Irland 2018: Ein­mal wie immer

Heim­lich, still und lei­se ver­öf­fent­lich­te am heu­ti­gen Frei­tag der iri­sche Sen­der RTÉ sein Lied für Lis­sa­bon. Ohne gro­ße vor­her­ge­hen­de Ankün­di­gung oder gar – wie beim öster­rei­chi­schen Kol­le­gen – im Nach­gang zu einer Pres­se­kon­fe­renz. So, als wol­le man gar nicht, dass die Öffent­lich­keit wei­ter Notiz davon nimmt. Und so klingt auch der Song: der eben­falls bereits seit Mona­ten fest­ste­hen­de Ryan O’Shaug­nes­sy into­niert mit ener­vie­rend wei­ner­li­cher, hoher Stim­me eine bereits tau­send Mal gehör­te Mid­tem­po­bal­la­de namens ‘Tog­e­ther’. An der ist das Inter­es­san­tes­te noch der dazu­ge­hö­ri­ge Video­clip, in dem zwei jun­ge Män­ner völ­lig selbst­ver­ständ­lich ver­liebt und Händ­chen hal­tend durch die Stra­ßen Dub­lins tan­zen. Das erwärmt natür­lich des Rezen­sen­ten Herz, macht aus dem lah­men Lied­lein aber lei­der den­noch nichts, das man noch ein­mal wie­der­hö­ren möch­te. Man kann sich des Ein­drucks nicht erweh­ren, die finan­zi­ell gebeu­tel­ten Iren wol­len gar nicht mehr ins Euro­vi­si­ons­fi­na­le und mel­den sich nur noch aus Tra­di­ti­on regel­mä­ßig zur Teil­nah­me an. ‘Tog­e­ther’ jeden­falls ist als Wett­be­werbs­bei­trag eine Kapitulationserklärung.

Bonus­punk­te für den Clip (gespon­sert offen­sicht­lich von Spar), der Song aber bleibt ein Rohrkrepierer.

5 Comments

  • Wenn er rich­tig sin­gen wür­den anstatt zu win­seln, wäre der Song sogar noch halb­wegs erträg­lich. Das klingt irgend­wie nach einer total ver­un­glück­ten Kopfstimme.

  • Ich fin­de den Song gut. Er ist nicht über­la­den und wenn das Sta­ging passt, den­ke ich nicht, dass er das Halb­fi­na­le nicht übersteht 🙂

  • …wie das so ist: nach dem Lesen des Tex­tes war ich wirk­lich auf das Schlimms­te gefasst und habe mit spit­zen Fin­gern auf “Play” geklickt…und dann fand ich’s gar nicht mal sooo schlimm 🙂 m.E. zumin­dest noch das Net­tes­te aus Irland seit Jahren…

  • gäbe es beim esc den cer­tain regard, dann soll­te irland in die­sem jahr aus­ge­zeich­net wer­den. nein, kei­ne grö­ße­re musi­ka­li­sche ambi­ti­on spür­bar, gewiss. aber allein die im inter­net zu lesen­den reak­tio­nen vie­ler jun­ger men­schen, die sich in der akzep­tanz ihrer iden­ti­tät ermu­tigt füh­len durch das schwe­re­los-leich­te video, berüh­ren mich. dan­ke, irland, für eine muti­ge ent­schei­dung in einer zeit vol­ler gegenwind!

  • Uff. Jetzt kommt ein Outing. Die­ser Bei­trag hat was, was mir sehr hef­tig ans Herz geht. Da ich aber die ein­zi­ge Per­son in Euro­pa bin, bei der das so ist, wirds am 8.5.wohl ein wenig bit­ter. Stei­nigt mich bit­te nicht.

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