USfD-Club­kon­zert: Elai­za gewin­nen die Wildcard

Hört den Kin­dern ein­fach zu: nach­dem mit dem bri­tisch-deut­schen Dance­pro­jekt Cas­ca­da im Vor­jahr ein kom­mer­zi­ell sehr eta­blier­ter Act beim Euro­vi­si­on Song Con­test für Deutsch­land einen ent­täu­schen­den 21. Platz erröhrt hat­te, ent­schied sich der NDR, dem hei­mi­schen Vor­ent­scheid heu­er eine für Jeder­mann, Jeder­frau und Jeder­band offe­nen Nach­wuchs­wett­be­werb vor­zu­schal­ten. Unter den mehr als 2.200 auf You­tube hoch­ge­la­de­nen Video­clips, die musi­ka­lisch eine rie­si­ge Band­brei­te abdeck­ten und bei denen neben Mas­sen an Hoff­nungs­lo­sem auch eini­ge Per­len zu fin­den waren, such­te eine soge­nann­te “Exper­ten­ju­ry” die ins­ge­samt zehn kaum aus­ein­an­der zu hal­ten­den Varia­tio­nen des­sel­ben lau­war­men Gitar­ren­geg­rei­nes her­aus, die uns der Ham­bur­ger Sen­der an die­sem Don­ners­tag­abend beim Club­kon­zert im hei­mi­schen Edel­fett­werk prä­sen­tier­te. Hier nun hat­ten Gott sei Dank die Televoter:innen allei­ne das Zep­ter in der Hand. Ziel­si­cher pick­ten sie die bei­den ein­zi­gen Bei­trä­ge mit einem Hauch von Eigen­stän­dig­keit her­aus: die in Paris gebo­re­ne Röck­röh­re Caro­li­ne Rose (Platz 2) sowie das sieg­rei­che Mäd­chen­trio Elai­za, die ihrem selbst geschrie­be­nen Neo-Folk-Titel ‘Is it right?’ mit dem groß­zü­gi­gen Ein­satz des Akkor­de­ons und einer leicht rot­zig gesun­ge­nen Hook das gewis­se Extra verpassten.

Muss ihre Mama anru­fen: Front­sän­ge­rin Ela

Die vom Metal zum Pop gewech­sel­te Caro­li­ne, die mit ihrer rau­en Stim­me und ihrer star­ken Per­sön­lich­keit mei­ne Favo­ri­tin gewe­sen wäre, und die nicht min­der berech­tig­ten Sie­ge­rin­nen um die quir­li­ge Deutsch-Ukrai­ne­rin Elż­bieta Stein­metz (Ela) erreich­ten beim Voting als ein­zi­ge Pro­zent­zah­len im zwei­stel­li­gen Bereich. Die rest­li­chen acht weit über­wie­gend weib­li­chen Teilnehmer:innen ver­schmol­zen mit mehr oder min­der glei­chen Wer­tun­gen zu einer amor­phen Mas­se, was sich auch über ihre musi­ka­li­schen Dar­bie­tun­gen sagen lässt. Um nicht unge­recht zu erschei­nen: unter den zehn mit einer Aus­nah­me aus­schließ­lich eng­lisch­spra­chi­gen Songs des von Bar­ba­ra Schö­ne­ber­ger ange­nehm mode­rier­ten Nach­wuchs­abends befand sich nicht ein wirk­lich schlech­ter oder pein­li­cher – alles radio­taug­lich, alles feh­ler­frei prä­sen­tiert, alles zeit­ge­mäß, aber eben alles auch total lahm. Der NDR über­trug die Show ganz mul­ti­me­di­al im Netz, auf sei­nem Regio­nal­pro­gramm N3 und auf dem Digi­tal­spar­ten­sen­der EinsPlus, wo man als wei­te­re Neue­rung im Split­screen­ver­fah­ren erst­ma­lig redak­tio­nell aus­ge­wähl­te Tweets und Face­book-Kom­men­ta­re in Echt­zeit ein­blen­de­te: ange­sichts der rela­tiv gleich­för­mi­gen, gepfleg­ten Lan­ge­wei­le beim Kon­zert tat­säch­lich eine sehr will­kom­me­ne Abwechs­lung und gar nicht so pein­lich um Jugend­af­fi­ni­tät bemüht wir­kend, wie ich im Vor­feld dachte.

Musi­ka­lisch nicht so meins, aber wenigs­tens rockt sie: Caro­li­ne Rose

Das Social-Media-Dings will man bei­be­hal­ten: auch den deut­schen Vor­ent­scheid am 13. März 2014 und den Euro­vi­si­on Song Con­test im Mai über­trägt EinsPlus par­al­lel zum Ers­ten auf die­se Art und Wei­se user­kom­men­tiert. Einen pein­li­chen Augen­blick gab es am Don­ners­tag dann aber doch noch: zu mei­nem gro­ßen Bedau­ern aus­ge­rech­net der Pau­sen­auf­tritt unse­res Baby­bär­chens von Baku, Roman Lob, der sei­ne neue Sin­gle ‘All that mat­ters’ vor­stell­te (lei­der genau so beige wie die Nach­wuchs­songs) und in sei­nem ver­zwei­fel­ten Bemü­hen, das durch­aus mit­geh­freu­di­ge Publi­kum zum Aus­ras­ten zu ani­mie­ren, den Mar­shall Mathers gab, was so über­haupt gar nicht zu ihm pass­te. Scha­de. Elai­za dür­fen nun am 13. März 2014 in der Köln­are­na bei Unser Song für Däne­mark gegen sie­ben von den hei­mi­schen Plat­ten­fir­men nomi­nier­te, eta­blier­te Acts antre­ten und dort zwei­fel­los unter­lie­gen. Immer­hin bie­tet sich den drei sym­pa­thi­schen Mädels die Chan­ce auf etwas Pro­mo­ti­on zur bes­ten Sen­de­zeit – unglück­se­li­ger­wei­se erneut gegen die Unto­te Hei­di Klum und ihre men­schen­ver­ach­ten­de Buli­mie­wer­be­sen­dung pro­gram­miert. Nach Däne­mark fah­ren aber natür­lich Unhei­lig. Oder?


Optisch sweet, musi­ka­lisch lei­der arg chee­sy: Max Krumm

#Interpret:inSongTele­vo­tePlatz
01Elai­zaIs it right?23,601
02Nico­le MilikI see Fire08,205
03Simon Glö­deBla­me it on the Boogie07,506
04Mela­nie SchlüterRun04,910
05Cas­sie GreeneNot this Time06,608
06Valen­ti­naLove is gone07,307
07Caro­li­ne RoseAmber Sky17,202
08Max KrummHome08,604
09Ambre Val­letSiehst du mich?06,309
10Bar­to­szWalk away09,803

Haben Elai­za beim Vor­ent­scheid in Köln eine Chance?

  • Klar, war­um nicht? Ist eine schö­ne Num­mer, könn­te was rei­ßen. (37%, 31 Votes)
  • Auf das Ticket nach Kopen­ha­gen? Nein. Auf Plat­ten­ver­käu­fe: ja. (36%, 30 Votes)
  • No no never. Und mit Recht. (20%, 17 Votes)
  • Der Song ist nicht so meins, aber aus­schlie­ßen wür­de ich nichts. (7%, 6 Votes)

Total Voters: 84

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14 Comments

  • und unhei­lig wird sich dann wahr­schein­lich unter fer­nen lie­fen ein­rei­hen nach­dem sich ganz euro­pa gegru­selt hat und/oder bei dem song auf klo war

  • Ich glau­be zwar nach wie vor eben­falls an den Sieg von Unhei­lig, aber Elai­za wür­den sich immer­hin per­fekt in den dies­jäh­ri­gen Folk-Trend beim ESC ein­rei­hen. Wer weiß, ob die deut­schen Zuschau­er nicht auch schon so ticken wie die Islän­der, Mal­te­ser, Schwei­zer und Letten.

  • Dan­ke, bes­ter Oli­ver. Damit ist alles tref­fendst gesagt. Und bei Roman Lobs Ani­mier­ver­su­che wech­sel­te ich in den Fremd­schäm-Modus. Zu scha­de, aber der gute Roman braucht ein­fach noch ein paar Jah­re, ehe er wirk­lich sei­nen eige­nen Stil gefun­den hat, noch ist er immer noch zu sehr in der Nach­ah­mungs­pha­se. Hof­fent­lich kriegt er die Zeit – nicht von Tho­mas D. usw., son­dern vom Publikum.

  • Was bit­te gibt es da zu gru­seln? Wenn wir die Unhei­lig von frü­her hin­ge­schickt hät­ten viel­leicht, die von vor “Gebo­ren um zu leben”. Aber jetzt? Der Graf ist in etwa so angst­ein­flö­ßend wie die Haupt­cha­rak­te­re von “My Litt­le Pony”, und der Song wird ganz bestimmt kei­ne ent­setz­ten Abwehr­re­ak­tio­nen auslösen.

  • Alle Bei­trä­ge: “Kano­nen­fut­ter”! Ich kann mir nicht hel­fen, es war eine Ali­bi­ver­an­stal­tung. Frau Schö­ne­ber­ger fand ich jetzt auch nicht gera­de umwer­fend, “… das Ticket nach Kopen­ha­gen schie­ßen”, mein Gott, sie hat­te schon spri­zi­ge­re Aben­de zu mode­rie­ren, und sie muss­te ja jeden Act groß­ar­tig fin­den. Gähn.

  • Das wir tat­säch­lich mal prak­tisch völ­lig glei­cher Mei­nung sind, erstaunt mich denn doch. Die >Mädels gehen völ­lig in Ord­nung. Elai­za und Caro­li­ne Rose waren tat­säch­lich die bei­den, für die ich ange­ru­fen habe. Caro­li­ne wäre mir um einen Tick lie­ber gewe­sen, aber so ist das auch ok. Natür­lich chan­cen­los in Köln, wo ich wohl für Unhei­lig hof­fen muss um nicht bei San­ti­a­no zu enden.
    Klei­ne Anmer­kung noch: so weit ich das beur­tei­len kann, ist Simon Glö­de ja wohl auch männlich.

  • Ups! Das war wohl eine Kom­bi­na­ti­on aus sei­nen lan­gen Haa­ren und sei­nem beson­ders lang­wei­li­gen Lied, wes­we­gen ich ihn ver­ges­sen habe. Sorry!

  • Wie erwar­tet muss­te ich 3 mal hart mit den Augen­li­dern kämp­fen. Mela­nie Schlü­ter hat mich durch Gän­se­haut im nega­ti­ven Sin­ne geweckt und Caro­li­ne mit Gän­se­haut im Posi­ti­ven. Auch mir wäre Caro­li­ne lie­ber gewe­sen, aber Elai­za als 2te Wahl kom­plett o.k. Alles ande­re war wirk­lich mit­tel­beige und eine Frech­heit den vie­len Bewer­bern gegen­über. Die Ent­wick­lung von Roman Lob sehe ich eher posi­tiv, er ist leben­di­ger gewor­den, klar ein­ge­ner Stil kommt schon noch. Im nächs­ten Jahr bit­te bit­te ein deut­sches Mel­lo und nicht irgend­wo im Pro­gramm ver­steckt son­dern Sa abend 20.15! Unhei­lig wird nie­mand auf­hal­ten kön­nen, aber er wird uns schon gut ver­tre­ten. ELAI­ZA könn­te von mir aus mit die­sem Stück ger­ne teil­neh­men, aber datt wird wohl nix.

  • Erfri­schend für die Ohren – die meis­ten der ande­ren Songs waren lang­wei­lig und farb­los. Fast schon als Frech­heit emp­fand ich den Auf­tritt von­ne Schlü­ter, die Stim­men ergat­tern woll­te, in dem sie eine mie­se und lang­wei­li­ge Kopie von Run ver­sucht – gut das das “bestraft” wur­de. Simon Göd­de war eben­falls eine sehr inter­es­san­te Erschei­nung und es war schön ihm zuzusehen.

  • Jooooou… nett. Nett im Sin­ne von der klei­nen Schwes­ter von .…, Ihr wisst schon. Elai­za und Caro­li­ne waren die bei­den ein­zi­gen ges­tern, die ich wirk­lich gut fand, der Rest war, wie ein Kom­men­ta­tor im Prinz Blog schrieb, mehr so was für den Abi­ball. Und Chris hat recht, die­ses “ein bei­ger 4‑Chord-Song nach dem ande­ren” ist wirk­lich eine Frech­heit gegen­über so man­chem ande­ren Bewer­ber, der nicht ins Edel­fett­werk durf­te. Die Idee ist grund­sätz­lich gut, aber da müs­sen noch ein paar Schräub­chen gedreht werden!

  • Hier muss ich auch mal die Jury des NDR kri­ti­sie­ren. Wenn ich über 2000 Bewer­bun­gen habe, war­um ach­te ich nicht dann mehr auf Viel­falt? Es gab doch sicher­lich mehr als 3 brauch­ba­re männ­li­che Acts bei den Bewer­bun­gen, oder? Aber wer weiß was für Aus­wahl­kri­te­ri­en da genom­men wur­den. Wenn man sieht, das 4 oder 5 jun­ge Mädels mit ähn­li­chem Stil aus­ge­sucht wor­den sind. Wo waren Grup­pen, wo war Rock­mu­sik. Die Mädels­grup­pe Elai­za hät­te ich übri­gens auch aus­ge­sucht. Denn die Mucke war außer­ge­wöhn­lich, dazu auch noch gut gesun­gen. Das gesang­li­che Niveau der Künst­ler war zwar gut, aber es war mir zuviel Ein­heits­brei dabei. Die ein­zi­gen die wirk­lich bei mir haf­ten geblie­ben sind, waren Micha­el Glö­de, Elai­za und Caro­li­ne Rose. Scha­de das nur Elai­za beim Vor­ent­scheid antre­ten dür­fen. Hät­te Caro­li­ne Rose auch ger­ne beim Vor­ent­scheid gesehen.

  • Falls “all that mat­ters” die Erst­aus­kop­pe­lung sei­nes Albums wer­den soll­te befürch­te ich, dass Roman kaum Air­play bekom­men wird und mit sei­nem Album dann, ähn­lich wie Ivy, in the midd­le of nowhe­re der Charts lan­det . Die­ser Mecha­nis­mus ist auch des­halb fatal, weil es dann wohl nur eine klei­ne Tour im Bereich der 200 ‑400er Loca­ti­ons geben wird. Unklar ist auch, ob Uni­ver­sal bereit sein wird nen­nens­wer­te TV-Wer­bung zu schal­ten. Das Ers­te wird ihm aber ver­mut­lich noch Platt­for­men für wei­te­re TV Auf­trit­te bie­ten. Viel­leicht hat aber Uni­ver­sal noch etwas in der Hin­ter­hand was sich als Anrei­ßer etwas bes­ser eignet.

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