Ein Jahrgang für die Geschichtsbücher. Eine Zäsur. Der wichtigste Sieg in der Eurovisionsgeschichte. Der Superlative lassen sich viele bemühen, doch keines vermag die historische Dimension des von der britischen Kommentatorenlegende Terry Wogan moderierten Contests richtig zu fassen. Endlich war das Televoting für alle[ref]Mit Ausnahme zweier Länder, die noch über kein ausreichend stabiles Mobilfunknetz verfügten[/ref] Pflicht. Endlich konnten sich bei der Abstimmung die bei den Zuschauern mehrheitsfähigen Stücke durchsetzen und nicht diejenigen, die einem konservativ-verstaubten Musikverständnis obskurer “Experten”-Teams entsprachen. Endlich Schluss mit der Bevormundung, den krassen Fehlurteilen und dem Geschacher hinter den Kulissen. Endlich Demokratie!
In einer Doppelrolle: Terry Wogan gab den Gastgeber auf der Bühne – und kommentierte die Show gleichzeitig live.
Dazu noch brachte diese Neuerung gleich im ersten Jahr den gerechtesten, den noch vor dem Triumph der bärtigen Dame von 2014 wichtigsten Eurovisionssieg aller Zeiten mit sich: zu Zeiten der Jury hätte Dana International (IL 2011) sicher nicht gewonnen. Die schöne ‘Diva’, 1972 als Yaron Cohen in Tel Aviv geboren, zwischenzeitlich entsprechend ihres empfundenen Geschlechtes zur Frau umoperiert, konnte sich in ihrer Heimat Israel gegen die erbitterten Widerstände der Ultraorthodoxen durchsetzen, die in der Repräsentation ihres Landes durch eine Transsexuelle eine “nationale Schande” sahen. Auf den schmalen Schultern der couragierten Sängerin, deren Kindheitstraum mit der Grand-Prix-Teilnahme in Erfüllung ging, lastete nun die schwere Verantwortung, es den Hasspredigern durch nichts weniger als einen Sieg zu beweisen.
Eine Frau mit vielen Frisuren: Dana International (IL) im Videoclip
Nicht nur als Interpretin ihres peppigen Discoschlagers voller “Schwung und Eleganz” (so Lys Assia [CH 1956, 1957, 1958] im Feddersen-Interview) stand sie auf der Bühne, sondern gleichsam als Vertreterin aller angefeindeten Minderheiten Europas wie Homo‑, Bi- und Transsexuellen; als Vorkämpferin für Toleranz, Respekt und Freiheit. Jawohl, auch für mich sang Dana International! Niemals in der bisherigen Contestgeschichte war ein Sieg so mit Bedeutung aufgeladen, so sehr gesellschaftliche Zeichen setzend wie in diesem Jahr. Niemals sonst drückte ich einer Sängerin so stark die Daumen, niemals zitterte ich so sehr bei der Punkteauszählung mit. Und erst die letzte Wertung entscheid über ihren Sieg – Gott / Jehova / Allah sei Dank gelang es, denn jedes andere Ergebnis hätte ich als persönliche Kränkung aufgefasst und mich für immer vom Eurovision Song Contest abgewandt. Doch der Zeitgeist stand auf der Seite von Dana International, die anschließend einen europaweiten Hit einfahren konnte.
Meine ewige Heldin: Dana International (IL)
An ihren Chartplatzierungen ließ sich zudem ganz gut der aktuelle Stand des gesellschaftlichen Fortschrittes in den verschiedenen Ländern ablesen: #59 FR, #47 DE, #37 AT, #15 CH, #12 NO, #11 NL und UK, #7 FI, #3 SE, #2 BE. Trotz gewisser vokaler Schwächen, von der separiert stehenden Dicken in Danas vierstimmigem Begleitchor bestens aufgefangen, war ihre Präsentation perfekt. Einem klugen Rat folgend, hob sie sich den eigens für den Contest von Jean-Paul Gaultier angefertigten extravaganten Pfauenfederfummel für die Siegerreprise auf und trat in einem vergleichsweise schlichten, grauen Kleid an. Dafür legte sie sich keinerlei Zurückhaltung auf, was die Gestik betraf. Was den exotischen Reiz des hebräischen Textes verstärkte, den man aber vor allem im Refrain dank geschickt eingewobener, international verständlicher Worte wie “Aphrodita” und “Cleopatra” leicht mitsingen konnte. Als ihr größtes Pfund erwies sich jedoch ihre natürliche Anmut: hätten die Medien nicht vorher ausführlich über ihre Transsexualität informiert, man hätte nichts geahnt. Sie war von glaubhafter weiblicher Schönheit.
Phillip Kirkorov (RU 1995) coverte später Danas Nummer
Aber auch das restliche Teilnehmerfeld zeigte sich in weiten Strecken hochklassig. Das begann mit dem besten kroatischen Beitrag aller Zeiten: eingehüllt in ein mysteriöses schwarzes Cape erschien die schöne Danijela Martinović (HR 1995) und stimmte ihre Liebesschmerzballade ‘Neka mi ne svane’ an. Auch ohne den zutiefst melancholischen Text[ref]So sehr berührte mich dieser Song damals, dass ich mir in der darauffolgenden Woche die CD-Single kaufte und sie einer Kollegin mit kroatischen Wurzeln vorspielte, mit der Bitte, mir den Text zu übersetzen (diggiloo.net kannte ich noch nicht). Dem armen Mädel kamen dabei fast die Tränen, weil die Worte so schön seien. Als ich ihre Übersetzung las, ging es mir genau so.[/ref] zu verstehen, vermochte man den Kummer der Sängerin mit Händen zu greifen – und ertrank gerne in dem schmerzhaft schönen Gefühl der sich durch die wunde Seele schlitzenden Rasierklingen des Herzeleids. Nicht nur musikalisch und stimmlich begeisterte die Magazin-Leadsängerin: pünktlich zum zweiten Refrain warf Danijela die Kapuze ab und verwandelte sich in einen strahlenden weißen Schwan, was die Fans im Saal mit hysterischem Johlen quittierten. Auch, wenn Ireen Sheer (LU 1974, 1985, DE 1978, DVE 2002) den Grand-Prix-Strip erfand: hier sicherte sich Kroatien das eingetragene Warenzeichen!
Wunderschöne Sängerin, wunderschönes Lied, wunderschöne Worte: Danijela (HR)
Frankreich schickte die erste von drei starken schwarzen Sängerinnen des Abends und führte damit seine Ethno-Linie fort, auch wenn in dem Song ‘Où aller’, von Marie Line Marolany mitkomponiert, getextet und mit Hingabe vorgetragen, ihre karibischen Wurzeln in eher homöopathischen Dosen auszumachen waren. Dass das Qualitätspopstück beim Publikum so spektakulär durchfiel, dürfte vor allem der 1998 noch avantgardistischen, raspelkurzen Lesbenfrisur der Sängerin geschuldet sein, die bei flüchtiger Betrachtung wie eine Glatze und somit ein wenig bedrohlich wirkte. Sehr schade! Um die Schweizerin Gunvor Guggisberg gab es im Heimatland einen Skandal. Wie auch Guildo Horn hatte sie sich im Vorfeld mit der örtlichen Boulevardpresse eingelassen. Kurz vor dem Contest ließ das Revolverblatt Blick seinen Schützling jedoch fallen und veröffentlichte schmierige Berichte über eine Tätigkeit der ehemaligen Staatsangestellten im horizontalen Gewerbe und – viel schlimmer, weil für jeden Schweizer das gesellschaftliche Todesurteil – ungeordnete Finanzen. Gunvors Null-Punkte-Ergebnis dürfte jedoch nicht ihrem zu allem Überfluss recht freizügigen Outfit, sondern ihrer katastrophalen Darbietung und dem unterirdischen Schlager ‘Lass ihn’ aus ihrer und der Feder Egon Egemanns (CH 1990) zuzuschreiben sein, in dem hirnerschütternde Zeilen wie “Schmeißt die Arbeit, sogar die Stelle hin” vorkamen.
Wohin nur, wohin? Marie Line (FR)
Nach dem Tief- der nächste Höhepunkt: es erschien der deutsche Heiland, der Meister, der unbestreitbare Retter des Grand Prix. Guildo Horn legte, wie man es von ihm kennt, alles in seine drei Minuten und verausgabte sich völlig. Wie ein Derwisch turnte er über die Bühne, spurtete ins Publikum, herzte die überrascht-entzückte britische Grande Dame der Eurovision, Katie Boyle, und kletterte zum Schluss auf ein bereitstehendes Bühnengerüst. Der Saal kochte vor Begeisterung, Peter Urban überschlug sich vor Aufregung und Millionen europäischer Fernsehzuschauer (Charts: #37 AT, #17 CH, #4 DE) rieben sich verwundert die Augen: was war denn nur auf einmal aus den humorlosen Deutschen geworden? Horn leistete hier Unschätzbares für unsere Wahrnehmung im Ausland. Und zuhause holte sein Auftritt den Grand Prix zurück aus der Bedeutungslosigkeit. Ohne ihn gäbe es heute den Eurovision Song Contest nicht mehr. Wir alle sind dem Mann, dessen Karriere nach Birmingham vorübergehend in ein schwarzes Loch stürzte, zu ewigem Dank verpflichtet!
https://youtu.be/9RF43nd0cwo
Die Zeit voller Zärtlichkeit: danke, Meister (DE)
Fegte eines Tages ein Tsunami über Malta hinweg, die Einwohner könnten entspannt reagieren: einfach Chiara Siracusa (MT 2005, 2009) zu Wasser gelassen und es sich auf der großzügig bemessenen Rettungsinsel bequem gemacht – kein Malteser müsste untergehen! Die charmante Boje sang eine langweilige Ode an den Big Mäc (‘The One that I love’) und die Zuschauer überschütteten sie dafür mit Punkten. Vermutlich aus Angst, die Sängerin könnte sonst die obstinaten Länder überfallen und alle Lebensmittelvorräte aufessen. Es folgte die zweite schwarze Sängerin des Abends mit dem zweiten starken Popsong: Imaani Saleem begeisterte mit lustigen Rastazöpfchen und einer Mischung aus Lounge, starken Vocals und knackigen Housebeats. So sehr auf der Höhe der Zeit (Charts: #15 UK, #14 NL, #12 BE) wie letztmalig an diesem Abend sollte sich das einstige Mutterland des Pop bei der europäischen Leistungsschau der Unterhaltungsmusik nie wieder zeigen. ‘Where are you?’ kam auf den zweiten Platz, ein für Großbritannien geradezu nostalgisches Ergebnis, das es anschließend auch nie mehr erreichen sollte.
Ein hochklassiger, kontemporärer britischer Beitrag – where are they now?
Die Holländerin Edsilia Rombley (2007 im Semifinale schmählich ausgeschieden) komplettierte das Trio der starken schwarzen Frauen. Sie versetzte mit ihrem nichts weniger als göttlich interpretierten, groovigen Soulstück ‘Hemel en Aarde’ in Verzückung. Und stellte einmal mehr unter Beweis, dass die Niederlande eine führende Popnation sein können, wenn sie nicht im eigenen Kirmesschlagersaft schmoren, sondern ihren reichen, multikulturellen Talenteschatz anzapfen! Michael Hajiyanni aus Zypern vermochte zwar optisch zu punkten, vergeigte die Vokalarbeit an seiner anspruchsvollen Heimatode ‘Genesis’ aber über weite Strecken. Seine griechische Kollegin Thalassa sah mit nachlässiger Blondierung und im herunterhängenden Trägerleibchen aus, als ginge sie schon zu lange anschaffen. Ihre Musikgurke ‘Mia krifi evesthisa’ besorgte dem Land seine schlechteste Platzierung. Und das zu Recht.
Ein audiovisueller Gesamtgenuss: die fantastisch groovende Edsilia! (NL)
Nicht Fleisch noch Fisch der schwedische Beitrag, die maue Prinzessin-Diana-Gedächtnisnummer ‘Kärleken är’ von Jill Johnson. ‘Kärleken’: wie kann man so etwas Hehres wie die Liebe mit einem Wort belegen, das für einen Mitteleuropäer wie etwas klingen muss, das Ziegen in der Abgeschiedenheit ihres Stalls tun? Anders die Finnen: aus exakt sechs Worten Text (“Weite, offene Landschaft, Schönheit, Größe, Isa”), der in einer geradezu mystischen Stimmung badete, bestand deren Heimathymne ‘Aava’. Dazu boten sie den ersten Trommler der Contestgeschichte, der seine Beats auf einem Tonkrug erzeugte! Leider jedoch erinnerte Marika Krook, die Leadsängerin von Edea, frisürlich an eine schlangenköpfige Medusa. So dass alle Angsthasen, die nach Marie Lines Auftritt noch immer hinter dem Sessel zitterten, nun endgültig den Fernseher ausmachten und mit Alpträumen ins Bett gingen.
Weite Musiklandschaft voller offener Vokale: Edea (FI)
Lars Fredriksen bewies, was man vom skandinavischen Sommer zu halten hatte: ‘Alltid Sommer’ trug er im dicken Norwegerpulli vor. Vlado Janewski aus dem erstmalig vertretenen Mazedonien beschloss das Menü mit einer leider nur inhaltlich, nicht aber musikalisch eng mit der kroatischen Weltuntergangshymne verwandten Liebesschmerzballade und forderte ebenfalls, die Dämmerung möge niemals mehr anbrechen. Er vergaß jedoch den Kostümwechsel und konnte so im Gegensatz zu Danijela nicht punkten. Als würdige ‘Diva’ erwies sich Dana International schließlich bei der Siegerehrung: wie es sich für eine solche gehört, ließ sie den sichtlich ratlos auf der Bühne herumstehenden Terry Wogan (und Millionen europäischer Fernsehzuschauer) lange Minuten warten, bis sie sich in ihr Gaultier-Federgewölk geschraubt hatte und bereit war, die Trophäe entgegen zu nehmen.
Wie viele Papageien mussten dafür sterben? Danas Reprise
Und dann lud sie fahnenschwenkend die ganze Welt für nächstes Jahr nach Jerusalem ein. Ob sie das zuvor mit der IBA abgestimmt hatte, weiß man nicht – in diesem Augenblick bestand aber nicht der geringste Zweifel, dass Super-Dana den Event zur Not auch völlig alleine in ihrem Vorgarten organisiert hätte, wenn es denn nötig gewesen wäre. “Die Orthodoxen werden so eine schlimme Nacht haben heute”, sagte sie in einem Interview – ich hingegen erlebte einen der glücklichsten Momente meines Lebens, wie er sich erst 2014 beim Sieg von Conchita Wurst wiederholen sollte. An diesem Abend war ich mit der Welt im Reinen, die Zukunft golden: das Gute hatte gesiegt. Danke, Europa und danke, Dana!
Eurovision Song Contest 1998
Eurovision Song Contest. Samstag, 9. Mai 1998, aus der National Indoor Arena in Birmingham, Großbritannien. 25 Teilnehmerländer. Moderation: Terry Wogan und Ulrika Johnsson.# | Land | Interpret | Titel | Punkte | Platz |
---|---|---|---|---|---|
01 | HR | Danijela Martinović | Neka mi ne svane | 131 | 05 |
02 | GR | Thalassa | Mia krifi Evesthisia | 012 | 20 |
03 | FR | Marie Line Marolany | Où aller | 003 | 24 |
04 | ES | Mikel Herzog | ¿Qué voy a hacer sin ti? | 021 | 16 |
05 | CH | Gunvor Guggisberg | Lass ihn | 000 | 25 |
06 | SK | Katarína Hasprová | Modlitba | 008 | 21 |
07 | PL | Sixteen | To takie proste | 019 | 17 |
08 | IL | Dana International | Diva | 172 | 01 |
09 | DE | Guildo Horn | Guildo hat Euch lieb | 086 | 07 |
10 | MT | Chiara Siracusa | The One that I love | 165 | 03 |
11 | HU | Charlie Horváth | A holnap már nem lesz szomorú | 004 | 23 |
12 | SI | Vili Resnik | Naj Bogovi slišijo | 017 | 18 |
13 | IE | Dawn Martin | Is always over now? | 064 | 09 |
14 | PT | Alma Lusa | Se eu te pudesse abraçar | 036 | 13 |
15 | RO | Mălina Olinescu | Eu cred | 006 | 22 |
16 | UK | Imaani Saleem | Where are you? | 166 | 02 |
17 | CY | Michael Hajiyanni | Yenesis | 037 | 11 |
18 | NL | Edsilia Rombley | Hemel en Aarde | 150 | 04 |
19 | SE | Jill Johnson | Kärleken är | 053 | 10 |
20 | BE | Mélanie Cohl | Dis oui | 122 | 06 |
21 | FI | Edea | Aava | 022 | 15 |
22 | NO | Lars Frediksen | Alltid Sommer | 079 | 08 |
23 | EE | Koit Toome | Mere Lapsed | 036 | 12 |
24 | TR | Tüzmen | Unutamazsın | 025 | 14 |
25 | MK | Vlado Janevski | Ne zori, Zoro | 016 | 19 |
Naja. Bei allem Respekt vor Minderheiten, aber musste es ausgerechnet dieses Individuum sein? Dana International ist ein echtes Universaltalent: sie kann nicht singen, nicht tanzen, und (wie man 1999 sah) Treppen steigen kann sie auch nicht. Nein danke; in keinem anderen Jahr hätte sie Chancen gehabt. Dana International profitierte davon, dass 98 den Geist von 96 wiederbelebte: der wohl langweiligste Contest in der Geschichte. Ich und meine Freunde haben für diesen Wettbewerb die drei Schlüsselkategorien eingeführt: Trägt der Interpret Schwarz? Frisst er das Mikro? Ist das Lied langweilig? 1998 gab es so viele Dreier (dreimal ja), dass Dana herausstach wie ein weher Daumen (das gilt genauso für Guildo, der der wohl einzige Performer des Abends war, der kein einziges Ja erhielt). Grausamer Abend. Besonders als Kontrast zu 1997 und 1999 wirklich erschreckend. Bahnbrechend? Ja, natürlich. Interessant? Kein Stück.
re: Naja…
Kein Wort gegen meine Heilige! 😉 Das kannst Du als Hetero nicht verstehen, aber für mein Empfinden war der Eurovisionssieg Danas tatsächlich ein Fanal für die gesellschaftliche Anerkennung von Lebensweisen, die von der Heteronormativität abweichen. Ein Durchbruch für die Gleichberechtigung, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Da spielte es gar keine Rolle, dass sie nicht singen kann. 😀
Ho-hum Hm. Da stellt sich mir allerdings wiederum die Frage, inwieweit ein Sieg bei dieser Veranstaltung mit ‘gesellschaftlicher Anerkennung’ einhergeht. Aber zugegeben, das mag in Ländern, in denen man den ESC ernster nimmt, eher der Fall sein. Naja. Mal schauen – vielleicht kommt die dicke Frau aus Malta dieses Jahr zum Zuge – oder 2012, wenn wir da mal numerisch vorgehen (1998 Dritte, 2005 Zweite. Wie geht die Reihe weiter? 😉 )
‘Sie (Dana) war von glaubhafter weiblicher Schönheit.’ Als männliche ESC-Hete unterschreibe ich diese Aussage von Oliver vorbehaltlos. Und es war meiner Meinung nach insgesamt ein hervorragender Contest. In den Jahren zuvor fand ich immer alles Schrott bis auf einen Beitrag und dankenswerterweise gewann dieser dann in aller Regel auch. Aber 1998 war viel Gutes dabei. Und ich teile auch Oliver’s Meinung über Danijela und Guildo. Meine Frau und ich hatten damals das Glück, live in Birmingham dabeisein zu dürfen, nachdem wir bei der J.B.Kerner-Show einen Trip dorthin gewonnen hatten. (Wenigstens dafür war dieser Schmierlappen JBK gut.) Ein unvergessliches Erlebnis.
Dana Ding Dong Dann wird es Dich sicherlich besonders freuen, daß Dana auch heuer wieder dabei sein will – sie ist im israelischen VE. Also auch ich fand (vielleicht aus etwas anderen Gründen) den Auftritt und Sieg von Dana grandios. DAS ist ESC !! 🙂
In dem Bericht sind leider fast alle YT-Videos “gelöscht” – das ist schade für den Blogger.
Danke, ich hab heute neue eingestellt und hoffe, dass die nicht auch wieder gelöscht werden.
Ich werde wohl nie den Grund dafür erfahren, warum Malta fast gewonnen hätte. Ja, danach hat das Vereinigte Königreich wirklich nur noch wenig genießbares zum ESC geschickt, aber es war trotzdem eine gut gemachte Show.
Ich liebe die Lockerheit und “Coolness” von Terry und Ulrika bei der Moderation, welche heutzutage selbst bei Petra und Måns nur noch eingeschränkt vorhanden ist.
Das Jahr meines Wiedereinstiegs nach siebenjähriger Pause und möglicherweise der beste Contest der Geschichte. Auf jeden Fall ein absolutes Ausnahmejahr, deshalb vergebt mir bitte, dass ich hier mit Superlativen um mich werfe. Bühne: Absolute Augenweide, für mich eine der schönsten Bühnen der Geschichte. Die Moderation gehört ebenfalls zu den besten ever, Terry und Ulrika waren super aufeinander eingespielt, es erschien alles so leicht und selbstverständlich bei ihnen. Und dann die Beiträge! Die MUSS ich hier einzeln würdigen, weil dieses Jahr dermaßen viele Perlen hervorgebracht hat. Here we go (in Klammern meine Punkte, wenn es welche gab):
Kroatien: ein absoluter Klassiker. Genialer Song, tolle Sängerin und ein Auftritt für die Ewigkeit. Mehr muss man dazu nicht sagen. (4 points)
Griechenland: jaaa, schlechteste Platzierung ever, aber tatsächlich gefällt mir der Song. Ich hör mir den durchaus gerne an.
Frankreich: einer der wenigen Songs in diesem Jahr, mit denen ich nicht warm werde. Sorry, Marie-Line.
Spanien: Ach Mikel. Fünf Jahre später hättest Du abgeräumt, Harry Potter war ja damals bekanntlich ganz groß. Der Song ist niedlich, der Sänger auch, die Stimme nicht ganz so.
Schweiz: Nun ja, die bittere Geschichte dahinter ist ja dank Tim Moore inzwischen bekannt. 0 Punkte hatte sie nicht verdient, vor allem deshalb nicht, weil die meisten den grauenhaften Text gar nicht verstanden haben.
Slowakei: Ich mag diese Frau einfach nicht und ihre Bemerkungen über Dana auch nicht. Das Lied – meh. Acht Punkte sind genug.
Polen: Das ist einer der Songs, die eigentlich nichtssagend sind, denen ich aber seit dem ersten Hören verfallen bin. Liegt am Instrumentalteil. (2 points)
Israel: DANAAAAAAA! Was für ein Song! Was für ein Sieg! Was für eine Frau! (7 points)
Deutschland: Guildo hat uns lieb. Und wir ihn erst! Der geilste Auftritt der ESC-Geschichte! (8 points)
Malta: “Angel” war genial, “What if we” ganz okay, aber den einen, den sie liebt, den liebe ich jetzt nicht so. Trotzdem ist die Stimme natürlich eine Offenbarung.
Ungarn: Wieder so ein Song, den keiner mag, nur ich. Ich find die Nummer ziemlich cool.
Slowenien: Für den hier gilt das noch viel mehr. Leider hat Vili es live versemmelt, aber das dürfte der am krassesten unterbewertete Song des Jahrgangs sein. Ich liebe alles daran. (6 points)
Irland: Die Iren haben irgendwie immer ein Problem mit dem Lippenstift, dabei ist Dawn so eine hübsche Frau. Der Song ist nichts besonderes, aber sie haben es gut auf die Bühne gebracht.
Portugal: Das ist ein Song, der mir sofort gute Laune macht und den ich mir nicht anhören kann, ohne mich danach direkt besser zu fühlen. (1 point)
Rumänien: Sehr unauffällige, sehr klassische Ballade. Malina der personifizierte Liebreiz. Leider ist sie schon von uns gegangen 🙁
UK: Völlig zu Recht von allen mit Punkten überschüttet worden. Und es hat 24 lange Jahre gedauert, bis die Briten wieder vergleichbare Qualität geschickt haben. Ab sofort dann nur noch so, okay? (3 points)
Zypern: Ja, er ist hübsch, ja, er kann singen, nein, sein Song erreicht mich überhaupt nicht. Liegt vermutlich am aufdringlichen Chor.
Niederlande: Meine absolute Nummer 1 dieses Jahrgangs, die sich direkt in meinen Olymp katapultiert hat. Genialer Song, und Frau Rombley ist ja sowieso zum Niederknien. (12 points)
Schweden: Zu meiner völligen Überraschung meine Jahrgangs-Nummer 2. Ich kann weder mit der verblichenen Lady Di noch üblicherweise mit schwedischen Beiträgen sonderlich viel anfangen, aber dieser Song macht was mit mir. Wie immer, wenn Schweden aus seinem üblichen Muster fällt, wird es abgestraft. Leider. (10 points)
Belgien: Süßes Mädel, schwächliches Liedchen. Aber wenn man gut singt, nett aussieht und sonst keine Fehler macht, kann man auch damit was reißen.
Finnland: Wieder mal völlig unter Wert geschlagen. “Schönheit, Größe”, was der Hausherr ja auch als Überschrift benutzt hat, fasst den Abend in seiner Ansichichkeit ziemlich gut zusammen.
Norwegen: Joo. Nice. Schön, dass er dabei war.
Estland: Ich liebe alles daran! Besonders das Bruce-Hornsbyeske Pianosolo in der Mitte, aber auch alles andere. Das ist so unglaublich viel besser als die Reise nach Verona 19 Jahre später. Und hätte natürlich deutlich weiter nach vorn gehört. (5 points)
Türkei: Uff. Sperrig, komisches Kostüm, und dann 12 Punkte aus Deutschland? Bei dem Überangebot an tollen Nummern, die es sonst noch gab an dem Abend? Wir mussten Televoting wohl erst noch lernen.
Former Yugoslav Republic of Macedonia Futurely Known as North Macedonia: Schöne Stimme, leider konnte der Song mit dem größten Teil der anderen Songs nicht mithalten.
Fazit: Wenn die Contests im UK immer so toll sind, dann hab ich allerbeste Hoffnungen für 2023!