The King of Fun: zwei­tes ESC-Semi 2015

Na, das war aber auch an der Zeit! Da muss­te erst ein ker­ni­ger sieb­zehn­jäh­ri­ger ‘Gol­den Boy’ aus Tel Aviv kom­men, um den Fluch von ‘Ding-Dong’-Dana (IL 1998, 2011) abzu­schüt­teln und die Israe­lis nach einer fünf­jäh­ri­gen Durst­stre­cke end­lich wie­der ins Gelob­te Land zu füh­ren. Dra­ma­tur­gisch geschickt hat­te sich der ORF die Ver­kün­dung des Final­ein­zugs von Nadav Guedj bis ganz am Schluss auf­ge­ho­ben, und der kol­lek­ti­ve Erleich­te­rungs­schrei aus über zehn­tau­send Fan­keh­len ließ die Wie­ner Stadt­hal­le bei­na­he in ihren Grund­fes­ten erbe­ben. Wäre Isra­el dies­mal wie­der kle­ben geblie­ben, hät­te ich auch end­gül­tig den Glau­ben an die Mensch­heit ver­lo­ren. Doch dazu erwies sich die Mischung aus gol­de­nen Schu­hen (schon für Schwe­den 1984 ein Sie­ges­re­zept), jugend­li­cher Ener­gie, bewähr­ter israe­li­scher Eng­tanz­cho­reo­gra­fie, genia­len Text­zei­len wie “Befo­re I lea­ve / let me show you Tel Aviv” (sehr ger­ne!) und dem lus­ti­gen Sel­fie zum Songfi­na­le als zu unwi­der­steh­lich. Daher heu­te kei­ne Publi­kums­be­schimp­fung, son­dern ein herz­li­ches: dan­ke, Europa!

Schön auch die sub­ti­le Homo­ero­tik in Nadavs Tanz­mo­ves bei “Do you like my Dancing?” bei 1:45 Minu­ten. Yes, Honey, we do! (IL)

Ein­zi­ger Wer­muts­trop­fen des zwei­ten Semi­fi­na­les: das Aus­schei­den von Tsche­chi­en. Und das sage ich nicht nur, weil ich bei einer ORF-Füh­rung durch die Hal­le heu­te Nach­mit­tag Václav ‘Noid’ Bar­tá im Dele­ga­ti­ons­be­reich noch vis-á-vis gegen­über stand und bei sei­nem Anblick und ange­sichts sei­ner Prä­senz der Ohn­macht nahe­stand! Sei­ne elek­tri­sie­rend tie­fe Stim­me möch­te ich ger­ne so bald wie mög­lich wie­der beim Euro­vi­si­on Song Con­test hören, dann viel­leicht mit einem etwas zwin­gen­de­ren Song als der zwar anspre­chen­den, aber im Ver­gleich doch etwas unspek­ta­ku­lä­ren Tren­nungs­bal­la­de ‘Hope never dies’ (ohne­hin eins der bestim­men­den The­men die­ses Jahr­gangs, ver­glei­che auch Est- oder Deutsch­land). Und ohne eine San­gespart­ne­rin, die wie Mar­ta Jan­do­vá mit­ten im Auf­tritt plötz­lich ohne jeden Zusam­men­hang ihre Pumps über die Büh­ne feu­ert. Auch, wenn es sich hier­bei um ihr opti­sches Erken­nungs­zei­chen han­delt, seit sie das vor ein paar Jah­ren mal einer tsche­chi­schen TV-Show mach­te: hier irri­tier­te es und lenk­te ohne Not ab.

Wer mit Schu­hen wirft, wird kei­ne Punk­te ern­ten (CZ).

Alle ande­ren Nicht­qua­li­fi­kan­ten hat­ten sich ihr Ergeb­nis selbst zuzu­schrei­ben. Irlands Mol­ly Ster­ling teil­te mit ‘Gol­den Boy’ Nadav zwar das jugend­li­che Alter und den Fakt, dass man bei­den ihre zar­ten 17 Len­ze nicht ansah, son­dern sie für deut­lich erwach­se­ner hal­ten konn­te. Da ende­ten aber auch schon die Gemein­sam­kei­ten: bei Mol­lys ster­bens­öder Kla­vier­bal­la­de ‘Play­ing with Num­bers’ inter­es­sier­te allen­falls die Fra­ge, ob es sich bei dem merk­wür­di­gen Titel um das Geständ­nis einer jun­gen Nym­pho­ma­nin han­del­te oder eine sub­ti­le Kri­tik an der Austeri­täts­po­li­tik der EZB, die der­zeit auch Irland zwingt, mit dem spit­zen Stift zu rech­nen. Onkel Ral­phie reich­te nach dem deut­schen Vor­ent­scheid von 1986 (‘Wir gehör’n zusam­men’, Dschinghis Khan Fami­ly) und dem Song Con­test von 2006 (‘If we all give a litt­le’, Six4one, Schweiz) den sel­ben Song bereits zum drit­ten Mal ein – und in der aktu­el­len Ver­si­on als ‘Chain of Lights’ gefällt er mir auch am bes­ten. Natür­lich ließ der noto­ri­sche Grand-Prix-Kom­po­nist nichts unver­sucht: vor dem Con­test über­schwemm­te er die Fans mit blin­ken­den Anste­ckern und wäh­rend des Auf­tritts wur­de neben per­ma­nen­ten Applaus-Auf­for­de­run­gen auch stän­dig die Anwei­sung ein­ge­blen­det, gefäl­ligst die Lam­pe am Han­dy ein­zu­schal­ten, um auch in der Hal­le eine vir­tu­el­le Lich­ter­ket­te zu entzünden.

Die gan­ze Welt dreht sich verkehrt ℠.

Bei der Inter­pre­ten­aus­wahl zeig­te sich dem deut­schen Euro­vi­si­ons-Urge­stein das Glück nicht hold: die Juni­or-Euro­vi­si­ons-Sie­ger/in­nen Ani­ta und Miche­le stan­den auf der gro­ßen Büh­ne wie Rehe im Licht der Auto­schein­wer­fer: mit angst­ge­wei­te­ten Pupil­len und schre­ckens­starr. Aber natür­lich hät­ten selbst mit allen Was­sern gewa­sche­ne Inter­pre­ten aus die­sem ran­zi­gen Schla­ger­quark kei­nen Final­ein­zug zau­bern kön­nen. Den­noch hof­fe ich, dass Ralph Sie­gel sich nicht ent­mu­ti­gen lässt und bis ans Ende der Zeit Bei­trä­ge zur Euro­vi­si­on ein­rei­chen wird: ohne ihn wür­de doch etwas feh­len. Und wenn es nur Stoff zum Läs­tern ist. Ange­sichts der kla­ren Über­le­gen­heit der geor­gi­schen Krie­ger-Kol­le­gin aus dem ers­ten Semi leg­te Mal­tas ‘War­ri­or’ Amber insze­na­to­risch ein paar Schip­pen drauf und hol­te pyro­tech­nisch wirk­lich alles aus ihrer Per­for­mance her­aus. Half nichts: trotz mas­si­ver Flam­men­wer­fe­rei woll­te der Fun­ke nicht über­sprin­gen und blieb die mal­te­si­sche Krie­ge­rin so furcht­ein­flös­send wie ein Flauschküken.

Die erobert gar nichts, nicht mal die Ton­lei­ter: Amber (MT).

Obwohl ich die por­tu­gie­si­sche Vor­ent­schei­dung gese­hen hat­te, frag­te ich mich beim Auf­tritt von Leo­nor And­ra­de zunächst, wer denn die­se mir völ­lig unbe­kann­te offen­sicht­lich Vier­zehn­jäh­ri­ge mit dem Koch­topf­schnitt da ist und was für ein mir völ­lig unbe­kann­tes Lied sie da singt. Erst beim Refrain konn­te ich mich ganz schwach erin­nern, so etwas Ähn­li­ches schon mal gehört zu haben. Wenn beim dies­jäh­ri­gen Con­test eines vom ers­ten Tag an fest­stand, dann das selbst­ge­wähl­te Aus­schei­den Lusi­ta­ni­ens im Semi­fi­na­le. Ich fra­ge mich immer wie­der, aus wel­chem Zweck das Land über­haupt noch mit­macht, wenn es doch offen­sicht­lich nicht gewillt ist, wett­be­werbs­fä­hi­ge Titel zu ent­sen­den. Island schick­te dies­mal mit Maria Olafs die jün­ge­re Zwil­lings­schwes­ter von Emme­lie de Forest (DK 2013). Ihr Lied ‘Unbro­ken’ brach­te das Kunst­stück fer­tig, fast aus­schließ­lich aus Refrain zu bestehen und den­noch nicht in den Ohren hän­gen zu blei­ben. Da konn­te auch die fabel­haf­te Hera Björk (IS 2010) als Chor­sän­ge­rin nichts mehr raus­rei­ßen, zumal Emme­lie, Ver­zei­hung, Maria, über wei­te Stre­cken ohren­zer­mür­bend schief trällerte.

Wie unan­ge­nehm: Maria ist beim Pie­seln wohl in ihre eige­ne Pfüt­ze getre­ten! (IS)

Die Schwei­zer nah­men das vom ORF ver­kün­de­te Green-Event-Mot­to des dies­jäh­ri­gen Song Con­tests ernst und zeig­ten sich als Recy­cling-Welt­meis­ter: aus den furcht­bars­ten ESC-Musi­cal-Hym­nen der letz­ten Jah­re, den immer wie­der ger­ne genom­me­nen Bull­shit-Bin­go-Buz­zwör­tern wie “Time” und “Shi­ne”, dem belieb­tes­ten Büh­nen­hin­ter­grund des Jahr­gangs (Wald) und den aus­ge­lutsch­tes­ten Trick­kleid-Ideen (wei­ßer Tüll­pan­zer, schwar­zes Sei­den­cape, Wind­ma­schi­nen­sturm) destil­lier­ten die Hel­ve­tier den wohl ver­wech­sel­bars­ten und wie­der­ver­wert­bars­ten Grand-Prix-Bei­trag der Deka­de. Méla­nie René bleibt der von eurovision.de ver­brei­te­te Twit­ter-Trost, dass sie “immer­hin noch Lothar Mat­thä­us hei­ra­ten kann”.

Glanz­stoff­strumpf­ho­se auf nack­tem Bein: nein! (CH)

All­ge­mei­nes Erstau­nen lös­te das Wei­ter­kom­men Polens aus, ver­schlug es der seit einem Ver­kehrs­un­fall vor meh­re­ren Jah­ren im Roll­stuhl sit­zen­den Sän­ge­rin Moni­ka Kus­zyńs­ka doch ange­sichts der offen­bar in der Hoff­nung auf Mit­leids­punk­te in Dau­er­schlei­fe ein­ge­blen­de­ten Bil­dern von ihren frü­he­ren Auf­trit­ten, als sie noch lau­fen konn­te, die Stim­me, so dass sie ihre eins zu eins mit dem schwei­ze­ri­schen Bei­trag aus­tausch­ba­re Schlon­z­bal­la­de ‘In the Name of Love’ völ­lig ver­krächz­te. Im Gegen­satz zu den pun­ki­gen Fin­nen aus dem ers­ten Semi zeig­ten sich die Zuschauer/innen (oder Juro­ren?) ihr gegen­über aber doch empa­thisch. Slo­we­ni­en bewies unter­des­sen, dass ein wirk­lich star­ker Pop­song wie ‘Here for you’ selbst durch eine noch so furcht­ba­re visu­el­le Prä­sen­ta­ti­on mit gehä­kel­tem Spit­zen­deck­chen-Omakleid, Kopf­hö­rern (das opti­sche Mar­ken­zei­cher der Maraa­ya-Sän­ge­rin) und kramp­fig agie­ren­der Luft­gei­ge­rin nicht kaputt zu bekom­men ist.

Für Moni­kas Stim­me hät­te es noch eines Rol­la­tors gebraucht (PL).

John Karay­i­an­nis aus Zypern (aka Nana Mouskou­ris Enkel­chen) gab den unschul­dig-unbe­droh­li­chen Schwie­ger­mut­ter­lieb­ling, was eben­so für den Final­ein­zug reich­te wie das herz­al­ler­liebst vor fröh­lich-bun­tem Büh­nen­hin­ter­grund vor sich hin plät­schern­de Früh­lings­ge­fühl-Lied­chen ‘This Time’ von Moni­ka Lin­ky­tė und Vai­das Bau­mi­la, das in der Mit­te eigens für einen Kuss des litaui­schen Hete­ro­pär­chens unter­bro­chen wur­de. Und ehr­lich: wer von den Fans in der Hal­le, sei­en es die 98% schwu­len Män­ner oder die 2% weib­li­che Fag-Hags, hät­te sich an die­ser Stel­le nicht in die Posi­ti­on von Moni­ka gewünscht? Mon­te­ne­gro, seit sei­ner Abspal­tung von Ser­bi­en mit Rock, Trash und Skur­ri­lem stets im Semi kle­ben geblie­ben, lern­te aus sei­nem Vor­jah­res­er­folg mit klas­si­schem Bal­kan­schla­ger und kauf­te dies­mal gleich bei des­sen Groß­meis­ter, Žel­j­ko Jok­si­mo­vić (RS 2004, 2012), ein. Der kom­po­nier­te den sel­ben Song wie immer und ließ ihn von sei­nem mon­te­ne­gri­ni­schen Stim­men­imi­ta­tor Knez sin­gen: mit geschlos­se­nen Augen konn­te man mei­nen, Žel­j­ko per­sön­lich stün­de auf der Büh­ne, was sich auch aus opti­schen Grün­den emp­fahl, wirk­te der gute Knez doch etwas charismafrei.

John dunk­les Mør­land-Geheim­nis: er strei­chel­te einst eine Freun­din mit einem But­ter­blüm­chen zu Tode (CY).

Die dun­kel­häu­ti­ge let­ti­sche Prin­zes­sin der Fins­ter­nis, Ami­na­ta, sprach mit dem Song­ti­tel ‘Love injec­ted’ die Lieb­lings­be­schäf­ti­gung der meis­ten Fans in der Hal­le an (auch wenn sich der Groß­teil der Grand-Prix-Homo­let­ten die “Lie­be” eher von Noid inji­zie­ren las­sen wol­len wür­de, aber ich schwei­fe ab). Mit dem tief wum­mern­den Bass ihres hart auf der Gren­ze zwi­schen außer­ge­wöhn­lich und anstren­gend ver­lau­fen­den Bei­trags sorg­te sie für eine wohl­tu­en­de und will­kom­me­ne Zwerch­fell­mas­sa­ge, mit ihrem Out­fit, einem roten Tüll­traum-Kleid, für visu­el­les Ent­zü­cken. An sich wähn­te ich die Let­tin als ver­lo­ren, weil sie nach dem Auf­tritt des kla­ren Hal­len­fa­vo­ri­ten Nadav Guedj, der die Hal­le zum Bro­deln brach­te, einen Stim­mungs-Kon­tra­punkt setz­te. Um so erfreu­li­cher ihr Wei­ter­kom­men: schön, dass sich Mut manch­mal doch auszahlt!

Von einem frem­den Son­nen­sys­tem direkt nach Wien gebeamt, lehrt uns Hohe­pries­te­rin Ami­na­ta die Lie­be (LV).

Blei­ben noch die von Anfang an kla­ren Fina­lis­ten, die auch am Sams­tag um den Sieg mit­spie­len dürf­ten. Wobei ich Letz­te­res beim Aser­bai­dscha­ner Elnur Husey­n­ov (AZ 2008) und sei­nem ‘Hour of the Wolf’ bei­na­he schon wie­der in Fra­ge stel­len möch­te. In der Hal­le setz­te er sich stimm­lich gegen sei­nen Begleit­chor kaum durch. Und dort, wo er es tat, klang das Ergeb­nis wenig über­zeu­gend. Der inter­pre­ta­ti­ve Tanz der bei­den Wolfs­men­schen um ihn her­um nerv­te eher, als den Song zu unter­stüt­zen. Alles (fast schon zu) glatt ver­lief hin­ge­gen bei Wett­quo­ten­kö­nig Måns Zel­mer­löw, wo das nied­li­che Krei­de­männ­chen-Video, Mon­zis Fähig­keit zum gleich­zei­ti­gen Tan­zen, Sin­gen und Grin­sen sowie der mode­rat schwung­vol­le Pop­song ‘Heroes’ und sein leicht düs­te­rer Text eine per­fek­te Mélan­ge erga­ben. Düs­ter auch mein Lieb­lings­lied des aktu­el­len Jahr­gangs, ‘A Mons­ter like me’ vom Nor­we­ger Mør­land. Was er nun so Furcht­ba­res in sei­ner Jugend tat, ob er im Kauf­la­den einen Lut­scher klau­te oder sei­ne Schwes­ter mit dem Tre­cker über­fuhr, wer­den wir nie erfah­ren. Aber genau das macht den Song, der wie Mon­zis Bei­trag die in uns allen woh­nen­den inne­ren Dämo­nen the­ma­ti­siert, so ergrei­fend. Und natür­lich die per­fekt brü­chi­ge Stim­me sei­ner hin­rei­ßen­den Gesangs­part­ne­rin Deb­rah Scar­lett, deren fan­tas­ti­sche rote Haa­re selbst Niamh Kava­nagh (IE 1993, 2010 und bes­ter Star­gast im Euro Fan Café zu Wien) vor Neid erblei­chen las­sen dürften.

An Aze­ri Were­wolf im Wie­ner­wald (AZ).

Doch egal, wel­che TV-Anstalt den Con­test nächs­tes Jahr aus­trägt: bit­te redu­ziert auf jeden Fall die Anzahl der Moderator/innen! So sehr ich Ara­bel­la Kies­bau­er ja mag, aber sie und ihre bei­de Kol­le­gin­nen ver­spiel­ten not­ge­drun­gen der­ma­ßen vie­le Bäl­le beim stän­di­gen Ping-Pong-Spiel ihrer Ansa­gen, das war schon nicht mehr schön. Eine allei­ne bekommt das auch hin, und besser.

ESC 2. Semi­fi­na­le 2015

Euro­vi­si­on Song Con­test 2015 – Zwei­tes Semi­fi­na­le. Don­ners­tag, 21. Mai 2015, aus der Stadt­hal­le in Wien, Öster­reich. 17 Teil­neh­mer, Mode­ra­ti­on: Mir­jam Weich­sel­braun, Ali­ce Tum­ler und Ara­bel­la Kiesbauer.
#LKInter­pretTitelPkt
gs
Pl
gs
Rkg
TV
Pl
TV
1LTMoni­ka Lin­ky­tė + Vai­das BaumilaThis Time0670709806
2IEMol­ly SterlingPlay­ing with Numbers0351201416
3SMAni­ta Simon­ci­ni + Miche­le PerniolaChain of Lights0111601615
4MENenad ‘Knez’ KneževićAdio0570905809
5MTAmber Bon­dinWar­ri­or0431103212
6NOMør­land + Deb­rah ScarlettA Mons­ter like me1230410405
7PTLeo­nor AndradeHá um Mar que nos sepera0191402413
8CZMar­ta Jan­do­vá + Václav ‘Noid’ BártaHope never dies0331305110
9ILNadav GuedjGol­den Boy1510315702
10LVAmi­na­ta SavadogoLove injec­ted1550211603
11AZElnur Husey­n­ovHour of the Wolf0531003711
12ISMaría Ólaf­sdót­tirUnbro­ken0141502114
13SEMåns Zel­mer­löwHeroes2170119501
14CHMéla­nie RéneTime to shine0041700617
15CYGian­nis KaragiannisOne Thing I should have done0870608008
16SIMaraa­yaHere for you0920509507
17PLMoni­ka KuszyńskaIn the Name of Love0570811404

11 Comments

  • Zunächst mal die Ver­lie­rer, bevor der Arti­kel hier erwei­tert wird:

    Der gro­ße Ver­lie­rer ist der ESC 2015 an sich !!! Was sol­len die­se Jubel­ein­spie­ler, die so man­chen Auf­tritt ram­po­nie­ren, wie z.B. den von Nor­we­gen? Ich bin vor dem TV fast wahn­sin­nig geworden.
    Die viel­fach kri­ti­sier­ten Ein­spie­ler fin­de ich nicht schlecht und die Hin­ter­grund­mu­sik am Ende, wenn man die Teil­neh­mer auf einem Pla­kat an irgend­ei­nem Ort in Wien seht, geht mir irgend­wie sehr ans Herz.

    Das Aus­schei­den Tsche­chi­ens hat mich rasend gemacht. Zwei Mona­te lang habe ich dem gro­ßen Auf­tritt von Mar­ta Jan­do­va und Vaclav Noid Bar­ta ent­ge­gen­ge­fie­bert und es gab auch nichts aus­zu­set­zen mit Aus­nah­me des plötz­li­chen Eupho­rie­aus­bruchs von Mar­ta, als sie sich ihrer Schu­he ent­le­dig­te. BUUUUUHHHHH !!!!!!!

    Die Schweiz hat­te ich sicher im Fina­le gese­hen. Dum­mer­wei­se habe ich aber nicht die Backings ein­kal­ku­liert, die mir schon nach der ers­ten Ansicht von Mela­nies VE-Auf­tritt miss­fie­len. Aber auch die Klei­der­wahl war nicht gelun­gen. Sehr, sehr scha­de, denn “Time to shi­ne” ist an sich nicht schlecht und Mela­nie ist an sich durch­aus hübsch. Aber Klei­der machen nicht nur Leu­te, son­dern auch Verlierer.

    Für Irland und San Mari­no war das Spiel von vorn­her­ein ver­lo­ren (wie gut, dass im Gast­ge­ber­land die was­ser­fes­te Wim­pern­tu­sche erfun­den wur­de, sonst hät­te Mol­ly ein Pro­blem gehabt).
    Ver­lo­ren war das Spiel auch für “Ha um mar Knus­per” (Peter Urban) aus Por­tu­gal, genau­so auch für Mal­ta, das dem ande­ren “War­ri­or” nicht fol­gen konn­te. Sieg für die geor­gi­sche Kriegerin!

    Auch Islands Aus­schei­den ist nicht all­zu über­ra­schend. Nur aus opti­scher Sicht sehr bedau­er­lich, denn Maria sah hin­rei­ßend aus. Aber sie hat schlecht gesun­gen und mir war die Anwe­sen­heit von Hera Björk über­haupt nicht bewusst.

  • Ich freue mich, dass Nana Mouskou­ris Enkel­chen wei­ter gekom­men ist! Es hat sich gezeigt, dass gera­de die nicht von den LED-Effek­ten erschla­ge­nen Titel (eben Zypern, Nor­we­gen, Slo­we­ni­en) inten­si­ver berüh­ren. Polens Wei­ter­kom­men ver­ste­he ich nicht, hät­te ich ger­ne mit Tsche­chi­en getauscht. Bei Knez mache ich auch gro­ße Fra­ge­zei­chen – der Rest geht schon in Ord­nung so.

    Schlecht: Das Mode­ra­to­rin­nen-Qua­rett – das ist to much, ver­wirrt und ist voll­kom­men überflüssig.

    Ganz schlecht: Die Post­kar­ten, Unver­hoh­le­ne Tourismuswerbung.

    Übel: Das Defi­lee aller Län­der zu Beginn, hält nur auf und nimmt bereits die Span­nung auf die ein­zel­nen Acts.

  • Eiei­ei, jetzt hat es aber dann doch vie­le mei­ner Lieb­lin­ge geschrägt. Aber zum einen ken­ne ich das ja schon, so ist das ja norn­al­er­wei­se immer, da war der letz­te Diens­tag echt eine Aus­nah­me, und zum ande­ren muss­te es natür­lich auch so kom­men, wo doch die­ses Halb­fi­na­le das weit­aus stär­ke­re ist, was bedeu­tet, dass mei­ne Top 10 kom­plett auf der lin­ken Sei­te der (40er-) Tabel­le lie­gen und rechts lei­der so siche­re Wei­ter­kom­mer wie Schwe­den und Isra­el lau­ern, so dass klar war, dass ich mich von eini­gen ver­ab­schie­den musste.
    Aber dass es aus­ge­rech­net Mela­nie erwi­schen muss­te, obwohl sie wie­der so gut war wie im schwei­ze­ri­schen Fina­le (nur die Abmi­schung mit den Backings war nicht opti­mal), und die ja mein ers­ter Platz hät­te sein sol­len, trifft mich dann doch hart.
    So ist von den 3 Län­dern, für die ich hef­tig ange­ru­fen habe (Schweiz, Lett­land und Tsche­chi­en) gera­de mal eines weitergekommen.
    Na immer­hin. Go Aminata!

    Die Über­ra­schung war bei mir auch gering­fü­gig höher als beim ers­ten Semi. Dies­mal habe ich nur 7 von 10 rich­tig getippt: Sicher wei­ter hat­te ich Schwe­den, Slo­we­ni­en, Nor­we­gen, Isra­el, Azer­bai­dschan, Lett­land und Litau­en gese­hen. Das hat ja auch gestimmt.
    Aller­dings glaub­te ich fest, dass Mal­ta, San Mari­no, Por­to­gal und Mon­te­ne­gro drau­ßen wären, wobei ich mich im Fall Mon­te­ne­gros getäuscht habe. Aller­dings hat mir sein Auf­tritt tat­säch­lich bes­ser gefal­len als erwar­tet. Der war wirk­lich stimmig.
    Von den 6 mei­ner Mei­nung nach unsi­che­ren Kan­di­da­ten (Island, Tsche­chi­en, Schweiz, Polen, Irland, Zypern) hat­te opti­mis­ti­scher­wei­se ich auf Island, Schweiz und Tsche­chi­en getippt, was sich als
    drei­mal falsch erwies.

    Von mei­nen erhoff­ten Top Ten blie­ben dann gera­de mal die übli­chen 4, in die­sem Fall Lett­land, Slo­we­ni­en, Nor­we­gen und (mit Abstand) Polen.

    Aber ich ver­su­che es mal, posi­tiv zu sehen: immer­hin sind aus mei­ner Grup­pe “fin­de ich gut, soll­te wei­ter­kom­men” ins­ge­samt nur 3 Kan­di­da­ten aus­ge­schie­den (Irland, Tsche­chi­en, Island), auf die ich (bis auf Tsche­chi­en) wirk­lich getrost ver­zich­ten kann, und es sind aus der Grup­pe “mag ich nicht” nur 2 wei­ter­ge­kom­men, näm­lich Bel­gi­en und Israel.
    Nur lei­der ist von den 4 “fin­de ich echt toll” (Schweiz, Frank­reich, Arme­ni­en, Lett­land) der Spit­zen­kan­di­dat weg …

  • Ergän­zung zur litaui­schen Knutsch-Per­for­mance: Es hat sich nicht nur das Hete­ro-Pär­chen der bei­den Sän­ger geküsst, son­dern auch die mit auf der Büh­ne her­um­hüp­fen­den Tän­zer und Tän­ze­rin­nen tausch­ten einen jeweils gleich­ge­schlecht­li­chen Kuss aus.

  • Hier noch mei­ne Gesamt­schau des gest­ri­gen Fina­les (mei­ne Plat­zie­run­gen vor­her (in Klam­mern ins­ge­samt von 40), Ver­än­de­run­gen und Kommentare):

    Grup­pe: fin­de ich echt toll

    1 (1). Schweiz.Dieser Titel hat­te mich von Anfang an, beim Schwei­zer Fina­lem geflasht. Natür­lich ist Titel und The­ma nicht sehr inno­va­tiv, aber Frau Renée strahlt wirk­lich, und live bringt sie das super rüber. So auch ges­tern wie­der. Zum Glück mach­te sie ja nicht die­sen India­ner­quatsch aus dem Video, und auch der Sound­track ist wie­der bes­ser (vor allem die rocki­gen Gitar­ren­pas­sa­gen). Eigent­lich hat alles gestimmt, sogar der Start­platz (ja, außer, dass gegen Ende die Backings zu laut waren), so dass ich mir echt ein paar Hoff­nun­gen gemacht hatte …
    Für mich nach wie vor ein Siegerlied.
    2 (4). Lett­land. Sehr eigen, sehr gut. Braucht wenig Worte.

    Grup­pe: gefällt mir, soll­te ins Fina­le kommen

    3 (7). Slo­we­ni­en. Da habe ich ja glück­li­cher­wei­se eine Über­schnei­dung mit dem Geschmack der mehrheit.
    4 (8). Nor­we­gen. Auch dies wahr­schein­lich nicht erklärungsbedürftig.
    5 (10). Island. Das war ges­tern wirk­lich nichts. Offen­sicht­lich war Maria zu auf­ge­regt, so dass sie den Gesang ver­zit­tert hat. lei­der ver­dient draußen.
    6 (13). Irland. Etwas nichts­sa­gend viel­leicht, aber eigent­lich nicht schlecht.
    7 (14). Tsche­chi­en. Super guter Gesang, abso­lut stim­mi­ge Prä­sen­ta­ti­on. Nur hät­te ich den bei­den einen bes­se­ren (düs­te­ren Hard­rock z.B.) Song gegönnt. Tut mir echt leid, dass die raus­ge­flo­gen sind.
    8 (16). Zypern. Hät­te ich echt nicht gedacht, dass der wei­ter­kommt, freut mich aber.

    Grup­pe: ist mir eigent­lich egal

    9 (19) Mal­ta. Zwar hat sie ein wenig zuge­legt, aber ins­ge­samt doch ziem­lich nichts­sa­gend. Füll­ma­te­ri­al eben.
    10 (20). Polen. Eigent­lich nicht schlecht, aber es reißt mich auch nicht vom Hocker. Recht gerin­ger Wiedererkennungswert.
    11 (21). Litau­en. Nichts­sa­gen­des Träl­ler­lied­chen, auch wenn die bei­den ganz knuf­fig sind. Die haben mich aller­dings ges­tern Live posi­tiv über­rascht. Daher ver­dient weiter.
    12 (25). Mon­te­ne­gro. Nicht mein Musik­gen­re, aber soli­de. Dann ges­tern der zwei­te Bei­trag, der mich posi­tiv über­rascht hat. Sehr pro­fes­sio­nell und stim­mig dar­ge­bo­ten. Eben­falls ver­dient weiter.
    13 (28). Schwe­den. Ich ver­ste­he den Hype um die­sen itel echt nicht. Ohne die per­fekt ein­stu­dier­te Video­prä­sen­ta­ti­on (die bis auf das Rede­sign des Hein­zels 100%ig iden­tisch mit der Dar­bie­tung im Mel­lo ist), hat der Song abso­lut gar nichts (ein­fach mal mit geschlos­se­nen Augen hören!), also ähn­li­che Situa­ti­on wie bei der ukrai­ni­schen Sand­ma­le­rei. JUnd da das mei­ner Mei­nung nach immer noch ein SONG Con­test sein soll­te, gehört das nicht ins Fina­le. Außer­dem gehen mir die arro­gan­ten Sprü­che von “Monz” (“alles außer Top 3 wäre eine ech­te Ent­täu­schung”) auf den Sack. Ich hät­te es ihm gegönnt, im Semi rauszufliegen.
    14 (30). Por­tu­gal. kam ges­tern uner­war­tet frisch rüber, ist aber trotz­dem nicht der Stoff, aus dem Sie­ger­ti­tel gemacht werden.
    15 (32). Azer­bai­dschan. Elnur kann ohne zwei­fel gut sin­gen. Aber ich fin­de das Gesamt­mach­werk ein­fach über­pro­du­ziert, wie so oft aus die­sem land. Sei­nen frü­he­ren Auf­tritt fand ich da wesent­lich bes­ser, trotz der damals häu­fi­ge­ren fal­schen Töne.
    16 (33). San Mari­no. Nichts gegen Sie­gel (wirk­lich nicht), aber das haut mich nicht vom Hocker. Und außer­dem haben die bei­den (vor allem sie) das­ges­tern echt versiebt.

    Grup­pe: mag ich nicht

    17 (35). Isra­el. Auch wenn jetzt ver­mut­lich gleich die Stei­ne auf mich flie­gen: Sowas kann ich über­haupt nicht ausstehen.
    Natür­lich kann Nadav wirk­lich gut sin­gen. Das Stück fängt ja auch ver­hei­ßungs­voll an, erin­nert fast an Boaz Mau­da sei­ner­zeit. Abe­fr bereits der Über­gang lässt Schlim­mes erah­nen, und dann folgt genau das, was ich beim Song Con­test NICHT sehen will, so ein Hap­py-Par­ty-mit-Tän­zern-unter­leg­ter Quatsch à la Basim oder gar Eric Saa­de. Und dann auch noch auf ori­en­ta­lisch. Trotz des Humors (gefällt mir: am Schluss der Ver­weis auf die 3‑Mi­nu­ten-Regel), ist swas für mich ein abso­lu­tes No-Go. Aber ich weiß ja, dass ich da lei­der ziem­lich allein daste­he … Jeden­falls ges­tern der EIN­ZI­GE Song von 17, den ich über­haupt nicht moch­te, und von dem ich lei­der annahm, dass er sicher wei­ter­kommt, was ja auch geschah.

  • Das mit den Jubel­ein­spie­lern fin­de ich auch sowas von dane­ben! Hat­te das zuerst gar nicht mit­be­kom­men, und gedacht, dass es sich um eine spon­ta­ne Reak­ti­on han­delt. Aber sowas? Wo sind wir denn hier? Schlimm genug, dass das bei Fern­seh­se­ri­en schon der Nor­mal­fall ist, das will ich nicht auch noch beim ESC haben.

  • A pro­pos “Ha um mar Knus­per”. Der Urban ist mir ja wie­der sowas von auf den Sack gegan­gen. Immer­hin hat er es ges­tern tat­säch­lich ein­mal geschafft, sich bei einer Kan­di­da­tin für die grau­sa­men Namens­ver­stüm­me­lun­gen zu ent­schul­di­gen. Kann es sein, dass er Leg­asthe­ni­ker ist?
    Übri­gens: die Über­tra­gung auf Eins Plus hat nicht nur den Mehr­wert der Gebär­den­über­set­zung, son­dern auch den, dass sie ohne den blö­den Urban.Kommentar gesen­det wird. lei­der ist natür­lich das Bild nicht for­mat­fül­lend, also wäre viel­leuicht eine Kom­bi aus Eins Plus Ton und Phoe­nix Bild rat­sam … (wer­de ich viel­leicht noch her­stel­len, auf­ge­nom­men habe ich bei­des, aber ich kann natür­lich auch auf die DVD warten).

  • Noch­mal zu Urban:

    Ich habe mir noch­mal ange­hört, wie er das por­tu­gie­si­sche Lied genannt hat. Tat­säch­lich war es: “A uma Knuspera”. 😀

  • Nun die Finalisten:

    Ich fin­de, dass die gan­ze Sache glimpf­lich aus­ge­gan­gen ist. Ein Aus­schei­den Isra­els hät­te mich nicht über­rascht bei der Aus­wahl, die da wie­der getrof­fen wur­de. Polen?! Der lang­wei­ligs­te ESC-Song ever, sogar noch vor den ste­ri­len Mach­wer­ken aus Dänemark!

    Wenigs­tens hat man Lett­land ins Fina­le gelas­sen, genau­so wie auch Litau­en und natür­lich Isra­el. Wenn man Nadav Guedj heim­ge­schickt hät­te, dann wäre wohl die IBA end­gül­tig drau­ßen gewesen.
    Ami­na­ta hat mich wie­der tief beein­druckt. Die Süße hat alles an die Wand geschrie­en ohne irgend­wie ner­vig oder gar schräg schief zu klin­gen. Monz hin­ge­gen hat mir gar nichts gege­ben. Tol­le Show wie­der, wenn auch nicht ganz so toll wie im Melo­di­fes­ti­valen. Stimm­lich begrenzt.

    Knez wirk­te auf mich wie einer, der auf Kreuz­fahrt­schif­fen über die Mee­re die­ser Welt tin­gelt, um den Zel­j­ko zu geben. Trotz­dem nicht unver­dient im Fina­le, auch wenn “Adio” lan­ge nicht an mich ran­ge­gan­gen ist.

    Nor­we­gen hat zwar wie gesagt leicht unter dem Kon­ser­ven­ju­bel gelit­ten, ist aber trotz­dem nicht so kaputt gemacht wor­den von der Regie, wie befürch­tet. Das Kleid von Deb­rah war lei­der nicht vorteilhaft.

  • Tsche­chi­en und Polen hät­te ich auch ger­ne getauscht. Wahr­schein­lich bleibt das Land dem ESC jetzt erst mal wie­der län­ge­re Zeit fern. 🙁

  • Poah, Leu­te, habt Ihr mal Mon­zis Punk­te­quo­te im zwei­ten Semi aus­ge­rech­net? Der hat ÜBER NEUN­ZIG PRO­ZENT der erreich­ba­ren Punk­te bekom­men, das ist ein ziem­lich unfass­li­cher Wert. Den bis­he­ri­gen Semi­re­kord hat Con­chi letz­tes Jahr auf­ge­stellt (irgend­was um die 82,5 %). Also, das ist echt heftig.

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