Amt­lich: auch 2015 ist die Tür­kei nicht dabei

Als “Eil­mel­dung” ver­kün­de­te das tür­ki­sche Fern­se­hen TRT es heu­te auf sei­ner Home­page, und zwar in gewohnt bru­tal knap­per Wei­se: “Nach Anga­ben von TRT-Gene­ral­di­rek­tor Ibra­him Sahin wird TRT am Euro­vi­si­on Song Con­test 2015 nicht teil­neh­men,” so der Sen­der. 2012, im Bru­der­land Aser­bai­dschan, das zeit­gleich heu­te sein Mit­wir­ken am Jub­liäums­wett­be­werb zu Wien bestä­tig­te, gab der sym­pa­thisch ver­peilt wir­ken­de Can Bono­mo die vor­läu­fi­ge Abschieds­vor­stel­lung der Bos­po­rus­na­ti­on mit dem aus heu­ti­ger Sicht bei­na­he schon als Fle­hen zu ver­ste­hen­den ‘Love me back’. Zurück­ge­liebt füh­len sich die Osma­nen vom Alten Euro­pa augen­schein­lich nicht, nicht nur wegen der unter­blie­be­nen EU-Auf­nah­me. Erbost zeigt man sich in Istan­bul – nicht zu Unrecht – über die Bevor­zu­gung der Big-Five-Natio­nen beim Grand Prix: der Schock über die Nicht­qua­li­fi­ka­ti­on der len­den­lah­men Alt­her­ren­ro­cker Yük­sek Sad­akat in Düs­sel­dorf scheint nach wie vor tief zu sit­zen. So bleibt wei­ter nur der eige­ne Able­ger Türk­vi­zyon. Über­ra­schend kommt die offi­zi­el­le Absa­ge nach dem erneu­ten Wahl­sieg Erdo­gans und der damit ein­her­ge­hen­den Ver­schär­fung der Ten­den­zen zur kul­tu­rel­len Abwen­dung von Euro­pa nicht, zumal die Pres­se­stel­le des Sen­ders eine ent­spre­chen­de Anfra­ge von Euro­vi­si­on Ire­land vor weni­gen Tagen bereits abschlä­gig beschied. Bedau­er­lich bleibt sie dennoch.

 Da waren die Tür­kei und Euro­pa noch Freunde

2 Comments

  • Wär hät­te es gedacht? Bevor kei­ner auf Stauf­fen­berg macht und dem Erdo­gan die Bir­ne weg­pus­tet wird das nix mehr. TRT ist viel zu sehr von ihm abhängig.

  • Und in den nächs­ten Jah­ren wird die Tür­kei dann auch nicht dabei sein und es statt­des­sen so hal­ten wie Ita­li­en, nur eben weni­ger auf­grund des öffent­li­chen Zuspruchs als der reli­giö­sen Gesichts­punk­te, die am schwers­ten zu wie­gen schei­nen. Und an der jet­zi­gen Situa­ti­on wird sich auf abseh­ba­re Zeit wohl nichts ändern. So müs­sen die Tür­kei-Lieb­ha­ber wei­ter zu Aser­bai­dschan hal­ten oder dar­auf hof­fen, dass es ein Aus­land­s­tür­ke mal für das Land, in dem er als Migrant lebt oder zumin­dest dort auf­ge­wach­sen ist, ver­sucht. Die kul­tu­rel­le und poli­ti­sche Ent­wick­lung in der Tür­kei ist sehr bedauerlich.

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