Am heutigen Donnerstag drehte sich alles um Unfälle in der zweiten Probenrunde der ersten Semifinalisten zum Eurovision Song Contest 2018 in Portugal. Aufgrund eines Verkehrsunfalles, der einen Stau in der Lissabonner Innenstadt verursachte, kam die dort feststeckende isländische Delegation heute Morgen zu spät, so dass Ari Olafssons Probe verschoben werden musste. Die größere Rolle spielten jedoch die Rückenverletzungen, die sich der tschechische Teilnehmer (und Siegeraspirant) Mikolas Josef vergangenen Sonntag bei einem Salto zugezogen hatte und die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machten. Josef erschien, wie bereits angekündigt, dennoch heute zum zweiten Durchlauf und absolvierte – mit zusammengebissenen Zähnen, wie die Blogger vor Ort beobachteten – bravourös auch etliche kleinere Tanzbewegungen und die artistisch-albernen Spielereien mit seinem Rucksack, dem ihm seine Begleittänzer/innen zuerst von der Schulter lupften, einmal durch die Luft wirbelten und dann wieder draufpackten. Er achtete jedoch akribisch darauf, sich nicht überzustrapazieren und brach die Durchläufe mehrfach wegen irgendwelcher Kleinigkeiten ab: da scheint noch ein gehöriges Trauma in ihm zu stecken.
Heute nur im Schongang: mit sicherheitshalber noch angezogener Handbremse verliert Mikolas’ Performance leider viel von ihrem Spaß-Faktor.
Bleibt zu hoffen, dass er dieses bis zum kommenden Dienstag überwindet, denn – so ungerecht das erscheinen mag – seine Nummer lebt von ihrer Leichtigkeit, und auch, wenn sie natürlich keinen Salto erfordert: ohne einen lasziv-locker in den Hüften schwingenden Leadsänger kann man sich in Prag sämtliche Hoffnungen abschminken. Gelegentlich kam schon die These auf, dass die tschechische Delegation die EBU bitten könnte, Mikolas’ Auftritt ins zweite Semi am Donnerstag zu verlegen, um ihm mehr Zeit für die Heilung zu geben. Das scheint sich aufgrund der heutigen Probe zwar zunächst erledigt zu haben, ganz ausschließen möchte ich diese Option aber nicht. Jedenfalls bleibt, ihm eine möglichst zügige und vollständige Genesung zu wünschen! Ansonsten ergaben sich gegenüber den ersten Durchgängen keine all zu großen Veränderungen mehr: Aisel aus Aserbaidschan bekam noch ein paar Grafik-Sterne geschenkt, der schöne Herr Buschpfeffer aus Albanien steht während der ersten Strophe leider komplett im Dunkeln, singt sich aber die Seele aus dem Leib (hoffentlich verausgabt er sich nicht zu früh). Island hingegen bleibt weiterhin genauso hoffnungslos wie Belgien und der weißrussische Wundbrand.
Rosen sind rot, Veilchen sind blau, was Alexey singt, weiß keiner genau.
Die fabelhafte Netta konnte – nach einer etwas farblosen ersten Probe am Sonntag – heute ihren Status als verdiente Wettquotenkönigin wieder festigen. Zwar darf sie, wie sie in der Pressekonferenz erzählte, entgegen aller bisheriger Mutmaßungen ihr kleines Zauberkästchen, den Looper, nun doch nicht im Realeinsatz verwenden, weil die EBU ihn als Live-Instrument betrachtet, dessen Einstöpseln den Betrieb zu sehr aufhält. Da das Gerät aber schon fest in die Bühnenshow mit eingebaut ist und man dies nun nicht mehr ändern kann bzw. will, übernehmen ihre Backing-Sängerinnen den Vokal-Part, während Netta am Gerät mimt. Das Entscheidende aber: die israelische Wuchtbrumme schaltete heute ihren Charme ein – und schon quietscht die Nummer vor Spaß und Vergnügen. Estland und Bulgarien hingegen, die ja auch auf dem einen oder anderen Tippzettel stehen, wirken nach überwiegendem Konsens steril und kalt und könnten die Rückfahrkarte erhalten.
Berta, das verrückte Huhn ist wieder da!
Der Österreicher Cesár schien heute von technischen Problemen gebeutelt und schaffte es wohl mehrfach nicht, einen Sicherungsstrick, der ihn vor dem Absturz vor seiner hydraulischen Bühne bewahren sollte, rechtzeitig loszubinden, was die Anzahl seiner Durchläufe erheblich erhöhte und seine Laune erheblich senkte. Aber dafür sind die Proben ja da. Bei Kroatien, Finnland und Griechenland scheint alles beim Alten, und das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht. Die Mazedonier arbeiten unterdessen mit Bedacht darauf hin, am Mittwoch wieder abreisen zu dürfen. Sie fügten dem oben erwähnten Auto- und Turnunfall noch einen Klamotten-Car-Crash hinzu. Die von mehreren Bloggern geübte Kritik an dem ausgesprochen knappen pinken Dress der Eye-Cue-Leadsängerin Marija Ivanovska (die heute unterirdisch schlecht sang) beflügelte sie dazu, selbigen diesmal nach einer guten Minute auszuziehen – nur, um einen noch geschmackloseren Fetzen (sowie die im Prinz-Blog so titulierten “Glocken von Lissabon”) freizulegen. Was sich eigentlich nur mit einem meiner absoluten Lieblingszitate aus einem meiner absoluten Lieblingsfilme, ‘Der Tod steht ihr gut’ mit Meryl Streep und Goldie Hawn, kommentieren lässt. Nämlich dem hier:
Damit genug für heute. Morgen nachmittag sind erstmals die Finalisten an der Reihe. Michael Schulte probt ab 17:50 Uhr deutscher Zeit. Falls es nicht zu weiteren Unfällen kommt. Stay tuned!
Faszinierend wie Weißrussland mit allen Mitteln versucht sich nicht zu qualifizieren, erst mit immer grauenvolleren Revamps und jetzt mit dem wohl geschmacklosesten Bühnenoutfit ÄÄÄVEERRRR!!!
Ich glaube nach Ansicht der Probeschnipsel dass es die 3 non-Qualifier CH/AZ/FI (laut den Wettbüros) ins Finale schaffen und dafür GR/AR/LI hängen bleiben …
Belgien wird diesmal die Jury retten und nicht wie bei Blanche der Televote…
Wird Zeit dass Frankreich auftritt um zu sehen ob Netta noch ernsthafte Konkurrenz um den Sieg bekommt…
wobei Zypern Ihren Song schon bockstark auf die Bühne bringen…mal sehen wie das wirkt wenn man den ganzen Song sieht…
Ich tippe auf folgenden Ausgang
Ins Finale ziehen ein
- Armenien
– Belgien
– Bulgarien
– Estland
– Griechenland (der beste Beitrag seit langem bleibt nicht hängen !)
– Israel
– Litauen
– Österreich
– Tschechien
– Zypern
Ganz knapp aber für Sennek, es könnte auch für Aserbaidschan reichen. Spätestens dann ist aber Finnland tot, denn dreimal das gleiche Genre schafft es definitiv nicht und Frau Foureira dürfte mittlerweile recht sicher sein.
Die Schweiz ist leider, leider im falschen Semi.
Irland würde ich nicht ganz abschreiben, aber die Chancen sind eher gering.
Ganz klar draußen: Weißrußland, Mazedonien und Island (Ari tut mir fast schon leid)
Finnland schafft es, Saraa kann performen und das ist jetzt gut und mit power auf die Bühne gebracht.
Und Griechenland ist leider das Gegenteil, ich mag zwar wenn sie singt aber bei dem gedrumme dazwischen schlafen doch alle Zuseher ein weil wohl nix auf der Bühne passiert.…schade aber ich seh schwarz für sie.
Für die Schweiz wirds wohl doch schwer aber eher weil Franka noch ins Finale rutscht, bei den 30 Sekunden Schnipsel muss ich schon den Hut ziehen was sie da aus dem mittelprächtigen Song rausholt.
Tippe daher mal:
IL-AT-CZ-EE-FI-HR-CY-BG-BE-AZ
Ist mir fast peinlich dass alle 3 Songs in Landessprache hier bei mir rausfliegen…stehe dafür voll hinter FR-PO-HU-IT !!!!
@ Thomas
Nur leider nehmen sich AZ, FI und CY gegenseitig Stimmen weg, weil sie die gleiche Zielgruppe ansprechen und “Fuego” gilt mittlerweile als gesetzt. Zudem halte ich es für ausgeschlossen, daß sämtliche landessprachlichen Songs rausfliegen (mittlerweile ist das eher ein Vorteil). GR hat immer noch einen Vorteil der Diaspora, mit diesem Song erst recht. Ausgerechnet Kroatien könnte es tatsächlich schaffen, obwohl es mein Haßlied ist (noch schlimmer als Island). Aber ich bleibe bei meinem Tipp, wir werden sehen.….
In vielerlei Ansichten stimme ich nicht mit denen in diesen Beiträgen geäußerten überein. Das macht jedoch überhaupt nichts, da ich wahrscheinlich Bauchmuskelkater vom durch das Lesen dieser Artikel verursachten Dauerlachen zurückbehalten werde. Danke, ganz toll… Ich weiß nicht, wer diese Artikel geschrieben hatte, aber ich möchte am Liebsten gemeinsam den ESC mit dir schauen. Ich liebe deine Formulierungskunst!!! (Besonders bezüglich Ungarns Beitrag bin ich ganz deiner Meinung. Im Semi 2 mein Favorit. Ich werde anrufen.)
Wenn es nach mir ginge, würden sich qualifizieren:
1. Halbfinale:
Albanien (7., eingängiger Rockwalzer)
Belgien (6., bleibt hängen)
Bulgarien (15., geeignet zum Chillen)
Griechenland (18., passt zu einem Epos-Film)
Irland (22., geignet als Filmsong)
Israel (4., originell, Party)
Litauen (5., hat sich in mein Herz geschlichen)
Mazedonien (8., mag die rhythmischen Wechsel)
Schweiz (10., kraftvoll)
Tschechien (3., motiviert mich zum Tanzen, cool)
2. Halbfinale:
Australien (16., seicht, aber eingängig, hörbar)
Lettland (20., Mittelmaß, aber gut gesungen)
Moldawien (12., “Guilty pleasure”, ich mags)
Niederlande (11., auf mich wirkts authentisch)
Norwegen (19., sympathisch, aber nur Mittelmaß)
Polen (23., Partymomente mit Schwächen)
Rumänien (25., Rock, manchmal langweilig)
Schweden (21.,zeitgemäßer Ohrwurm, beliebig)
Serbien (24., abwechslungsreich)
Ungarn (2., ich liiiiieebe Rock/Metal)
Finale:
Deutschland (13., der Text berührt mich)
Frankreich (9., beeindruckendes Thema, gut)
Italien (1., jedes Mal Tränen)
Portugal (17., authentisch, künstlerisch wertvoll)
Spanien (26., Schnulzenkönige)
Vereinigtes Königreich (14., mag die Strophen)
Disqualifiziert:
Armenien (27., toller Sänger, langweiliger Song)
Aserbaidschan (34., tolle Sängerin, Gähn-Song)
Estland (30., Vorsicht, Erpelpelle u. Ohrenbluten!)
Finnland (43., Gedudel, nervt)
Island (38., tolle Stimme, Song nicht so)
Kroatien (37., Qualität okay, mag den Song nicht)
Österreich (29., super Sänger, öder Song)
Weißrussland (41., immerhin Melodie erkennbar)
Zypern (39., Gedudel mit Rest-Pep, nervt)
Dänemark (36., stimmlich nicht ok., optisch ja)
Georgien (31., beruhigt mich sehr, zu sehr!)
Malta (42., Gedudel, nervt)
Montenegro (35., mag Märchen, die Musik passt)
Russland (28., Ohrwurm, jedoch schwach)
San Marino (40., immerhin 2 Genres u. Roboter)
Slowenien (32., tw. Club-tauglich, aber: Nö!)
Ukraine (33., ambitioniert, mit Mängeln)
…Und Zypern muss es beim Jury-Semi wohl bockstark auf die Bühne gebracht haben, der neue Wett-Favorit auf den Gesamtsieg!!!