Obschon sich angesichts der Berichterstattung um das weißrussische Jury-Gate und die Unfähigkeit der EBU, einfachste Kontrollmechanismen gegen die menschliche Fehleranfälligkeit in ihren Punkteermittlungsprozess einzubauen, bislang noch gar keine richtige Post Eurovision Depression einstellen wollte, veröffentlichten gestern gleich zwei der in Tel Aviv teilnehmenden diesjährigen Acts neue Songs, wohl auch um musikalisch erst gar keine Entzugserscheinungen auftreten zu lassen. Interessanterweise verbindet beide Lieder eine Art wohltuender trotziger queerer Stolz. Der offen schwule französische Vertreter Bilal Hassani zeigt in ‘Jaloux’ (‘Eifersüchtig’) seinen Hatern den metaphorischen Mittelfinger: er zitiert in den Strophen aus den zahlreichen hasserfüllten Kommentaren, die seine bisherige Karriere inklusive der Grand-Prix-Teilnahme begleiteten und in denen ihm unter anderem der Tod gewünscht wird, und setzt ihnen im Refrain entgegen, dass ihre auf purem Neid hinsichtlich seines Erfolgs basierenden, verletzenden Worte ihm nichts anhaben können. “Ich werde meinen Kopf niemals beugen,” singt der junge, paradiesvogelhafte Youtube-Star. Das ist genau die richtige Einstellung! Und es kann niemals zu viele solcher Ermutigungslieder geben.
“Die Leute mögen dich nicht, weil du gut bist, sondern weil du eine Perücke trägst und schwul bist”. Dass alle drei Adjektive auf Bilal zutreffen, stellte er in Tel Aviv unter Beweis.
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