
Nur 14 Kilometer und die Øresund-Brücke liegen zwischen dem Austragungsort des vorangegangenen Eurovision Song Contests in Malmö (Schweden) und den ehemaligen B&W-Werft-Hallen in der dänischen Metropole Kopenhagen, wo der Grand Prix 2014 stattfand; mit nur 37 Teilnehmerländern der Contest mit der geringsten Beteiligung seit Einführung des zweigeteilten Semis im Jahre 2008. Bei der Moderation kehrte man überflüssigerweise wieder zum Dreierteam zurück: Lise Rønne, Nikolaj Koppel und der schnuckelige dänische Schauspieler Pilou Asbæk (bekannt als intriganter Spindoctor aus der grandiosen TV-Serie Borgen) waren die Gastgeber. Der ausrichtende Sender DR fuhr showtechnisch wieder deutlich üppiger auf als die Schweden, was – gemeinsam mit den immensen Umbaukosten für die Halle – zu einer gigantischen Budgetüberschreitung und rollenden Köpfen beim Fremdenverkehrsbüro Kopenhagens führte, das die Veranstaltung maßgeblich sponsorte. In Erinnerung bleibt aber vor allem die Königin dieses Jahrgangs, das österreichische Gender-Bender-Gesamtkunstwerk Conchita Wurst: der fulminante Sieg der im Vorfeld vor allem im Osten, aber auch im Heimatland heftig umstrittenen und angefeindeten Künstlerin wurde allgemein als deutliches Statement für europäische Werte wie Liberalität und als gesellschaftlicher Fortschritt verstanden. In Bezug auf die Bedeutung für die queere Community stand er in der Tradition und gleichauf mit dem bis dato glücklichsten Moment der Grand-Prix-Geschichte, dem Sieg der israelischen Transsexuellen Dana International beim Eurovision Song Contest von 1998.
Dicke Muttersöhnchen, deutsche Staubmäuse, kaukasische Kiffer, Punk-Pädagogen, lettische Kuchenbäcker, polnische Buttermädge und Conchita Wurst: ein Kessel Buntes beim ESC 2013!