Mada­le­na Iglé­si­as ist tot

Wie der Blog Euro­Vi­sio­na­ry berich­tet, ver­starb die por­tu­gie­si­sche Euro­vi­si­ons­ver­tre­te­rin von 1966, die fabel­haf­te Mada­le­na Iglé­si­as, heu­te Mor­gen im Alter von 78 in einer Kli­nik in Bar­ce­lo­na. Die Sän­ge­rin mit dem cha­rak­te­ris­tisch kan­ti­gen Gesicht nahm in den Sech­zi­gern mehr­fach am hei­mi­schen Fes­ti­val da Can­çāo teil, das sie 1966 mit gleich drei Bei­trä­gen deut­lich domi­nier­te und mit dem Schla­ger ‚Ele e ela‘ (‚Er und sie‘), heu­te ein immer wie­der ger­ne gehör­ter Ever­green, sehr klar gewann. Dabei wag­te ihr Titel für por­tu­gie­si­sche Ver­hält­nis­se gera­de­zu Uner­hör­tes, han­del­te es sich doch – man mag es ange­sichts des Hangs ihrer Lands­leu­te zu fadem Fado kaum glau­ben – um einen Upt­em­po­song! Beim Wett­be­werb in Luxem­burg erziel­te die Halb­in­sel damit lei­der nur den völ­lig unter­be­wer­te­ten 13. Rang, was eine nach­hal­ti­ge Hin­wen­dung der Por­tu­gie­sen zum fröh­li­chem Lied­gut nicht gera­de beförderte.

Hat­te gut lachen: die nun lei­der ver­stor­be­ne Mada­le­na Iglé­si­as beim FdC 1966.

Selbst­ver­ständ­lich beherrsch­te Frau Iglé­si­as aber auch das dra­ma­ti­sche Fach: als Meis­ter­stück darf ihr dritt­plat­zier­ter Bei­trag beim FdC 1966 gel­ten, der im Ange­sicht der dama­li­gen rechts­ge­rich­te­ten Dik­ta­tur unter Sala­zar mutig zu nen­nen­de Titel ‚Rebel­dia‘ (‚Rebel­li­on‘). Das her­be Chan­son unter­stütz­te sie mit einer abso­lut kon­trol­lier­ten, dra­ma­ti­schen Mimik und Ges­tik. Einen unfrei­wil­li­gen klei­nen komö­di­an­ti­schen Kon­tra­punkt setz­te sie in der Song­mit­te, als sich beim kur­zen Schüt­teln der Fri­sur ein Här­chen in ihren Mund ver­irr­te, wel­ches sie anschlie­ßend ver­such­te, so unauf­fäl­lig wie mög­lich her­aus zu pulen. 1972 über­sie­del­te Mada­le­na der Lie­be wegen nach Vene­zue­la, wo sie sich neben klei­ne­ren TV-Auf­trit­ten dem Fami­li­en­le­ben wid­me­te. 1987 zog sie nach Bar­ce­lo­na. Eine unge­wöhn­li­che Ehrung kam der por­tu­gie­si­schen Grand-Prix-Iko­ne 1989 mit dem komö­di­an­ti­schen Muscial ‚What hap­pen­ed to Mada­le­na Iglé­si­as‘ zuteil: etwas, das sicher die wenigs­ten Eurovisionskünstler/innen vor­wei­sen können.

Gro­ßes Kino: Frau Iglé­si­as ruft vor üppi­gen flo­ra­len Arran­ge­ments die Revo­lu­ti­on aus.

2 Comments

  • Nach mei­nen Recher­chen kam Mada­le­na auf den 13. Platz, weil es drei­mal den 10. Platz (unter ande­rem von unse­rer Mar­got) gab.

  • Dan­ke für den Hin­weis, ich hab’s kor­ri­giert. Da war wohl bei mir der Wunsch Vater des Gedanken. 🙂

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