Ann Sophie errülpst sich die Wildcard

Als “Ram­pen­sau” bezeich­ne­te sie sich selbst, und tat­säch­lich erwies sie sich als die ein­zi­ge pro­fes­sio­nell per­for­men­de Künst­le­rin an die­sem Abend der durch die Bank schief jau­len­den Nach­wuchs­ta­len­te (dass Gast­ge­be­rin Bar­ba­ra Schö­ne­ber­ger die Sen­dung mit 50 Shades of Grey-Anspie­lun­gen eröff­ne­te, hat­te schon sei­nen Grund!): die 24jährige Ham­bur­ge­rin Ann Sophie gewann vor weni­gen Minu­ten beim Club­kon­zert des NDR in der Gro­ßen Frei­heit 36 die Wild­card für die deut­sche Vor­ent­schei­dung am 5. März in Han­no­ver. ‘Jump the Gun’, in einem auf­merk­sam­keits­stark roten, rücken­frei­en Hosen­an­zug dar­ge­bo­ten, beginnt mit einem herz­haf­ten Rülp­ser vom Band und lie­fert zwei Minu­ten lang druck­vol­len Pop. Im letz­ten Drit­tel des Songs ist der Dampf dann lei­der drau­ßen, den­noch han­del­te es sich um den ein­zi­gen ernst zu neh­men­den Wett­be­werbs­bei­trag des Abends und gewann verdient.

Mag schein­bar Was­ser mit Koh­len­säu­re: Ann Sophie

In Han­no­ver dürf­te sich dies indes nicht wie­der­ho­len: offen­sicht­lich hat­te die maß­geb­lich auch von der Musik­in­dus­trie besetz­te Aus­wahl­ju­ry für das Club­kon­zert aus dem Desas­ter des Vor­jah­res, als die Wild­card-Gewin­ne­rin­nen Elai­za im Vor­ent­scheid sol­che Umsatz­trä­ger wie Unhei­lig able­der­ten, gelernt und such­te dies­mal mit Bedacht fast aus­schließ­lich blut­jun­ge, uner­fah­re­ne Acts aus, die ihren Auf­tritt vor lau­ter Lam­pen­fie­ber dann auch Schlag auf Schlag ver­geig­ten. Immer­hin war die musi­ka­li­sche Band­brei­te, 2014 als “zehn Schat­tie­run­gen von Beige” vom bri­ti­schen Blog­ger Roy Delany tref­fend zusam­men­ge­fasst, dies­mal etwas brei­ter. So fand sich mit dem nied­li­chen Aden Jaron eine deut­sche Schmal­spur­aus­ga­be von Eric Saa­de im Line-up, der mit ‘We are on Fire’ eine Upt­em­po­num­mer prä­sen­tier­te und dazu sogar pro­fes­sio­nell tanz­te. Upt­em­po! Und Tanz! Bei einem deut­schen Vor­ent­scheid! Das ich sowas noch erle­ben durf­te! Ich war den Freu­den­trä­nen nahe! Aller­dings gibt es beim Club­kon­zert, anders als im schwe­di­schen Mel­lo, kei­ne kaschie­ren­den Backing­stim­men vom Band, und so hör­te man Aidens jap­sen­dem Gesang die Anstren­gung lei­der an. Sein Song war jetzt auch nicht so gut, den­noch rief ich natür­lich schon aus Prin­zip dafür an.

Live war’s lei­der nix: die Klangpoeten

Für musi­ka­li­sche Abwechs­lung sorg­ten auch die ers­ten Star­ter des Abends, das Dort­mun­der Mul­ti­kul­ti-Musik­pro­jekt Klang­po­et, bestehend aus zwei bul­li­gen Tür­ste­her­ty­pen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und sanft­mü­ti­ger Aus­strah­lung, einem Asia­ten und einer schö­nen Schwar­zen. Im Vor­feld mei­ne Favo­ri­ten, brach­ten sie es fer­tig, beim souli­gen ‘4 U’ kon­se­quent um die rich­ti­gen Töne her­um­zu­sin­gen. Was immer noch weni­ger schmerz­te, als der Sech­zehn­jäh­ri­gen Loui­sa beim Ster­ben auf der Büh­ne zuzu­se­hen – die Voice-Kids-Teil­neh­me­rin blick­te der­ma­ßen unglück­lich drein, als wol­le sie jeden Moment Sui­zid ver­üben, und so sang sie auch. Schie­fe Töne kamen auch von den NDR-Wunsch­kan­di­da­tin­nen, Ason, den vier schwe­di­schen Schwes­tern, von denen die jüngs­te (Micke­li­na, 12) in die nach 22 Uhr begin­nen­de Sen­dung nur per TV-Auf­zeich­nung dazu­ge­schal­tet wer­den durf­te: nicht wegen der EBU-Alters­gren­ze (hey, wir sind ein Big-Five-Land!), son­dern wegen des deut­schen Jugend­ar­beits­schut­zes. ‘Hey you’, ihr pop­pi­ger Song, wäre im Hin­blick auf die her­zi­ge Fami­li­en­ban­de-Sto­ry sogar ein Bei­trag gewe­sen, der den sie­ben von der Indus­trie aus­ge­wähl­ten Kom­bat­tan­ten beim rich­ti­gen Vor­ent­scheid hät­te gefähr­lich wer­den kön­nen. Glück gehabt: auf­grund ihres ohren­zer­mür­ben­den Gesangs reich­te es nur für Rang 2!

Knapp geschei­tert: die IKEA-Mädels

Kann Ann Sophie beim Vor­ent­scheid was reißen?

  • Wird sich wacker schla­gen, aber nicht sie­gen. (63%, 65 Votes)
  • Die Gren­ze des guten Geschmacks viel­leicht. Sonst nix. (23%, 24 Votes)
  • Ein Wort: Wien! (14%, 14 Votes)

Total Voters: 103

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17 Comments

  • Der Song von Aden war klas­se, aber Gesang wie du schon sag­test tota­ler Flop.
    Gesang­lich und auch von der Aus­strah­lung her war Ann Sophie die bes­te. Aber ich glau­be letzt­end­lich das Fah­ren­haidt oder Noi­ze Gene­ra­ti­on das Ren­nen machen.

  • Lan­ge nicht so viel Müll gese­hen. Ers­tens habe ich mich gefragt, wer dort mal wie­der die Aus­wahl getrof­fen hat, und ob es die Wild­card für den Juni­or Con­test gab. Aden gab wenigs­tens ein biss­chen das Gefühl ab, wir haben 2015, lei­der ver­sag­te die Stim­me. Büh­nen­prä­senz gab es bei nie­man­dem außer Ann Sophie. Schlim­mer Abend, schlim­me Songs, schlim­me Kin­der, die da ver­sucht haben etwas zu sin­gen. Ann Sophie war die ein­zi­ge Per­son mit Stim­me, aber auch der Song ist nichts für die gro­ße Büh­ne – wir, der NDR und die ARD kön­nen es nicht.

  • Wie ein Sam­mel­su­ri­um aus all jenen, die im Schul­wett­be­werb unter Kate­go­rie “Sin­gen” aus­ge­schie­den sind. Oder bei DSDS schon im Vor­cas­ting schei­ter­ten. Dilet­tan­ti­sche Nach­wuchs­ver­an­stal­tung. Was glau­ben die­se Kids eigent­lich, wofür Sie sich bewer­ben? Sie müs­sen vor 165 Mil­lio­nen auf­tre­ten und ein Land vertreten. 

    Was hat sich der NDR nur dabei gedacht? Die Teil­neh­mer muss­ten doch vor­ab ein Video ein­rei­chen und da sind die nicht alle durch­ge­fal­len, son­dern kamen direkt in’s soge­nann­te Club­kon­zert? Lang­wei­li­ge, manch­mal ätzen­de Songs, Leu­te mit Stim­men zum “Milch-sau­er-wer­den”, mehr fal­sche Töne als Mücken im Som­mer. Ich weiß jetzt nicht mehr wie die hie­ßen die erst mit zwei Boys und dann zwei Girls auf­tra­ten und zumin­des­tens mal eine Cho­reo­gra­phie hat­ten. Doch der Song taug­te nix. 

    Mit Ann-Sophie gewann die ein­zi­ge rühm­li­che Aus­nah­me. Hier ließ sich zumin­dest eine Gesangs­aus­bil­dung erah­nen und der Vor­trag war pro­fes­sio­nell wenn­gleich, was dreht sie dem Publi­kum so lan­ge den Rücken zu? Das wur­de schon ein­mal “Bel­le and the Devo­ti­ons” zum Ver­häng­nis, als die vor Jah­ren GB vertraten. 

    Fazit eine ein­zi­ge (!) rich­ti­ge Sän­ge­rin mit einem ein­zi­gen Beitrag.der ein biss­chen was taug­te. Als alles end­lich zu Ende war, sag­ten ich und mein Lebens­part­ner “da hät­ten wir auch Frau­en­tausch schau­en können”.

  • Und dann habe ich die gan­ze Zeit gedacht: DAS hier soll weni­ger geeig­net gewe­sen sein? : https://www.youtube.com/watch?v=W‑c9xM4Xf4k
    Ann-Sophie (Mut­ter) hät­te man auch direkt nach Han­no­ver schi­cken kön­nen, sie hat ver­dient gewon­nen, konn­te ihren Heim­vor­teil nut­zen, aber das Lied ist nix Dol­les, die Stim­me klingt wie von Elai­za, dazu die Cho­reo­gra­phie von Marie N. und die Locke von Ortal (F2005) und fer­tig ist die Luzie. Ich fand den Abend höchst enttäuschend.
    Alles ein biß­chen wie Schul­fest mit Mucke.

  • Irgend­wie hin­ter­lässt die­ses Club­Kon­zert-Kon­zept bei mir nur eine gäh­nen­de Leere!
    Eigent­lich bin ich ja gegen die­sen per­ma­nen­ten Cas­ting­show-Ter­ror – aber ich glau­be, ich ände­re gra­de mei­ne Mei­nung: Wenn man schon so jun­ge Talen­te für eine sol­che Show aus­wählt, dann soll­te man ihnen doch eine wohl­wol­len­de Jury zur Sei­te stel­len, die die Leis­tun­gen beur­teilt, um die Künst­ler dann auch über meh­re­re Shows hin­weg auf­zu­bau­en. So aber wer­den sie ein­ma­lig dem TV-Publi­kum zum Voting vor­ge­wor­fen – und weg sind sie.
    Scha­de um den gan­zen Auf­wand und um die Hand­voll Künst­ler (so übel fand ich eini­ge gar nicht), von denen ich durch­aus gern noch den einen oder ande­ren wei­te­ren Song gehört hät­te. Aber so frag ich mich wirk­lich, was das soll.

  • Am Schluss redet man sowie­so nur noch über den Gewin­ner. Des­halb: Bin durch­aus gespannt, wie Ann Sophie und ihr Lied beim Vor­ent­scheid rüber­kom­men. So ein Club­kon­zert lässt das Poten­zi­al erah­nen, was schlum­mert, in Han­no­ver, schät­ze ich, wird sich das etwas anders anhö­ren. Da kommt der Song vom Band, also ganz anders pro­du­ziert, wes­halb das ges­tern mehr eine – für mich durch­aus erfreu­li­che – Andeu­tung war, wie es unter bes­se­ren Bedin­gun­gen klin­gen könn­te. Madame kann auch sin­gen, zeigt sich gern vor Publi­kum – das muss nicht schon in der ers­ten Run­de beim Vor­ent­scheid rausfliegen.

  • Ich fin­de die Kri­tik am Club­kon­zert und an den Künst­lern, total über­trie­ben. Okay, nicht jeder Ton pass­te, aber es war wei­tes­ge­hend gut. Man darf ja nicht ver­ges­sen, für vie­le unter den Zehn, war es der ers­te Live­auf­tritt. Was erwar­tet ihr dann? Etwa ne neue Shir­ley Bes­sey? Es war ne Kurz­wei­li­ge Show mit ner net­ten Mode­ra­to­rin. Und am Ende hat wirk­lich die bes­te gewon­nen. So soll es sein. Und in Han­no­ver ist sie bestimmt nicht chancenlos.

  • Klar wur­de Trong nicht genom­men, der war doch viel zu pro­fes­sio­nell für das Clubkonzert. 😉

  • Puh, ich bin erst­mal immer noch froh, dass es ASON nicht geschafft haben. Ja, der Song ist gut, aber der Gesang war gar nix. Wir sind doch hier nicht im Kin­der­gar­ten (auch wenn das Durch­schnitts­al­ter der vom NDR Aus­ge­wähl­ten ande­res ver­mu­ten lässt).
    Und noch fro­her bin ich, dass das klar bes­te Gesamt­pa­ket dann ges­tern abend auch gewon­nen hat. Ich fand Ann Sophies Song auch nix Dol­les, aber ihre Stim­me, ihre Optik, ihre Büh­nen­prä­senz haben mich total geflasht! Was den Song angeht, da mach ich mir kei­ne Sor­gen. Wir wer­den mal sehen, was da als zwei­tes Lied­je noch aus dem Hut gezau­bert wird. Ich sehe sehr gute Chan­cen für sie in Hannover!
    Über den Rest des Abends brei­ten wir mal lie­ber der Man­tel des Schweigens…

  • (zu Aden): Was für ein Song? Was das Tan­zen betrifft, war er sicher gut (ich kann das nicht beur­tei­len, da ich sol­ches Gehop­se nicht aus­ste­hen kann und die Bewe­gun­gen eher lächer­lich fin­de, aber offen­sicht­lich hat er’s drauf und ist ja wohl auch so ne Art Pro­fi), aber einen “Song” konn­te ich beim bes­ten Wil­len nicht entdecken.
    Und das liegt nicht nur am Gesang. Der war aller­dings wirk­lich ein Flop. Und zwar nicht nur wie bei Eric Saa­de (an den ich natür­lich auch den­ken muss­te) wegen sport­li­cher Über­an­stren­gung, son­dern auch so. Saa­de kann ja tat­säch­lich sin­gen, das scheint bei Aden nicht der fall zu sein.

  • Vom Gesamt­ni­veau war ich auch recht ent­täuscht. Es waren schon eini­ge schö­ne Stim­men dar­un­ter, und auch die Band­brei­te ging eini­ger­ma­ßen (obwohl ich natür­lich Hard­rock nach wie vor ver­mis­se), aber die meis­ten (auch Ason) konn­ten dann doch ihre Unsi­cher­heit nicht ver­ber­gen, so dass es auch zu eini­gen schie­fen Tönen kam. Da rag­te Ann Sophie als ein­zi­ge klar heraus.
    Ob ihr der Sieg für das Fina­le was bringt, und ob ich das über­haupt wün­schen woll­te, sei dahin­ge­stellt. Das Club­kon­zert hat sie jeden­falls völ­lig ver­dient gewonnen.

  • Ja, was Trong ang­geht, bin ich echt rich­tig sau­er auf die Vor­auswahl­ju­ry. Bei dem weiß ich echt nicht, wie er es noch pro­fes­sio­nel­ler gestal­ten soll­te. Der hät­te was rei­ßen kön­nen (vor­aus­ge­setzt, er kann das auch live umset­zen), aber ver­mut­lich wur­de er aus genau die­sem Grund nicht genom­men: der wäre den sie­ben Indus­trie-Acts am Ende noch gefähr­lich geworden.

  • Vol­le Zustim­mung! Unter den gest­ri­gen Kan­di­da­ten waren durch­aus eini­ge, aus denen bei geeig­ne­ter Beglei­tung durch­aus was wer­den könn­te. Talent war klar zu sehen, nur die Unsi­cher­heit über­wog bei vie­len. Da hät­te ein For­mat wie sei­ner­zeit USFO (im Gegen­satz zu USFÖ) nit sei­ner kusche­li­gen Wohn­zim­mer­at­mo­sphä­re Wun­der gewirkt. Aber eigent­lich will ja hier nie­mand irgend jeman­den auf­bau­en, son­dern die gest­ri­gen Acts sind ja eh nur als Kano­nen­fut­ter gedacht …

  • Dann sei an die­ser Stel­le mal die Fra­ge gestat­tet, wofür das Club­kon­zert eigent­lich gut sein soll. Der, der dort teil­nimmt, macht das, um mög­li­cher­wei­se auf einer rie­si­gen Büh­ne vor meh­re­ren tau­send Leu­ten in der Hal­le und einer deut­lich neun­stel­li­gen Zahl vorm Bild­schirm sein Land zu ver­tre­ten. Wenn der ers­te Live­auf­tritt dann so aus­fällt, wie er bei der gro­ßen Mehr­heit ges­tern abend aus­fiel, dann klafft da mei­ner Mei­nung nach zwi­schen Anspruch und Sub­stanz eine gewis­se Lücke. 

    Und ja, genau eine neue Shir­ley Bas­sey oder eben Lena Mey­er-Land­rut (oder wenigs­tens Roman Lob) erwar­te ich da! Wenn ich den ESC-Vor­ent­scheid als Talent­show auf­zie­he, dann muss ich aber auch wirk­lich die größ­ten Talen­te für das Club­kon­zert erwi­schen! Neun von den zehn ges­tern haben live nicht gehal­ten, was sie im Video ver­spro­chen haben, und das als “wei­test­ge­hend gut” zu bezeich­nen ist schon sehr durch die rosa­ro­te Bril­le geschaut. Es war nett. Und nett ist die klei­ne Schwes­ter von? Genau.

    Ich find das aller Ehren Wert, dass der NDR jun­gen Künst­lern hier eine Mög­lich­keit gibt, sich zu zei­gen, aber mal ganz ehr­lich: Wer von denen außer Ann Sophie hät­te das For­mat, auch auf inter­na­tio­na­ler Büh­ne zu bestehen? Da sind doch schon ganz ande­re gescheitert.

    Bei den Songs soll­te man au ch umstel­len; so sind sicher auch eini­ge (Lars Pink­wart! Ali­s­son Bon­ne­foy!) an ihren Lie­dern geschei­tert. Auch dar­über soll­te man mal nach­den­ken; dass eini­ge direkt ihren mög­li­chen VE-Song sin­gen, wäh­rend ande­re eine Cover­ver­si­on prä­sen­tie­ren, schafft auch wie­der eine Schieflage. 

    Mir kommt das gan­ze auch im Jahr 2 immer noch reich­lich unaus­ge­go­ren vor. Grund­sätz­lich fin­de ich das Kon­zept gut, aber es gibt da noch ein paar Bau­stel­len, an denen man mal rum­schrau­ben muss.

    Und des­halb war der gest­ri­ge Abend für mich KEIN Hochgenuss!

  • Ich bin zwar nicht ent­täuscht, aber Begeis­te­rung kommt auch nicht auf. Das Club­kon­zert war ganz gut und schien eine locke­re Atmo­sphä­re zu haben. Dem­entspre­chend gin­gen die Teil­neh­mer dann auch ran: kei­ne Stim­me (ASON), kein Refrain (Aden Jaron), kein Bock (fast alle). Das Mot­to: “Dabei sein ist alles” (O‑Ton vom Mäd­chen mit dem Pferd). Und rhe­to­risch im Vor­lauf immer stär­ker als spä­ter gesang­lich auf der Bühne.

    Das fing schon mit den Klang­poe­ten an, die den gro­ßen Traum hat­ten, eine mul­ti­kul­tu­rel­le Kunst­schmie­de zu reprä­sen­tie­ren. Statt­des­sen aber lie­fen sie Schlitt­schuh auf dem voka­len Glatt­eis und flo­gen auf die Fres­se. Scha­de eigent­lich, denn sie kamen nicht unsym­pa­thisch rüber.
    Aden fing so viel­ver­spre­chend an und es hat­te tat­säch­lich dann etwas von Melo­di­fes­ti­valen. Die Cho­reo­gra­phie hät­te eher nach Han­no­ver gepasst. Aber das Lied… sobald man einen gro­ßen Refrain erwar­tet, kommt nur “eh-eh-eh-eh”. Nur damit Goli­ath sich beim eigent­li­chen Vor­ent­scheid end­lich mal gegen David behaup­ten kann.

    Vom Hocker geris­sen hat mich nur Lars Pink­wart. “Tor­na­do-nado-nado” war das Ein­gän­gis­te, was ich gehört habe und hät­te sich viel­leicht in Han­no­ver halb­wegs behaup­ten kön­nen. Wur­de er des­halb auf den Start­platz zwei gesetzt? Platz acht ist für mich Unter­be­wer­tung. Er hät­te mehr verdient.

    Jump the gun” ist zwar nicht schlecht, aber dann doch zu nor­mal als dass es noch nach Wien fah­ren könn­te. So gewinnt dann doch jemand Gesetz­tes. Irgend­wie mach­te mir nie­mand den Ein­druck, als dass er/sie unbe­dingt zum ESC wollte/n.

  • Eine gute Per­for­mance wie die von Ann-Sophie und ein cat­chy Song wie der von Klang­po­et – das wär’s. Könn­te NDR mal drü­ber nach­den­ken, ob man nicht gleich die guten Songs den nicht nur guten son­dern auch live-taug­li­chen Sän­gern gibt. 

    Das gro­ße Bohei um die Bewer­bun­gen für das Club­kon­zert und die Aus­wahl der (mehr­heit­lich nord­deut­schen) Bei­trä­ge ist mir zuviel. Vor Allem wenn öffent­lich sicht- und hör­bar vie­le aus­er­ge­wöhn­li­che, span­nen­de und ein­fach gute Bei­trä­ge und Künst­ler aus­ge­siebt wer­den. Da könn­te dann auch gleich ein Bei­trag intern aus­ge­wählt wer­den. Ent­täuscht ist natür­lich jeder, des­sen Lieb­ling abblitzt. Ich weiß nicht, ob das Kon­zept wirk­lich Inter­es­se ankur­belt, falls das das Ziel ist. Bei mir hat’s nicht gekur­belt. .….….und jetzt hof­fe ich auf ange­neh­me Über­ra­schun­gen am 5.3.2015.

  • Nach dem nun eini­ge Wochen ver­gan­gen sind, hof­fe ich mal Du bist jetzt ande­rer Ansicht ?!? Lei­der haben ja auch Dei­ne Vor­kom­men­ta­ren emo­tio­nal und fach­lich ziem­lich dane­ben gelegen 😉

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