Nach Jahrzehnten des Einsammelns der Roten Laternen und des fortgesetzten Scheiterns in der Vorrunde scheint es selbst den Portugiesen langsam zu dämmern, dass dröges Depressionsgejammer außerhalb ihrer Landesgrenzen nicht ankommt und Fado im restlichen Europa mit “fade” übersetzt wird. Dank eben dieser Erkenntnis griffen die abstimmenden TV-Zuschauer diesmal zielsicher zu einem Produkt aus kroatischer Feder: Andre Babić, Mastermind hinter Eurovisionsperlen wie ‘Cvet z Juga’ (SI 2007), ‘Vise nisam tvoje’ (HR 2003) und ‘Mandoline’ (EMA 2006), komponierte auch ‘Senhora do Mar’. Und so können auch die Portugiesen dieses Jahr endlich mal mehrheitsfähiges Material vorweisen. Hurra! Senhora do Mar’ verfügt denn auch über alle Vorzüge, die Balkanbeiträge so auszeichnet: Dramatik, Power, Leidenschaft und vor allem einen erkennbaren Refrain! Selbst die optische Umsetzung folgt mit einem weißgekleideten Block aus Backgroundsängern, der die schwarz gekleidete Walküre Vânia Fernandes gelegentlich strategisch anfasst und sie so seiner Unterstützung teilhaftig werden lässt, bosnisch-serbischen Vorbildern. Beeindruckende 35% erreichte die stimm- wie figurgewaltige Sängerin bei der portugiesischen Vorentscheidung. Was auch daran gelegen haben mag, dass sie öfters mal derartig dominant-drohend in die Kamera schaute, dass wohl viele Zuschauer fürchteten, die Dame werde sie persönlich ausfindig machen und verdreschen, falls sie nicht für sie anrufen. Hat funktioniert und könnte auch in Belgrad klappen.
Das nenne ich Leidenschaft!
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Alles richtig gemacht hat der Babic mal wieder. In Kraotien selbst ist man ja zwischenzeitlich schon mit einem Song wie ’ Romanca ’ zufrieden – kein Wunder also, dass sich Komponisten und echte ESC-Fans, die nicht nur spaßeshalber dabei sein wollen, nach anderen VEs umschauen müssen. Der Babic – Beitrag SDM hebte jedenfalls nicht nur die Qualität der port. VE, sondern auch die Qualität der port. ESC- Beiträge seit 2003. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur die port. VE Zuschauer, sondern auch die ESC Zuschauer im Mai dafür begeistert anrufen werden. Dieses Jahr hätte Portugal den Erfolg verdient.
Zornige Junge Frauen! Ich habe gerade Vanias Auftritt im Semi gesehen, und sie hat mich voll umgehauen. Eigentlich bin ich ja für Finnland, aber ich gönne Portugal schon so lange einen Sieg, und mit dem Lied und der Frau kann das endlich mal klappen! Ich habe den Zorn in ihren Augen gesehen, ganz wie bei Anne-Marie David – und wir wissen ja, wohin das führt. Also, anrufen durfte ich ja leider nicht, aber meine Daumen sind gedrückt!
[…] Komponisten Andrej Babić in Portugal das Doppel: mit der musikalisch doch sehr deutlich an seinen 2008er Beitrag ‘Senhora du Mar’ angelehnten, leider aber keinesfalls heranreichenden Ballade […]
[…] Fernandes, portugiesische Vertreterin beim Eurovision Song Contest 2008, verfügt über ein Talent, um das sie religiöse Rechte beneiden dürften: sie vermag es, […]
[…] die Isländer beglücken uns mit dem adorierenswertesten Eurovisionsölfass nach Vanîa Fernandes (PT 2008) und einem Comme-il-faut-Grand-Prix-Schlager! Zur “Gabi des Jahres” rief sie Jan […]