Hügel waren ein prägendes Thema beim dritten Eurovisionsvorentscheid der Grünen Insel im Jahre 1967. Gleich zwei der neun im RTÉ-Sendestudio zu Dublin vorgestellten Wettbewerbsbeiträge trugen das ‘Hill’ im Titel. Und im siegreichen Song ‘If I could choose’, einer sehr, sehr klassischen (um nicht zu sagen: hoffnungslos verstaubten) Liebesballade, war gleich vier Mal die Rede von den “Hills of Clare”, was sich entweder auf die 14 Kilometer langen und bis zu 200 Meter hohen Klippen von Moher oder die spektakuläre, rund 250 Quadratkilometer große Karstlandschaft in der dortigen Küstenregion am Atlantischen Ozean bezog, zwei der beliebtesten touristischen Ziele des an Naturattraktionen nicht gerade armen Landes. Dieses von Möwen umschwärmte Paradies, so versicherte uns der Sänger Sean Dunphy, wolle er zwar schweren Herzens, aber doch ohne Zögern verlassen, um, wenn es sein muss, in einer Wüste zu leben, wäre es nur gemeinsam mit seiner Angebeteten. Wobei er sie dann doch, könne er wählen, auf der “längsten Straße” über die sanften Hügel eben dieser Landschaft nach Hause führen möchte, wie er uns in den folgenden Strophen bedeutete.
Wenn schon kein ‘Hill’, dann muss das erste Wort im Lied wenigstens ‘Spring’ heißen. Sonst ist es nicht amtlich irisch: Johnny McEvoy.
Fast 17.000 seiner Landsleute erwärmten sich in der erstmalig bei der irischen Vorauswahl angewandten Postkartenabstimmung für Dunphys lyrisch apartes Gesülze, vielleicht auch, weil der Frontmann der bläserlastigen Tanzkapelle The Hoedowners als einziger an diesem Abend nur einen Song anbot und sich die Zuschauerstimmen daher nicht aufsplitten konnten. So wie beispielsweise beim Folk- und Countrysänger Johnny McEvoy, der zum Zeitpunkt seiner Vorentscheidungsteilnahme bereits zwei Nummer-Eins-Hits in den irischen Charts vorweisen konnte. Sein mundharmonikaschwangeres ‘Somebody of my Own’, mit dem der eher öffentlichkeitsscheue und zu Depressionen neigende Künstler letztlich den dritten Rang in der Publikumsabstimmung belegte, aber auch das fünftplatzierte ‘Over the Hill’ (da waren sie wieder!) zählten indes nicht zu seinen Verkaufserfolgen. Anders als bei Sean Dunphy, der nach seiner Teilnahme beim Eurovision Song Contest in Wien mit seinem Beitrag bis auf Platz 2 in den heimischen Charts vordringen konnte. Die Spitzenposition machte ihm dort die selbe Frau streitig, gegen die er auch schon in Wien unterlag: die Britin Sandie Shaw, die mit ‘Puppet on a String’ nicht nur den Contest mit sehr deutlichem Abstand gewann, sondern auch einen europaweiten Nummer-Eins-Hit generierte. Dunphy blieb mit seiner Kapelle unterdessen bis Ende der Siebzigerjahre erfolgreich und konnte die heimischen Charts noch mehrfach toppen. Er starb im März 2009, nur 24 Stunden nach einem letzten Wohltätigkeitsaufritt.
Könnte ich wählen, würde ich diese Nummer skippen: Sean mit seinem soften Gesäusel wie direkt aus den Vierzigern.
Vorentscheid IE 1967
Sonntag, 12. Februar 1967, im RTÉ-Fernsehstudio in Dublin. Fünf Teilnehmer:innen. Moderation: Brendan O’Reilly.# | Interpreten | Songtitel | Postkarten | Platz |
---|---|---|---|---|
01 | Patricia Cahill | Back to the Hills | 13.951 | 02 |
02 | Johnny McEvoy | Over the Hill | 2.920 | 05 |
03 | Aedin Ní Choileain | Inisheer | 457 | 08 |
04 | Deirdre O’Callaghan | The World outside | 1.182 | 07 |
05 | Sean Dunphy | If I could choose | 16.723 | 01 |
06 | Patricia Cahill | Canavaun | 3.172 | 04 |
07 | Aedin Ní Choileain | Never more be leaving | 1.677 | 06 |
08 | Johnny McEvoy | Somebody of my own | 11.682 | 03 |
09 | Deirdre O’Callaghan | Faraway | 306 | 09 |
Letzte Aktualisierung: 22.10.20
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