Nack­te graue Dis­co-Wöl­fe tan­zen im Gewitter

Fan­tas­ti­sche Nach­rich­ten kom­men aus San Mari­no: der tür­kisch­stäm­mi­ge Ser­hat Hacı­paşalıoğ­lu, der die Minia­tur-Repu­blik in Stock­holm ver­tritt, hör­te auf die Stim­me der Ver­nunft der Fans und tritt mit der fabel­haft cam­pen Dis­co-Ver­si­on sei­nes Titels ‘I did­n’t know’ an. Die eher im Bar-Jazz behei­ma­te­te Orgi­nal­ver­si­on des san­ma­ri­ne­si­schen Bei­trags ern­te­te bis­lang (völ­lig zu Recht) über­wie­gend nega­ti­ve Kri­tik, wäh­rend der kur­ze Zeit spä­ter ver­öf­fent­lich­te, hem­mungs­los dis­co­fi­zier­te Remix klas­sisch ver­an­lag­te Grand-Prix-Elsen wie mich natür­lich in pure Ver­zü­ckung ver­setz­te. Die­se strahl­te über die sozia­len Medi­en auch auf den Künst­ler zurück, und so ersuch­te das Team um den Ex-Mode-Zar Thier­ry Mug­ler die EBU, den Song trotz abge­lau­fe­ner Dead­line noch gegen die belieb­te­re Fas­sung (die noch immer die lus­ti­ge Zei­le “I wan­na pee insi­de your Mind” ent­hält) aus­tau­schen zu dür­fen. Und da nie­mand der hoch infek­tiö­sen Kraft der rotie­ren­den Spie­gel­ku­gel zu wider­ste­hen ver­mag, sag­te die­se natür­lich “ja”. Juch­hu! Ser­hats Chan­cen auf einen Final­ein­zug dürf­ten sich hier­durch zwar nur mar­gi­nal ver­bes­sern, aber zumin­dest gibt er den Fans nun, was sie wol­len und begeh­ren. Und dafür kann man dem Mann nicht genug danken!

Camp as a Row of Tents: Ser­hat führt uns in die gute alte Dis­co-Ära zurück ℠

BY2016Und als tob­te gera­de ein erbit­ter­ter Drei­kampf der Auf­merk­sam­keits­süch­ti­gen, mel­de­te sich heu­te auch der Weiß­rus­se Ivan mit einem scho­ckie­ren­den Ansin­nen zu Wort. Der bereits im Janu­ar aus­ge­wähl­te und seit­her von den Euro­vi­sio­nis­tas wei­test­ge­hend ver­dräng­te lang­haa­ri­ge Sän­ger möch­te in Stock­holm näm­lich nackt sin­gen. In Beglei­tung von Wöl­fen. Was in mir natür­lich umge­hend unschö­ne Asso­zia­tio­nen her­vor­ruft, was so alles pas­sie­ren könn­te, wenn man den wil­den Vor­fah­ren der Hun­de eine bau­meln­de Wurst hin­hält… Doch ganz so schlimm dürf­te es sicher nicht kom­men: auch wenn Alex­an­der Iva­nov schon schlim­me Fotos pos­tet und sein Pro­du­zent laut Wiwi­b­loggs behaup­tet, man befin­de sich bereits in Ver­hand­lun­gen mit der EBU, so kön­nen wir im Hin­blick auf das strik­te Ver­bot leben­der Tie­re auf der Euro­vi­si­ons­büh­ne und der Posi­tio­nie­rung der Show als Fami­li­en­event wohl davon aus­ge­hen, dass die Wöl­fe allen­falls in Form einer Holo­gra­fie erschei­nen und wir eben­so vom Anblick des klei­nen Ivan ver­schont blei­ben. Was ich in die­sem Fall auch begrü­ße. Bei Amir Had­did hingegen…

Am Meer, am Strand, wo Son­ne scheint / Will ich mit Dir allei­ne sein (HR)

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber soll noch Erwäh­nung fin­den, dass auch die Kroa­ten heu­te ihr offi­zi­el­les Video prä­sen­tier­ten, auch wenn sich am Lied selbst nichts mehr änder­te. Pas­send zum Song­ti­tel ‘Light­house’ (‘Leucht­turm’) ent­schie­den sie sich für eine im Febru­ar 2016 fer­tig­ge­stell­te Zeit­raf­fer-Doku­men­ta­ti­on zwei­er kroa­ti­scher Fil­me­ma­cher namens ‘Hvar –  Into the Storm’, für wel­che Mario Romu­lić und Dražen Sto­jčić zwei Jah­re lang Auf­nah­men rund um die Adria-Insel Hvar mach­ten, die sie dann zu einer fünf­mi­nü­ti­gen, spek­ta­ku­lä­ren Natur-Doku ver­dich­te­ten. Die nun, sei es aus künst­le­ri­schen Über­le­gun­gen oder sei es aus schie­rer Zeit­not, als Behelfs­vi­deo für den Euro­vi­si­on Song Con­test her­hal­ten darf: auf drei Minu­ten gekürzt, Song drauf­ge­klatscht, fer­tig ist die Lau­be. Und ver­dammt will ich sein, wenn wir die­sen Clip nicht auch in Stock­holm auf der Pro­jek­ti­ons­wand sehen, wo er die stimm­star­ke Nina Kral­jić und ihr net­tes, aber nicht ganz so spek­ta­ku­lä­res Lied aller­dings ein wenig in den Schat­ten stel­len könnte.

Wel­che der san­ma­ri­ni­schen Lied­fas­sun­gen fin­dest Du besser?

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6 Comments

  • Aman­da Lear vor der Total-OP. Gött­lich. Und schwupps; isses in mei­ner Top Five. So macht der alte Grank Picks doch rich­tich Spass, woll?! Jetzt muss nur noch Frank­reich gewin­nen und Alles wird gut.

  • Dan­ke Ser­hat. Ein tol­ler Tag für den Jahr­gang 2016. End­lich macht es wie­der Sinn.

  • Also ich weiß nicht, was mit euch los ist, aber ich hät­te auf die­ses “It’s rai­ning men”, für Arme, gut und ger­ne ver­zich­ten kön­nen. Aber ich sehe … es ist die Gene­ra­ti­on 50+, die es mag ;))). Verständlich.

  • Ich bge­hö­re zwar eben­falls der Gene­ra­ti­on 50+ an, find’s aller­dings schau­der­haft. Nicht wirk­lich bes­ser also als das Ori­gi­nal, das eben­falls ver­dien­ter­ma­ßen auf den letz­ten Platz gehört.

  • Eigent­lich scha­de. Mir hat die “Bar-Ver­si­on” sehr gut gefal­len, und die Vor­stel­lung Frau Assia ( oder lie­ber Frau Hiel­scher) sitzt im schi­cken Cock­tail­kleid an der Hotel­bar, schlürft einen Man­hat­tan und war­tet auf gut­si­tu­ier­te Her­ren aus Poli­tik oder Wirt­schaft. Nun sind wir ende der Sieb­zi­ger ange­kom­men, und Aman­da Lear bewegt sich in ihrem Lede­r­out­fit las­ziv unter der Dis­co­ku­gel. Wobei mir eher die Par­odie von Wen­cke Myh­re aus einer ihrer Shows in den Sinn kommt. Scha­de das wir das dann doch eher nicht im Fina­le sehen.

  • Schön zu lesen das es nicht nur mir so ging mit dem Flash­back zu Aman­da Lear.…ich fin­de den Song jetzt höchst unter­halt­sam und so soll es doch sein…

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