Acht Acts traten an im gestrigen Finale des portugiesischen Festival da Canção, übriggeblieben aus doppelt so vielen Semifinalist/innen. Und dennoch drehte sich der ganze Abend nur um einen einzigen Künstler und die Frage, ob er es schaffen wird, die Stimmen des Publikums und der Jurys zu gewinnen. Er schaffte es: Tiago Miranda oder, wie wir ihn kennen, Conan Osíris führte am Ende mit zweimal Douze Points das Feld klar an. Alles andere hätte sicherlich auch zu tumultartigen Szenen geführt, schließlich erhielten der gebürtige Lissabonner und sein absolut anmutiger Tänzer João Reis Moreira als einzige der Teilnehmer/innen stehende Ovationen im Saal. ‘Telemóveis’ (‘Mobiltelefone’), sein Beitrag, handelt von der Abhängigkeit der Menschen von ihren tragbaren Teleportationsmaschinen in die virtuelle Welt, und entspricht musikalisch so überhaupt kein bisschen irgendwelchen gängigen Eurovisions- oder Pop-Konventionen. Als “atemberaubende Fusion aus Fado, Techno und arabischen Einflüssen” beschreibt es der fachkundige Dr. Eurovision, als schräge Collage aus treibenden Elektrobeats, China-Restaurant-Beschallung auf Pilzen und osmanischen Klagegesängen will es mir erscheinen. Die wilde Kostümierung mit Pharanonenmaske und die ekstatischen Tänze machen die Sache nur noch trippiger und lassen die Zuschauer/innen garantiert ratlos zurück. Mit anderen Worten: es ist großartig!
Edward mit den Scherenhänden: in diesem Aufzug kommt Conan am Ben-Gurion-Flughafen nicht durch die Kontrolle.
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