IT 2018: Blut in der Gosse

Mit einem Lied gegen den Ter­ror tritt Ita­li­en beim Euro­vi­si­on Song Con­test 2018 in Por­tu­gal an, so das (erwart­ba­re) Ergeb­nis des 68. Fes­ti­val del­la Can­zo­ne ita­lia­na ali­as San-Remo-Fes­ti­val, das ges­tern Nacht mit dem Sieg des Duos Ermal Meta und Fabri­zio Moro zu Ende ging. Das damit ver­bun­de­ne Erst­zu­griffs­recht auf das Ticket nach Lis­sa­bon nah­men die Bei­den wahr, wie sie noch in der Nacht erklär­ten. Der im alba­ni­schen Fier, dem Hei­mat­ort der dies­jäh­ri­gen zyprio­ti­schen Grand-Prix-Kol­le­gin Ele­ni Fou­rei­ra gebo­re­ne Meta und der Römer Moro setz­ten sich mit ihrem gefühl­vol­len Bei­trag in dem fünf­tä­gi­gen Lie­der­wett­streit gegen 19 Konkurrent/innen durch, dar­un­ter sehr vie­le sehr alte Hasen des ita­lie­ni­schen Show­ge­schäfts, die es aller­dings alle­samt noch nicht ein­mal ins Super­fi­na­le der letz­ten Drei schaff­ten. ‘Non mi ave­te fat­to nien­te’ (‘Ihr habt mir nichts getan’) beschreibt mit trot­zig-lako­ni­schem Opti­mis­mus den ein­zi­gen gang­ba­ren Weg, sich von den im Lied­text ange­ris­se­nen Krie­gen und Ter­ror­an­schlä­gen nicht ein­schüch­tern zu las­sen, son­dern sein Leben fried­lich wei­ter zu gestal­ten. Es bleibt damit der erfreu­li­chen ita­lie­ni­schen Tra­di­ti­on treu, Songs mit Aus­sa­ge zum Con­test zu schicken.

Die Meta-Ebe­ne und die Moro-Oran­ge: das ita­lie­ni­sche Duo über­zeugt mit Stil und Inhalt.

Um den Song ent­spann sich in den zurück­lie­gen­den Tagen bereits eine Kon­tro­ver­se, weil er in Tei­len auf einem älte­ren Lied von Fabri­zio Moro beruht. Die RAI nahm es daher am zwei­ten Tag des Fes­ti­vals kurz aus dem Ren­nen, ließ es nach einer Über­prü­fung aber wie­der zu, da die Eigen­zi­ta­te weni­ger als ein Drit­tel des aktu­el­len Bei­trags aus­ma­chen, was mit den Regeln des San-Remo-Fes­ti­vals kon­form gehe. Es steht zu erwar­ten, dass sich die EBU die­sem Urteil anschließt und es für Por­tu­gal eben­falls zulässt. Not­wen­dig ist jedoch noch ein chir­ur­gi­scher Ein­griff, denn der­zeit ist ‘Non mi ave­te fat­to nien­te’ noch drei­ßig Sekun­den zu lang (→ Drei-Minu­ten-Regel). Mal schau­en, ob die not­wen­di­ge Ampu­ta­ti­on weni­ger schmerz­haft aus­fällt als bei ‘Occidentali’s Kar­ma’ im Vor­jahr. Eine Wür­di­gung des rest­li­chen Star­ter­fel­des fin­det sich hier in der Bespre­chung des ers­ten der ins­ge­samt fünf San-Remo-Aben­de; im Gegen­satz zu vor­an­ge­gan­ge­nen Fes­ti­vals sor­tier­te die RAI dies­mal kei­nen der 20 Star­ter bereits vor dem Fina­le aus, wel­ches daher die sel­ben Lie­der beinhal­te­te wie bereits am Diens­tag, nur in einer ande­ren Reihenfolge.

Kei­ne schö­nen Bil­der: der Video­clip zur ‘Non mi ave­te fat­to niente’.

Vor­ent­scheid IT 2018

Fes­ti­val del­la Can­zo­ne ita­lia­na di San­re­mo. Sams­tag, 10. Febru­ar 2018, aus dem Tea­t­ro Aris­ton in San Remo. 20 Teilnehmer/innen. Mode­ra­ti­on: Clau­dio Bagli­o­ni und Michel­le Hunziker.
#Interpret/inTitelPres­seJuryTVPlatz
01Luca Bar­ba­ros­saPassa­me er sale110309,95%07
02Red Can­zi­anOgnu­no ha il suo racconto161302,07%15
03The KolorsFri­da081008,50%09
04Elio e le Sto­rie TeseArri­ved­or­ci191601,03%20
05RonAlmeno pen­sa­mi070104,75%04
06Max Gaz­zèLa Leggen­da di Cris­tal­da e Pizzomunno040506,12%06
07Anna­li­saIl Mon­do pri­ma di te060610,02%03
08Ren­zo RubinoCus­tod­ire121702,38%13
09Deci­belLet­te­ra dal duca151701,74%16
10Ornella Vano­ni, Bun­ga­ro + Pacifico Impara­re ad amarsi040204,08%05
11Gio­van­ni CaccamoEter­no131102,48%10
12Lo Sta­to SocialeUna Vita in Vacanza010810,15%02
13Roby Fac­chi­net­ti + Ric­car­do FogliIl Segre­to del Tempo191702,08%18
14Dio­da­to + Roy Paci Adesso020602,80%08
15Nina Zil­liSen­za appartenere171101,40%17
16Noe­miSmet­te­re mai di cercarmi141701,60%14
17Ermal Meta + Fabri­zio MoroNon mi ave­te fat­to niente030424,58%01
18Mario Bion­diRive­der­ti170901,00%19
19Le Vibra­zio­niCosì sba­gli­a­to081301,52%11
20Enzo Avi­ta­bi­le + Pep­pe ServilloIl Corag­gio di ogni Giorno101301,75%12

Spielt Ita­li­en 2018 um den ESC-Sieg mit?

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3 Comments

  • Ich habe grad mit Ent­set­zen fest­ge­stellt, dass ich Opfer mei­ner eige­nen Vor­ur­tei­le gewor­den bin. Ich hat­te den schwer täto­wier­ten Kol­le­gen für den Alba­ner gehal­ten und den Locken­kopf für den Ita­lie­ner. Es ist aber genau andersrum.

  • Ein exzel­len­ter Bei­trag vom Stie­fel – mil­le grazie !!!!!!!!!!!!!

    1. Ita­li­en 9/10
    2. Däne­mark 8/10
    3. Frank­reich 8/10
    4. Alba­ni­en 7/10
    5. Schweiz 5/10
    6. Spa­ni­en 4/10
    7. Tsche­chi­en 3/10
    8. GB 1/10
    9. Mal­ta 0/10

  • Auf Ita­li­en ist eigent­lich immer Ver­lass – wie­der eine ganz groß­ar­ti­ge Nummer!!!
    Da sag ich auch mil­le gra­zie Ita­lia, und vor allem an die Ita­lie­ni­schen Televoter!!!

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