Hur­ra: Maze­do­ni­en macht 2015 mit!

Sehr erfreu­li­che Nach­rich­ten aus Skop­je: wie esc­to­day berich­tet, gab der maze­do­ni­sche Sen­der MRT heu­te bekannt, in Öster­reich dabei sein zu wol­len. Die Teil­nah­me des exju­go­sla­wi­schen Lan­des schien zunächst unsi­cher: bei einer Online-Umfra­ge des chro­nisch klam­men Sen­ders sprach sich die Mehr­heit der Maze­do­ni­er für einen Rück­zug vom Euro­vi­si­on Song Con­test aus, was ange­sichts der mage­ren Erfolgs­bi­lanz (seit der Ein­füh­rung des zwei­ten Semis 2008 gelang es dem Land mit dem offi­zi­el­len Stol­per­stein-Namen nur ein ein­zi­ges Mal, ins Fina­le ein­zu­zie­hen) nicht wei­ter ver­wun­dert. Nun dach­te man sich beim Sen­der wohl, dass, wenn schon das einst­mals so seriö­se deut­sche ZDF sei­ne Umfra­gen fälscht, man das in Skop­je erst recht kann: wie MRT heu­te mit­teil­te, wol­le man im Hin­blick auf die “sozia­le Ver­ant­wor­tung” des öffent­li­chen Sen­ders unge­ach­tet des Abstim­mungs­er­geb­nis­ses beim tra­di­ti­ons­rei­chen Skop­je Fest am 13. Novem­ber den Ver­tre­ter für Öster­reich bestim­men. “Maze­do­ni­en soll sich auf der gro­ßen Büh­ne bewei­sen, vor den Augen der euro­päi­schen Fami­lie und der Welt,” so die Kul­tur­ver­ant­wort­li­che von MRT, Maria Popo­va, auf der Sen­der­sei­te (jeden­falls sinn­ge­mäß laut Google-Übersetzung).


Maze­do­ni­ens Bes­ter: Rok Agres­o­ri beim Skop­je Fest 2011

20 Songs sol­len beim Skop­je Fest gegen­ein­an­der antre­ten, nach dem Vor­bild des schwe­di­schen Melo­di­fes­ti­valen soll eine inter­na­tio­na­le Jury zu 50% mit­be­stim­men, ansons­ten ent­schei­det das Tele­vo­ting. Das Skop­je Fest kam bereits in der Ver­gan­gen­heit als Vor­ent­schei­dungs­for­mat zum Ein­satz und bot dem Betrach­ter etli­che Per­len des Skur­ri­len und Absei­ti­gen. In den letz­ten drei Jah­ren wähl­te das maze­do­ni­sche Fern­se­hen intern aus, konn­te aber nur mit der gran­dio­sen Kali­o­pi 2012 einen Erfolg errin­gen. Auf­grund der über­ra­schen­den Ent­schei­dung ver­schob man eigens den Ein­sen­de­schluss für das Fes­ti­val von ursprüng­lich heu­te bis Ende des Monats. Mit dem frü­hen Vor­ent­schei­dungs­ter­min ver­süßt uns Maze­do­ni­en nicht nur die trü­ben Herbst­ta­ge, son­dern über­holt auch noch sou­ve­rän Mal­ta, das erst die­se Woche den Mal­ta­song von sei­nem übli­chen Febru­ar­ter­min auf Novem­ber vor­zog. Gleich zwei bun­te Trash­spek­ta­kel im Depres­si­ons­mo­nat: wie wun­der­bar! Und noch wun­der­ba­rer, dass aus dem Bal­kan über­haupt noch jemand mit­macht beim pan­eu­ro­päi­schen Wett­sin­gen: zuletzt dünn­ten die Anmel­dun­gen aus dem Mit­tel­meer­raum zu mei­nem gro­ßen Bedau­ern emp­find­lich aus.


Die anbe­tungs­wür­di­ge Kali­o­pi mit Loko­mo­ti­va, der Nach­fol­ge­sin­gle zu Crno i belo. Höret und kaufet!

Immer­hin wird Zypern, das 2014 aus finan­zi­el­len Grün­den aus­setz­te, beim Jubi­lä­um­scon­test in Wien ( / Graz / Inns­bruck) ver­tre­ten sein. Der grie­chi­sche Part der zwei­ge­teil­ten Mit­tel­meer­in­sel bestä­tig­te die­se Woche eben­falls sei­ne Teil­nah­me und will sogar ein mehr­stu­fi­ges Vor­ent­schei­dungs­for­mat auf­zie­hen, mit live über­tra­ge­nen Vor­stel­lungs­run­den im Open-Mic-Stil, wo jeder ran darf (wenn auch nur für eine Minu­te und nur, wenn ein Zyprer am Song betei­ligt ist),  jury­ba­sier­ten K.-O.-Runden, Semis, einer Second-Chan­ce-Run­de und einem Fina­le. Es scheint, als wol­le der Sen­der sein kom­plet­tes Win­ter­pro­gramm mit der Suche nach dem Lied für Öster­reich bestrei­ten. Einen kon­kre­ten Ter­min für das Fina­le der Vor­ent­schei­dung bleibt uns CyBC indes noch schul­dig. Den­noch ist das Enga­ge­ment der klei­nen Natio­nen bewun­derns­wert: Bos­ni­er, Tür­ken, Bul­ga­ren, Ser­ben – nehmt Euch ein Vorbild!


Gut gelaunt: der zypri­sche Eurovisionstrailer

Maze­do­ni­en bleibt, Zypern kehrt zurück: ist 2015 wie­der ein Teil­neh­mer­re­kord fällig?

  • Noch ein biss­chen früh, um das zu sagen, aber es wäre geil: je mehr, um so bes­ser! (72%, 26 Votes)
  • Eine Schwal­be macht noch kei­nen Som­mer: der größ­te Teil des Bal­kans wird fern­blei­ben, lei­der. (19%, 7 Votes)
  • Ich hof­fe doch nicht! Ich bin ganz froh, wenn die Schum­mel­staa­ten zu Hau­se blei­ben. (8%, 3 Votes)
  • Könn­te klap­pen, und das ver­dan­ken wir vor allem Con­chi­tas Aus­strah­lung. (0%, 0 Votes)

Total Voters: 36

Wird geladen ... Wird geladen …

5 Comments

  • Ich bin ja froh, dass Maze­do­ni­en jetzt doch bestä­tigt hat (ich habe die Hoff­nung auf einen wür­di­gen “Crno i belo”-Nachfolger beim ESC noch nicht ganz auf­ge­ge­ben, trotz “Pred da se raz­de­ni” und “To the Sky”), aber was soll das mit den frü­hen Vor­ent­schei­den? Gera­de dach­te man, nur Mal­ta wäre so ver­rückt, das so früh zu machen, da kommt Maze­do­ni­en um die Ecke und ruft “wir sind aber noch frü­her!” Ist man sich in den Län­dern nicht bewusst, dass das nur dazu führt, dass die Songs im Netz län­ger zer­ris­sen wer­den können?

  • Ich fin­de jede Form von Vor­ent­schei­dungs­bal­lungs­ent­zer­rung gut. Wenn an den Febru­ar­wo­chen­en­den immer sechs Ent­schei­dun­gen gleich­zei­tig lau­fen, artet das in tota­len Stress aus. Und natür­lich in ein zeit­res­sour­cen­knapp­heits­be­ding­tes Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit­syn­drom gegen­über dem ein­zel­nen, mög­li­cher­wei­se für sei­ne beson­de­re Schräg­heit zu wür­di­gen­den Vor­ent­schei­dungs­ti­tel. Ich wäre sowie­so dafür, die EBU wür­de die Vor­ent­schei­dungs­ter­mi­ne im Vor­aus fest­le­gen, dabei gleich­mä­ßig über die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Wochen­en­den zwi­schen Sep­tem­ber und Mit­te März ver­tei­len und die Slots anschlie­ßend aus­lo­sen. Oder viel­leicht anhand der Plat­zie­rung des Vor­jah­res zuteilen. 🙂

  • Tja, dann hät­te man sich die Umfra­ge also spa­ren kön­nen. Angeb­lich sol­len sich 70 Pro­zent von einer recht gro­ßen Anzahl an Per­so­nen für einen Rück­zug Maze­do­ni­ens aus­ge­spro­chen haben. Dann lie­ber beim nächs­ten Mal ein­zig und allein beim Schatz­meis­ter aus­lo­ten, ob das Geld für eine ESC-Teil­nah­me aus­rei­chen könnte.

  • Gut, das soll gere­gelt wer­den (oder nicht), wie es den Sen­dern und der EBU passt. Ich inter­es­sie­re mich kein Stück für die Vor­ent­schei­dun­gen, weil ich nicht wäh­rend der ESC-Woche da sit­zen und den­ken will “hät­ten die doch nur Lied X geschickt anstatt die­ser Y‑Grütze”. Ich will die Lie­der das ers­te Mal hören, wenn ich mir das Album kau­fe – und das wird um so schwie­ri­ger, je frü­her der Bei­trag fest­steht (und das tut er im Fall von Mal­ta ja noch nicht mal). Man mag mich dafür einen Schön­wet­ter­fan schimpfen.

  • Für mich liegt mitt­ler­wei­le das wah­re Euro­vi­si­ons­glück in den natio­na­len Vor­ent­schei­den. Gera­de weil es da den pralls­ten, unge­fil­ter­ten Trash gibt und dort die wah­ren Tra­gö­di­en spie­len, wenn z.B. mal wie­der eine blö­de Län­der­ju­ry den bes­ten poten­ti­el­len Bei­trag des Jah­res raus­kickt (vgl. ‘Busy doin’ not­hing’ u.v.a.m.), Lukaschen­ko im Ergeb­nis rum­fin­gert oder Alba­ni­en sich sei­nen Bei­trag kaput­tre­mixt. Das, was beim ESC lan­det, ist ja meist nur noch nur ein seich­ter, main­strea­mi­ger, lang­wei­li­ger Auf­guss. Aus näm­li­chem Grund mag ich beim ESC selbst ja auch die Semis lie­ber als das Fina­le, da ist wenigs­tens noch ein Quänt­chen Tra­gisch-Skur­ri­les dabei und kein Sieg ver­mag mei­nen Blut­druck so zu erhö­hen (okay, außer der von Con­chi­ta Wurst) wie die Fra­ge, wel­chen Semi­fi­nal­bei­trag die dia­bo­li­sche Jury dies­mal auf dem Gewis­sen hat. Tat­säch­lich emp­fin­de ich von allen mit dem ESC zusam­men­hän­gen­den Ver­an­stal­tun­gen das Fina­le am Sams­tag als am langweiligsten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert