Ein Lied für Den Haag 1976: Auf Dir Pur­zel­bäu­me machen

Les Humphries Singers, DE 1976
Die Rein­ge­sie­gel­ten

Zum zwei­ten Mal nach 1963 ver­such­te es der noch immer für den Grand Prix ver­ant­wort­li­che Hes­si­sche Rund­funk (hr) beim hei­mi­schen Vor­ent­scheid mit Demo­kra­tie: genervt vom nie­mals ver­stum­men­den (und meist gerecht­fer­tig­ten) Publi­kums­ge­me­cker über die Jury-Ent­schei­dun­gen und dem unver­dient kata­stro­pha­len Abschnei­den Joy Fle­mings beim Haupt­wett­be­werb in Stock­holm beschloss man in Frank­furt am Main, die Ver­ant­wor­tung für das als sicher anti­zi­pier­te deut­sche Schei­tern vom Sen­der auf die All­ge­mein­heit abzu­schie­ben. Abstim­men durf­ten die Zuschauer:innen erneut per Post­kar­te, die sei­ner­zeit noch nied­li­che 40 Pfen­ni­ge (21 Cent) Por­to kos­te­te. Wie bit­te? Was eine Post­kar­te ist? Qua­si der Vor­läu­fer der SMS in der Zeit vor der Erfin­dung des Han­dys: eine auf einem DIN A 6 gro­ßen Stück Pap­pe gegen Gebühr und voll­kom­men offen ver­schick­te, hand­schrift­li­che Nach­richt. War­um man so etwas Absur­des tun soll­te? Nun, als Anreiz zum Mit­ma­chen griff der hr ganz, ganz tief in die Gewinn­spiel­kas­se und ver­los­te unter allen Einsender:innen sage und schrei­be zwölf Farb­fern­seh­ge­rä­te (mit atem­be­rau­ben­der 36-cm-Bild­röh­re!) und 120 Lang­spiel­plat­ten. Und das von unse­ren TV-Gebüh­ren, ein Skan­dal! Doch bei die­sen Gaben han­del­te es sich um Dana­er­ge­schen­ke, denn aus wel­chen Lie­dern soll­te man hier ernst­haft auswählen?

Die Dür­re macht den Anfang: alle zwölf Vor­ent­schei­dungs­ti­tel am Stück als Playlist.

Die zwölf im Voll­play­back­ver­fah­ren (!) im TV-Stu­dio auf­ge­zeich­ne­ten Vor­ent­schei­dungs­bei­trä­ge erwie­sen sich als größ­ten­teils erbärm­lich: dank des noch immer bestehen­den insti­tu­tio­nel­len Ein­flus­ses der sich kom­mer­zi­ell mitt­ler­wei­le im rasen­den Abwärts­stru­del befind­li­chen, alt­ge­dien­ten Gar­de der orga­ni­sier­ten Schla­ger­schaf­fen­den auf die Vor­auswahl begann in die­sem Jahr die unauf­halt­sa­me Inva­si­on der Schrott­schla­ger, die im rich­ti­gen Leben nie­mand mehr kau­fen woll­te. Selbst nicht, wenn sie so eta­blier­te Schla­ger­grö­ßen wie Ire­en Sheer oder Lena Valai­tis stimm­lich ver­edel­ten. Der Unter­hal­tungs­chef des hr, Hans-Otto Grü­ne­feldt, hielt jedoch hart­nä­ckig an dem Irr­glau­ben vom Kom­po­nis­ten­wett­be­werb fest, und so ver­moch­te sich der Vor­ent­scheid nicht aus dem töd­li­chen Wür­ge­griff der Stan­des­ver­bän­de befrei­en, in denen wei­ter­hin die Seri­en­schla­ger­schrei­ber der Sech­zi­ger­jah­re den Ton anga­ben. In der ech­ten Pop­welt fei­er­ten zur glei­chen Zeit deut­sche Dis­co­pro­du­zen­ten wie Frank Fari­an (der mit dem gran­dio­sen Trä­nen­zie­her ‘Rocky’ selbst die umsatz­stärks­te deutsch­spra­chi­ge Sin­gle des Jah­res hin­leg­te) oder Syl­ves­ter Levay welt­wei­te (!) Erfol­ge. Das aber auf Eng­lisch, und Grü­ne­feldt bestand, gemein­sam mit der Kom­po­nis­ten­lob­by, auf dem Hei­mat­spra­chen­zwang. Noch.

Das hat der Mann nicht ver­dient: die erleuch­tungs­freie Hom­mage der Love Gene­ra­ti­on an den Erfin­der der Glühbirne.

Als bemer­kens­wert inner­halb der von Max Schau­t­zer für sei­ne Ver­hält­nis­se erstaun­lich ölfrei und bei­na­he schon sub­til humor­voll mode­rier­ten Vor­ent­schei­dung erwies sich die Lie­der­ma­che­rin Ina Deter, die für ihren Bei­trag ‘Wenn Du so bist wie Dein Lachen’ beson­ders flei­ßig weib­li­che Kon­takt­an­zei­gen in links­al­ter­na­ti­ven Stadt­ma­ga­zi­nen stu­diert hat­te. Die­sen zufol­ge sei für Frau­en bei der Part­ner­su­che vor allem eine Sache ganz beson­ders wich­tig. Was schät­zen Sie: die Kör­per­grö­ße? Ja, aber so etwas Kon­ven­tio­nel­les wür­den die Mädels dort natür­lich nie offen zuge­ben. Statt­des­sen behaup­te­ten sie uni­so­no: der Humor! Haben sie dann so einen Grin­se­ka­ter gefun­den, wol­len sie laut Deter sofort “Erd­beer­bow­le aus [ihm] machen” (wie bru­tal!) und ihn “kit­zeln an den Zeh’n”. Und da wun­dern sie sich, wenn die Macker lie­ber mit Dis­co­mie­zen in die Kis­te stei­gen? Die trach­ten ihnen wenigs­tens nicht nach dem Leben! Bezie­hungs­wei­se: sie wis­sen, was beim Vor­spiel funk­tio­niert und was nicht. Inas Buhl­ge­sang kam zwar musi­ka­lisch wie stimm­lich ziem­lich ein­di­men­sio­nal daher, stell­te in sei­ner bei­na­he schon wie­der pos­sier­li­chen poe­ti­schen Ernst­haf­tig­keit jedoch eine will­kom­me­ne Alter­na­ti­ve zu dem rest­li­chen, the­ma­tisch eher rück­wärts­ge­wand­ten Stumpf­sinn über alte Häu­ser, den Jahr­markt der Eitel­kei­ten oder den Erfin­der der Glüh­bir­ne dar.

Ina will “mit dir rei­ten auf ’nem Dra­chen”. Also kif­fen. Joah, gerne.

Mit viel­leicht zwei wei­te­ren Aus­nah­men: die zum zwei­ten Mal in Fol­ge antre­ten­de, nach wie vor hyper­ak­ti­ve Mag­gie Mae ham­pel­te zwar selbst im men­schen­lee­ren Stu­dio albern vor sich hin wie eh und je. Und ihr ‘Applaus für ein total ver­rück­tes Haus’ erwies sich als ziem­lich kar­ne­val­esk und spä­tes­tens nach dem zwei­ten Hören abso­lut nerv­tö­tend, illus­trier­te aber auf das Schöns­te die unter Lin­ken bereits damals vor­herr­schen­de, nied­lich-naï­ve Ver­klä­rung des heu­ti­gen Reiz­the­mas des mul­ti­kul­tu­rel­len Zusam­men­le­bens. Sang die Mae doch von einem ver­mut­lich groß­städ­ti­schen Sozi­al­bau­block, in dem neben ihr auch etli­che Tür­ken, Grie­chen, Spa­ni­er und ande­re süd­län­di­sche Völ­ker woh­nen (für mei­ner­ei­nen eine ero­tisch ziem­lich reiz­vol­le Vor­stel­lung) und dort den gan­zen Tag auf aller­lei aus der Hei­mat mit­ge­brach­ten Instru­men­ten Musik machen (eine nicht mehr ganz so reiz­vol­le Vor­stel­lung). Dass die Deut­schen die­sen Song – wohl­ge­merkt per Post­kar­ten­ab­stim­mung! – sei­ner­zeit auf den drit­ten Platz wähl­ten, mutet in Kennt­nis der heut­zu­ta­ge in unse­rer Gesell­schaft vor­herr­schen­den Xeno­pho­bie gera­de­zu unglaub­lich an. Und unglaub­lich sym­pa­thisch, auch wenn das Lied Schei­ße war.

Gut, damals gab’s noch kein Rital­in: Mag­gie Mae. Und was zur Höl­le ist bit­te ein Marimbaphon?

Völ­lig aus dem Rah­men der Ver­an­stal­tung fiel indes der Bei­trag von Tony Mar­shall. Schon allein bei der Nen­nung des Künst­ler­na­mens des als Her­bert Hil­ger gebo­re­nen Bier­zelt-Buf­fos soll­ten eigent­lich alle Warn­lam­pen ange­hen. Aber die­ses Chan­son stellt tat­säch­lich eine ange­neh­me Aus­nah­me in sei­nem ansons­ten über­wie­gend uner­träg­li­chen Œuvre dar. Zwar konn­te es Mar­shall nicht las­sen, bei der Vor­ent­schei­dung in einem opu­len­ten Rüschen­hemd und einem tef­lon­be­schich­te­ten Glanz­frack anzu­tre­ten (Jan Fed­der­sen kom­men­tier­te in sei­nem Euro­vi­si­ons­buch herr­lich spitz: “Ein Out­fit, als berei­te er eine Con­fe­rence in einer Kur­mu­schel vor”). Den­noch: ‘Der Star’ ist mein Guil­ty Plea­su­re. Ich gebe es nur sehr wider­stre­bend zu, aber: ich fin­de ihn gut. Doch, wirk­lich: gut! Mar­shall besang hier mit wun­der­ba­rer Melo­dra­ma­tik in der Stim­me, aber auf reflek­tier­te Wei­se das Leben im Ram­pen­licht. Ein nach­denk­li­cher Text mit – man wagt es kaum aus­zu­spre­chen – Tief­gang. Scha­de, dass der Anfang 2023 im Alter von 85 Jah­ren ver­stor­be­ne Hil­ger dar­aus kei­ne Hit­sin­gle machen konn­te; das hät­te ihm und uns viel­leicht die ein oder ande­re ‘Schö­ne Maid’ erspart. Immer­hin: zwei Jah­re nach sei­ner Vor­ent­schei­dungs­teil­nah­me wan­del­te er ‘Auf der Stra­ße nach Süden’ noch­mal in die Sin­gle-Charts. Ein beat­be­ton­ter Urlaubs­schla­ger, den eine gute Deka­de spä­ter ein gewis­ser David Has­sel­hoff als ‘Loo­king for Free­dom’ zum Lied des Mau­er­falls machen soll­te. 2017 bekun­de­te Mar­shall noch­mal Inter­es­se an einer Grand-Prix-Teil­nah­me, der NDR wink­te aber dan­kend ab.

Trug Zeit sei­nes Lebens das glei­che Haupt­haar: Tony Mar­shall, hier in der ZDF-Hit­pa­ra­de mit dem Pat­sche­händ­chen auf der Schul­ter von Ivan Rebroff.

Ein Zom­bie schläft im Dschun­gel­camp: 2018 setz­te die ehe­ma­li­ge Ein Lied für Den Haag-Teil­neh­me­rin Tina York im Trash-TV neue Maß­stä­be für Apathie.

Das Ergeb­nis von Ein Lied für Den Haag konn­te der Hes­si­sche Rund­funk natür­lich nicht mehr in der lau­fen­den, am nächs­ten Tag sicher­heits­hal­ber wie­der­hol­ten Sen­dung prä­sen­tie­ren, weil man die Post­kar­ten ja erst ein­sam­meln und sorg­fäl­tig aus­zäh­len muss­te. Erst eine Woche spä­ter erfuhr das mit vor Span­nung ange­hal­te­nem Atem war­ten­de Publi­kum, wer uns in den Nie­der­lan­den ver­tre­ten soll­te. Der Knül­ler: es gewann tat­säch­lich Tony Mar­shall mit rund 120.000 Zuschrif­ten. Was ver­mut­lich weni­ger einem plötz­li­chen Anfall von gutem Publi­kums­ge­schmack zuzu­schrei­ben war als der Bekannt- und Beliebt­heit des Inter­pre­ten. Um so grö­ßer der nach­fol­gen­de Schock: wegen einer angeb­li­chen Vor­ver­öf­fent­li­chung sei­nes Titels muss­te der hr ihn nach­träg­lich dis­qua­li­fi­zie­ren. Wer die völ­lig unbe­kann­te und erfolg­lo­se Tin­gel­tan­gel­sän­ge­rin fand, die das Lied nach eige­ner Aus­sa­ge schon drei Jah­re eher vor einer Hand­voll von Bierzeltbesucher:innen in der baye­ri­schen Pro­vinz gesun­gen haben will, und war­um Ralph Sie­gel der oder die unbe­kann­te Spür­na­se das bei der ARD petz­te, dar­über möch­te ich uns tie­fer­ge­hen­de Spe­ku­la­tio­nen an die­ser Stel­le eben­so erspa­ren wie letzt­lich nur selbst­gei­ßeln­de Mut­ma­ßun­gen dar­über, ob die inter­na­tio­na­len Jurys den ‘Star’ im Gegen­satz zum statt­des­sen ent­sand­ten deut­schen Bei­trag wohl mit vie­len Punk­ten über­schüt­tet hätten.

Pro­fi­teu­re: die Les Hum­phries Sin­gers mit dem ers­ten deut­schen Grand-Prix-Schla­ger aus der Feder von Ralph Siegel.

Fakt ist: als Zweit­plat­zier­te rück­ten die Les Hum­phries Sin­gers nach, eine bis zum Zeit­punkt ihrer Euro­vi­si­ons­teil­nah­me kom­mer­zi­ell aus­ge­spro­chen erfolg­rei­che Mul­ti­kul­ti­band (bekann­te Hits: ‘Mama Loo’‘Kan­sas City’ u.v.a.m.) mit stän­dig wech­seln­der Beset­zung. Gegen ihre bis­he­ri­gen, gos­pel­ge­schwän­ger­ten Stü­cke fiel das von Ralph Sie­gel kom­po­nier­te Kau­der­welsch ‘Sing Sang Song’, sein ers­ter in einer noch fol­gen sol­len­den, schier end­lo­sen Rei­he deut­scher Grand-Prix-Bei­trä­ge, jedoch deut­lich ab. Nach ihrer Bauch­lan­dung mit einer desas­trö­sen Per­for­mance in Den Haag, die ein Stück weit auch der Sechs-Per­so­nen-Regel und der hier­durch gegen­über ihren übli­chen Auf­trit­ten deut­lich dezi­mier­ten Chor­stär­ke geschul­det war, gelang der Grup­pe kein wei­te­rer Hit mehr (der ‘Sing Sang Song’ ver­en­de­te auf Rang 45 der Charts). Zumal das bei der Vor­ent­schei­dung bis zum Bauch­na­bel auf­ge­knöpf­te Band­mit­glied Jür­gen Drews aus­stieg und mit ‘Ein Korn im Feld­bett’ solo eine erfolg­rei­che Schla­ger­kar­rie­re star­te­te. Die Kapel­le lös­te sich kur­ze Zeit spä­ter auf, und der namens­ge­ben­de Bri­te Les Hum­phries setz­te sich wegen hier­zu­lan­de bestehen­der Steu­er­schul­den nach Hau­se ab, wo er 2007 verstarb.

Wirkt ein biss­chen ste­ril: die als Voll­play­back­show auf­ge­zeich­ne­te deut­sche Vor­ent­schei­dung 1976.

Deut­sche Vor­ent­schei­dung 1976

Ein Lied für Den Haag. Sams­tag, 31. Janu­ar 1976, aus dem Sen­de­stu­dio des Hes­si­schen Rund­funks (Auf­zeich­nung). Zwölf Teilnehmer:innen, Mode­ra­ti­on: Max Schau­t­zer. Publi­kums­ent­scheid per Postkarte.
#Inter­pre­tenSong­ti­telPost­kar­tenPlatzCharts
01Tina YorkDas alte Haus17.56211-
02Love Gene­ra­ti­onTho­mas Alva Edison58.84604-
03Lena Valai­tisDu machst Karriere47.71406-
04Bruce LowDer Jahr­markt unse­rer Eitelkeit43.35208-
05Ina DeterWenn Du so bist wie Dein Lachen27.90309-
06Nina & MikeKomm geh mit mir61.94403-
07Mag­gie MaeApplaus für ein total ver­rück­tes Haus71.88202-
08Les Hum­phries SingersSing Sang Song96.7050145
09Ire­en SheerEin­mal Was­ser, ein­mal Wein45.03207-
10Mee­ting PointEs ist ein Mensch53.58605-
11Tony Mar­shallDer Star118.250dq.-
12Pie­ra MartellEin neu­er Tag24.25210-

Letz­te Aktua­li­sie­rung: 09.04.2023

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Deut­scher Vor­ent­scheid 1977 >

5 Comments

  • Echt eine Schan­de. Der Star ist im Ver­gleich zu Sing Sang Song wirk­lich mil­lio­nen­fach besser. 👿

  • Und du hörst sie nim­mer wie­der Hihihi, ich find das ‘Applaus für ein total ver­rück­tes Haus’ doch ein ganz schön unver­schäm­ter Ohr­wurm ist, obwohl ich nor­ma­ler­wei­se aus die­sem Holz geschnitz­te Bier­zelt-Schla­ger wie die Pest has­se. Hätt nix dage­gen gehabt, dass beim ESC zu sehen. 

    Ähm, naja, las­sen wir das. ‘Der Star’ ist wirk­lich schön, da schwingt irgend­wie so ne tief­trau­ri­ge Note mit, total Scha­de, damit hät­ten wir garan­tiert auf dem ESC-Par­kett eine gute Figur gemacht. ‘Sing Sang Song’ nervt. Über­haupt: kennt man einen Song von den Les Hum­phries Sin­gers, kennt man irgend­wie alle, weil die immer nach dem sel­ben Schme­ma auf­ge­baut sind (‘Ma-Ma-Ma-MaMa­Me-Lou’, ‘Kan­sas City-who-who-who-who-Kan­sas City’, ‘Sing-Sang-Song-Sing-A-Sang-Song’) – tja und live und mit der Euro­vi­si­ons-6-Per­so­nen-Regel kann man nen Chor eben nicht so mons­trös auf­pim­pen wie im Aufnahmestudio.

  • Der Titel “Jahr­markt unse­rer Eitel­keit” war ursprüng­lich für Bill Ram­sey gedacht, der jedoch kurz vor der Vor­ent­schei­dung – wohl nach­dem er die fer­ti­ge Pro­duk­ti­on erst­mals hör­te – noch schnell einen Rück­zie­her machte.

  • Anfangs waren für 1976 drei Shows geplant: Zwei Halb­fi­nals mit je 6 Titeln am 31.01. und 14.02. (mit “sofor­tiem Jury­ent­scheid”) sowie einem Fina­le mit der Top‑6 und Post­kar­ten­ab­stim­mung am 18.02. Der Sie­ger wäre dem­nach am 28.02. im Pro­gramm “Auf­takt zur ARD-Fern­seh­lot­te­rie” bekannt gege­ben worden.

  • Der Star” war der ein­zi­ge Titel, der inter­na­tio­nal Chan­cen gehabt hät­te, Schan­de über den oder die­je­ni­ge, die, mei­net­we­gen for­mal zu recht, das sabotierte.

    Sing, Sang, Song” war eine ein­zi­ge Kata­stro­phe, und ist ein Lehr­bei­spiel für den Spruch “gewollt, aber nicht gekonnt”. Für die Les Hum­phries Sin­gers war die Ver­gan­gen­heits­form “sang” dann auch Pro­gramm, nach dem ESC lös­ten sie sich auf, und erspar­ten sich und den Prot­ago­nis­ten wei­te­re Peinlichkeiten.

    Der Vor­ent­scheid sel­ber war unglaub­lich spie­ßig, der Mode­ra­ti­ons­ro­bo­ter Max Schau­zer brach­te erwar­tungs­ge­mäß alles feh­ler­frei über die Lip­pen, hät­te aber genau­so gut das Tele­fon­buch vor­le­sen kön­nen – Ein­schlaf­ga­ran­tie hät­te es bei bei­dem gege­ben. Und die musi­ka­li­schen Vor­trä­ge, Voll­play­back ohne Publi­kum, drü­cken die Ver­ach­tung aus, die in den Chef­eta­gen damals die­ser Pflicht­ver­an­stal­tung ent­ge­gen­ge­bracht wur­de. Bil­li­ger ging es nun wirk­lich nicht mehr!

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