Unser Song 2017: 6 Autoren, 5 Künst­ler, 4 Run­den, 2 Songs, 1 App, 0 Landessprache

Heu­te prä­zi­sier­te der NDR, wie der drei­stün­di­ge Vor­ent­scheid Unser Song 2017 am Don­ners­tag nächs­ter Woche ablau­fen soll. Außer­dem wis­sen wir jetzt, dass der deut­sche Bei­trag für Kiew ent­we­der ‘Wild­fi­re’ oder ‘Per­fect Life’ hei­ßen wird. Bei­de Titel wur­den von einem jeweils drei­köp­fi­gen, schwer­punkt­mä­ßig US-ame­ri­ka­ni­schen Autoren­team geschrie­ben, was auch erklärt, war­um sich erwar­tungs­ge­mäß nichts Lan­des­sprach­li­ches im Auf­ge­bot befin­det. Wie bereits bekannt, gibt es vier Abstim­mungs­run­den: zunächst tre­ten alle fünf deut­schen Nach­wuchs­hoff­nun­gen mit je einem Cover­song ihrer Wahl auf. Für zwei von ihnen ist danach bereits Schluss: nur die drei Best­plat­zier­ten in der Zuschau­er­ab­stim­mung zie­hen in die nächs­te Run­de und stel­len dort den ers­ten der bei­den zur Wahl ste­hen­den Songs vor, jede/r von ihnen in einem ande­ren, auf sie bzw. ihn zuge­schnit­te­nen Arran­ge­ment. Dann wer­den die Lei­tun­gen wie­der geöff­net (Kos­ten je Anruf: 14 Cent, SMS 20 Cent), und jetzt kom­men nur noch zwei Künstler/innen wei­ter. Die stel­len im drit­ten Durch­gang dann bei­de den zwei­ten poten­ti­el­len Euro­vi­si­ons­ti­tel vor, wie­der­um jede/r in ihrer oder sei­ner per­sön­li­chen Inter­pre­ta­ti­on. Nun bestimmt das Publi­kum, wel­cher der bei­den Songs, gesun­gen von wel­chem der bei­den Übrig­ge­blie­be­nen, ihm am bes­ten gefällt. Hier ste­hen also vier mög­li­che Kom­bi­na­tio­nen zur Aus­wahl: Sänger/in A mit ‘Wild­fi­re’, Sänger/in A mit ‘Per­fect Life’, Sänger/in B mit ‘Wild­fi­re’ und Sänger/in B mit ‘Per­fect Life’. Bis hier­hin ver­stan­den? Gut, denn wir sind noch nicht am Ende!

Eine der fan­tas­ti­schen Fünf: Hele­ne Nis­sen, hier mit ihrem Bru­der (Reper­toire­bei­spiel)

Denn obwohl das Ergeb­nis nach der drit­ten Abstim­mung eigent­lich bereits fest­steht, tut es der NDR getreu des belieb­ten deut­schen Mot­tos “War­um ein­fach, wenn es auch kom­pli­ziert geht” mal wie­der nicht ohne Super­fi­na­le. Hier ste­hen von den vier eben skiz­zier­ten Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten die bei­den mit den meis­ten Stim­men zur Ent­schei­dung. Falls also bei­spiels­wei­se Sänger/in B es mit bei­den Titeln ins Super­fi­na­le geschafft hat, dann müs­sen die Zuschauer/innen noch­mal zwi­schen den bei­den Songs abstim­men. Soll­ten bei­de Künstler/innen in der letz­ten Abstim­mung sein, egal ob mit dem sel­ben oder unter­schied­li­chen Lie­dern, so muss sich das Publi­kum jetzt end­gül­tig zwi­schen den bei­den ent­schei­den. Um den über­for­der­ten Zuschau­ern die Sache etwas leich­ter zu machen, holt der NDR die inter­na­tio­na­le Fan-Com­mu­ni­ty mit ins Boot: über die offi­zi­el­le Euro­vi­si­ons-App kön­nen die­se bereits die (vom Sen­der auf eng­lisch kom­men­tier­ten) Pro­ben am Vor­tag als auch den Vor­ent­scheid online live ver­fol­gen und für ihre Favorit/innen stim­men. Die­se “Euro­vi­si­on Vibes” flie­ßen zwar nicht in das Abstim­mungs­er­geb­nis ein, wer­den aber wäh­rend der Live-Sen­dung am Don­ners­tag (ab 20:15 Uhr im Ers­ten sowie par­al­lel auf dem Digi­tal­sen­der One) ein­ge­blen­det, um ein Stim­mungs­bild zu prä­sen­tie­ren, wer inter­na­tio­nal am bes­ten ankommt. Hof­fen wir mal, dass die Deut­schen die­se Hil­fe­stel­lung bei ihrer Ent­schei­dung nutzen.

Mal wie­der kein deut­scher Titel beim Vor­ent­scheid. Das ist…

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Und wie fin­dest Du das vier­tei­li­ge Abstimmungsverfahren?

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7 Comments

  • Dan­ke für die Erläu­te­run­gen, wer­ter Blog­ger, aber ich ver­ste­he es nicht: weder die Regu­la­ri­en, noch war­um der VE so kom­pli­ziert sein muss. Wel­chen neu­en Fan will man denn mit so einem Gewäh­le dazu­ge­win­nen, es wird nur so sein, dass die “alten” absprin­gen – so wie ich in die­sem Jahr. Ich schaue es nicht und wer­de ein­fach in Kiew so tun, als hät­te Deutsch­land direkt nomi­niert. Scha­de drum!

  • Wen der NDR damit dazu­ge­win­nen möch­te, bleibt wohl sein Geheim­nis. Zumal man in Ham­burg den Vor­ent­scheid ja mal wie­der an einem Don­ners­tag­abend pro­gram­miert hat, zeit­gleich mit dem Staf­fel­auf­takt von Germany’s next Buli­mie­op­fer. Und da die Meis­ten der Gene­ra­ti­on der unter Drei­ßig­jäh­ri­gen nun mal lie­ber “Nut­ten gucken mit Hei­di” (so ein schwu­ler Bekann­ter von mir) macht, und die Meis­ten der Gene­ra­ti­on der über Drei­ßig­jäh­ri­gen nicht vier Mal für so ein paar unbe­kann­te Grün­schnä­bel anruft, werden’s am Ende eine Hand­voll Hard­core-Fans bestim­men. Und der NDR hat den selbst­ver­ur­sach­ten Beweis, dass der Vor­ent­scheid kei­ne Zuschau­er lockt und man das nicht sams­tags zei­gen kann…

  • Klar, die Kat­ze beißt sich mal wie­der in den Schwanz: So, wie die Show jetzt kon­zi­piert ist, wür­de ich sie auch nicht in den Sams­tag­abend hie­ven. Wie soll­te man den Zuschau­ern erklä­ren, dass ihre Gebüh­ren für eine Prime Time-Show am Sams­tag drauf­ge­hen, in der gra­de mal zwei ver­schie­de­ne Lie­der zu hören sind. Also macht man’s don­ners­tags. Drei (!!!) Stun­den, wenn ich das auf eurovision.de rich­tig ver­stan­den habe. An nem Werk­tag…! Und ver­ur­sacht so – wie Du schon geschrie­ben hast – den Zuschau­er­schwund selbst…

  • Gah. Und ich hab noch fie­ber­haft über­legt, was ich mit “3” neh­men könn­te… typi­scher Fall von Wald vor lau­ter Bäu­men nicht sehen.

  • Man braucht, glau­be ich, nicht noch extra zu beto­nen, wie sel­ten bescheu­ert es ist, erst eine Run­de mit Cover­ver­sio­nen vor­zu­schal­ten, nach der gleich zwei aus­sor­tiert wer­den, anstatt wenigs­tens eins der Wett­be­werbs­lie­der von allen vor­tra­gen zu las­sen, was aus­sa­ge­kräf­ti­ger wäre, um danach eine ers­te Ent­schei­dung tref­fen zu kön­nen. Wenn man schon so einen mehr­stu­fi­gen Abstim­mungs­mo­dus machen möchte.…

  • Für die Zahl Sie­ben schla­ge ich die Anzahl der Zuschau­er vor, viel mehr wer­dens wohl nicht werden.

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