
Nur zu gerne ziehen Eurovisionsfans heutzutage über die mangelnde Unterhaltungskompetenz der ARD her – und der Hausherr dieses Blogs wäscht da seine Hände keinesfalls in Unschuld. Auch die eher einer freundlichen Übernahme durch Stefan Raab (→ DE 2000) gleichkommende “Kooperation” des Ersten mit ProSieben bei den deutschen Eurovisionsvorentscheidungen von 2010 bis 2012 (im Wirtschafts-Neusprech hieße so etwas “Joint-Venture unter Abgabe der unternehmerischen Führung”) könnte man als (allerdings im Endergebnis sehr erfolgreichen) konzeptionellen Offenbarungseid interpretieren, wenn man möchte. Doch so neu ist das alles nicht: bereits in den Sechzigern tat sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen, namentlich der damals federführende Hessische Rundfunk unter seinem Unterhaltungschef Hans-Otto Grünefeld, ausgesprochen schwer mit dem Wettbewerb der leichten Muse.
Chart-Watch 1965: Nur der breite amerikanische Akzent der jugendlich-frischen Interpretin rettete den musikalisch wie textlich bräsig-biederen Siegertitel der Deutschen Schlagerfestspiele 1965 vor der absoluten Unerträglichkeit. Einen Nummer-2-Hit konnte Peggy March dennoch erzielen. Unbezahlbar: das Gesicht der unterlegenen Konkurrentin Gitte Hænning.