Per­len der Vor­ent­schei­dun­gen: Litau­en han­delt mit Zitronen(bäumen)

Ges­tern Abend begann in Litau­en der end­lo­se Abstim­mungs­ma­ra­thon für den Bei­trag des Lan­des zum Euro­vi­si­on Song Con­test, der noch bis zum 27. Febru­ar 2016 läuft und noch wei­te­re sechs Vor­run­den beinhal­tet. Dabei steht der Sie­ger im Grun­de genom­men bereits fest: Dona­tas Mont­vy­das, bes­ser bekannt unter dem Namen Don­ny Mon­tell, der den Bal­ten­staat bereits 2012 mit dem cam­pen ‘Love is blind’ ver­trat. Der beken­nen­de Micha­el-Jack­son-Fan, der sich bei sei­nem Vor­ent­schei­dungs­auf­tritt mit dem ein­gän­gi­gen, wenn auch arg mit­tel­mä­ßi­gen ‘I’ve been wai­ting for this Night’ sowohl optisch wie musi­ka­lisch als Ele­ve der Eric-Saa­de-Schu­le des Pop posi­tio­nier­te, gewann die ers­te Publi­kums­ab­stim­mung aus dem Stand. Gefähr­lich wer­den kann ihm eigent­lich nur noch sei­ne Kol­le­gin Eri­ca Jen­nings (Skamp, LT 2001), die optisch als Wie­der­gän­ge­rin von Niamh Kava­nagh (IE 1993) daher­kam und mit ihrem zähen Bal­la­den­rie­men ‘Lea­ding me Home’ bei den Juro­ren noch einen Ticken vor Don­ny lag, ver­mut­lich auf­grund der von ihrem drei­köp­fi­gen Begleit­chor gelie­fer­ten spär­li­chen Gospel-Verzierungen.

Mein Gay­dar sagt “Ding Dong”: Don­ny Mon­tell als Leder­maid im Nachthemd.

Aller­dings nur bei der litaui­schen Jury. Dane­ben stimm­te noch eine drei­köp­fi­ge inter­na­tio­na­le Jury ab, bei der bizar­rer­wei­se der deut­sche Musik-Schwer­ver­bre­cher Peter Freu­den­tha­ler (Fools Gar­den, ver­ant­wort­lich für den abscheu­lichs­ten Song der Mensch­heits­ge­schich­te, ‘Lemon Tree’) mit­tut. Auch die­se prä­fe­rier­te Herrn Mon­tell. Bei Juro­ren und Publi­kum (hier mit erbärm­li­chen 42 Anru­fen) glei­cher­ma­ßen auf dem letz­ten Platz lan­de­te übri­gens Don­nys ver­sto­ße­ner Zwil­lings­bru­der Vlad Max, der es mit dem exakt glei­chen Kon­zept ver­such­te (durch­schnitt­li­cher Radio­pop, Leder­ja­cken-wei­ßes-Shirt-Kom­bi, Gel­haar) und sich dank des voll­stän­di­gen Feh­lens jed­we­der stimm­li­chen Bega­bung, Bewe­gungs­ge­schmei­dig­keit und Aus­strah­lung bereits jetzt als hei­ßer Top­fa­vo­rit für die gol­de­ne Vor­ent­schei­dungs­gur­ke 2016 ins Ren­nen bringt. Respekt! Vlad schied damit ges­tern in der bereits am 5. Janu­ar 2016 auf­ge­zeich­ne­ten (!?!) Show eben­so aus wie die stimm­lich ähn­lich min­der­be­mit­tel­te Ele­na Jur­gai­ty­tė, die aber zumin­dest mit drei tan­zen­den Ske­let­ten als Back­ground­boys und einer Fri­sur wie Prin­zes­sin Leia im Orkan optisch etwas ablen­ken konn­te. Noch im Ren­nen, wenn auch chan­cen­los ist die Rock­band Behind the Moon, wel­che die alte Metal­li­ca-Aus­nah­me der gol­de­nen Regel bestä­tig­te, nach wel­cher in här­ter auf­spie­len­den Bands eigent­lich immer der Drum­mer die geils­te Sau ist.

They call me a Fool, ‘cau­se that’s what I am”: immer­hin selbst­re­flek­tiv ist der gute Vlad.

Der­weil kur­sie­ren Gerüch­te, dass das frü­he­re West­li­fe-Mit­glied Nicky Byr­ne 2016 Irland ver­tre­ten wer­de. So behaup­tet es jeden­falls die Zei­tung Inde­pen­dent, auch wenn der Sen­der RTÉ dies als “Spe­ku­la­ti­on” titu­liert und nicht kom­men­tie­ren will. Byr­ne, der als ein­zi­ges West­li­fe-Mit­glied nach der Tren­nung der Boy­band im Jah­re 2012 noch kei­ne Solo­kar­rie­re vor­wei­sen kann, der­zeit aber an einem eige­nen Album arbei­tet, ließ durch­bli­cken, dass er “die Gele­gen­heit mit bei­den Hän­den grei­fen” wür­de, wenn man ihm anbö­te, die Insel zu reprä­sen­tie­ren. Er sei sich sicher, dass sich auf dem von ihm mit­ge­schrie­be­nen Album etli­che euro­vi­si­ons­wür­di­ge Tracks befän­den, so Wiwi­b­loggs. Die mög­li­che Direkt­no­mi­nie­rung sorgt unter Fans für geteil­tes Echo: wäh­rend die einen Par­al­le­len zum deut­schen Naidoo-Deba­kel zie­hen und auf den Miss­erfolg des letz­ten intern gewähl­ten Acts, Der­vish (2007, letz­ter Platz im Semi Fina­le) ver­wei­sen, zei­gen sich ande­re froh, end­lich dem völ­lig unge­eig­ne­ten Rah­men der Late Late Show zu ent­kom­men, in dem in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die iri­schen Ver­tre­ter aus­ge­wählt wur­den. Einen Euro­vi­si­ons­be­zug kann Byr­ne immer­hin vor­wei­sen: die letz­ten drei Jah­re gab er die Punk­te aus Dub­lin durch.

Wei­te­rer Euro­vi­si­ons­be­zug: West­li­fe mit dem von Secret Gar­den (NO 1995) geschrie­be­nen ‘You rai­se me up’.

5 Comments

  • Tja, wenn 2016 so wer­den soll­te wie 2015, dann hät­te Don­ny Mon­tell Sieg­chan­cen. Käme das aus Schwe­den, wür­den alle ausflippen.
    Klingt für mich nach einem ers­ten ESC-Favoriten.

  • Lang­wei­lig! Dem Song fehlt das Unver­wech­sel­ba­re. Gähn! Das geleck­te Bürsch­chen treibt allen­falls ebi paar Tee­nies ans Smartphone.

  • Donny’s Song fin­de ich wirk­lich gut. Der gewinnt den Vor­ent­scheid bestimmt und beim ESC wird er wohl eine bes­se­re Plat­zie­rung errei­chen als Moni­ka & Vai­das, die auch ganz gut waren.

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