USfB: Kein Schwein schaut mir zu

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Star: die Blitztabelle

Stell Dir vor, es ist Euro­vi­si­ons­vor­ent­schei­dung, und kei­ner schaut zu. So war es beim gest­ri­gen Fina­le von Unser Star für Baku: ledig­lich 2,19 Mil­lio­nen Zuschau­er sahen den von Anfang an erwar­te­ten Sieg von Roman Lob. Das ist die schlech­tes­te Quo­te der letz­ten zwan­zig Jah­re und weni­ger als die Hälf­te des Publi­kums von Unser Star für Oslo 2010. Selbst die desas­trö­se Vor­ent­schei­dung von 2005, als das Cas­tingstern­chen Gra­cia Baur gegen zwei von Sie­gel geschick­te Cas­tingstern­chen gewann, hat­te andert­halb mal so viel Zuschau­er. Von den durch Guil­do Horn ein­ge­lei­te­ten Glanz­zei­ten um die Jahr­tau­send­wen­de, als jeweils so um die 8 Mil­lio­nen Men­schen ein­schal­te­ten, ist USfB jeden­falls mei­len­weit ent­fernt. Hat also das Raab’sche Cas­ting­show­for­mat als Vor­ent­schei­dungs­kon­zept aus­ge­dient? Erst zwei Jah­re ist es her, dass der Köl­ner TV-Enter­tai­ner mit dem von ihm bereits 2004, noch unter dem Rubrum SSDSGPS, getes­te­ten For­mat eine hohe media­le Auf­merk­sam­keit erzeug­te und die selbst gestell­te “Auf­ga­be von natio­na­ler Bedeu­tung” mit Bra­vour erfüll­te, in dem er Deutsch­land mit Lena Mey­er-Land­rut nach 28 Jah­ren end­lich wie­der eine Euro­vi­si­ons­sie­ge­rin schenkte.

Love­ly Lena zur Stipp­vi­si­te im USfB-Green Room: Roman scheint unan­ge­nehm berührt.

Sei­ner­zeit punk­te­te sei­ne Cas­ting­show gegen­über der auf Kra­wall und dem Bedie­nen voy­eu­ris­ti­scher Gelüs­te auf nied­rigs­tem Niveau basie­ren­den Kon­kur­renz von Die­ter Boh­len noch mit einem Allein­stel­lungs­merk­mal: der sorg­sa­me Umgang mit den Kandidat:innen und das Inden­vor­der­grund­stel­len der musi­ka­li­schen Kom­po­nen­te sorg­te zwar auch schon für gele­gent­li­che Lan­ge­wei­le und Kri­tik am Kuschel­kurs des “bon­bon­far­ben illu­mier­ten Wal­dorf­kin­der­gar­tens, mach­te das Zuschau­en aber für jeden, der sich nicht ger­ne an der öffent­li­chen Bloß­stel­lung von Men­schen im Fern­se­hen delek­tiert, zum Ver­gnü­gen. Und da, wie bereits Hel­mut Kohl tref­fend fest­stell­te, “ent­schei­dend ist, was hin­ten raus­kommt”: mit LML för­der­te die Show einen ech­ten Star zuta­ge, der Deutsch­land zumin­dest für ein hal­bes Jahr in mehr oder min­der kol­lek­ti­ve Ver­zü­ckung ver­setz­te. Nach­dem Raab 2011 sein For­mat mit einer extrem zähen, neun­stün­di­gen Dau­er­wer­be­sen­dung für Lenas neu­es Album selbst demon­tier­te, ent­schied er sich in die­sem Jahr zum end­gül­ti­gen Ver­rat sei­ner Idee. Mit der sich als Zufalls­ge­nera­tor ent­pup­pen­den Blitz­ta­bel­le führ­te auch er ein gna­den­lo­ses Bloß­stel­lungs­ele­ment in die Show ein.

Der Vor­ent­scheid auf Neun-Live-Niveau: die Blitztabelle.

Es tat kör­per­lich weh, das spür- und seh­ba­re Unbe­ha­gen der USfB-Kan­di­da­ten aus­hal­ten zu müs­sen, wenn die­se sich kol­lek­tiv auf der Büh­ne vor lau­fen­den Kame­ras dem Sym­pa­thie­vo­ting der Zuschau­er bezie­hungs­wei­se den bes­ten­falls an Rou­lette erin­nern­den Ent­schei­dun­gen über Aus­schei­den oder Wei­ter­kom­men stel­len muss­ten. Das hat­te etwas von der Grau­sam­keit der spa­ni­schen Inqui­si­ti­on. Dazu kam der aktu­el­le Cas­ting­show­o­ver­kill mit For­ma­ten auf allen Kanä­len, die den mensch­li­chen Umgang mit­ein­an­der, Raabs ursprüng­li­ches Allein­stel­lungs­merk­mal, teil­wei­se auf­grif­fen (man den­ke an das erfolg­rei­che­re, zeit­gleich lau­fen­de Voice of Ger­ma­ny). Ver­stärkt durch eine in pein­lich lob­hu­deln­de Kuschel­ju­ry, den immer­glei­chen, zu Tode ner­ven­den Ein­spie­lern und wei­test­ge­hend aus­tausch­ba­ren Kandidat:innen blieb so nichts als ins Unend­li­che aus­ge­walz­te Ödnis. Natür­lich macht es auch der so unfai­re wie unver­meid­li­che Ver­gleich mit Lena Mey­er-Land­rut schwer, an den Glanz der ers­ten Staf­fel auch nur ansatz­wei­se her­an­rei­chen zu wol­len. Und noch bleibt abzu­war­ten, ob der äußerst kusch­li­ge Roman Lob mit ‘Stan­ding still’ nicht doch noch einen veri­ta­blen Ver­kaufs­hit und eine acht­ba­re Plat­zie­rung in Baku zu errei­chen ver­mag, was die Ago­nie von USfB im kol­lek­ti­ven Gedächt­nis sicher wie­der ein wenig abmilderte.

Die Block­flö­te des Todes (BuVi­So­Co 2010): so was hät­te ich ger­ne mal!

Des­sen­un­ge­ach­tet zei­gen die Zuschau­er­zah­len aber, dass Raabs For­mat nicht mehr zu über­zeu­gen ver­mag. Da die in Unter­hal­tungs­din­gen bekann­ter­ma­ßen völ­lig plan­lo­se ARD sicher­lich ger­ne am Köl­ner Macher fest­hal­ten mag, wür­de ich mir wün­schen, dass ab nächs­tem Jahr statt­des­sen der Bun­des­vi­si­on Song Con­test als Vor­ent­schei­dungs­for­mat die­nen soll­te. Oder?

Taugt Unser Star für… noch als Vorentscheidungskonzept?

  • Nein. Nächs­tes Jahr bit­te etwas ande­res. (64%, 44 Votes)
  • Nein. Und bit­te kei­ne Zusam­men­ar­beit mehr mit Raab! (20%, 14 Votes)
  • Ja. Die Quo­te ist doch egal, das Ergeb­nis zählt. (16%, 11 Votes)

Total Voters: 69

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14 Comments

  • Die­se Sen­dung wäre viel bes­ser, wenn man die die Sen­dung unnö­tig in die Län­ge zie­hen­de Ele­men­te weg­las­sen wür­de. Wenn ein Lied knap­pe 4 Minu­ten dau­ert (was schon eine mehr als erlaubt ist), und dann von den Mode­ra­to­ren wirk­lich ganz kurz inter­viewt wird, wäh­rend sich der nächs­te vor­be­rei­tet, dann müss­te doch ein Kan­di­dat in 5 Minu­ten “abge­ar­bei­tet” sein. Beim ESC macht man das ja dann auch so. Ein­spiel­film­chen und direk­te Jury­kom­men­ta­re sind ja unnö­tig. Am Anfang so 5 bis 10 Minu­ten Bla­bla und nach dem letz­ten Bei­trag dann etwa 15 bis 20 Minu­ten Zeit zum Abstim­men. In die­ser Zeit kann ja eine Jury noch­mal kurz alles revue pas­sie­ren, was pas­siert ist, wenn es sein muss. Für Pro Sie­ben noch ein biss­chen Wer­bung und die 10er-Show wäre um 21:45 zu ende, ohne dass was wich­ti­ges fehlt. Man könn­te im Ers­ten sogar eine 20er-Show machen, die etwa um 22:30 zu Ende wär.

    Hier des­halb mal mein ganz per­sön­li­ches Kon­zept für 2013:
    1. Show im Ers­ten: 20 Kan­di­da­ten tra­gen jeweils den einen Song vor, den sie schon immer mal live vor Publi­kum sin­gen woll­ten. Super-Kurz-Inter­views, kei­ne Ein­spie­ler und Jury nur am Ende zusam­men­fas­send. Mei­net­we­gen so eine Kurz­vor­stel­lung wie in die­sem Jahr zu Beginn jeder Show, aller­dings, ohne dass da schon abge­stimmt wer­den darf. Der Drops ist um 22:30 gelutscht, was die Sen­dung dop­pelt so effek­tiv macht wie die 10er-Shows in die­sem Jahr. Man erkennt eine Ähn­lich­keit zum ESC. Wich­tig: Bands und Duet­te dür­fen auch auf­tre­ten und nicht nur Solo-Künstler.
    2. Show auf Pro­Sie­ben: Die 10 bes­ten der ver­gan­ge­nen Woche covern noch ein­mal ein Lied, doch dies­mal heißt es: Mot­to-Show ESC. Wir wol­len ja einen Bezug zur Auf­ga­ben­stel­lung her­stel­len. Sen­dung ist um 21:45 zu Ende.
    Nun, in Vor­be­rei­tung für die rest­li­chen Shows, suchen sich die 6 Erst­plat­zier­ten jeweils 3 Lie­der aus, mit denen sie sich vor­stel­len könn­ten, für Deutsch­land anzu­tre­ten. Eines davon darf nicht auf Eng­lisch sein. Dabei wird die Unsit­te, dass die meis­ten Lie­der von allen gesun­gen wer­den müs­sen, abgeschafft.
    3. Show auf Pro­Sie­ben: Die bes­ten 6 schaf­fen es hier her. Jeder trägt nun einen der drei von ihm aus­ge­such­ten Lie­der vor. Da es nur noch 6 Lie­der sind, gibt es ein biss­chen mehr Zeit, die Kan­di­da­ten vor­zu­stel­len und noch, um so lus­ti­ge klei­ne Din­ge ein­zu­bau­en, wie eine Vor­schau auf Bei­trä­ge ande­rer Länder.
    4. Show im Ers­ten: Die bes­ten 3 der 3. Show tra­gen nun alle drei Songs vor. Nach einem kur­zen Beginn bekommt jeder Künst­ler oder jede Band 15 bis 20 Minu­ten Zeit, sich selbst und sei­ne drei Songs zu prä­sen­tie­ren. Dann gibt es wie­der etwas Zeit zum Anru­fen und um ca. 21:30 steht für jede Grup­pe ein Lied fest, mit dem sie nun im “Super­fi­na­le” antre­ten. Um 22:00 soll­te dann auch das Fina­le geschafft sein.

    Klingt das nicht etwas kurz­wei­li­ger? Pro­Sie­ben kann dann ja auch das Cas­ting und die Pro­mo­ti­on wie­der in die Hand nehmen.

  • Oli­ver, wie wür­de denn eine Vor­ent­schei­dung aus­se­hen, die du nach einen Wün­schen gestal­ten dür­fest? Und wel­che Acts wären dabei?

  • Da
    die in Unter­hal­tungs­din­gen bekann­ter­ma­ßen völ­lig plan­lo­se ARD
    sicher­lich ger­ne am Köl­ner Macher fest­hal­ten mag, wür­de ich mir
    wün­schen, dass ab nächs­tem Jahr statt­des­sen der Bun­des­vi­si­on Song Con­test als Vor­ent­schei­dungs­for­mat die­nen soll­te. Oder?
     BuVi­So­Co als offi­zi­el­ler ESC-Vor­ent­scheid, dar­aus wird natür­lich nichts.

    Pro­Sie­ben wird den BuVi­So­Co nicht der ARD schen­ken, und die ARD wird Pro­Sie­ben nicht den ESC-Vor­ent­scheid schen­ken. Allei­ne dar­an wür­de es schon scheitern.

    Dar­über hin­aus ist ein ganz wich­ti­ges Mar­ken­zei­chen des BuVi­So­Co die Sprach­re­ge­lung. Ich per­sön­lich möch­te nicht, dass der ARD-(ProSieben-)Beitrag zukünf­tig zwin­gend auf deutsch sein muss.

    * * *

    Trotz­dem muss eine wei­te­re Reform her. Ich habe kein grund­sätz­li­ches Pro­blem damit, dass Raab es wie­der macht. (Ande­rer­seits hat­te er ja eigent­lich schon sei­nen Rück­zug vom ESC ver­kün­det – But­ter bei die Fische, Stefan.)

    Aber eine Reform muss her. Der Vor­schlag von Chris­ti­an S. gefällt mir bei­spiels­wei­se recht gut nach dem ers­ten Lesen…

    * * *

    Und weg mit der per­ma­nen­ten Blitztabelle!!!

    Von mir aus kann man zwi­schen den Songs mal kurz die Tabel­le ein­blen­den. Aber nicht wäh­rend der Songs, wenn ver­meint­li­cher Sze­nen­ap­plaus ein­setzt, der aber eigent­lich einem ande­ren gilt, der gera­de einen Sprung in der Tabel­le gemacht hat – das ist unwürdig.

    Dann von mir aus nach dem letz­ten Song noch­mal eine kur­ze Ein­blen­dung, dann aber bit­te­schön weg damit für die letz­ten, ma’ sag’n, 10 Minu­ten der Abstimmung.

    Ach, am bes­ten ganz weg mit der Blitztabelle…

  •  Sor­ry Oli­ver, schon wie­der die­ses Phänomen…

    Den Absatz ganz oben woll­te ich eigent­lich zitie­ren, aber er erschien nicht im Text­feld (Copy & Pas­te). Ich woll­te sicher­ge­hen, dass das da oben nicht wie­der pas­siert, hab’ dar­um die Sei­te geschlos­sen und neu auf­ge­ru­fen. Und doch… *shrug*

  •  Ach ja, was viel­leicht noch wich­tig wäre und durch­aus im Ein­fluss­be­reich von Pro­Sie­ben lie­gen sollte:
    Nicht wie­der mit “Voice of Ger­ma­ny” kollidieren!!!

    (Wenn ich mir deren Sie­ge­rin anhö­re, könn­te das qua­li­ta­tiv eher dün­ne USFB-Teil­neh­mer­feld tat­säch­lich damit zu tun gehabt haben.)

  • @969b6bb4c95fccf3bf6c3b8500076d08:disqus @9c72cf37330099020f939863c16d149c:disqus 
    Ich glau­be nicht, dass Pro­Sie­ben der ARD den BuVi­So­Co “schen­ken” muss. Der Raab hat den schließ­lich von der ARD bzw. der EBU dreist geklaut. Denn es ist ja nichts ande­res als eine Minia­tur-Euro­vi­si­on. Die ARD könn­te den – natür­lich unter ande­rem Namen – also jeder­zeit pro­blem­los auch selbst durch­füh­ren. Sie wäre mit ihren Lan­des­rund­funk­an­stal­ten ja auch dafür prä­de­sti­niert. Man hat ja jetzt schon ver­sucht, die Radio­wel­len mit ins Boot zu holen (mit eher unsäg­li­chen Neben­ef­fek­ten): das kann die ARD bes­ser! Sie muss ja auch nicht 16 Bun­des­län­der gegen­ein­an­der antre­ten las­sen – neun Lan­des­rund­funk­an­stal­ten tun es auch. Dann läuft die Iden­ti­fi­ka­ti­on halt nicht übers Bun­des­land, son­dern über mei­ne ARD-Pop­wel­le – eine Win-win-Situa­ti­on für die­se Sender!
    Am bes­ten las­se man die­sen bei der Aus­wahl ihres Ver­tre­ters völ­lig freie Hand (eige­ne regio­na­le Vor­ent­schei­dung im Drit­ten, Radio­vor­ent­scheid, durch den Inten­dan­ten per­sön­lich hand­ver­le­se­ner Bei­trag, Nach­wuchs­för­de­rung, wie auch immer) – und der Ehr­geiz ist geweckt! Und soll­ten sich, wie man das in der ARD kennt, wie­der ein­zel­ne Lan­des­sen­der quer legen, dann macht man’s halt ohne die – sol­len die mal erle­ben, zu wel­chen Pro­test­stür­men ESC-Fans fähig sind! 🙂

    Und im Fina­le im Ers­ten dann natür­lich regio­na­les Tele­vo­ting – ohne die Mög­lich­keit, dem Bei­trag des eige­nen Lan­des­sen­der 12 Punk­ten zu geben. Und ohne deutsch­tü­meln­de Sprach­re­ge­lung wie beim Raab. Das gan­ze dann noch ohne die von Pro7 bekann­ten ellen­lan­gen Wer­be­pau­sen und die unter Zwangs­fröh­lich­keit und Sprech­durch­fall lei­den­den Pri­vat­ra­dio-Punk­te­an­sa­ger: schlech­ter als die jet­zi­ge Ein­schalt­quo­te kann das nicht wer­den! Und bes­ser, was die musi­ka­li­sche Viel­falt angeht, wür­de das auf jeden Fall! Und jeder Lan­des­sen­der hät­te es in der Hand, aus sei­ner Vor­auswahl auch noch einen iden­ti­täts­stif­ten­den und Hörer bin­den­den Event zu machen.

    Das wäre also das von mir bevor­zug­te Vor­ent­schei­dungs­for­mat. Ich hof­fe dabei auf eta­blier­te Acts, aber wenn gute Nach­wuchs­bands kom­men, soll es mir auch recht sein. Die Mischung, die der Raab beim BuVi­So­Co hat, find ich ja im Prin­zip nicht schlecht – nur, dass das Event im Moment herz­lich sinn­los ist, weil der Sieg dort, außer ein biss­chen Auf­merk­sam­keit, nichts bringt und ver­san­det. Das ver­knüpft mit der Teil­nah­me am Grand Prix, was ja im Gegen­satz zu den Neun­zi­gern nicht mehr so unbe­dingt den Nim­bus des Pein­li­chen hat, das könn­te ein tota­ler Ren­ner werden.

    Im übri­gen fin­de ich das Kon­zept von Chris­ti­an S. aber auch sehr überzeugend!

  • Es dau­er­te 25 Minu­ten, bis der ers­te Song erklang. Allein das zeigt schon die töd­li­che Lan­ge­wei­le der Sen­dung, gegen die das mal­te­si­sche Fina­le wie ein Feu­er­werk aus­sah.  Wür­de beim ESC genau­so viel gequatscht wer­den, wäre ich sogar als Live-Zuschau­er weg und wür­de eine Zusam­men­fas­sung bevor­zu­gen.  Kei­ne ewig­glei­chen Shows mehr, nur noch 1 oder 2 in straf­fer Rei­hen­fol­ge der Songs. Ein­fach mal etwas von Mel­lo oder MGP abkupfern.

    Und wie jedes Jahr mein glei­cher Wunsch, bit­te auch wie­der eini­ge deut­sche Texte.

  • Ich habe nix gegen eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit von ARD und Pro Sie­ben. Aber war­um hat sich die ARD bei Unser Star für Baku so wenig ein­ge­bracht? War­um muß­ten auf Pro Sie­ben 6 Shows lau­fen und bei der ARD nur 2? War­um nicht bei jedem Sen­der 4? So sieht ne Part­ner­schaft aus. Und nicht das der eine Part­ner fast alles macht und der ande­re fast nichts. Und was genau machen eigent­lich die Radio­wel­len, außer das sie in der Show kurz erwähnt wer­den und alber­ne Spiel­chen im Netz machen?

    Auch fand ich die Sen­dung vom Auf­wand her ziem­lich bil­lig. Die ARD und Pro Sie­ben soll­ten wei­ter zusam­men­ar­bei­ten, denn was raus­kommt wenn die ARD allei­ne her­um­dok­tert, hat man in den Jah­ren 2005 bis 2009 gese­hen. Ein gutes Abschnei­den von Roman Lob ist nicht aus­ge­schlos­sen und auch wün­schens­wert. Nicht umsonst ist ja sein Song bei den I‑Tu­nes-Charts auf die 1 geschos­sen. Das gehört aber auch zur Bilanz. Eine VE kann unter­halt­sam sein, aber dann muß man was dafür tun. 

  • Also BuVis­Co, aber unter ande­rem Namen, ohne Raab, ohne Bun­des­län­der (statt­des­sen die Rund­funk­an­stal­ten), ohne Sprach­re­ge­lung und ohne Voten für den “eige­nen” Bei­trag. Da muss ich ein biß­chen schmun­zeln, denn da bleibt ja letzt­lich nicht mehr viel BuVis­Co übrig 😉

    Aber ich den­ke, ich ver­ste­he Dich schon. Vom Grund­kon­zept natür­lich nicht unin­ter­es­sant, ich sehe aber zwei Probleme:

    * * *

    1. Dass man beim BuVis­Co qua­si für sich selbst voten kann, ist, so glau­be ich, dem geschul­det, dass man beim Voten via Han­dy bzw. SMS nicht die Her­kunft des Votums kon­trol­lie­ren kann. (Man ver­bes­se­re mich, wenn ich Unsinn rede.)

    Um das Eigen­vo­ting aus­zu­schlie­ßen, müss­te man das Voting dem­nach auf’s Fest­netz beschränken.

    Ich glau­be, damit käme man beim jun­gen Publi­kum gar nicht gut an. Es muss aber das Ziel sein, das jun­ge Publi­kum anzu­spre­chen, damit der ESC nicht wie­der einstaubt.

    Außer­dem glau­be ich, dass auch die ARD auf die Ein­nah­men aus Han­dy- bzw. SMS-Voting nicht ger­ne ver­zich­ten wür­de – die mögen Geld auch ganz gerne…

    * * *

    2. Beim BuVis­Co sind die hohen Punk­te­wer­tun­gen hin­ter der 12 “für das eige­ne Bun­des­land” eigent­lich immer gleich. Varia­tio­nen gibt es eigent­lich nur bei den klei­nen Punktwertungen.

    Die kul­tu­rel­len Unter­schie­de sind von Bun­des­land zu Bun­des­land ein­fach nicht groß genug, um rele­van­te und damit inter­es­san­te (!) Punk­te­un­ter­schie­de auszumachen.

    Somit ist es eigent­lich albern, Punk­te von 1 bis 12 aus allen Bun­des­län­dern (oder Regio­nal­ge­bie­ten) ein­zu­ho­len, da kann man genau­so gut am Ende ein­fach alle Tele­fon­vo­ten (sowie Han­dy- bzw. SMS-Voten) addie­ren und gut – so wie es frü­her war.

    * * *

    Unter’m Strich: Auch ich fin­de den Vor­schlag von Chris­ti­an S. über­zeu­gend – über­zeu­gend genug auf jeden Fall, um ARD/ProSieben die­sen für die nächs­te Sai­son ans Herz zu legen.

  • Ich für mei­nen Teil glau­be nicht, dass das Grund­kon­zept der Show per se schlecht ist.
    Gut, man kann sich über Kan­di­da­ten – Ein­spie­ler  strei­ten, dar­über dis­ku­tie­ren, ab dem inter­na­tio­na­len ESC-Zuschau­er ein ähn­li­ches Tool zur Ver­fü­gung steht oder nicht, aber auch wenn dem nicht so wäre, müs­sen doch letzt­end­lich WIR mit unse­rem Kan­di­da­ten leben. Weil dem so ist, fin­de ich die eine oder ande­re Info  über die Sän­ge­rin respek­ti­ve den Sän­ger nicht ganz unwich­tig. (Klar, die Din­ger könn­ten etwas lie­be­vol­ler gestal­tet  und nicht, wie in die­sem Jahr, vom Halb­jah­res­prak­ti­kan­ten  zusam­men­ge­schus­tert sein!)
    Aber auch auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne gibt es Ver­gleich­ba­res. Auch dort wer­den doch bereits Wochen vor dem ESC Final, ein­zel­ne Fina­lis­ten medi­al durch­ge­reicht. Wie war das denn bei LML? Die PR-Maschi­ne­rie, die  vor zwei  Jah­ren ange­scho­ben wur­de, war – zumin­dest auf deut­scher Ebe­ne – ein Novum. Len­chen tin­gel­te von Talk zu Talk, gab eine Pres­se­kon­fe­renz nach der ande­ren, hüpf­te von Nor­we­gen gleich mal rüber nach Schwe­den,  gab gleich meh­re­re Ständ­chen mit Herrn Rybak und ver­kör­per­te dabei immer die sym­pa­thisch durch­ge­knall­te Loli­ta, die WIR auch in den MAZen zu sehen bekom­men haben. Gleich­zei­tig erin­ne­re ich mich dar­an, in sämt­li­chen Mor­gen­ma­ga­zi­nen fast jeden Tag mit einem ande­ren ESC-Final-Teil­neh­mer pene­triert wor­den zu sein. Klar, das setzt Cha­ris­ma vor­aus, das auch inter­na­tio­nal emo­tio­na­li­siert und genau sind wir beim Pro­blem des dies­jäh­ri­gen Vorentscheids.
    Die Kan­di­da­ten waren schlecht! Nicht zwin­gend gesang­lich (wobei – genau betrach­tet … doch, vie­le waren es lei­der auch gesang­lich!), aber im Ver­gleich zum Power­schleu­der­gang mit Kuschel­fak­tor, stan­den bei USFB ledig­lich Weich­spül­pro­gram­me mit Ein­lauf- bzw. Ein­schlaf­ga­ran­tie auf der Büh­ne. Wo sind die Ecken und Kan­ten, wo ist die Aus­strah­lung, die Empa­thie – schlicht­weg – wo ist der Fun­ke, der ein­fach mal über­springt. Nichts! Kei­ne Spur  davon und wie das Sprich­wort von den Blin­den schon rich­tig fest­stellt: Roman war und ist unter sei­nes­glei­chen der Einäugige. 
    Aber noch fata­ler als die Aus­wahl der Kan­di­da­ten war das, was sich Jury nann­te. Tho­mas D. – wie ich fin­de, der Goe­the unter den deut­schen Lied­tex­tern, war als Prä­si­dent lei­der kein Dich­ter, son­dern im Ver­gleich zu Ste­fan und Ali­na nur noch dich­ter. Sei­ne sich immer wie­der­ho­len­den Phra­sen waren aus­tausch­bar, belie­big und ohne jeden Mehr­wehrt. Auch Ali­na, die ich als Sän­ge­rin sehr schätz, wäre mit ihren Kom­men­ta­ren wohl bes­ser in einem Wal­dorf­kin­der­gar­ten auf­ge­ho­ben gewe­sen, als im USFB-Stu­dio. Der Ein­zi­ge, der ein wenig glänz­te, war Herr Raab, der mit sei­nem selbst­ge­fäl­li­gen Grin­sen und sei­ner Ralph Sie­gel Men­ta­li­tät alles wie­der wett­ge­macht hat. Im Klar­text: der ESC ist nicht Schlag den Raab, aber lei­der inzwi­schen vom Grö­ßen­wahn just jenen Her­ren domi­niert. Der Ver­such der Titel­ver­tei­di­gung war hof­fent­lich der Kli­max und USFB mit samt Blitz­ta­bel­le nur ein Ausklang.
    Zudem erwar­te ich von einer Jury, dass sie den Nagel auf den Kopf trifft – dabei muss man nicht per­sön­lich wer­den und nie­man­den demon­tie­ren – aber es muss auch mal gesagt wer­den, dass jemand schlecht singt, wenn er schlecht singt und genau das war lei­der Got­tes mehr als nur ein­mal der Fall! Und soll­te tat­säch­lich die Jury bzw. der Jury­prä­si­dent Schuld an der Aus­wahl der Kan­di­da­ten gewe­sen sein, sei noch eine – letz­te – Fra­ge gestat­tet: wo ist die Inno­va­ti­on, das Neue, das BAHN­BRE­CHE­DE, von dem so viel im Vor­feld gespro­chen wur­de. Soll es tat­säch­lich allein die Blitz­ta­bel­le gewe­sen sein? Wo waren die Duet­te, die Grup­pen? Wo waren die Pola­ri­sie­rer, die Rebel­len und all die – wie Lena – die nicht sind, wie der Rest? Was ist mit den Bei­trä­gen, den eigent­li­chen Songs? Mein Gott, taken by stran­ger ist doch der bes­te Beweis, dass es eben nicht immer 0/8/15 sein muss – stan­ding still ist mit Sicher­heit nicht schlecht, aber lei­der auch eben nur das!
    Ja, nächs­tes Jahr muss sich eini­ges ändern. Die Funk­ti­on der Jury soll­te über­dacht wer­den und dabei muss man sich dann auch die Fra­ge gefal­len las­sen, ob eine TV-prä­sen­te Jury über­haupt einen Sinn macht. Bei der Aus­wahl der Kan­di­da­ten soll­te nicht nur (noch) mehr Wert auf die stimm­li­che Qua­li­tät, son­dern auch auf die Wie­der- und Unver­wech­sel­bar­keit geach­tet wer­den. Sel­bi­ger gestei­ger­ter Wert muss dann aber auch den Songs zuteil­wer­den. Und immer wie­der und wie­der muss man sich dann, auf Sei­ten der Ver­ant­wort­li­chen, die Fra­ge stel­len, was ist der USP und was ist beim ent­spre­chen­den Bei­trag das Beson­de­re. Die Ant­wort für 2012: lei­der NICHTS! – Schade!!!! 

  • Viel­leicht war unter den Kan­di­da­ten auch kein Zwei­äu­gi­ger, weil man den ESC nicht schon wie­der aus­rich­ten will. Schein­bar scheint es jetzt erst wie­der ein paar Jah­re zu rei­chen, sich ein­fach nicht zu bla­mie­ren. Danach setzt dann wie­der schlei­chen­der Ver­fall ein, bis es doch wie­der zu Bla­ma­gen kommt und erst dann besteht die Chan­ce, dass wir aber­mals wie Phö­nix aus der Asche kom­men, weil erst dann wie­der der nöti­ge Mut (und der nöti­ge Druck) für Ver­än­de­run­gen da ist. Wer weiß, wer weiß … The histo­ry book on the shelf …

  •  Ich bin auch nicht glück­lich dar­über, dass man von Anfang an auf Gedeih und Ver­derb auf einen Solisten/eine Solis­tin fest­ge­legt ist.  Duet­te und Grup­pen gehö­ren auch zum ESC und soll­ten nicht von einem teil­neh­men­den Sen­der aus­ge­schlos­sen sein.

    (Gut, zum Glück gibt es mit dem Schwei­zer Fern­se­hen eine Anlauf­stel­le für abso­lut alles, was es gibt, und nicht all­zu patrio­tisch belas­tet ist…)

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