Jedes Jahr aufs Neue schafft es der von Skandalen, Korruption und offener Jury-Manipulation gekennzeichnete belarussische Eurovisionsvorentscheid, leidensbereite Connaisseure auf das Trashigste zu unterhalten. Und fast immer schafft man es, am Ende einen wirklich furchtbaren Beitrag auszuwählen. So auch diesmal, wo die zweifache ehemalige Junior-ESC-Teilnehmerin Zinaida Kupriyanovich alias Zena bereits vor dem Start als Siegerin feststand.
Platz 35: Weißrussland – Zena: Like it (Mag es)
Kennen Sie diese furchtbar anstrengenden, nervigen Menschen, die absolut nichts Interessantes zu berichten haben, sich aber selbst unglaublich gerne reden hören? Diejenigen, die Ihnen ungefragt und in epischer, detailverliebter Breite ihre Krankheitsgeschichte erzählen oder stundenlange, hochbanale Betrachtungen zum Thema “Wetter” absondern können? Und die dies in aller Regel ohne Punkt und Komma tun, weil sie sehr genau wissen, dass ihr Gegenüber jede noch so kurze Atem- oder Gesprächspause nutzen könnte, um unter einem beliebigen Vorwand eilends das Weite zu suchen? Nun, Zenas ‘Like it’ ist das liedgewordene Äquivalent dazu. Die selbstbewusste Sechzehnjährige kleistert praktisch jede Sekunde ihres Songs mit Wortbrei zu, und dass man ihr durchfallartiges Ostblock-Englisch vor lauter Nuscheln kaum versteht, erweist sich bei näherer Lyrikbetrachtung als Gottesgeschenk: sie habe wohl vergessen, wie man das Handy ausschaltet, teilt sie uns gleich zu Beginn mit. Offensichtlich setzen sich die restlichen Zeilen denn auch aus den Wortvorschlägen des Texteingabeassistenten zusammen. Immerhin macht Zena ihre Sache sehr stringent: auch die Musik klingt wie aus tausend GEMA-freien Bausteinen mit der Heißklebepistole zusammengefügt und führt nirgendwo hin, das aber mit aller Konsequenz.
Schön tanzen kann sie: Zena beim Vorentscheidungsauftritt.