was wirkt gegen die da zwangs­läu­fig auf­kom­men­den Kopf­schmer­zen? Korn oder Aqua­vit? Oce­a­na: kanns­te ver­ges­sen, nahm nur teil, weil sie mal die EM-Hym­ne sang und soll auch künf­tig lie­ber Fuß­ball- statt ESC-Fans auf die Ner­ven gehen.

  • Wor­über bist Du eigent­lich genau sau­er? Dass eta­blier­te Acts wie Unhei­lig abge­schmiert sind, wür­de ich so gar nicht sagen. Abge­schmiert ist Made­line Juno, die vor Ner­vo­si­tät kei­nen gera­den Ton getrof­fen hat. Auch die Base­balls sind unter ihrem Esprit geblie­ben, hat­ten womög­lich doch etwas zu viel Kölsch kon­su­miert. San­ti­a­no hat­ten mit dem Schiff eine schö­ne Büh­ne mit tol­ler Beleuch­tung, da hat sich das öffent­lich-recht­li­che Fern­se­hen viel Mühe gege­ben. Eben­so auch mit Unhei­ligs Büh­nen­auf­tritt. Gut, dass doch kei­ne Pyr­ho­ef­fek­te zum Ein­satz kamen. 

    Was wäre Dir denn lie­ber gewe­sen? Unhei­lig mit ‘Als wär’s das ers­te Mal’ ver­sus San­ti­a­nos ‘Fidd­ler’? Ich weiß ein­fach nicht, was das Bes­te gewe­sen wäre.Ich hät­te am liebs­ten zwi­schen Marie­Ma­rie mit einem von bei­den Songs ver­sus Elai­za mit einem von bei­den Songs gewählt. Ich hät­te für Unhei­lig gevo­tet, wenn mich sei­ne Lie­der wirk­lich über­zeugt hät­ten. Haben sie aber letzt­lich nicht. Ich mag ‘Als wär’s das ers­te Mal’ in Ver­bin­dung mit dem Video, das eine so schö­ne Geschich­te erzählt, wirk­lich ger­ne. Ohne die­ses nar­ra­ti­ve Kor­sett bleibt das Lied mir nur spo­ra­disch im Gehör­gang haf­ten. Ich hat­te schon gesagt, dass ich mir ein­fach mehr kom­po­si­to­ri­sche Raf­fi­nes­se gewünscht hät­te. Denn auf der ESC-Büh­ne ist die deut­sche Spra­che ohne­dies eine Hür­de, die es ander­wei­tig zu kom­pen­sie­ren gilt. 

    Und ‘Wir sind alle eins’ fin­de ich nicht min­der schwie­rig, denn musi­ka­lisch fin­de ich die­sen Song gelun­ge­ner als ‘Als wär’s das ers­te Mal’, über den Text sind wir uns hier ganz einig. Was mich aller­dings wirk­lich ansäu­ert, ist das Bohei um das Ver­öf­fent­li­chungs­da­tum. Die­ses Zurück­hal­ten bis zum jüngs­ten Büh­nen­ge­richt macht ja nur wirk­lich Sinn, wenn es, wie im letz­ten Jahr bei Anouk, mit einem wirk­li­chen Knal­ler­lied ver­bun­den ist, bezie­hungs­wei­se der Künst­ler eine neue Rich­tung ein­schlägt. Dies gibt ‘Wir sind alle eins’ nun wirk­lich nicht her. Man merkt hier die kal­ku­lier­te Absicht und ist ver­stimmt. Das Video ist eben­falls visu­ell sehr anspre­chend, die Bil­der erklä­ren das Gesun­ge­ne. Indes hät­te man dies auch schon wesent­lich frü­her ver­öf­fent­li­chen kön­nen. Ich den­ke, die­se Mar­ke­ting­stra­te­gie ist nach hin­ten losgegangen. 

    Ach ja, in irgend­ei­nem Inter­view, ich glau­be im Rah­men vom ARD Mor­gen­ma­ga­zin, sag­te Der Graf, er will den ESC gewin­nen, weil er dann inter­na­tio­nal Kon­zer­te geben kann. Das ist mir unan­ge­nehm auf­ge­sto­ßen. Das klang halt doch sehr kal­ku­liert. Ich fin­de es in Ord­nung, den ESC als Sprung­brett zu nut­zen, jedoch kann dies auch nach hin­ten los­ge­hen, wie wir wis­sen. Im Grun­de, ist Unhei­lig gut bedient, denn ein guter zwei­ter Platz im natio­na­len Vor­ent­scheid ist nicht kar­rie­rehem­mend, ein zwan­zigs­ter Platz im ESC wür­de aber doch an den Kno­chen nagen.

  • Die Deut­schen mit ihrem Hang zur Sozi­al­ro­man­tik stim­men halt ger­ne für den Under­dog!” … auf den Punkt, wer­ter Blog­ger. Ich hät­te halt gern gese­hen, wie es gegen Marie­Ma­rie (die mit dem Regen­schutz fürs Röck­chen) wun­der­ba­ren Süßig­kei­ten-Laden gelau­fen wäre. Ich kann lei­der mit “is it right?” noch nichts anfan­gen, viel­leicht höre ich mir das bis Mai noch schön… aber wenn es für Mol­da­wi­en am Start wäre, wür­de ich es sicher­lich kein wei­te­res Mal hören wol­len. Aber natür­lich gön­ne ich den Drei­en das sehr, inter­es­san­te Instru­men­te, schö­ne aus­drucks­star­ke Stim­me, tol­ler Auf­tritt. Das wird auf kei­nen Fall bla­ma­bel… aber TOP 5, wie jetzt über­all geunkt wird? hmmm.… und der 2.Song von Elai­za wäre ja ohne die Tuba völ­lig ver­sun­ken. Ins­ge­samt war die VE doch mit eini­gen schwa­chen Bei­trä­gen bestückt.

  • Also ich kann dei­nen Kom­men­tar nicht ver­ste­hen, das die Leu­te, die Elai­za gewählt haben nur Sozi­al­ro­man­ti­ker sind. Viel­leicht liegts auch ein­fach dar­an, das den Leu­ten das Lied von Elai­za ein­fach am bes­ten gefal­len hat. Ich war für Unhei­lig, aber irgend­wie haben mich sei­ne bei­den Lie­der ein­fach nicht so berührt. Hät­te er Songs am Start gehabt, im Stil von “Gebo­ren um zu Leben” oder “So wie du warst” dann hät­te er viel­leicht gewon­nen. Ich fand Is it right ein­fach ori­gi­nel­ler als die bei­den Songs von Unhei­lig. Ich hät­te auch mit Fidd­ler on The Deck und mit Marie Marie leben kön­nen. Die Lie­der von Oce­a­na, Base­balls waren ein­fach nix. Und das gezeich­ne­te Ich und Made­line Juno haben ihren Live­auf­tritt total ver­sem­melt. Gesang­lich haben die ver­geigt. Bezüg­lich Plat­zie­rung von Elai­za in Kopen­ha­gen kann ich kei­ne Vor­her­sa­gen machen. Ent­we­der weit vor­ne oder weit hin­ten, dazwi­schen gibt es nix. Ich drü­cke den 3 sehr sym­pa­thi­schen Mädels jeden­falls die Dau­men. Auf jeden Fall sind es wür­di­ge Vertreterinnen.

  • Sau­er”, wenn man davon reden kann, bin ich dar­über, dass ich befürch­te, dass Acts in der Preis­klas­se von Unhei­lig jetzt für die nächs­ten zehn Jah­re wie­der den Vor­ent­scheid mei­den wie der Teu­fel das Weih­was­ser, aus Angst, dort von Nobo­dys vor­ge­führt zu wer­den. Und wir dann wie­der nur Chan­cen­lo­se und Has-Beens krie­gen. Ich fin­de es grund­sätz­lich falsch, New­co­mer und Eta­blier­te in einem Vor­ent­scheid zu mischen. Dann lie­ber rei­ne Nach­wuchs­för­de­rung – es gibt ja genü­gend guten Nach­wuchs, wie der You­tube-Wett­be­werb gezeigt hat. Aber viel­leicht steckt mir da auch nur 2004 noch zu sehr in den Kno­chen, dies­mal war es ja nicht ganz so bru­tal. San­ti­a­no gehen, den­ke ich, unbe­schä­digt aus USFD her­vor und mal sehen, wie es für den Gra­fen wei­ter läuft. Ich wür­de mich ja freu­en, wenn ich Unrecht behal­te und wir auch nächs­tes Jahr A‑Lis­ten-Acts bekommen.

    Viel­leicht bin ich auch nur ein biss­chen ver­stimmt, weil für mei­nen Geschmack im Super­fi­na­le nichts dabei war – “Als wär’s das ers­te Mal” war ja mein Favo­rit, das vom Publi­kum aus­ge­such­te “Wir sind alle wie eins” spricht mich aber über­haupt nicht an, und Elai­za fin­de ich ja okay, aber kau­fen wür­de ich mir den Song nicht. Per­sön­lich hät­te ich mir ein Super­fi­na­le von “Als wär’s das ers­te Mal” gegen “Can­dy Cot­ton Hur­ri­ca­ne” gewünscht, wobei ich sogar auch mit dem “Fidd­ler” hät­te leben kön­nen (kei­nes­falls jedoch mit “Nie­mals untergehn”).

    Und ja, das Thea­ter um “Wir sind alle wir eins” war wirk­lich albern. Dass der Graf sei­ne Fan­ba­sis via ESC ver­brei­tern woll­te, ist aber doch nur natür­lich, wer will das von den teil­neh­men­den Künst­lern denn nicht? Da ist für mich kein Geschmäck­le. Any­way – tol­le Show der ARD inge­samt, da sind wir uns einig!

  • Ja, ein Super­fi­na­le von “Als wär’s das ers­te Mal” gegen “Can­dy Cot­ton Hur­ri­ca­ne” hät­te mir auch sehr gut gefal­len. Ich hät­te aber in jedem Fall für Marie­Ma­rie gevo­tet, die ich auch lie­ber in Kopen­ha­gen gese­hen hät­te. Nun ja. Elai­za sehe ich eher gelas­sen, ich freu mich für die Mädels. Per­sön­lich gefällt mir auch “Fight Against Mys­elf” bes­ser. Ich kann mit die­sem “Is It Rei­jei­jei­jei­jei­jei­jeit” nicht so viel anfangen. 

    Angeb­lich ist Herr Schrei­ber für’s nächs­te Jahr ja schon mit A‑Lis­ten-Acts in Kon­takt. Ich sehe das nicht so nega­tiv wie Du, denn ich den­ke, unab­hän­gig von einer Fahr­kar­te zum ESC kann auch eine natio­na­le Teil­nah­me für A‑Lis­ten-Acts inter­es­sant sein. Ich habe heu­te den Bericht gele­sen, den die däni­schen Jour­na­lis­ten vom gest­ri­gen Abend geschrie­ben hat­ten. Je nach rüh­ri­gem Manage­ment der A‑Lis­ten-Acts kön­nen sich auch so inter­na­tio­na­le Mög­lich­kei­ten erge­ben. Es sind ja nicht immer die Gewin­ner die­je­ni­gen, die lang­fris­tig erfolg­reich sind und blei­ben. Für mich ist Anouk das Para­de­bei­spiel, wie Auch A‑Lis­ten-Acts eine natio­na­le Teil­nah­me nut­zen könn­ten, ihre Kar­rie­re weiterzubringen. 

    Ich fin­de es grund­sätz­lich falsch, New­co­mer und Eta­blier­te in einem Vor­ent­scheid zu mischen. Dann lie­ber rei­ne Nach­wuchs­för­de­rung – es gibt ja genü­gend guten Nach­wuchs, wie der You­tube-Wett­be­werb gezeigt hat.” An Dei­nen Über­le­gun­gen ist schon was dran, aller­dings wür­den bei einem fina­len Vor­ent­scheid doch wie­der New­co­mer und Eta­blier­te auf­ein­an­der­tref­fen. Dem Dilem­ma ent­geht man wohl nie. Ansons­ten müss­te man den ESC zum rei­nen New­co­mer-För­der­pro­gramm erklä­ren. Will man das wirk­lich? Ich den­ke, es wäre wich­ti­ger, den Eta­blier­ten den ESC als Mög­lich­keit zu prä­sen­tie­ren, die Chan­cen eröff­net und nicht ver­baut. Ein Expe­ri­men­tier­feld, wo man auch Neu­es aus­pro­bie­ren kann. 

    Ich den­ke, der gest­ri­ge Abend hat gezeigt, dass das Publi­kum sehr genau dis­kri­mi­nie­ren kann und Chan­cen­lo­se und Has-Beens auch nicht wei­ter­wäh­len wür­de. Viel­leicht braucht’s ein­fach mehr Ver­trau­en in die ästhe­ti­sche Kom­pe­tenz der krit­te­li­gen Germans.

    Ja, das Jahr 2004. Ver­giss nicht, dass Ste­fan Raab ja von einem unbe­ding­ten Sie­ges­wil­len beseelt ist, der kei­nes­falls ver­lie­ren will. Damals war es ein­fach eine ande­re Stim­mung, wenn ich mich dun­kel erin­ne­re, waren alle Kan­di­da­ten sei­nes „SSDSGPS“-Castings rich­tig gut. Und er hat Max Mutz­ke damals enorm pro­te­giert. Der ESC als Ste­fan Raabs natio­na­le Auf­ga­be, im Grun­de als Sän­ger­krieg. Da war es doch ges­tern wesent­lich entspannter. 

    Ich den­ke auch, dass San­ti­a­no unbe­schä­digt aus USFD her­aus­ge­hen wer­den. Der Graf wird wohl ein wenig dran knab­bern, aber letzt­lich ist ein zwei­ter Platz kei­ne per­sön­li­che Schan­de. Es war ein Vaban­que­spiel und ich blei­be dabei – stär­ke­re Lie­der hät­ten ihm gut getan und with a litt­le help from his friends wäre da auch mehr mög­lich gewesen. 

    https://www.youtube.com/watch?v=WB_JtYqtMaE

    Was ich auch schon bei Cas­ca­da ange­merkt habe ist, dass A‑Lis­ten-Acts die ESC-Bedin­gun­gen nicht recht ernst zu neh­men schei­nen. Lie­der für den ESC las­sen sich nicht mal so neben­bei kom­po­nie­ren. Ich den­ke, es kommt zukünf­tig dar­auf an, dass die ARD dabei auch den A‑Lis­ten-Acts ver­mit­telt, dass es für den Vor­ent­scheid Qua­li­tät braucht … 

    Erkennst Du den Schau­spie­ler? Es ist einer der Santanos …
    https://www.youtube.com/watch?v=LiezC6huLFc

    Das hier geht in die Rich­tung der nor­we­gi­schen Mar­ga­ret Berger …

  • Naja, mal abwar­ten. Der Bauch­klat­scher des eta­blier­ten Acts Cas­ca­da letz­tes Jahr in Mal­mö – gut, nicht im Vor­ent­scheid, aber “von Nobo­dys vor­ge­führt” trifft es auch da ganz gut – hat ja auch nicht dazu geführt, dass die­ses Jahr kei­ne “rich­ti­gen” Bands und Sän­ger teil­neh­men woll­ten. Und bei Elai­za steck­te eben kein Medi­en­pro­fi wie Ste­fan Raab dahin­ter, der einen Max Mutz­ke so mas­siv pro­mo­ten konn­te, dass die Sache am Ende so aus­ging, wie sie eben aus­ging – das dürf­te damals zur Frus­tra­ti­on bei den eta­blier­ten Acts geführt haben, und das ist dies­mal ja nicht gege­ben. Letz­tes Jahr hat der bekann­te Name gewon­nen, die­ses Jahr haben die New­co­mer die Über­ra­schung geschafft. Bis­he­ri­ges Fazit: Alles ist mög­lich. So gehört sich das.

    Und eine Rand­be­mer­kung: Ich hab mir das gera­de noch­mal ange­se­hen (die Sie­ger­ver­kün­dung), und obwohl ich mit Unhei­lig nicht viel anfan­gen kann: Respekt, Herr Graf, so geht Ver­lie­ren mit Stil. Wenn die Ent­täu­schung nicht am nächs­ten Tag noch voll zuge­schla­gen hat, glau­be ich, dass wir die Herr­schaf­ten bei USFX nicht zum letz­ten Mal gese­hen haben.

  • Das will ich ja auch nicht behaup­ten. Natür­lich hät­te die Under­dog-Posi­ti­on den drei Mädels nix genutzt, wenn ihr Song schei­ße gewe­sen wäre. War er ja nicht, der Sieg von Elai­za geht ja völ­lig in Ord­nung. Ich glau­be nur, dass die­ses Wel­pen­schutz­pro­gramm und das David-gegen-Goli­ath-Mär­chen-Ding denen schon gehol­fen hat. Was ich ja nicht kri­ti­sie­re, ich stel­le es nur fest. Ich bin ja selbst Sozi­al­ro­man­ti­ker, das ist nicht abwer­tend gemeint. Mich hat halt “Als wär’s das ers­te Mal” deut­lich stär­ker berührt als “Is it right?” (und als alle bis­he­ri­gen Unhei­lig-Songs), aber das ist halt rei­ne Geschmacks­sa­che. Und ja, natür­lich sind das wür­di­ge Ver­tre­te­rin­nen, denen auch ich die Dau­men drü­cke, völ­lig selbstredend.

  • Sehr ent­täu­schen­der Vor­ent­scheid ges­tern mit x‑beliebigen Lie­dern und Bar­ba­ra Schö­ne­ber­gers pein­li­chen Witzen.

    Da war kein Lied dabei, das dem dies­jäh­ri­gen Jahr­gang den Stem­pel hät­te auf­drü­cken kön­nen. Aber schön, dass es am Ende “Elai­za” waren. “Wir Sind Alle Wie Eins” geht ja gar­nicht, das hat mich irgend­wie an “Stone & Stone” den­ken las­sen (weiß nicht warum).

  • Also, mir hat’s gefal­len ges­tern, muss ich sagen. 🙂

    Und ja, ich fin­de, der bes­te Bei­trag hat gewon­nen, obwohl ich Marie­Ma­rie nur sehr, sehr knapp dahin­ter auf dem Zet­tel hatte.

    Natür­lich war klar, dass nicht bei­de ins Fina­le kom­men konnten…

  • Mich eben­falls. Ich hab im Fina­le auch nur für Elai­za ange­ru­fen, weil ich hoch­gra­dig all­er­gisch auf sol­che Welt­ver­bes­se­rungs-Tex­te reagie­re. Des­halb ste­he ich auch mit dem dies­jäh­ri­gen bri­ti­schen Bei­trag auf Kriegs­fuß. Hät­ten Unhei­lig mit ihrem ers­ten Lied im Fina­le gestan­den, hät­te ich auch für Unhei­lig oder womög­lich für kei­nen von bei­den ange­ru­fen. Gera­de in der ers­ten Run­de kam mir “Als wär’s das ers­te Mal” im Direkt­ver­gleich mit “Is it right” musi­ka­lisch doch etwas seicht vor. Hat mich so geär­gert, dass Unhei­lig mit dem zwei­ten Song im Fina­le stan­den. Es hät­te mich echt inter­es­siert, wie er inter­na­tio­nal ange­kom­men wäre.

  • Wie ich den Vor­ent­scheid erlebt habe, kann man wohl ganz gut bei den Kom­men­ta­ren im Prinz-Live-Blog nach­le­sen. Aber den­noch muss ich hier auch noch mal kom­men­tie­ren. Es wur­de zwar schon alles gesagt, aber eben noch nicht überall. 😉

    DGI und Made­line haben ihre Auf­trit­te ganz klar ver­hau­en. Bei ers­te­rem ist es etwas scha­de, bei letz­te­rer bin ich froh drum. Sie hat mir ein­fach zu wenig Neu­es gebo­ten. Wie man hört soll es ja auch in jeder Votin­grun­de einen ande­ren Sie­ger gege­ben haben. War bei mir genauso.

    1. Base­balls (gefiel mir im Vor­feld schon, war auch ganz ordent­lich per­formt und ich hät­te nicht gedacht, dass Marie­Ma­rie über­haupt Chan­cen auf die zwei­te Run­de hat)
    2. Cot­ton Can­dy Hur­ri­ca­ne (Marie­Ma­rie hät­te ich noch lie­ber im Fina­le gese­hen wie Elaiza)
    3. Elai­za (weil mir der zwei­te Song des Gra­fen ein­fach nicht gefal­len hat)

    Etwas trau­rig bin ich nur, dass Oce­a­na es nicht in die zwei­te Run­de geschafft hat, weil ich aus­ge­hend von den Pro­ben­vi­de­os “All Night” viel bes­ser fand als “Thank you”. Aber für sie anru­fen, nur um ihren zwei­ten Song zu hören, woll­te ich dann irgend­wie auch nicht.

    Im End­ef­fekt bin ich mit dem Abend ganz zufrie­den. Mit Elai­za hat mein dritt­liebs­ter Act des Abends gewon­nen. Wie sie in Kopen­ha­gen abschnei­den wer­den, kann ich hin­ge­gen abso­lut nicht ein­schät­zen. Das ging mir damals bei Lenas Satel­li­te schon genau­so. Ob das ein Zei­chen ist? Ver­mut­lich nicht. Aber mit der hand­ge­mach­ten Musik lie­gen wir voll im Trend des dies­jäh­ri­gen Jahr­gangs und im Direkt­ver­gleich mit Mal­ta, Island, Lett­land, Geor­gi­en, Schweiz und den Nie­der­lan­den bie­ten wir sicher nicht das Schlech­tes­te aus die­sem Bereich auf.

  • So sehe ich das auch, lie­ber Ospe­ro. Die Sie­ger­ver­kün­dung hat ihn als Ver­lie­rer mit Stil gezeigt. Ich habe auch den Ein­druck, dass Herr Graf mit dem USFX noch nicht abge­schlos­sen hat. Mit Frau Hum­pe und Schil­ler gäbe es noch Optio­nen auf wirk­lich star­ke Lieder …

  • Also, bevor man jetzt hier wie­der sau­er wird, weil eine Wild­card die Gro­ßen nass­ge­macht hat: Elai­za haben die­sen Abend voll­kom­men zu Recht gewon­nen! Schaut man sich mal die ers­ten Auf­trit­te aller Künst­ler an, so war das ein­deu­tig das bes­te Gesamt­pa­ket! Ich hab mich bei den Eta­blier­ten teil­wei­se hef­tig fremd­ge­schämt, und auch der Graf, so sehr ich ihn mag und schät­ze, ver­moch­te mich in bei­den Run­den nicht zu über­zeu­gen. Den Fidd­ler-Song von den San­ti­a­nos fin­de ich natür­lich das bes­te, was in den letz­ten 10 Jah­ren in die Gehör­gän­ge deut­scher Vor­ent­schei­dungs­gu­cker ent­sen­det wur­de (Texas Light­ning not­wi­th­stan­ding), aber das ist eher mei­nem ver­gurk­ten Geschmack geschul­det. Inter­na­tio­nal hät­ten wir damit nix gerissen.

    Jetzt mal ehr­lich: Wer von den acht Acts hat Euch wirk­lich geflasht????

    Mich hat KEI­NER geflasht, aber von dem, was im Ange­bot war, hat mich Elai­za am meis­ten über­zeugt. Bei Marie­Ma­rie hat mich lei­der die Optik total abge­schreckt. Und der Graf, den ich, wie gesagt, toll fin­de, hät­te inter­na­tio­nal kei­ne Chan­ce gehabt.

    Die Fra­ge, die man sich stel­len muss, ist, war­um zB jemand wie Oce­a­na mit einem der­ma­ßen schwa­chen Song antritt. Was erhofft sie sich davon? Inter­na­tio­nal wohl der größ­te Name, aber wie wir aus der Ver­gan­gen­heit doch inzwi­schen leid­lich wis­sen, zählt das über­haupt nix, wenn der Song nicht stimmt. Und das Out­fit erin­ner­te mich auch eher an ganz ande­re Din­ge… Ich fin­de, wenn man schon die Eta­blier­ten in den Vor­ent­scheid holt, müs­sen sie daselbst auch lie­fern! Wenn dann so Auf­trit­te kom­men wie von Das Gezeich­ne­te Ich oder Made­line Juno (wie DÄM­LICH kann man eigent­lich sein???), dann müs­sen sie sich nicht wun­dern, wenn sie in der ers­ten Run­de raus­flie­gen. Und die­ser gest­ri­ge Sound wie von den Base­balls war mei­nes Wis­sens inter­na­tio­nal noch nie erfolg­reich. War­um schi­cken wir nicht gleich die Ace Cats?

    Nee, nee, nee, das passt schon so. Die Mädels hat­ten wirk­lich tol­le Auf­trit­te, der Song reißt mit, und ich freue mich sehr für sie! Ich den­ke nicht, dass sie eine Chan­ce auf den Sieg haben, hal­te aber bei guter Per­for­mance, güns­ti­ger Start­num­mer und schwa­cher Kon­kur­renz (die ich bekannt­lich erst noch sich­ten muss, bei Emma und dem Quer­flug durch die bestehen­den Bei­trä­ge hab ich aus bekann­ten Grün­den mal kurz den Ton aus­ge­macht) ein Roman-Lob-Ergeb­nis durch­aus für mög­lich. Auf jeden Fall bla­mie­ren wir uns mit den drei­en nicht, und sie haben in Kopen­ha­gen nichts zu ver­lie­ren und alles zu gewinnen!

    In die­sem Sin­ne: Alles Gute für Kopen­ha­gen, Ela,Yvonne und Nata­lie! Rock da house!

  • Also ich kann mit Elai­za gut leben, weil sie mei­ne per­sön­li­che Num­mer 2 waren. San­ti­a­no wäre mir aller­dings lie­ber gewe­sen. “Fight against mys­elf” fand ich eben­falls bes­ser, aber wie gesagt: wenn schon nicht San­ti­a­no, dann ist Elai­za die bes­te Wahl.
    Was mich am Sieg von Elai­za stört, ist etwas ande­res: Herr Schrei­ber wird sich nun in sei­nem Kon­zept bestä­tigt sehen und es nächs­tes Jahr genau so wie­der machen, obwohl das Kon­zept eini­ge Män­gel hat, die beho­ben wer­den müssten.

    1. Dass sich mit Elai­za der abso­lu­te Außen­sei­ter durch­ge­setzt hat, obwohl New­co­mer bei die­ser Ver­an­stal­tung eigent­lich chan­cen­los wären (erst recht ohne Jury. Der letzt­jäh­ri­ge Vor­ent­scheid oder der Vor­ent­scheid 2008, wo sich Popu­lä­ri­tät gegen Qua­li­tät durch­ge­setzt hat, zei­gen das recht deut­lich), ist eine wahr­schein­lich ein­ma­li­ge Aus­nah­me, die durch eine Rei­he glück­li­cher Umstän­de begüns­tigt wur­de, die auch zu den Schwä­chen der Ver­an­stal­tung gehö­ren. Der Erfolg Elai­zas täuscht über die­se Män­gel aber hin­weg und erschwert sinn­vol­le Ände­run­gen. Mit Unhei­lig hat­te man im Super­fi­na­le den dank­bars­ten Geg­ner, den man krie­gen konn­te. Unhei­lig hat im Vor­feld schon pola­ri­siert. Auch sei­ne eige­nen Fans. Ich glau­be, dass Elai­za den Sieg dem Umstand zu ver­dan­ken hat, dass im Fina­le vie­le, die vor­her für einen der ande­ren 6 gestimmt haben, nur Unhei­lig ver­hin­dern woll­ten. Jeden­falls dürf­ten das gut und ger­ne 5% gewe­sen sein, die ja letzt­lich den Unter­schied aus­ge­macht haben. Ohne jetzt die sym­pa­thi­sche Art und die aner­ken­nens­wer­te Qua­li­tät der Musik der Mädels schmä­lern zu wol­len: aber hät­te man als Geg­ner Juno oder San­ti­a­no gehabt, dann hät­ten sie wohl nicht gewon­nen, weil die bei­den die Zuschau­er­schaft deut­lich weni­ger gespal­ten haben. Unhei­lig dage­gen dürf­te aus­schließ­lich wegen sei­ner Lob­by in die letz­te Run­de gekom­men sein, denn die Lie­der von ihm waren bei­de aus­ge­spro­chen schwach, oder um es frei nach Unhei­lig zu sagen: “Bei mir klingt alles wie eins.” Der Ein­zug Elai­zas dürf­te fer­ner dadurch begüns­tigt gewe­sen sein, dass Juno nen schwe­ren tak­ti­schen Feh­ler gemacht hat, indem sie das deut­lich schwä­che­re und unbe­kann­te­re “Like Lovers do” in Run­de 1 gesun­gen hat und auch Oce­a­na mit einem deut­lich schwä­che­ren Titel begon­nen hat. Schließ­lich hat ihnen noch das unge­rech­te Abstim­mungs­sys­tem gehol­fen, auf das ich gleich noch eingehe.

    2. Das Club­kon­zert kann man getrost als Flop bezeich­nen. Das wur­de auch auf eini­gen Blogs zu Recht schon kri­ti­siert. Von über 2000 Bei­trä­gen wur­den 10 aus­ge­wählt, von denen man zumin­dest 8 (näm­lich genau die Plät­ze 10–3) rei­ner Main­stream und aus­tausch­bar waren, obwohl ich per­sön­lich beim Club­kon­zert auch den Main­stream um Max Krumm und Valen­ti­na favo­ri­siert habe. Die Vor­auswahl war schwer nach­voll­zieh­bar. Da muss drin­gend was geän­dert wer­den. Man kann aller­dings auch nicht im Netz über 2000 Bei­trä­ge zur Wahl stel­len. Das kann nie­mand leis­ten, das alles anzu­hö­ren und zu bewer­ten. Zu sagen, dass im Vor­feld 100 Lie­der aus­ge­sucht wer­den, von denen man dann im Netz (ähn­lich wie in der Schweiz) 10 Stück aus­wäh­len lässt, wür­de das etwas ent­schär­fen, aber nicht ganz lösen, weil der NDR dann eben statt 10 100 Main­stream-Stü­cke aus­su­chen könn­te. Die ande­re Mög­lich­keit wäre, die Jury zu ver­pflich­ten, aus jedem Gen­re 1–2 Bei­trä­ge aus­zu­wäh­len, um zumin­dest musi­ka­li­sche Viel­falt sicher­zu­stel­len. Zum Kon­zert selbst dür­fen dann nur noch Eigen­kom­po­si­tio­nen oder Fremd­kom­po­si­tio­nen für den ESC zuge­las­sen wer­den. Kei­ne Cover­ver­sio­nen mehr, weil man sonst Gefahr läuft, eine Mogel­pa­ckung zu wählen.

    3. Das Abstim­mungs­ver­fah­ren war viel zu kom­pli­ziert und nicht gerecht. Vor allem schien es so ver­wir­rend zu sein, dass die Künst­ler selbst es nicht ver­stan­den haben. Ich kann mir beim bes­ten Wil­len nicht vor­stel­len, dass Oce­a­na, DGI und Juno wuss­ten, dass es im Prin­zip gar nicht dar­auf ankommt, wel­ches Lied man als 2. singt, son­dern nur dar­auf, wel­ches man als 1. singt, um in die 2. Run­de zu kom­men, weil da dann ohne­hin bei­de Lie­der zur Wahl ste­hen. Und schlim­mer noch: wer 2 gleich­star­ke Titel am Start hat­te, war gegen­über der Kon­kur­renz im Nach­teil, weil nicht etwa die Ergeb­nis­se bei­der Titel addiert und der bes­se­re ins Fina­le geschickt wur­de, son­dern es aus­schließ­lich auf die bes­ten Ein­zel­er­geb­nis­se ankam. Das dürf­te beson­ders San­ti­a­no in der 2. Run­de das Genick gebro­chen haben. The Fidd­ler hat ins­ge­samt sehr gute Rück­mel­dun­gen bekom­men – auch von Leu­ten, die San­ti­a­no nicht mögen. “Wir wer­den nie­mals unter­ge­hen” dage­gen war Fut­ter für das typi­sche San­ti­a­no-Publi­kum, das ger­ne deut­sche Musik hört. Zwar behaup­tet Schrei­ber, dass in der 2. Run­de bei allen ein Lied klar vor dem ande­ren geführt hät­te, aber das glau­be ich erst, wenn ich es sehe. Ich kann mir auch nicht vor­stel­len, dass Elai­za mit bei­den Lie­dern zusam­men vor den bei­den von San­ti­a­no lag, son­dern “Is it right” eben knapp (und nach Anga­ben von San­ti­a­no soll es in der 2. Run­de knapp gewe­sen sein) vor einem der bei­den San­ti­a­no-Lie­der lag. Da nach Anga­ben des NDR in jeder Run­de jemand ande­res vor­ne lag, wird es so gewe­sen sein, dass San­ti­a­no in Run­de 1, Unhei­lig in Run­de 2 und Elai­za in Run­de 3 geführt hat. Da ich die Zah­len noch nir­gend­wo sehen konn­te, kann ich nur spe­ku­lie­ren: aber ich bin davon über­zeugt, dass der Abstand zwi­schen den bei­den San­ti­a­no-Titeln deut­lich gerin­ger war als bei den ande­ren 3. Und selbst wenn es nicht so war, wäre die­se Schwä­che doch zumin­dest in dem Sys­tem ange­legt und schlicht und ergrei­fend unge­recht. Schließ­lich hat der NDR noch beim Club­kon­zert den Umstand, dass Cover­ver­sio­nen erlaubt sind, damit gerecht­fer­tigt, dass es eben (auch) auf den Künst­ler und nicht (nur) auf das Lied ankä­me. Wie­so hat man dann in Köln das ein­zel­ne Lied so viel stär­ker gewich­tet als das Gesamt­pa­ket? Das wird im nächs­ten Jahr die Teil­neh­mer dazu ani­mie­ren, ein star­kes und ein schwa­ches Lied dar­zu­bie­ten und das star­ke Lied in der 1. Run­de zu sin­gen, um in der 2. die Stim­men auf das bes­se­re Lied kon­zen­trie­ren zu kön­nen. Zu einer Qua­li­täts­stei­ge­rung wird das kaum führen.

    4, Wenn man das Gesamt­pa­ket – also die Zustim­mung zu bei­den Titeln zusam­men – bewer­tet, dann wird es für New­co­mer deut­lich schwie­ri­ger, sich durch­zu­set­zen. Erst recht dann, wenn das Teil­neh­mer­feld undank­ba­rer ist und weni­ger pola­ri­siert. Dann dro­hen Zustän­de wie in ver­gan­ge­nen Jah­ren, wo sich eben die stärks­te Lob­by durch­setzt. Das ist dann aber eben der Preis für Gerech­tig­keit. Dem lie­ße sich nur durch eine Jury ent­ge­gen wir­ken, die man hier aber kaum vor­schla­gen darf.

    Fazit: Das Vor­ent­scheids­kon­zept hat durch­aus sei­ne Vor­zü­ge und ist in sei­nen Ansät­zen brauch­bar, hat in den Details aber gra­vie­ren­de Män­gel und ist ins­be­son­de­re zu kom­pli­ziert und führt nicht zu gerech­ten Ergeb­nis­sen. Hier besteht drin­gen­der Nach­bes­se­rungs­be­darf, der wohl aber nur dann erkannt und vor­ge­nom­men wer­den dürf­te, wenn ent­we­der Elai­za in Kopen­ha­gen total floppt oder wenn es nächs­tes Jahr ein Deba­kel gibt.

  • Es hat sich gezeigt dass auch die Stars der Sze­ne, wenn sie sich doch mal beim deut­schen Vor­ent­scheid bli­cken las­sen, rich­tig ablie­fern müs­sen um zu bestehen. Und die Erwar­tungs­hal­tung ist bei eta­blier­ten Künst­lern zurecht höher, auch wenn nie­mand in Deutsch­land die Hits nur so aus dem Ärmel schüt­telt. Die Unhei­lig-Lie­der im Vor­ent­scheid klan­gen eben wie ein Auf­guss ihrer bekann­ten Songs, und das wur­de zurecht nicht belohnt. Den­noch muss man es ihnen hoch anrech­nen dass sie am nach wie vor eher ver­pön­ten Vor­ent­scheid teil­ge­nom­men und sich als fai­re Ver­lie­rer gezeigt haben. Knapp geschla­gen auf Platz 2 sieht ja auch wesent­lich freund­li­cher aus als die 92%-Klatsche die es vor 10 Jah­ren für das Estab­lish­ment gesetzt hat.
    Wirk­lich über­zeugt hat mich außer “Is It Right” eigent­lich nur “Fidd­ler on the deck”, “Like lovers do” hat­te auch ESC-For­mat war aber zu schwach vor­ge­tra­gen. Ansons­ten waren die Lie­der zwar alle­samt qua­li­ta­tiv nicht schlecht, sind aber eher so vor sich hin­ge­plät­schert statt rich­tig mit­zu­rei­ßen. Mit “Fidd­ler on the deck” hät­ten wir in Kopen­ha­gen höchs­tens ein paar Gau­di­punk­te von den bri­ti­schen Inseln und aus Skan­di­na­vi­en geholt.

    Unse­re Chan­cen in Kopen­ha­gen sind wie immer schwer aus­zu­rech­nen, eine Bla­ma­ge dürf­te uns mit Elai­za aber erspart blei­ben. Die Gesamt­kon­stel­la­ti­on liest sich den­ke ich nicht schlecht: ein jun­ges, sym­pa­thi­sches, musi­ka­li­sches Frau­en­trio (kei­ne Girl­group) mit Wie­der­erken­nungs­wert tritt an mit einem moder­nen Lied mit klas­si­schen und ost­eu­ro­päi­schen Ein­flüs­sen sowie einem gewis­sen Ohr­wurm­cha­rak­ter. Ledig­licht bezüg­lich der Ein­gän­gig­keit des Lie­des hab ich Beden­ken. Die­se Wahr­neh­mung mag den Regeln und dem Ver­lauf des Vor­ent­schei­des geschul­det sein, aber ich hat­te den Ein­druck dass das Lied erst mit mehr­ma­li­gem Hören beim Publi­kum immer bes­ser ankam (so emp­fand ich die Stim­mung in der Hal­le, ich war live vor Ort dabei). Das wäre natür­lich ein klei­nes Man­ko fürs ESC-Fina­le, wo Elai­za sofort über­zeu­gen müs­sen, ohne die Mög­lich­keit sich im Halb­fi­na­le schon mal zu präsentieren.

    Mein Wunsch­zet­tel fürs Fina­le wäre ja ein Top-Ten-Resul­tat mit ca. 100 Punk­ten, und – end­lich – wie­der mal 12 Punk­te aus einem Land zu bekom­men. Das war uns tat­säch­lich seit Lenas Sieg 2010 nicht mehr ver­gönnt – es ist jedoch durch die Jury-Ein­flüs­se auch wirk­lich schwer gewor­den wenn man nicht gera­de einen Über­flie­ger-Song oder gewis­se regio­na­le Sym­pa­thien vor­wei­sen kann. Elas Her­kunft darf man auf kei­nen Fall als auto­ma­ti­schen Sym­pa­thie­bo­nus in Polen und der Ukrai­ne anse­hen, aber wenn es ein paar Besu­che bei den aus­län­di­schen Fern­seh­sen­dern in der ESC-Woche gibt, lie­ße sich das sicher gewinn­brin­gend nut­zen. Dafür könn­ten wir jetzt Ste­fan Raab gut gebrau­chen, er hat ja 2010 bei den skan­di­na­vi­schen Fern­seh­an­stal­ten ordent­lich die Wer­be­trom­mel für Lena gerührt – mit Erfolg.

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